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Ufos sind tot, es leben IFOS

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In unserem News-Bereich haben wir schon darüber berichtet:

Außerirdische waren doch nicht da.“

Es geht um eine große Ufo-Konferenz in England, bei der die Teilnehmer Frust schieben, weil das Thema „längst tot“ und da draußen wahrscheinlich „nichts ist“.

Kluge Erkenntnis. Hat nur ziemlich lange gedauert.

Heute schreibt auch Welt-Online über die „Krise der Ufologen“.

Ein Auszug:

Assap-Sprecher Woods beklagt, dass sich die langsam auch in die Jahre kommende Ufologen-Gemeinde immer stärker aufrichten müsse an lange zurück liegenden Fällen wie Roswell oder Rendlesham. Die Anzahl neuer Berichte über Unerklärliches sei zwischen 1988 und heute um 96 Prozent gesunken.

Letztlich dürfte es die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnik sein, die in der Nachkriegszeit die Ufo-Phantasien beflügelte, die ihnen heute aber den Garaus macht. Internet, Twitter, Facebook hat die Menschen rund um die Welt zu Nachbarn gemacht, bei denen jeder zu jeder Zeit nachfragen kann, was denn dort los sei. Erfundene Ufo-Berichte von fernen Orten ziehen nicht mehr, Richtigstellungen, Dementis, Erklärungen gehen sekundenschnell um den Globus. Es ist schwerer geworden, den Menschen etwas vorzumachen.

Außerdem gebe [es] zu viele erkennbare Fake-Videos über Ufo-Sichtungen im Internet, das sei der Sache nicht förderlich.“

Nun ja, das mit den Ufos hat GWUP-Gründungsmitglied und CENAP-Chef Werner Walter schon lange klargestellt, zum Beispiel bei n-tv:

 Es gibt keinen ungelösten Fall.“

Was es aber gibt, sind immer neue „Ifos“ (Identifizierte Flugobjekte), über die Walter im aktuellen Skeptiker (3/2012) schreibt:

Die klassischen Auslöser (Ufo-Stimuli) werden allmählich durch eine kleine, aber durchaus spektakuläre Sorte von Neu-IFOS ergänzt, die sich langsam über den Globus ausbreitet: neuartige Modellflugzeuge und andere Hobby-Fluggeräte mit innovativer, neonfarbener LED-Beleuchtung:

  • funkferngesteuerte Miniaturhubschrauber sowie Quadrocopter mit Elektromotor, die von Flugzeugmodell-Fans nachgerüstet werden. Die Geräte sind leise, kein Vergleich mehr mit den Benzinern früherer Generationen. Entweder werden alle möglichen bunten LED-Lichter montiert oder die Rotoren werden zu „Night-Blades“, die im Dunkeln leuchtend wirken;
  • funkgesteuerte oder kordelgelenkte Lenkdrachen mit LEDs.
  • Weitaus tückischer, weil mobiler und dynamischer im Flugverhalten, sind die funkferngesteuerten Flugzeugmodelle aller Arten, vom Doppeldecker bis hin zur F-22, deren Rumpf und/oder Tragflächen mit LED-Lichtbändern bestückt sind.“

Walters Fazit:

All dies ist mit Anschaffungspreisen von 300 bis 2500 Euro für Privatleute erschwinglich. Doch damit ist keineswegs das Ende der Ufo-Fahnenstange erreicht, da ist noch viel Event-Luft drin!“

Wie viel genau beziehungsweise welche Events auch schon mal „Ufo-Alarm“ auslösen können, darüber berichten wir in Teil 2.

