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Homöopathie gehört an die theologische Fakultät

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Nach der Süddeutschen Zeitung, der Welt am Sonntag und dem Blog der Schweizer Skeptiker greift auch Tagesanzeiger-Redakteur Hugo Stamm die Neubesetzung des Lehrstuhls für Komplementärmedizin an der Uni Zürich auf:

Was hat die Komplementärmedizin an der Uni zu suchen?“

ist sein Artikel überschrieben, der sich kritisch mit der „aussichtsreichsten Kandidatin“ auseinandersetzt, der „deutschen Homöopathie-Spezialistin Claudia Witt„.

Ein Auszug:

Der Eklat weist auf ein systemimmanentes Problem hin: Die Komplementärmedizin ist eine wissenschaftlich schwer zu fassende Disziplin und passt schlecht in einen universitären Lehr- und Forschungsbetrieb. Deshalb meiden ambitionierte Mediziner und Wissenschaftler dieses umstrittene Fachgebiet, weshalb es kaum unabhängige Experten gibt. […]

Die Vertreter der Komplementärmedizin stochern deswegen oft im Nebel und müssen mit schwammigen Argumenten und Erklärungsversuchen ihre Thesen gegen Anfechtungen verteidigen. So bleiben fast nur Überzeugungstäter oder «Gläubige» den alternativmedizinischen Methoden treu, die zudem aus persönlicher Neigung heraus die Disziplin wählten und in der Regel an übersinnliche oder paranormale Phänomene glauben.

Experte Edzart Ernst drückte es so aus: «Claudia Witt ist in ihrer Arbeit der Komplementärmedizin gegenüber gänzlich unkritisch.»

Wissenschaftliches Arbeiten verlangt aber einen unverstellten Blick auf das eigene Fachgebiet, persönliche Verstrickungen sind unprofessionell, weil dann die fachliche Distanz fehlt. Dies zeigt sich bei Claudia Witt auch darin, dass bisher Verfechter der Alternativmethoden ihre Forschungsarbeit bezahlten.“

Stamms Fazit:

Man fragt sich, was die Komplementärmedizin an einer Hochschule vom Format einer Uni Zürich zu suchen hat. Man könnte sie allerdings in die theologische Fakultät abschieben, die bekanntlich zuständig für Glaubensfragen ist.“

Zum Weiterlesen:

  • Was hat Komplementärmedizin an der Uni zu suchen? Hugo-Stamm-Blog am 8. November 2012
  • Hogwarts ist überall, GWUP-Blog am 4. November 2012

 

 

4 Kommentare

  1. Ich glaub, die wolle sie an der Theologischen Fakultät auch nicht haben.
    (ehemaliger Theologiestudent)

  2. Also, ich behaupte einfach einmal, daß die Bibel mehr Substanz hat, als ein „Globuli“; da kann mir auch kein Atheist widersprechen… :-)

  3. Stimmt, die Bibel hat tatsaechlich mehr Substanz als Globuli. Immerhin ist das Ding gute 2 pfund schwer…
    Neu: Bibel C30, hilft gegen autoritäres denken und unterstützt die gesunde Entwicklung des Weltbilds.

  4. Zu der Frage, wer die „Forschung“ von Leuten wie Claudia Witt bezahlt, möchte ich eine Literaturempfehlung abgeben. Ben Goldacre weist im ersten Kapitel seines neuen Buches „Bad Pharma“ auf Untersuchungen hin, nach denen die veöffentlichten Ergebnisse wissenschaftlicher Studien eklatant davon abhängen, wer sie finanziert. Für mich ist es einfach inakzeptabel, den Lehrstuhl in Zürich mit einer Person zu besetzen, die bisher praktisch ausschließlich als fleischgewordener publication bias hervorgetreten ist.

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