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Kopfschmerzen durch Schokolade: der Nocebo-Effekt

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Nützt nichts – schadet nichts?

Irrtum!

Schon seit langem weisen die Skeptiker darauf hin, dass der Glaube an Pseudomedizin keineswegs ungefährlich ist, etwa hier:

Frage: Was spricht denn dagegen, Homöopathie einzusetzen, wenn sich die Placebo-Effekte segensreich auswirken?

Dr. Rainer Wolf: Wer an „alternative“ Heilverfahren wie die Homöopathie glaubt, der wird oft, bewusst oder unbewusst, skeptisch gegenüber der wissenschaftlichen Medizin.

Das wirkt sich sehr nachteilig aus, wenn man sich „schulmedizinisch“ behandeln lässt: Bewährte Arzneien wirken weniger gut oder gar nicht, wenn der Patient Angst hat vor der „schädlichen Chemie“, die darin enthalten sei, oder wenn er dem Arzt bewusst oder unbewusst misstraut.

Dieser Nocebo-Effekt wird regelmäßig übersehen!“

Jetzt hat „Quarks und Co.“ eine ganze Sendung zum Thema „Nocebo-Effekt“ produziert.

Eine Übersicht zu der Folge „Wenn Gedanken krank machen“ vom 3. Juli gibt’s hier, ein Text-pdf hier und das Video in der Mediathek.

Zum Weiterlesen:

  • So vermeiden Ärzte den Nocebo-Effekt, Ärztezeitung am 24. Januar 2012
  • Die Nebenwirkung der Angst, Zeit-Wissen am 3. April 2012
  • Wenn Placebos Beschwerden versursachen, GWUP-News am 22. Oktober 2012
  • Nocebo – Der böse Bruder von Placebo, DocCheck-News am 20. September 2012

 

4 Kommentare

  1. „Das wirkt sich sehr nachteilig aus, wenn man sich „schulmedizinisch“ behandeln lässt: Bewährte Arzneien wirken weniger gut oder gar nicht, wenn der Patient Angst hat vor der „schädlichen Chemie“, die darin enthalten sei, oder wenn er dem Arzt bewusst oder unbewusst misstraut.“

    Hochinteressant, eine sehr wichtige Information. Nicht auszudenken, wohin dies in ernsten Situationen führen kann. Wenn ich das richtig verstehe, kann also sogar im schlimmsten Falle das Leben gefährdet sein, wenn bewährte Medikamente nicht anschlagen…

  2. Dieser „Nocebo-Effekt“ kann aber auch durch Nebenwirkungen der Medikamente entstehen. Wenn man ein Medikament nimmt, das starke Nebenwirkungen hat, so kann dies auch zu einer negativen Einstellung gegenüber dem Medikament führen.
    Deshalb wäre eine kompetente Aufklärung seitens des Arztes wünschenswert, wofür aber keine Zeit mehr ist, bzw. die Krankenkassen geben lieber das Geld für Homöopathie aus…;-)

    P.S.
    Ein „Nocebo-Effekt“ kann auch eintreten, wenn ein Medikament geringe Nebenwirkungen hat, dann denkt man: „Ich merke nichts, also taugt das Zeugs nichts.“

  3. Nicht, dass sich der Nocebo-Effekt als umgekehrter Placebo-Effekt nicht nachweisen ließe, problematisch sind vereionfachte Umkehrschlüsse:
    Denn die Wirksamkeit vom Mediakmenten beruht schließlich auf deren Wirkung auf biochemische Prozesse – und eben nicht auf Einbildung wie beim Placebo – auch wenn es dort auch eine verstärkende Placebowirkung geben kann (es heißt ja, dicke blaue Pillen seien besser als kleine weiße). Sicher werden die Nebenwirkungen einer Chemotherapie dann stärker empfunden oder es kommt zu stärkerer Übelkeit.
    Denn dann käme es ja schließlich auf den ‚rechten‘ Glauben an und es wird zusätzlich Stress erzeugt: Wenn ich nicht genug an die Behandlung glaube, wirkt sie nicht.

  4. Das einfachste wäre sicher, man würde jeden Arzt dazu verdonnern, dass er seinen Patienten das hier http://psiram.com/ge/index.php/Potenzierung erklären müsste, BEVOR er Homoeopathie verschreiben darf.
    Allein der Absatz „Die behauptete Wirkungsverstärkung bei fortschreitender Potenzierung (bzw. Verdünnung der Ausgangssubstanz) geht auf eine Weiterentwicklung der Homöopathie durch Hahnemann in den 1820er Jahren zurück. Er unterstellte hier nun die Freisetzung einer „geistartigen“ Arzneiwirkung durch genau vorgeschriebene mechanische Bearbeitungen. Man erkennt hier deutlich den magischen Einschlag in dem Glaubenssystem der Homöopathie.“ spricht ja Bände. Die Patienten, die DANN doch noch an diesen Quatsch glauben, können es sich dann ja sonst wo hin schmieren. Um es mal ganz deutlich zu sagen. ;)

    Ach, wenn wir doch mehr Skeptiker und weniger Sektiker wären …

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