Zum Weiterlesen:

  • Fliegende Untertassen: Die Ufologen sind in einer echten Krise, Welt-Online am 17. November 2012
  • Roswell, Ufos und Co., Hoaxilla-Podcast Nr. 33 vom 13. Februar 2011
  • Bekenntnisse und Fazit eines Außenseiters der „Ufo-Forschung“ von Werner Walter, Skeptiker 3/2012

6 Kommentare

  1. Aha – das Internet trieb also die Ufologie in die Krise, weil: „Es ist schwerer geworden, den Menschen etwas vorzumachen.“ (Zitat aus dem WELT-Artikel) Man muss wohl für die Axel Springer AG arbeiten, um so etwas zu glauben bzw. zu schreiben.

  2. @Ralf Bülow: Ich habe das so verstanden, dass es – für die Medien – nicht unbedingt schwerer geworden ist, den Leuten etwas vorzumachen, aber die Möglichkeiten der „Gegensteuerung“ und Aufdeckung haben durch Blogs, Social Media etc.pp. zugenommen.

  3. In der deutschen Ufologenszene hat man diesen Umstand wie üblich nicht verstanden, bzw. weist den weit von sich. Bitterlich beginnt man zu weinen und meint, dass es eine Krise nicht gibt.

    Diese Krise gibt es aber sehr wohl und die begann ende der 1990er Jahre. Seither verlegt kein großer Verlag mehr UFO- Bücher, die als Kassengift bezeichnet werden. Seither sinken die Zahlen der Mitglieder in Vereinen und die Berichterstattung in den Medien.

    Ich seh dies allerdings etwas differenzierter: nur durch das Internet gibt es noch so etwas wie die UFO- Szene, den hier trifft man sich in Foren um sich gegenseitig Honig ums Maul zu schmieren und um sich gegenseitig in den teils abstrusen Ideen zu bestärken. Dabei wird eine Pseudowissenschaftlichkeit gepredigt die aber sofort in sich zusammenfällt, wenn man die involvierten Sprachführer oder Ufologenvereine kennt, die privat, oder in ihren Büchern, klar machen, dass die Erde täglich von den Aliens besucht werden. Wenn man dann diesen Unsinn, wie das „Alienrheuma“ von den der 1. Vorsitzende des Ufologensammelbeckens DEGUFO Alexander Knörr in einem Artikel faselte, kommentiert ist man der Buhmann der Nation, denn Nestbeschmutzer sind nicht erwünscht und, da man die Mitglieder braucht, wird sich in der Not zusammengeschlossen und den Skeptikern des CENAP vorgeworfen am Untergang der Ufologie Schuld zu sein, da man ja die Medien beherrschen würde.

    Dabei vergisst man aber, dass gerade die Ufologie das Thema lächerlich machte mit den Aussagen und den ewig versprochenen Beweisen die man nun vorlegen will. Die Leute sind aber, auch daran ist das Internet „Schuld“ nicht mehr so leichtgläubig wie früher und kommen auch an kritische Aussagen über UFOs die eben stichhaltig, nachvollziehbar und belegbar sind.

    Es stimmt in Deutschland übrigens nicht, dass die Anzahl der Meldungen zurückgegangen ist. Ganz im Gegenteil.

    Seit es das Internet gibt ist die Anzahl der Meldungen weit höher wie vorher. Dies ist auch nur logisch, da der Melder ganz andere Möglichkeiten zur Suche nach einer UFO- Meldestelle hat als früher. Allerdings ist die Quantität kein Zeichen für Qualität. Den größten teil der Meldungen kann man bereits während des Lesens des Berichts oder während des Telefongesprächs erklären. Die Aufklärungsquote liegt bei deshalb auch bei über 99%. Der Rest ist statistisches Rauschen, den man auch Aufklären könnte, wenn es weitere Aussagen oder bessere Daten geben würde. Nur bei den Ufologen sieht dies anders aus.

    Da gibt es weit mehr Ungeklärte Fälle die bis in den Bereich von 80% reichen wie es Oberufologe Ilobrand von Ludwiger während eines Vortrages meinte. Bei der bereits erwähnten DEGUFO gab es 30%. Allerdings wurden dort z.B. UFOs dazugerechnet, die es gar nicht gab und die auch nicht beobachtet wurden, was die Aussage des damaligen Chefuntersuchers der DEGUFO klarmacht, dass die nächtlichen Besucher, von denen ein Berichterstatter redete, ja „nicht mit dem Taxi“ gekommen wären. Auch dies macht klar, dass die Untersuchungsmethoden der DEGUFO oder der MUFON- CES voreingenommen und wertlos sind.

