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Hellseher reloaded? Warum eine TV-Parodie kein Ritterschlag ist

| 3 Kommentare

Ein mitunter heikles Thema für Skeptiker ist der Balanceakt zwischen Aufklärung und Aufwertung.

Viele Fachwissenschaftler scheuen die Auseinandersetzung mit Para- und Pseudowissenschaften, weil sie solche Themen „nicht noch weiter aufwerten“ wollen.

Die GWUP hält das für falsch.

Anlässlich des Uri-Geller-Revivals von 2008 sagte GWUP-Vorsitzender Amardeo Sarma dem Skeptiker:

Parawissenschaften dürfen ganz eindeutig keinen Schweigeschutz genießen. Aus meiner Sicht haben Wissenschaftler die Verpflichtung, ihre Erkenntnisse auch der breiten Bevölkerung zu vermitteln.

Für den Rückzug in den akademischen Elfenbeinturm habe ich überhaupt kein Verständnis – gerade wenn es um „Übersinnliches“, Unsinniges, Abergläubisches geht.

Dass die wahren Experten, wie Physiker, Psychologen, Biologen, Historiker und viele andere, sich hier wider besseres Wissen nicht engagieren, ist mit ein Grund dafür, weshalb Mystifizierer wie Uri Geller die öffentliche Diskussion beherrschen.

Mein Appell an die Scientific Community ist: „Nehmen Sie sich ein Beispiel etwa an Carl Sagan und Richard Feynman!“

Nun wissen wir natürlich, dass die allermeisten Unsinns-Verkäufer keinerlei Schamgrenzen kennen, wenn es um die Selbstvermarktung geht.

Aktuelles Beispiel ist Daniel Kreibisch, laut Eigenwerbung „Europas Star-Hellseher, Medium und Lifecoach – eine hellsichtige Koryphäe unserer Zeit“.

In der populären Pro-Sieben-Comedy Switch Reloaded ist Kreibisch kürzlich parodiert worden. Der Beitrag ist hier zu sehen.

Das Regensburger Wochenblatt berichtet jetzt, dass der „geschickte Geschäftsmann“ das Switch-Video „richtig klasse“ findet und von einer Art „Ritterschlag im TV“ spricht.

Heißt das nun, dass man mit öffentlicher Kritik und/oder solchen satirischen Beiträgen der skeptischen Sache einen Bärendienst erweist und die Protagonisten der Szene damit tatsächlich bloß aufwertet?

Wir denken: nein.

Natürlich steigert jede TV-Präsenz den Bekanntheitsgrad einer Person – das beste Beispiel dafür dürfte derzeit der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle sein, der mit seinem sinnfreien Genuschel zum Star der heute-show avancierte:

Die entscheidende Frage ist aber: Wie werden diese zwar kultigen, aber primär ulkigen Auftritte des Politikers wahrgenommen? Dazu braucht man eigentlich nur die Kommentare unter dem YoutubeVideo zu lesen.

Als esoterisches Pendant mag der Regisseur Peter Straubinger dienen, der im vergangenen Jahr zum Preisträger des „Goldenen Bretts vorm Kopf“ gekürt wurde.

Seine launige „Dankesrede“ fand zwar durchaus Beifall:

Das bewahrte den Filmemacher aber keineswegs vor weiteren Negativschlagzeilen im Zusammenhang mit seiner „Lichtnahrungs“-Doku, und zwar spätestens dann, als es zu einem Todesfall kam.

Und schon gar nicht bremste „Das Goldene Brett“ Straubingers Abstieg in die Niederungen des Huschi-Fuschi. Im Gegenteil, es wurde für den Österreicher zu einer schiefen Ebene, auf der er ungebremst nach unten rutschte.

Als ernsthaften Dokumentarfilmer betrachtet den Mann heute wohl kaum noch jemand. Statt dessen positioniert er sich mehr und mehr in der Eso-Szene – also genau da, wo er nach Auffassung der „Goldenes Brett“-Jury immer schon hingehörte.

Insofern hat die satirische Auszeichnung Straubinger zwar bekannter gemacht, aber gewiss nicht im besten Sinne. Denn Satire klagt per definitionem „mangelhafte Tugend“ an.

