Für solche Beiträge lieben wir die taz:
Die größten Erfindungen entstammen dem Zufall: Alexander Fleming entdeckte Penicillin, nachdem er aus seinem Urlaub kam und Schimmel in einer Petrischale genauer untersuchte. Coca-Cola sollte eigentlich Magenverstimmungen kurieren und der Beutel sollte den Tee eigentlich nur verpacken.
Nun ist einer englischen Pharmafirma eine ähnlich bahnbrechende Erfindung gelungen. Wieder durch Zufall. Eigentlich sollte ein homöopathischer Wirkstoff in Fläschchen mit Wasser tropfen. Diese wackelten aber und er lief bei einem Sechstel daneben. Die Kunden störte das nicht. Sie merkten keinen Unterschied zu den normalen Medikamenten.
Das Patent für diese Super-Homöopathie ist noch offen. Der Clou dabei: Sie lässt sich ganz ohne Inhaltsstoffe verkaufen.“
Was sagt man dazu – eine unfreiwillige 10:23-Aktion.
Etwas Ähnliches kennen wir übrigens auch von der Astrologie.
Zum Weiterlesen:
- Was fehlt …: der Wirkstoff, taz am 23. August 2012
28. August 2012 um 18:48
Muß diese Charge des homöopathischen Mittels jetzt mit einer Rüchrufaktion vom Markt genommen werden? Bei einem „wirksamen Medikament“ ist dies doch eine übliche Vorgehensweise! Wie ist die Rechtslage hier?
Das weitere Vorgehen dieser Pharmafirma hat doch eine Aussagekraft bezüglich der Ernsthaftigkeit (Wirkung) ihres Produktes?!?!
28. August 2012 um 19:05
@R.-Maria:
Die Rechtslage in GB ist gerade im Umbruch:
http://blog.psiram.com/2012/08/englische-homoopathen-wollen-ihr-zeug-als-suswaren-vermarkten/
In Deutschland: nein.
Denn die Homöopathie besitzt ja hierzulande die Privilegien der s.g. „besonderen Therapierichtungen“ und ist somit von jedem Wirksamkeitsnachweis dispensiert:
http://psiram.com/ge/index.php/Besondere_Therapierichtungen
Heißt: Scheißegal, ob was drin ist oder nicht, Hauptsache man kann Kohle damit machen.
28. August 2012 um 19:39
Ich finde, man sollte eine homöopathische Pharmafirma gründen, aber nur reinen Zucker verkaufen, und wenn man einige Tausend Dankschreiben zusammen hat, verraten, dass gar nichts drin war.
29. August 2012 um 09:01
@Bernd Harder
Vielen Dank für die Info!
Interessant dazu ist auch:
– arznei-telegramm 9/2005, a-t2005;36:77-8
(HOMÖOPATHISCHE ARZNEIMITTEL: KEIN UNTERSCHIED ZU PLAZEBO)
– von Ben Goldacre das Buch „Die Wissenschaftlüge“
(Die pseudo-wissenschaftlichen Versprechungen von Medizin,
Homöopathie, Pharma- und Kosmetikindustrie)
30. August 2012 um 21:59
Hinreißend, wenn Glaubulisten sich – wie schon so häufig – mal wieder selbst ins Knie schießen.
Wobei wir, mit Blick auf die übliche intellektuelle Selbstverstümmelung der Homöopathen-Gilde, dann doch ein weiteres Mal darauf verweisen sollten, dass im Grunde jede homöopathische Behandlung mit Hochpotenzen oder jede homöopathische Mittelprüfung – die üblicherweise mit Hochpotenzen durchgeführt wird, der Anwendung des Sechstel Ausschuss entspricht; also eine Behandlung/Prüfung mit wirkstofffreien „Arzneien“(1) ist.
Gerne erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an einen Satz aus der Prüfung des deutschen Wattwurms – „das“ Mittel gegen unbändigen Zorn, unliebsame Mitarbeiter, Desorganisationsproblematik und Kommunikationsprobleme (2).
Frau Thiel, die Autorin, schrieb seinerzeit: „Drei (von 15) Prüferinnen nahmen arzneilose Milchzuckerglobuli ein und brachten Symptome und Träume hervor, die den Symptomen der Prüferinnen und Prüfer entsprachen. Dies ist für mich eine Erfahrung um die ich sehr dankbar bin.“
Nun ist Dankbarkeit zwar grundsätzlich löblich, in diesem Zusammenhang erscheinen entsprechende Schlussfolgerungen wohl angemessener. Nur, wenn das nicht wattwurmkontaminierte Leben die gleichen Zuckungen(3)erzeugt, wie die im Grunde ebenfalls wattwurmfreie Arznei, welche Schlussfolgerungen bieten sich dann eigentlich an – außer der Suche nach einer großen Tonne?
Aber vielleicht erfahren wir ja bald mehr zu der Frage, wie man solche unerwarteten Erfahrungen systemkompatibel in die homöopathische Realitätsverleugnung einbaut, wenn Frau Prof. Witt vom Hogwarts-Institut der Charité, die von mir sehnlichst erwartete „Experimentelle Pilotstudie zum Auftreten arzneispezifischer Effekte im homöopathischen Arzneimittelversuch HAMSV“ endlich ausgewertet hat.
Btw, hat eigentlich Claus „Rent my Rant“ Fritzsche auf seinem überaus informativen Informationsblog schon die sehnsüchtig wartende Journalisten-Meute über den taz-Artikel infomiert.
Nein?
Verständlich.
(1)Kaum ein Begriff ist jemals unsachgemäßer angewendet worden, wie „Arznei“ als Bezeichnung des homöopathischen Gedöns.