    Bei diesen Vereinen wird demjenigen der sich nur oberflächlich auskennt ein völlig falsches Bild vorgegaukelt, was die Realität nicht hergibt.

    Fazit: Das UFO- Phänomen wird durch das Internet am Leben gehalten.

    Es werden immer weniger Leute die sich intensiv damit beschäftigen.

    Die Medien berichten immer weniger und anders als noch vor 15 Jahren.

    Je mehr Zeit vergeht je weniger werden sich dafür interessieren.

    UFOs sind ein Thema wie das Wetter. Man spricht darüber und danach interessiert es die Öffentlichkeit nicht mehr.

    Die gemeldeten Fälle werden mehr, aber die Qualität wird geringer. Deshalb geht man in die Vergangenheit zurück zu fällen die in der frühen Literatur genannt werden und die man nicht mehr nachrecherchieren kann.

    Ufologie spielt sich meist nur noch im Internet ab.

    Wenn man das nicht als Krise bezeichnen kann, was dann?

  4. @Roland:
    Nun ja, dass die Zahl der UFO-Meldungen seit dem Aufkommen des Internet gestiegen ist, liegt auf der Hand. Das liegt aber – wie von Dir völlig richtig erkannt – an der leichteren Verfügbarkeit, nicht an einem UFO-Boom (soll heißen: mehr Meldungen, aber nicht zwangsläufig mehr UFOs oder UFO-Anhänger).

    Interessant wäre jedoch vielmehr wie die die Entwicklung seitdem aussieht, also sagen wir mal zwischen dem Jahr 2000 und heute. Erst daraus ließe sich IMHO eine sinnvolle quantitative Aussage ableiten.

  5. @Mephisto

    meinst Du das Aufkommen an Meldungen oder die Entwicklung der UFO- Szene bei uns hier?

    Während es in Vorinternetzeiten so an die 100 Meldungen in einem „guten“ Jahr gab, stiegen die, vor allem während der MHB- Welle in den Jahren 2007 bis 2009 auf bis zu 1800 Meldungen an. Mittlerweile sinken, dank des fast bundesweiten Verbots von MHBs, die Zahlen wieder und dürften sich um die 300 bis 400 einpendeln. Die Zahlen beziehen sich auf den gesamten deutschsprachigen Raum. Allerdings sind die Mehrzahl der Meldungen auf astronomische Stimuli zurückzuführen und leider immer noch auf MHBs. Mittlerweile spielen auch LED Modelle eine Rolle.

    In der UFO-Szene sieht es gerade anderherum aus. Die „Normalen“ Ufologen dürften die 200er Marke nicht mehr überschreiten. In der esoterischen und braucnen Ufologie dürften sie um einiges Höher sein. Dies sind allerdings zwei unterschiedliche Szenen. Eine Vermischung wie zu Zeiten der DUIST ist fast nicht mehr erkennbar. Dies kann man auch gut am Buchmarkt erkennen. Während „normale“ UFO Bücher für 1 Euro verramscht werden erzielen Bücher und Hefte mit Nazi Hintergrund enorme Preise.

  6. @Roland
    Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Was Du schreibst scheint meine Annahme zu bestätigen, dass das Internet die UFO-Szene wahrnehmbarer gemacht hat, dass die Zahl ihrer (ernsthaften) Anhänger jedoch insgesamt stagniert oder sogar zurückgeht. Oder habe ich da was falsch verstanden?

    Die „braune“ UFO-Szene würde ich – für mich persönlich – an dieser Stelle erstmal ignorieren, da die UFOs dort nicht das alleinige Thema sind.

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