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vox publica: „Was haltet ihr von Homöopathie?“

| 10 Kommentare

Homöopathie und Heilung: Mehr als nur Placebo?“

ist das nächste Thema bei vox:publica, einer interaktiven Sendung des Internetradios detektor.fm.

Der Wortstream läuft am 8. April (Montag) ab 19 Uhr.

Bis dahin ist Input gefragt:

Was haltet ihr von Homöopathie? Habt ihr schon mal homöopathische Heilmittel genommen? Oder vertraut ihr bei Erkältungen lieber auf die klassischen Produkte der Pharma-Industrie?

Wir sind auf eure Meinungen gespannt! Mitmachen geht wie immer ganz einfach über unsere detektor.fm-App, aber auch über Facebook, Twitter oder per Mail an kontakt@detektor.fm.

Zum Weiterlesen:

  • „Homöopathie ist Geisterglaube“, GWUP-Blog am 5. März 2013

10 Kommentare

  1. Was haltet ihr von Homöopathie? Habt ihr schon mal homöopathische Heilmittel genommen? Oder vertraut ihr bei Erkältungen lieber auf die klassischen Produkte der Pharma-Industrie?

    Weder noch, bei Erkältungen hilft nix…man kann nur die Symptome mildern, aber nicht die Ursache bekämpfen, außer es handelt sich um eine bakterielle Erkältung, die natürlich durch den Verzehr eines Hähnchen*, bzw. Antibiotika behandelt werden kann.
    *früher gab es das Hausmittel „Hühnersuppe“, heute kann man auch zum Imbiss gehen und sich ein Händel holen…

  2. leider wie so oft, wird von vornherein so eingeschränkt gefragt, daß normale menschen nicht daran teilnehmen können.
    denn: nein ich nutze keine homöopatie(da nichts drin ist)
    —– nein ich nutze auch keine „sog. erkältungsmittel“ weshalb auch ?
    ein schnupfen mit mitteln dauert 14 tage, ohne 2 wochen.
    egal ob mit überdosiertem vit c oder nicht.
    wenn ich kopfschmerzen habe nehme ich eine kopfschmerztablette aber danach ist ja nicht gefragt
    mfg. diabetiker

  3. Homöopathie ist keine Wissenschaft

    Homöopathie hat schon vielen geholfen, obwohl sie wirkungslose Scheinmedikamente verschreibt: Die Heilwirkungen gehen, wie wissenschaftliche Meta-Analysen zeigen, nicht über Placebo-Effekte hinaus. Hahnemann, der Vater der Homöopathie, hatte nur Erfolg, weil er statt der oft schädlichen Mittel der damaligen vorwissenschaftlichen Schulmedizin hoch verdünnte Stoffe verschrieb.

    Homöopathie-Verfechter behaupten, Homöopathie lasse sich nicht wissenschaftlich testen, weil jeder Patient individuell behandelt wird, oft mit hoch potenzierten Mitteln. Die aber kann man ohne Wissen von Patient und Therapeut, also im Doppelblind-Test, gegen beliebige andere Hochpotenzen austauschen – der Erfolg bleibt gleich. Schluckt ein Patient Hochpotenzen ohne sein Wissen, sind sie völlig wirkungslos.

    „Placebos wirken nur bei Leuten, die sich Krankheiten einbilden, und können das nie besser als schulmedizinische Mittel.“ Nein! Placebos wirken m. o. w. bei allen Menschen. Bekommen Patienten Placebos als Schmerzmittel, geht es ihnen oft besser als wenn sie echte Schmerzmittel mit der Nahrung erhalten, ohne es zu wissen. Selbst wenn man weiß, dass man Placebos schluckt, haben sie noch eine gewisse Wirkung! Das eigene Immunsystem wird mobilisiert – nachweislich auch bei Babys und bei Tieren. Hinzu kommt die „Therapeutische Illusion“: Der Heiler führt Besserungen auf seine Behandlung zurück, und sie wird als „Erfolg“ weitererzählt. Mehr als ¾ aller Erkrankungen aber heilen von selbst, wenn man dem Körper Zeit lässt.

    „Homöopathie arbeitet vor allem mit harmlosen pflanzlichen Naturheilmitteln.“ Falsch. Globuli enthal¬ten nicht selten Eiter, Hundekot, Arsen, Blei, Cyanid, Quecksilber, Phosphor, Mutterkorn und andere Gifte in nicht ungefährlicher Menge.

    Hat nicht, wer mit Homöopathika heilt, Recht? Nein. Wer an „alternative“ Verfahren glaubt, ist oft skeptisch gegenüber der Schulmedizin. Bewährte Arzneien wirken aber weniger gut, wenn der Patient Angst hat vor „schädlicher Chemie“, oder wenn er dem Arzt misstraut. Dieser „Nocebo-Effekt“, der sich negativ auswirkt, wird meist ignoriert.