(2)Zitat Wattwurm-Prüfung: „Viele Teilnehmer konnten während der Arzneimittelprüfung, Ärgernisse in ihrem Leben klären, sich von alten unliebsamen Dingen trennen, Mitarbeiter entlassen, lebensverändernde Entscheidungen kraftvoll treffen, in allen Schubladen und Schränke entrümpeln, Ziel gerichtet und klar aussprechen, was schon lange mal gesagt werden musste.
(3) Zitat Wattwurm-Prüfung: „Starkes Vibrieren des rechten äußeren Schneidezahns. Prüfer 5, C30, 08:00:00“
31. August 2012 um 22:32
Super-Homöopathie gibt es doch schon, das sind doch Bachblüten? Soweit ich weiß, sind dort „Wirkstoffe“ noch weiter verdünnt.
Neulich wollte ich einen homöopathischen Selbstversuch wagen. Ich hatte Hunger und habe Gulasch soweit verdünnt, daß es praktisch nur Wasser (mit etwas Farbe) war. Ich nahm einen Teelöffel voll ein. Mein Hunger ging nicht weg, obwohl doch das „Wassergedächtnis“ die Information „Gulasch“ gespeichert haben müßte? – Oder habe ich das Prinzip der Homöopathie immer noch nicht verstanden?
1. September 2012 um 18:07
@Ralf
Neulich wollte ich einen homöopatischen Selbst…….
Das Gulasch vor 9.00 Uhr an einem wolkenlosen Sonnentag gekocht und für die Verdünnung frisches Quellwasser verwenden, vielleicht hätte es dann gemundet!?!?
Wer sich wirklich über die Hintergründe oder die Auswüchse dieser sogenannten Heilungsversprechen informieren möchte, ist gut beraten, das hier bereits 2006 vorgestellte Buch „Vorsicht Tierheilpraktiker“ von Colin Goldner, zu lesen.
Auf diesem Gebiet wird kein Unterschied zwischen Mensch und Tier gemacht! Wie mir bekannt, ist einzig die sogenannte Tierkommunikation unter Menschen schwierig! Bei uns wird es halt Wahrsagerei genannt!
10. April 2013 um 10:50
Homöopathie kann doch auch etwas sehr Schönes sein.Zum Beispiel für einen Menschen der sehr Krank ist und sich an diese Homöopathischen Artikel ( wenn evtl. auch Aussichtslos ) hoffnungsvoll Klammert kann.
Die Menschheit sollte einmal ihre Aroganz und ihr Pseudo-Wissen nicht so vor sich hertragen.
10. April 2013 um 10:54
@Herr Lechner: Das ist nicht Ihr Ernst, oder?
Sie wollen die Ängste und Hoffnungen von „sehr kranken“ Menschen schamlos ausnutzen und sie mit wirkungslosem Unsinn betrügen?
10. April 2013 um 11:32
@ Wolfgang L.
Wenn ich Ihren Kommentar lese, dann weiß ich, dass an unserer Rechtsprechung dringend was gändert werden muss. Leute wie Sie gehören eigentlich eingesperrt – vorausgesetzt, Ihre Ausführungen sind tatsächlich so gemeint und nicht bloß etwas unglücklich formuliert. In diesem Fall würde ich Sie um eine Klarstellung bzw. Distanzierung ersuchen.
Sie wollen also, dass sich sehr kranke Menschen an aussichtslose Artikel klammern und SIE (als Anbieter?) damit bereichern?
Arrogant – dumm und kriminell arrogant – wären dann SIE, nicht die Menschheit.
Jemanden wie Sie braucht die Menschheit nicht!
Skeptiker hingegen schon, denn sie dienen der Menschheit.
Sie aber nutzen die Ärmsten der Armen – nämlich SEHR KRANKE MENSCHEN – ohne jedes Schamgefühl hemmungslos aus. Pfui!
Ich bitte alle Skeptiker und Leser dieses Blogs um Nachsicht für meine harten Worte. Aber solche jämmerlichen, betrügerischen Kreaturen wie W. L. bringen mich in Rage…
10. April 2013 um 15:42
Einsteiger-Esoterik im Nebenjob von 18-20 Uhr?
Katalog ist noch leer, zündende Ideen scheinen zu fehlen.
Außer ein bißchen Katzenjammermusik nichts los.
10. April 2013 um 16:14
@ Herr Senf
Leider ist der Katalog nicht leer. Wenn Sie auf „Umblättern“ klicken, kommen da (leider) schon einige Sachen.
Die Seite ist besonders unseriös, da sie kein Impressum etc. beinhaltet (zumindest habe ich es nicht entdeckt).
Diese fragwürdige Person, die sich Wolfgang Lechner nennt, weiß ganz genau, wieso sie sich nicht selbst eine eigene Website mit eigener Domian anlegt. Über diese kostenlosen Website´s kann sich jedermann fast anonym irgendeine Betrügerseite anlegen und alte kranke Menschen ausbeuten.
Widerlich!
10. April 2013 um 16:24
Habe soeben mal seine Telefonnummer bei google eingegeben, worauf folgende Seite zum Vorschein kam:
http://www.astrologieesoterikhandelshauselegance.de
Und dann? Tja, dann kommt der Hinweis:
Diese Seite wurde durch den Provider geschlossen!
Alles sehr kurios und unseriös. Vielleicht laufen ihm schon geschädigte Kunden hinterher?
Der Name scheint zu stimmen, diese Seite läuft auf einen Herrn namens W.L. aus Zwickau!
10. April 2013 um 16:27
@Pierre Castell:
<< Alles sehr kurios und unseriös.<< Danke für die Mühe, beim nächsten Mal lösche ich so einen Mist gleich.