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Wer lügt beim Klima?

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Für den aktuellen Skeptiker (3/2012) hat sich Dr. Oliver Marchand, Informatiker mit Spezialisierung Meteorologie  (hier bei einem Science Slam zum Thema „Die dümmsten Argumente von Klimaskeptikern“ zu sehen), mit drei zentralen Aussagen des Buches „Die kalte Sonne“ beschäftigt.

Zuvor hatten auch die Science-Blogs Astrodicticum simplex und Primaklima (hier und hier) ausführliche Beiträge zu den Thesen von Vahrenholt/Lüning publiziert.

Hier im GWUP-Blog findet sich dazu der Beitrag „Skeptiker vs. Klimaskeptiker – die nächste Runde“.

Marchand, der auch einen „Wissenschaftlichen Leitfaden zur Klimaskepsis“ ins Deutsche übersetzt hat, schreibt zu These 3 der „Kalten Sonne“ („293 unbeachtete Fehler und Mängel im IPCC-Report gefunden“):

Vahrenholt hat in der Working Group 3 des IPCC-Reports 2007 mitgewirkt und will dort eine schlampige Arbeit des Klimarates festgestellt haben.

Die 293 Fehler und Mängel, von denen er spricht, beziehen sich aber nicht auf das fertige Dokument, sondern auf Korrekturen, die im Laufe der Arbeit an den Entwürfen vorgenommen wurden. In diesem Licht erscheinen „293 Fehler“ viel weniger dramatisch als in seiner Darstellung.

Vahrenholts Einwände zu den Entwürfen der einzelnen Kapitel sind allesamt im Internet einsehbar. Die meisten sind redaktioneller Natur, sprich: Tippfehler, Fehler in Grafiken und falsche Sätze.

Es finden sich aber auch thematische Vorschläge – diese wurden größtenteils sogar übernommen. Es finden sich auch einige wenige Kommentare von Vahrenholt, die nicht berücksichtigt wurden. Die Begründungen lauten meist: „fehlende Referenzen“, „muss besser definiert werden“ oder „wurde schon erwähnt“.

Aber das ist eben die Natur eines wissenschaftlichen Korrekturprozesses.“

Dazu passend kann man in der Zeit vom 22. November die „Chronologie einer organisierten Lüge“ nachlesen.

Konkret geht es in „Die Klimakrieger“ um „von der Industrie bezahlte PR-Manager“, die „der Welt seit Jahren einreden, die Erderwärmung finde nicht statt“.

Auch Vahrenholt wird in dem Artikel von Anita Blasberg und Kerstin Kohlenberg gewürdigt:

Fritz Vahrenholt ist der prominente, vermeintlich seriöse Experte, auf den die deutschen Klimaskeptiker gewartet haben.

Als Vahrenholt am 20. September dieses Jahres vor den goldstrahlenden Altar der Dresdner Frauenkirche tritt, breitet er die Arme aus und lächelt gütig. »Ich habe eine gute Botschaft für Sie«, sagt er: »Seit 14 Jahren gibt es keine Temperaturerhöhung mehr, jetzt kühlt sich zudem die Sonne ab, das heißt, die Temperatur wird weiter fallen.«

Dann ruft er ins Publikum: »Der berühmte hockey stick – alles falsche Messungen!«

Vor ihm sitzen Pensionäre in teuren Wanderjacken und nicken zustimmend. »Das Ende der Gewissheit« heißt die Veranstaltungsreihe der sächsischen Staatskanzlei. Vahrenholt befindet sich in guter Gesellschaft: Innerhalb der Vortragsreihe sprechen der ehemalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, Verteidigungsminister Thomas de Maizière, der Sicherheitsexperte Winfried Nachtwei von den Grünen, die österreichische Schriftstellerin Kathrin Röggla.

Vahrenholt wird an diesem Abend als Wissenschaftler vorgestellt, als Experte für Klimafragen, als Umweltpolitiker, als Manager, als Buchautor.

Mit keinem Wort wird erwähnt, dass er eine Außenseitermeinung vertritt. Dass Fachjournalisten sein Buch als das populistische Werk eines Laien verrissen haben.

Ein paar Studenten stellen kritische Fragen, aber Vahrenholt hat für jedes Argument eine Studie, für jede These eine passende Zahl parat. Welche Studien, welche Zahlen seriös sind, geht unter. Am Ende sieht es aus, als säßen dort unten ein paar Spinner, als stünde dort oben vor dem Altar ein klar denkender Mann, der alles verstanden hat.

Als Fritz Vahrenholt in Dresden spricht, liegt der Tag, an dem Michael Mann und seine beiden Kollegen das »Hockeyschläger-Diagramm« veröffentlichten, 14 Jahre zurück. In diesem Zeitraum ist der jährliche Ausstoß von Kohlendioxid auf der Welt um mehr als 40 Prozent gestiegen.

Zum Weiterlesen:

  •  Die Klimakrieger, Zeit-Online am 28. November 2012
  • Skeptiker vs. Klimaskeptiker, GWUP-Blog vom 13. März 2010
  • Skeptiker vs. Klimaskeptiker – die nächste Runde, GWUP-Blog vom 14. Februar 2012
  • Klimaskeptiker im Faktencheck, Zeit-Online am 8. Februar 2012
  • SkeptisCH – der Podcast der Schweizer Skeptiker, Folge 5: Über Klimawandel und Klimaskeptiker
  • Klimagipfel in Doha: Vier Gründe für Hoffnung, Spiegel-Online am 4. Dezember 2012
  • Global Warming & Climate Change Myths, skepticalscience.com

 

Ein Kommentar

  1. Die globale Erwärmung ist womöglich das wichtigste Thema unserer Zeit. Auf jeden Fall ist es keines, mit dem man leichtfertig umgehen sollte. Vor allem, wenn man eine einflussreiche Position innehat und im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht..

    Herr Vahrenholt war von 1998 bis 2001 Vorstandsmitglied der Deutschen Shell AG. Seit Februar 2008 arbeitet für den Energiekonzern RWE. Warum veröffentlicht er unter diesen Umständen überhaupt ein Buch zu einem derart brisanten und wichtigen Thema?

    Das ist einfach nur instinktlos und zeugt von purem Lobbyismus.

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