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„Die Zeit“ nennt Unsinn schlicht „Unsinn“

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Über die merkwürdigen pseudowissenschaftlichen Umtriebe am Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften an der Universität Viadrina in Frankfurt/Oder haben wir sowohl hier im Blog als auch im Skeptiker schon berichtet.

Schön, dass auch die Leitmedien der Publikumspresse Unsinn nun endlich „Unsinn“ nennen – und zwar wörtlich:

Esoteriker unterwandern die deutschen Hochschulen. Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Unsinn verwischt“,

schreibt heute Die Zeit in einem Dossier „Esoterik/Esoterisierung“ (genauer gesagt: Zeit Wissen).

Der Fall [Viadrina] zeigt: Irrationale Lehren findet man mittlerweile selbst an unverdächtigen Institutionen. Auch in Behörden, Bildungsstätten und Unternehmen hält die Esoterik Einzug. Oft wird der Hokuspokus dabei mit Steuergeldern gefördert.“

Im Weiteren werden GWUP und Esowatch lobend erwähnt, Anthroposophie und Co. dagegen als „Ersatzreligion des Bildungsbürgertums“ entzaubert.

Unser Lieblingsabsatz in dem Artikel:

Kaum eine Alternativmedizin [ist] so krachend gescheitert wie die Homöopathie. Patientenstudien kommen zu dem Schluss, dass diese über den Placeboeffekt hinaus völlig wirkungslos ist. Heilsam ist allenfalls das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient – aber das hat weniger mit Homöopathie zu tun als mit Psychologie.“

Nach all dem unsagbaren medialen Bullshit der vergangenen Tage (Homöopathie heilt Malaria, Homosexualität und Radioaktivität) ist das doch genau die richtige Einstimmung auf die GWUP-Konferenz 2011, die übermorgen in Wien beginnt.

9 Kommentare

  1. Wünsche allen die an der GWUP-Konferenz 2011 teilnehmen viel Erfolg und eine schöne Zeit ;)

  2. Es ist alles gesagt. Aber welche Konsequenzen folgen z. B. durch das zuständige Ministerium des Landes Brandendburg. Wer „verklagt“ die Viadrina wegen Verschwendung von Steuergeldern?

    Mit freundlichen Grüßen jfi

  3. Super Beiträge, schön zu sehen, dass Qualitätsjournalismus noch existiert. Die arme Redaktion, die Hassmails und wütenden Leserbriefe werden sicherlich die Postkörbe verstopfen.

    Viel Spaß auf der Konferenz in Wien und weiter so, es gibt noch viel zu tun !!!

  4. Mir tuen die Mediziner leid, die überall auf der Welt (nicht nur bei uns in Europa !) den Blödsinn und die Schäden ausbaden müssen, die die gefeierten Wunderheiler, bewusst oder unbewusst, mit allerhand Fanatismus angerichtet haben.

  5. Naja, eigentlich sollte man doch vermuten, dass in der heutigen Zeit (ich meine nicht die „Die Zeit“, die ich sehr schätze) selbst bildungsferne Menschen informiert sein müssten. Aber gewisse private TV-Sender, die mit ihren vielen Verdummungs-Reportagen fragwürdigen Gestalten eine Plattform bieten und diesen darstellenden Personen oft scheinbar mit einer Pro-Haltung zugeneigt sind, tragen sicher nicht dazu bei, dass solche Schurken (wie ich die Wunderheiler) nenne, aus unserem Lande ins Nichts verschwinden. Im Gegenteil!

  6. Ich halte nicht viel von Esoterik oder Homöopatie, muss aber sagen, dass ich den Zeitartikel keineswegs gut ausgeführt finde. Es ist natürlich gut, dass auf die Verschwendung von Steuergeldern hingewiesen wird und auch gut, dass man endlich mal sieht, welche sinnlosen „Wissenschaften“ hier in Deutschland etabliert werden, allerdings sind die Argumente gegen die esoterischen Disziplinen recht dünn, so dass der Wert des Artikels fast nur darin besteht, Zustimmung von Seiten der Skeptiker zu erlangen. Vielleicht mag das etwas viel verlangt sein von einem kurzen Artikel, aber wo genau wissenschaftliche Standards bestehen und warum zum Beispiel dynamische Landwirtschaft Unfug ist, muss dann auch wenigstens kurz begründet werden.

  7. Die Anthroposophen jammern in den höchsten Tönen über den ZEIT-Artikel:

    http://anthroblog.anthroweb.info/2011/%C2%BBtut-nichts-der-ketzer-wird-verbrannt%C2%AB/

  8. Zum tagesschau.de Beitrag zu den „Homöopathen ohne Grenzen“ haben wir auch mal was gebloggt.

    http://www.medien-doktor.de/sprechstunde/naiver-medizinjournalismus-auf-tageschau-de/

    Ziemlich ärgerlich der Artikel, wir betrachten da natürlich den Journalismus.

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