Sich darauf etwas einzubilden, mag für Straubinger, Kreibisch und Co. bezeichnend sein. Sympathischer, beliebter und anerkannter macht es die Zunft ganz gewiss nicht.

Ach übrigens: Auch Mario-Max Prinz zu Schaumburg-Lippe schaffte es 2011 ins Finale um „Das Goldene Brett“, und zwar mit seinem „Reichtum Royal“-Elixier.

Und nun raten wir mal, wer dem Märchen-Prinzen seine angebliche „spirituelle Begabung“ bestätigt hat?

Genau, ein „Star-Hellseher“ namens Daniel Kreibich.

Sich permanent gegenseitig Referenz zu erweisen, ist letztendlich alles, was den Spintisierern bleibt.

Eine TV-Parodie (bei „Switch Reloaded“, zu sehen bei myvideo) auf solcherlei Abstrusitäten ist eine „verspottende Nachahmung“ – aber kein „Ritterschlag“.

Zum Weiterlesen:

  • Reichtum Royal Elixier bei Psiram/Esowatch
  • „Hellseher“ Daniel Kreibich: Bei „Switch“ Fett weg bekommen, Wochenblatt am 19. September 2012

3 Kommentare

  1. <<Sich permanent gegenseitig Referenz zu erweisen, ist letztendlich alles, was den Spintisierern bleibt.<<

    Genau so funktioniert das auch bei den "Privatoffenbarungen"…hier bestätigt die eine "Privatoffenbarung" die andere.
    Natürlich gibt es auch dort konkurrierende Strömungen. Medjugorje wird niemals Garabandal bestätigen, da Medjugorje die charismatische Linie vertritt und Garabandal eher die "Erzkatholische".

    …und was wirklich lustig ist, es gibt Menschen, die ALLE "Privatoffenbarungen" glauben und merken nicht, daß die eine der anderen widerspricht. :-)

  2. Solange diese Scharlatane im Kreise der Abergläubigen ungestört sind, können sie Umsätze machen!

    Jede kritisch/ skeptische/ wissenschaftliche öffentliche Auseinander-setzung hat ihre Berechtigung und dies sind die einzigen Möglichkeit-en diese Kreise aufzubrechen.

    Die persönliche Aufklärung des Einzelnen stösst sehr schnell auf Widerstand. Die Massenmedien, mit weniger persönlichem Angriff, haben die größere Möglichkeit der Aufklärung bzw. eine Reflektion
    in Gang zu setzen.

    Sicherlich wird den Scharlatanen eine Plattform gegeben, aber die Information ist eine andere. Ein Daniel Kreibisch spricht vom „Ritterschlag im TV“. Diese Wahrnehmungsverzerrung öffentlich aufgeklärt und seine Bewertung sinkt!

    Leider ist das Puplikum von Astro-Tv selten auch Puplikum von Switch-
    Reloeded. Deshalb verteidige ich die Sendungen mit weniger Informationsgehalt und plädiere für zahlreichere aufklärende Beiträge der Medien nach dem Motto: „Viel, hilft viel!“

    Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und/ oder im eigenen Kreis diskutiert, bewegen nichts an der Käuferfront!

  3. Ich finde lustig, dass die allermeisten männlichen jüngeren Hellseher, Astrologen oder wie sie sich sonst so nennen, homosexuell und sehr feminin sind. So auch dieser Daniel. Dieser gewisse schwule „Charme“ scheint bei vielen Frauen, die sich von solchen Witzfiguren per TV die Karten legen lassen oder was bestellen, anzukommen. Es passt gut zu diesen männlichen Hellsehern. Homosexuelle stehen oft gerne in der Öffentlickeit bzw. präsentieren sich gerne (sieht man ja auch bei den „Superstars“, RTL). Und wenn sie nichts können, weil sie eben keine Leistung zustande bringen, ist ihnen jedes Mittel recht, um sich sooo darzustellen. Und wenn man noch viel Knete machen kann, ist die Welt für diese Typen in Ordnung!

    Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich habe nichts gegen Schwule. Es fällt nur auf (und das dürfte jedem Menschenkenner klar sein), dass diese Typen fast immer schwul sind.

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