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Meerjungfrauen küssen besser

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Wer hätte das gedacht?

Nach der Ausstrahlung von „Mermaids: The Body Found“

im amerikanischen Fernsehen musste die US-Meeresbehörde NOAA eine offizielle Stellungnahme auf ihrer Webseite veröffentlichen:

No evidence of aquatic humanoids has ever been found.“

Eine große Zahl von Bürgern hatte die Docufiction aus der Reihe „Animal Planet“ für bare Münze genommen.

Überraschend ist das nicht unbedingt. Auch in Israel zum Beispiel wollen Anwohner und Touristen vor der Küste des Hafenstädtchens Kiryat Jam eine Nixe gesehen haben.

In Kopenhagen nahm 2010 gar das Original-Skelett einer echten Meerjungfrau den Platz am Langeliniekai ein, wo normalerweise die Bronzestatue aus dem Märchen von Hans Christian Andersen thront – allerdings bloß als Aprilscherz.

Kein Scherz war offenbar die Nixe, die sich im Oktober 1615 in der Lahn bei Marburg aufhielt, und die „für das erste Tierschutzgesetz der deutschen Geschichte sorgte“, schreibt der Skeptiker-Redakteur und Mythenforscher Ulrich Magin in seinem Buch „Ausflüge in die Anderswelt“:

Die schlangenartige Gestalt, deren Körper dünn und „vom Wasser gebildet“ war, zeigte bei ihrer Bewegung „Empfindung“. Drohte Gefahr, sank der vielfarbige Körper in die Tiefe.

Sie bedeute nichts Böses, sagte man damals, und schade niemand; drum möge man sie ungestört auf ihre Weise ihr Wesen treiben lassen. Wer sie beunruhige, werde dafür büßen müssen.“

Heute berichtet auch Spiegel-Online über das Phänomen:

In allen Kulturen haben die Menschen einen bizarren Zoo beeindruckender Größe erdacht. Und eine der größten Gruppen unter den Monstern, die wir fürchten, sind die Wassergeister und -wesen. In ihnen kumulieren unsere Ängste vor dem Ertrinken. An ihnen machten unsere Vorfahren Regeln fest, die dem Selbstschutz dienen sollten: Jede Legende, jeder Mythos kommt da einer Warnung gleich. […]

Weltweit findet man das Motiv dieser Nixenwesen, in denen erotische Verlockung und berechtigte Furcht zusammen kommen. […]

Mythen, alte wie moderne, dienen der Vereinfachung einer als zu komplex empfundenen Welt. […]

Solche farbenfrohen Legenden füllten die Lücken im Welt- und Schicksalsverständnis. Die erträgt der Mensch auch heute nicht gut und füllt sie auf ähnliche Weise. Aberglaube und Esoterik blühen wie eh und je. Selbst eine reißerische Schein-Doku aus dem Gaga-TV reicht offenkundig aus, auch noch im Jahr 2012 Gerüchte über Meerjungfrauen in die Welt zu setzen.“

Schade eigentlich, dass es nur Gerüchte sind.

Zum Weiterlesen:

  • GWUP-Thema: Kryptozoologie
  • People Who Lack Control Are More Likely To Be Superstitious, Medical News Today am 7. Juli 2012

6 Kommentare

  1. …auf jeden Fall küssen sie nasser… :-)

  2. …jetzt tief in der Nacht, habe ich mal gegoogelt, nach „Meerjungfrauen küssen nasser“ und es gibt dafür Einträge…naja, es liegt ja nahe, aber alles was ich mit meinem kleinen Hirn spinne, gibt es schon längst irgendwo im http://WWW…Ist das gerecht?

  3. He he, ab einem gewissen Alkoholpegel sollte man keine Kommentare mehr schreiben…was ich eigentlich damals sagen wollte: Ich dachte ich hätte einen super, super, guten Spruch gelandet. Als ich dann gegoogelt habe, habe ich gesehen, daß schon Jemand diese super, super, Idee hatte. ;-)

  4. Wow, was man nicht alles findet im Web. Ist denn jemand von Euch schon mal Meerjungfrauen begegnet? Real?

  5. Interessan interessant. Ich würde es ja gerne glauben, nur ist mir noch nie eine Meerjungfrau live begegnet. Vielleicht kann mir jemand einen Hinweis geben, wo man die findet…:)

  6. Ich glaube nicht an Meerjungfrauen (ausser Arielle – aber die ist ja auch zum Menschen geworden). Ich staune einfach über die kreative Phantasie von Menschen, wenn ich das hier alles so lese…

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