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Kornkreis-Geschwurbel II

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Schon irgendwie süß, wie „Gaby“ da inmitten des malerischen Andechser Kornkreises von den „stürmischen Zeiten“ auf unserer „kalten Welt“ und dem bevorstehenden „ultimativen Wandel“ salbadert.

Von den „Energien“, die „es möglich machen, bessere Umstände herzustellen“.

Und natürlich von den „Brüdern und Schwestern außerhalb“ unseres Planeten.

Zu diesem Gesülze fällt mir ein, was der Astrophysiker Carl Sagan in seinem Buch „Der Drache in meiner Garage“ zum Thema Kornkreise und Alien-Kontaktler geschrieben hat:

Gelegentlich bekomme ich Post von Leuten, die Kontakt zu Außerirdischen haben.

Da werde ich dann aufgefordert, sie „irgendwas zu fragen“. Und darum habe ich im Laufe der Jahre eine kleine Liste mit Fragen angelegt. Die Außerirdischen sind ja sehr fortgeschritten nicht wahr?

Also frage ich sie Dinge wie „Bitte liefert mir einen kurzen Beweis für Fermats Letzten Satz.“ Oder die Goldbachsche Vermutung. Und dann muss ich erklären, worum es sich dabei handelt, denn Außerirdische werden ja nicht von Fermats Letzten Satz sprechen. Daher schreibe ich die simple Gleichung mit den Exponenten hin.

Ich bekomme nie eine Antwort.

Wenn ich andererseits etwas frage wie „Sollen wir gut sein?“, bekomme ich fast immer eine Antwort. Auf alles Vage, besonders wenn es um konventionelle moralische Urteile geht, geben diese Außerirdischen gar zu gern eine Antwort. Aber bei allen konkreten Fällen, wo vielleicht die Chance besteht herauszufinden, ob sie wirklich etwas wissen, was das Wissen der meisten Menschen übersteigt, herrscht nichts als Schweigen.

In der guten alten Zeit vor der schematischen Entführung durch Außerirdische wurden den Menschen, die an Bord von Ufos mitgenommen wurden, erbauliche Vorlesungen über die Gefahren des Atomkriegs gehalten, wie diese berichteten. Wenn heutzutage derartige Unterweisungen erteilt werden, sind die Außerirdischen offenbar auf die Zerstörung der Umwelt und auf Aids fixiert.

Wie kommt es, frage ich mich, dass Ufo-Insassen so sehr an modisch aktuelle oder dringende Sorgen und Probleme auf diesem Planeten gebunden sind?

Warum haben sie nicht in den fünfziger Jahren ganz nebenbei vor den FCKWs und der Verringerung der Ozonschicht gewarnt, warum nicht in den siebziger Jahren vor dem HIV-Virus, als sie wirklich etwas Gutes hätten bewirken können?

Warum warnt man uns nicht heute vor irgendeiner Gefahr für die öffentliche Gesundheit oder die Umwelt, von der wir noch keine Ahnung haben?

Kann es sein, dass Außerirdische nur soviel wissen wie jene Menschen, die von ihrer Anwesenheit berichten? Und wenn eine der Hauptabsichten der außerirdischen Besucher darin besteht, vor globalen Gefahren zu warnen, warum sagen sie es dann nur ein paar Menschen, deren Berichten man sowieso misstraut?

Warum besetzen sie nicht einen Fernsehsender oder halten eindringliche Vorträge vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen? Das kann doch nicht zu schwierig sein für diese Wesen.“

Auch „Gabys“ Stichwortgeber fällt übrigens am Schluss noch eine sinnvolle Frage ein:

Wir schätzen diese Möglichkeit sehr, mit euch über diese Form der Medialität in Verbindung zu stehen. Viele von uns sehnen sich aber danach, auch direkt mit euch in Kontakt zu treten, vielleicht euch zu sehen, enger mit euch zu kommunizieren als über Kornkreise oder über die Medialität. Wann werden wir denn die Gelegenheit haben, direkt mit euch in Kontakt zu treten?“

 Gabys Antwort:

Oh, ihr Lieben, das ist eine gefährliche Frage. Denn vielleicht wäret ihr dem noch gar nicht so gewachsen. Wir wissen, dass unser Aussehen Angst verbreitet, weil es anders ist, als ihr menschliches Aussehen gewöhnt seid. Wir sind menschlich, menschenähnlich, aber dann doch wieder nicht. Und alles Andersartige verbreitet erst einmal Angst.

Wenn ihr gelernt habt, über das Äußere hinwegzublicken, tiefer zu blicken, tiefer zu fühlen, und zu ergründen, welche Absicht hinter der Fassade steckt, welche wohlwollenden Energien sich da erfühlen lassen, wenn ihr uns gegenüberstehen würdet, dann ist es soweit. Wir nehmen Kontakt auf. Jetzt zu einzelnen. Dann zu vielen.

Nette Impro-Comedy, die den Eso-Jargon richtig gut drauf hat.

Aber mehr halt nicht.

Zum Weiterlesen:

6 Kommentare

  1. <<Also frage ich sie Dinge wie “Bitte liefert mir einen kurzen Beweis für Fermats Letzten Satz.” Oder die Goldbachsche Vermutung. Und dann muss ich erklären, worum es sich dabei handelt, denn Außerirdische werden ja nicht von Fermats Letzten Satz sprechen. Daher schreibe ich die simple Gleichung mit den Exponenten hin.<<

    Also, ich als Außerirdischer, würde Antworten, für dieses Wissen, seid ihr noch nicht reif genug…hört, auf mich dem Ursprung und
    Quell des Wissens, dem Ursprung des Seins, dem Ursprung des Wesens und des Lichtes, in dem, der Quell des Lichtes seinen Ursprung hat. Seid versichert, wenn die Zeit reif ist, werdet ihr eingeweiht in die unendlichen, lichtbringenden, erlabenden und unermeßlichen Gnaden des Wissens, welches von Anfang an und immer-da im Kornkreis gegeben sind.

  2. Vielleicht ist die Aussage „Wir wissen, dass unser Aussehen Angst verbreitet“ auf Gabi selbst gemünzt? Das würde zumindest erklären, dass die…. nein, lassen wir das…….

  3. @kumi
    Ja, der ist gut… ;-)

    Vielleicht werde ich demnächst eine Spirituosen-Sitzung machen – an einem Runden Tisch, auf dem ein Kornkreis ist, mal sehen, was sich dann so alles schwurbeln lässt. :-)

  4. Inpiriert durch Kumi’s Graphik bin ich auf ein neues lustiges Trinkspiel gekommen: „Kornkreis trinken – Kontakt mit den „Sirianern“ garantiert“. Das wird bestimmt das Spiel des Jahres 2013. :-)

  5. @kumi
    Erinnert mich an die Allegorie aus „Picknick am Wegesrand“ der Brüder Strugatzki.

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