Prima, noch ein Homöopathie-kritisches Buch:
Die Badische Zeitung interviewt heute Dr. Norbert Aust, der
In Sachen Homöopathie – eine Beweisaufnahme“
als e-book (Kindle-Edition) herausgebracht hat.
Ein Auszug aus dem Gespräch:
Frage: Heilung mit homöopathischen Kügelchen scheint es ja bis heute zu geben. Sie behaupten, reiner Zucker tut’s auch. Wie kommt es zu den Erfolgen?
Aust: Nicht die Kügelchen helfen, der Begleiteffekt hilft.
Im Gegensatz zum konventionellen Arzt in seiner Praxis nimmt sich der Homöopath viel Zeit, hört demPatienten zu, bemüht sich erkennbar, ihn zu verstehen. Dies hilft bei kleineren Problemen schon mal ein ganzes Stück weiter. Die Zeit hat der konventionelle Mediziner heute gar nicht.
Es ist bestimmt kein Zufall, dass die Homöopathie nach ihren Anfangserfolgen im 19. Jahrhundert zunächst mit dem Aufkommen der modernen und wirksamen Medizin – Impfungen, Antibiotika, Röntgen – fast wieder verschwunden war und erst in den 1980er Jahren wieder an Bedeutung gewann, just in dem Moment, als die ersten Maßnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen eingeführt wurden.
Eine interessante Frage wäre, wie viel Zeit braucht ein Patient, um sich verstanden zu fühlen und zu wissen, dass man sein Problem ernst nimmt? Dies sollte man zur Grundlage der Honorierung der Ärzte machen.
Effekte, die dazu führen, dass man gesund wird, gibt es eine ganze Reihe. Manches wirkt, weil der Patient glaubt, dass es wirkt, was man Placeboeffekt nennt. Danngibt es die Selbstheilungskräfte, normale Krankheitsverläufe, Zufälle und einiges mehr. Der Patient kann üblicherweise nicht unterscheiden, was ihn am Ende geheilt hat.
Zusammengefasst gibt es heute keine belastbaren Nachweise zur Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel. An sich könnte man das einfach ad acta legen.
Aber von den Verfechtern der Homöopathie wird allen Ernstes behauptet, sie könnten auch ernsteste Krankheiten erfolgreich behandeln – Infektionen, Diabetes, Krebs –, ja man könnte sogar auf Schutzimpfungen verzichten. Dann wird die Sache gefährlich, dann hat man eventuell keine Zeit für einen zweiten Versuch mehr, wenn man merkt, dass die Homöopathie doch nichts bewirkt.
Daher will ich mit meinem Buch einen Beitrag leisten, dass sich ein Patient klar machen kann, worauf er sich bei einer homöopathischen Behandlung einlässt.“
Zum Weiterlesen:
- Kritik an der Homöopathie: „Die gleiche Wirkung wie Zucker“, Badische Zeitung am 9. März 2013
- Norbert Aust: In Sachen Homöopathie – eine Beweisaufnahme. Kindle-Edition 2013
- Horror für Esoteriker: Belege und Beweise, Der Nesselsetzer am 9. März 2013
- Ein Watchblog als Pranger, Spiegelblog am 7. März 2013
- „Homöopathie ist Geisterglaube“, GWUP-Blog am 5. März 2013
9. März 2013 um 14:18
Ei ei ei ei ei, die Journalistin mußte hinterher wahrscheinlich ein paar Globuli zur Beruhigung lutschen …
9. März 2013 um 15:46
Aber, aber, Verfechter des „Durchimpfens“ machen sich immer verdächtig in erster Linie das äußerst lukrative Geschäft der Pharmaindustrie zu stützen. Wo bleibt denn da die Skepsis? Oder ist das hier nur selektive Skepsis?
9. März 2013 um 15:52
@Skeptik-Skeptiker:
„Verfechter des Durchimpfens“ sind zuallerst an der Gesundheit ihrer Kinder und ihrer eigenen interessiert.
Wenn Sie sich ernsthaft als Impfgegner positionieren wollen, tun Sie das bitte in irgendwelchen Spinner-Blogs – oder informieren Sie sich einfach mal:
http://psiram.com/ge/index.php/Impfkritik
9. März 2013 um 17:25
@Skeptik-Skeptiker: Schon mal auf die Idee gekommen, dass Pharma-Firmen sogar mehr Geld verdienen würden, wenn man _nicht_ impfen würde? Die Behandlung der Krankheiten, gegen die geimpft wird, ist nämlich meist reichlich teuer…
9. März 2013 um 17:35
@Bjoern: Ich argwöhne, mit Logik und Vernunft darf man Impfgegnern (als besonders unangenehme Unterform von Verschwörungstheoretikern) nicht kommen.