Die von der GWUP initiierte Petition gegen eine geplante staatliche Waldorfschule in Hamburg sorgt weiter für Schlagzeilen.
Nachdem die taz eher Sympathie für das Projekt äußerte, hat nun der Deutschlandfunk berichtet – und lässt André Sebastiani von den Skeptikern ebenso zu Wort kommen wie den Hamburger Landesschulrat Norbert Rosenboom.
Man darf heute sagen, dass alle grundlegenden Konzepte wissenschaftlich völlig überholt, wen nicht sogar widerlegt sind“,
wird Sebastiani zitiert:
Dazu zählt zum Beispiel die anthroposophische Entwicklungslehre, die davon ausgeht, dass sich die Kinder in Sieben-Jahres-Schritten entwickeln. Da gibt es dann so Stufen wie physischer Leib, Astralleib, Ätherleib.“
Rosenboom spricht derweil von einem „Versuchsballon“:
Ein Anteil von Waldorf an der pragmatischer Stelle – wo er sinnlich ist, wo er haptisch ist, direkt auf die Natur gerichtet, direkt auf den Menschen gerichtet, auf die Praxis. Verbunden mit einem Leistungs- und Bildungsanspruch des staatlichen Regelschulwesens. Diese Anteile zu verschmelzen, darum ging es uns.“
Dumm nur, dass „ein bisschen Waldorf“ nicht möglich ist, erklärt der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann in diesem Interview.
Zum Weiterlesen:
- Widerstand gegen staatliche Waldorfschule in Hamburg, Deutschlandfunk am 8. Februar 2013
- Erste deutsche staatliche Waldorfschule: Wirbt Christian Füller, taz, für die ‘Sekte’ Anthroposophie? Ruhrbarone am 31. Januar 2013
- Waldorfschule: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“, Ruhrbarone am 11. Juli 2011
- Petition gegen eine geplante staatliche Waldorfschule, GWUP-Blog am 13. Dezember 2012
- Waldorf-Kritiker: „Mit Esoterik löst man keine sozialen Probleme“, GWUP-Blog am 28. Januar 2013
10. Februar 2013 um 21:26
Am Ende des Beitrages des Deutschlandfunks heisst es, Zitat:
„Waldorf-Schulen-Sprecher Kullak-Ublick hält sie auf jeden Fall für möglich: die ‘Waldorf-Schule light’.“
Ein spektakulärer Sinneswandel, denn von Waldorfseite war eine „Waldorfpädagogik light“ entschieden abgelehnt worden.
So hiess es in der Publikation „Erziehungskunst“ vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ ursprünglich, Zitat:
„Die Interkulturelle Waldorfschule Hamburg-Wilhelmsburg in städtischer Trägerschaft wird eine Symbiose zwischen dem Initiativkreis der Waldorfschule Wilhelmsburg, der Schulbehörde und dem bestehenden Kollegium in der Fährstraße darstellen. Dieses Resultat heißt weder »Waldorfpädagogik light«, noch dass die Waldorfpädagogik zu einem beliebig austauschbaren Methodenbaustein innerhalb der Staatsschulpädagogik wird, wie die Schulinitiative in ihrer Pressemittelung vom 9. August [2012] erklärt.“
Wer den Artikel „Wilhelmsburg: Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft startet“ sucht, in dem diese eindeutige Aussage gemacht wurde, findet ihn nicht mehr – er wurde nicht etwa gelöscht, sondern durch einen anderen Artikel ersetzt, teste: http://www.erziehungskunst.de/nachrichten/inland/wilhelmsburg-waldorfschule-in-staatlicher-traegerschaft-startet/
Ein Vorgehen, dass für die, Zitat Prof. Hopmann, „Sekte“ Anthroposophie passend erscheint.
11. Februar 2013 um 12:17
abgesehen von dem spinerten ausdruck haptisch, damit bezeichnen autotester ihren lieblingswagen von innen wenn er sonst keinen vorzug vor den anderen hat(bei b..d grundsätzlich vw)
was aber antroposophie mit : auf die natur , den menschen-gerichtet zu tun hat ist mir schleiserheft.
bei einem gespräch mit einem wd schüler,(werbeveranstaltung) nach dem auftritt gespenstertanz : glaube mir ich komme mir auch bekloppt vor im bunten nachthemd rumzulatschen, aber mitgegangen-mitgehangen. blöd nur daß mich ein kumpel aus dem dorf so gesehen hat, mensch ist das peinlich.
24. Februar 2013 um 09:01
Henning Kullak-Ublick hat meinen Artikel, den ich über Henning Kullak-Ublick, Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“, und den Beitrag des Deutschlandfunks geschrieben habe, kommentiert:
–
http://www.ruhrbarone.de/henning-kullak-ublick-der-bund-der-freien-waldorfschulen-und-die-glaubwuerdigkeit/comment-page-1/#comment-407702
„#3 | Henning Kullak-Ublick sagt am 22. Februar 2013 um 07:43
Herr Lichte, ich kann Sie beruhigen: “Waldorfschule light” stammt nicht von mir, sondern ist eine Interpretation meiner Aussage, dass sich in Wilhelmsburg nicht zwei starre Systeme, sondern reale Pädagogen begegnen – und bevor man das Ergebnis etikettiere, solle man doch erst einmal abwarten, was die zusammen rauskriegen.“