Unsere Freunde vom Schweitzer skeptiker-blog haben ein Symposium von „HmSuisse“ besucht, bei dem Homöopathie in Entwicklungsländern propagiert wurde.
Marko Kovic kommentiert alle drei Veranstaltungen („Integration alternativer Medizin in Afrika?“, „Wirkt Homöopathie?“ und „Homöopathie und Medien“), mit inhaltlichem Schwerpunkt auf der mittleren.
Ein Auszug aus seinem Fazit:
Wie ich […] in anderen Blogeinträgen zu Homöopathie-Einsatz von Eltern für ihre Kinder kritisiert habe: Wäre das einzige Ziel nur, für die Schutzbedürftigen bestmögliche Hilfe anzubieten, würden Homöopathinnen und Homöopathen ihren Glauben an Homöopathie kritisch hinterfragen und die Argumente für Homöopathie mit den Argumenten gegen Homöopathie abwägen.
Von einer solchen Reflexionsbereitschaft habe ich am Symposium nichts bemerkt: Die Frage, welche sich HmSuisse stellt, ist nicht, wie man den betroffenen Menschen am besten helfen kann – ob also Homöopathie wirklich ein nützliches Mittel ist – , sondern, wie die unantastbare Praktik der Homöopathie bestmöglich verbreitet werden kann.“
Schon etwas älter, aber lesenswert:
Immun gegen Homöopathie in zwölf Schritten“
bei Evidenz-basierte Ansichten.
Auch hieraus ein paar Zeilen:
Homöopathen behaupten, sie behandelten die ganze Person, und schlagen so aus dem Marketing-Label „holistisch“ Kapital, aber das widerspricht dem Ähnlichkeitsgesetz.
Sie haben das Gefühl, dass ihre Heilmittel individualisiert werden müssen, wobei sie viele oberflächliche Eigenschaften des Patienten in Betracht ziehen, einschließlich seiner Persönlichkeit. Aber sie behaupten gleichzeitig, dass ein bestimmtes Heilmittel ein bestimmtes Symptom auf der Grundlage des Ähnlichkeitsgesetzes kurieren kann.
Daher ist der ganzheitliche Ansatz sowohl unplausibel als auch widersprüchlich.“
Und ein feiner Kommentar im Laborjournal-Blog:
Homöopathie ist nicht nur unplausibel, sondern auch unethisch.“
Zum Weiterlesen:
- Homöopathie gegen Krebs: PR in „Forschen & Entdecken“, Kritisch gedacht am 21. Juni 2011
2. Juli 2011 um 12:52
Gerade den Witz des Jahres entdeckt:
http://neuebuecher.de/suche/titelsuche.html?&search%5Bstichwort%5D=Hom%C3%B6opathie+zum+aufmalen&article_id=3&clang=0&search%5Bpos%5D=0&vlbid=0-3623621
4. Juli 2011 um 10:36
@ Jan W.:
Für manche Leute ist das kein Spaß, sondern ein seriöses Therapieangebot:
http://www.sanfte-medizin-berlin.de/index.php?mode=Praxis&submenu=Therapieangebot
4. Juli 2011 um 19:54
Der Link ist weder ein Spaß, noch seriös und schon mal gar keine Therapie. Nur ein Angebot.
5. Juli 2011 um 16:11
Ich setze den Klassiker dagegen:
http://www.remedia.at/homoeopathie/Vacuum/a5013.html
Das widerlegt jedes Argument in Sachen H. sei seriös.
8. Juli 2011 um 08:47
Meine Lebensgefährtin bekommt von ihrem Zahnarzt unregelmäßig so ein (katastrophal „gestaltetes“ – wohl in MS WORD durch die Sprechstundenhilfe gebastelt) Patienten-Informationsblatt. In der aktuellen Ausgabe steht u.a.:
„Die 11 Wunder der Homöpathie“
Schon alleine „Wunder“ im Titel, aber ok, geschenkt, kann ja _auch_ metaphorisch gemeint sein – in dubio pro reo. Dann kommt es aber: der Text in der Postille behaupten, mit genau 11 homöpathischen „Mitteln“ wäre den meisten Leiden abgeholfen. Der Patient kann sich sein Wunder in der Apotheke kaufen und sich selbst kurieren.
Ja wie denn nun? Anamnese und für jeden Patienten ein Mittelchen nach sorgfältiger Suche? Oder pauschal irgendwas nach Gutdünken? Egal, helfen tut’s so oder so nicht.
Und das von einem (nicht gerade billigen) Dentisten aus der geschätzten Hansestadt Hamburg. Sind die wirklich so blöd oder nur auf Abzocke aus? Ich meine, ich hätte gern ein homöpathisches Mittelchen, nach dem mit der fehlende Zahn wieder wächst…
3. August 2011 um 17:11
Ich bin ja immer bestrebt, mich mit den Argumenten der Homöopathie-Anhänger auf sachlicher Ebene auseinanderzusetzen. Dabei begegnet mir seit letzten Herbst immer wieder der Name Dr. Karin Lenger. Ihre Forschungesergebnisse werden u. a. mit der Schlagzeile „Homöopathie wirkt!“ (sie PDF-Dokument dort) von Anhängern der Homöopathie gerne als wissenschaftlicher „Beweis“ vorgebracht.
Daher meine Frage: Was hat Frau Dr. Lenger tatsächlich herausgefunden, inwieweit kann man damit „das Wirkprinzip“ (oder zumindest eines der behaupteten Prinzipien überhaupt beweisen? Gibt es irgendwo eine ernsthafte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Forschungsergebnissen dieser Dame? Ich konnte zumindest im Internet keine finden. Und wenn nein, warum nicht?
3. August 2011 um 23:13
@ Dave:
Die ernsthafte Auseinandersetzung wird schwierig, wenn man dafür erst mal an freie „Skalarwellen“ und an „Biophotonen“ glauben soll. Beides ist der Wissenschaft unbekannt.
Abgesehen davon bleibt das Grundproblem, dass ein „Wirkprinzip“ erst dann zu suchen ist, wenn eine Wirkung nachgewiesen ist.
4. August 2011 um 09:22
@Josh: Danke für die Hinweise auf „Skalarwellen“ und „Biophotonen“!
Das angesprochene Grundproblem sehe ich auch. Allerdings argumentieren viele Homöopathie-Kritiker auch gegen ein angebliches Wirkprinzip der H. Das sehen sich H.-Anhänger eben bemüßigt, ein solches Wirkprinzip beweisen zu wollen …
4. August 2011 um 14:59
Aus dem Abstract von Frau Lengers erstem Artikel: „Therefore, it can be concluded that homeopathic potencies consist of magnetic photons.“
http://www.huoli.de/publikation/Lenger1.pdf
Na das nenn ich mal eine Ansage. Wo bleibt denn bitte der Nobelpreis!?!