    Ich kritisiere an Homöopathen, dass sie an wissenschaftlich unhaltbaren Ideen festhalten, die intellektuell eine Zumutung sind. Mittel, die stärker verdünnt sind als die Potenz D6, haben pharma-kologisch keine spezifische Wirkung mehr. Zudem kommen in den Lösungsmitteln, mit denen man beim „Potenzieren“ verdünnt, fast alle wichtigen natürlichen Elemente in Spuren vor. Woher weiß das Heilmittel, dass nur es allein potenziert werden soll? „Feinstoffliche Wirkungen“, Übertragung von „Information“ trotz Abwesenheit der Heilstoffmoleküle: Das sind leere Worthülsen. Der Nachweis, dass „Hochpotenzen“ wirksam sind, würde die Physik revolutionieren, der 1 Million $ Preis (www.randi.org), würde vergeben, Nobelpreise wären zu erwarten (siehe auch Lambeck M: Irrt die Physik? Beck 2003).

    Kranke homöopathisch zu behandeln, folgt der klugen Strategie, abzuwarten, bis sich der Körper selbst hilft, und dabei Placebo-Effekte optimal zu nutzen. Lange Patien¬ten¬gespräche mit intensiver Zuwendung steigern ihn – hier kann die Schulmedizin dazulernen. Ich halte es aber für problematisch, eine Heilbehandlung zu befürworten, die nicht besser hilft als ein Placebo. Zudem wird bei ernsten Erkran¬kungen die echte Therapie oft fahrlässig verzögert, was zum Tod von Patienten geführt hat.

    Gegen Placebo-Behandlungen, von erfahrenen Ärzten eingesetzt, ist nichts einzuwenden. Wenn diese aber zusätzlich „alternative“ Medizin praktizieren, besteht die Gefahr, dass Patienten beides gleichermaßen für seriös halten. Manche Ärzte verschreiben auf Wunsch homöopathische Mittel, zur Sicherheit aber zusätzlich noch ein Antibiotikum. Kein Wunder, dass die Besserung dann auf Homöo-pathie zurückgeführt wird.

    Früher nannte man das, was Homöopathen tun, Kurpfuscherei. Heute spricht man von sanften Heil-verfahren, als ginge es um Alternativen zur Schulmedizin. Nein! Könnte die Homöopathie Erfolge vorweisen, sie wäre längst von der Schulmedizin akzeptiert. Wer das anders sieht, hat nicht verstanden, wie man vorurteilsfrei zu verlässlicher wissenschaftlicher Erkenntnis kommt.

    Dr. habil. Rainer Wolf war bis zu seiner Pensionierung Dozent am Biozentrum der Universität Würzburg und erforscht vor allem Wahrnehmungstäuschungen, denen wir alle erliegen.

  4. So sehr zu begrüßen ist, dass die Homöopathie ein weiteres Mal zum Gegenstand einer hoffentlich kritischen Auseinandersetzung gemacht wird, so wenig Verständnis habe ich anderseits dafür, subjektive Erfahrungen einzelner Anwender zur Diskussionsgrundlage zu erheben, weil eben diese Erfahrungen auf Wahrnehmungsfehlern beruhen. Man sollte also nicht die Erfahrungen diskutieren, sondern die mit ihnen verbundenen, mannigfaltigen Fehlleistungen, die subjektive Erfahrungen als Nachweis für die Wirksamkeit einer Therapie untauglich werden lassen.

    Die Homöopathie ist – seit ihrer Begründung – ein umfänglich gescheitertes pharmakologisches Therapieverfahren, dessen Unfähigkeit u.a. darin liegt, nicht auf die biochemischen Prozesse im Organismus abzustellen, sondern Materie mit „geistartigen Kräften“ zu versehen, also überholten und untauglichen Vorstellungen der vorwissenschaftlichen Alchemie zu huldigen.

    Wir wissen heute mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass keine Studie, die der Homöopathie spezifische Wirkungen bescheinigt, fehlerfrei ist. Bisher haben sich in jeder Exploration der Homöopathie mit positivem Ergebnis schwerwiegende Fehler finden lassen. Das ist nicht verwunderlich, ist doch die Theorie der Homöopathie mit sich ständig auf neue bestätigenden Naturgesetzen nicht vereinbar.

    Deshalb ist es kaum zu widerlegen: Die anekdotischen Erfolgsmeldungen der Homöopathen (und auch der Vertreter anderer „alternativer“ Heilverfahren) beruhen auf bekannten Sachverhalten, nämlich auf Selbst- und Fremdtäuschung, oder – um es neutraler auszudrücken – auf mehr oder weniger banalen Wahrnehmungsfehlern, verbunden mit psychosozialen Mechanismen.

    Unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren erfolgten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Homöopathie, gibt es deshalb nicht einen einzigen Grund, dieses Verfahren als Therapie ernst zu nehmen.

    Es gibt keinen Grund, über die Wirksamkeit der Homöopathie zu diskutieren, es sei denn im Zusammenhang mit der Frage, ob Placebo-Therapien tatsächlich Optionen für den medizinischen Alltag sind.

    Was notwendig ist, ist nicht die üblicherweise ins Uferlose führende Spekulation, ob nicht vielleicht doch Belladonna C30 bei der Beseitigung der Kopfschmerzen geholfen hat, sondern allenfalls die Klärung der Frage, was zur falschen Annahme führte, dass Belladonna C30 die Kopfschmerzen beseitigt hat.

    Es bleibt zu hoffen, dass die Diskussion auf detektor.fm diese Richtung einschlägt.

  5. @ excanwahn
    Sie gehen ganz schön hart und dominant ran.
    Für mich persönlich zu hart.

    Da sind mir die Ausführungen von Dr. habil. Rainer Wolf wesentlich angenehmer, da sie Informationen samt verständlicher Beispiele enthalten.

  6. @ trixi

    Naja. Ich befürchte leider nur, dass die Aussagen von excanwahn derart niederschmetternd sind und bei unaufgeklärten Menschen so arrogant wirken, dass man erst gar nicht diskutieren möchte. Damit man mich nicht falsch versteht: Bei praktizierenden Homöopathen und schon seit Jahren überzeugten Anhängern sind die Aussagen von excanwahn richtig angebracht.

    Aber doch nicht bei Menschen, die sich an das Thema antasten und z. B. in Erwägung gezogen haben, evtl. mal derartige Mittel der Homöopathie zu kaufen. Wollen oder sollten wir nicht gerade diese verunsicherten Menschen aufklären und informieren? Eine Diskussion schon am Anfang zu ersticken, nur weil sie auf subjektiven Wahrnehmungen beruht, ist aus meiner Sicht falsch.

    Ich bin davon überzeugt, dass sich hier im Blog auch neue Interessenten vorsichtig rantasten und informieren möchten. Wenn jemand dieser Personen dann die Zeilen von excanwahn in diesem Ton liest, weiß ich nicht, ob sie sich dann noch wagen, ihre Ansichten zu schildern. Wir alle wollen doch hier im Blog – zumindest hoffe ich das – den uninformierten Menschen helfen, ihre Ansichten aufgrund von Informationen zu ändern.

    Natürlich ist hier schon alles gesagt und ausdiskutiert worden. Aber wenn eine Diskussion aufgrund subjektiver Erfahrungen einzelner Anwender unerwünscht ist, wirken wir Skeptiker auf diese Menschen unglaubwürdig. Ist doch verständlich, dass wenig informierte Personen diesen Wahrnehmungstäuschungen unterliegen und daher verwirrt sind und sich gerade deshalb informieren möchten.

  7. O.K., dann lege ich mir auch mal so ein Ding auf den Tisch;-)

  8. Geschätzter Pierre Castell,

    ich habe in meinem Beitrag das zusammengefasst, was zur Homöopathie im Jahr 2013 zu sagen ist:

    1. Die Homöopathie – als pharmakologische Therapie – funktioniert nicht, weil ihre theoretische Basis falsch ist.

    2. Wenn bei Anwendern der Eindruck entsteht, dass sie funktioniert, liegt das ausschließlich an Wahrnehmungsfehlern, also an den vielfältigen Möglichkeiten der Selbst- und Fremdtäuschung.

    Mehr gibt es zur Homöopathie nicht zu sagen.

    Wir können diese Thesen belastbar belegen. Diese Belege – auf tausenden von beschrieben Seiten – sind für jeden, der sich mit Thema beschäftigen möchte, ohne Probleme recherchierbar. Wer nach der Lektüre dieser Belege immer noch Homöopathika einwirft, ist beratungsresistent – also für Argumente ohnehin nicht zugänglich. Das gilt für einen erheblichen Anteil der alternativheilerischen Anhängerschaft in Deutschland. Bei solchen Zeitgenossen funktioniert der Wechsel von Überzeugungen durch die Anerkennung besser Argumente schon lange nicht mehr.

    Es ist ganz einfach: Der homöopathische Kaiser ist nackt. Wer ihm bunte Gewänder andichtet, lügt.

    Die Wahrheit ist nicht verhandelbar.

  9. @ excanwahn

    Hallo excanwahn,
    ich habe Sie vollkommen verstanden und stimme Ihnen auch sogar ausnahmslos zu.

    Als Skeptiker weiß ich doch, was Sie meinen.

    Ich empfinde aber in Ihren Ausführungen eine gewisse Agression. Ich komme damit zurecht, aber Ihre Argumente hätten die gleiche Schlagkraft, wenn sie in einem sanfteren Ton vermittelt würden.

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