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Hexen, Salben und Alraunen

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Nicht gerade vor der Haustür, aber interessant:

Die Ausstellung „Hexen.Zauber“ im Museumszentrum Mistelbach und im Urgeschichtemuseum Asparn/Zaya (Niederösterreich).

Darin geht es um „Hexenprozesse, Scheiterhaufen und Zauberpflanzen“:

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Eine wissenschaftliche Begleitpublikation zum Thema „Zauberpflanzen“ (von Dr. Andreas G. Heiss, Institut für Botanik der Universität für Bodenkultur Wien) findet sich indessen auch online, und zwar hier.

Ein Auszug aus „Galgenmännlein und Wunderblumen – Eine kurze (Ur-)Geschichte der Zauberpflanzen in Niederösterreich und anderswo“, und zwar aus dem Kapitel „Hexen- und Flugsalben“:

Die dadurch erzielten Erlebnisse werden […] so geschildert: „So glauben sie in mondhellen Nächten durch die Luft getragen zu werden, zu Gelagen, Musik, Tanz, und dem Beischlaf mit schönen Jünglingen“.

Diese oder andere Formulierungen zu Hexensalben wurden später immer wieder verwendet und wohl auch vielfach schlicht abgeschrieben. Den Gelehrten Mitte des 16. Jahrhunderts war also durchaus klar – wie schon Abraham von Worms zweihundert Jahre zuvor – dass die Wirkungen von Hexensalben auf Halluzinationen beruhten.

Nichtsdestotrotz muss die Frage, ob die Hexensalben tatsächlich von den Hexen selbst je verwendet wurden, offen bleiben. Denn bis auf die lückenhaften Zeugnisse aus der Antike und den Erfahrungsbericht des Abraham von Worms stammen die meisten Dokumente über die Rezepte aus der Zeit der Hexenverfolgung, was einer objektiven Betrachtungsweise wohl nicht zuträglich war.

Auch könnte die Aufzählung extrem giftiger Pflanzen ein „didaktisches“ Element gewesen sein, das die Bosheit und Andersartigkeit der Hexen so recht zur Geltung bringen sollte – sie muss also nichts mit ihrer tatsächlichen Verwendung zu tun gehabt haben […]

Ein Teil der in historischen und volkskundlichen Quellen genannten magischen Gewächse entzieht sich vollends der Erforschung unter botanischen Gesichtspunkten: entweder verweisen sie auf Paradoxa (wie der Farnsame) oder das mythische bzw. magische Prinzip, das mit ihnen verbunden wird, steht in keinem Zusammenhang mit realen Pflanzen.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung sind Erdställe, geheimnisvolle, labyrinthische Gangsysteme im Untergrund alter Siedlungsplätze, Kirchen und Friedhöfe.

Zum Weiterlesen:

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