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Homöopathie: Der Film zur Aktion „10:23“

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Noch wenige Stunden bis zur „10:23“-Aktion der Skeptiker. Motto: „I Trust My Life To Science.“

Der Tagesspiegel ist schon mit einem Vorbericht dabei, Spiegel-Online widmet sich der Aktion und dem Placebo-Effekt, und im Blog Evidenz-basierte Ansichten finden wir …

 … 12 Punkte zur Homöopathie, die sich gut eignen als argumentatives Futter für fruchtlose Diskussionen mit Gläubigen, mehr noch aber für Gespräche mit ahnungslosen Passanten, die eher ungläubig schauen, wenn man ihnen erzählt, dass an homöopathischen Mittelchen nix drin und nix dran sein soll.“

Auch das Naturheilmagazin versorgt uns – wenn auch von einem gänzlich anderen Standpunkt aus – freundlicherweise schon mal mit einigen (Pseudo-) Argumenten, die man gegen eine homöopathische „Über-Dosis“ ins Feld führen könnte.

Derweil greinen unsere Huschi-Fuschi-Freunde weiter und meinen, die Aktion 10:23 sei nur „ein glänzender Selbstversuch, um die Sicherheit homöopathischer Substanzen zu bestätigen, aber nicht, wie die Veranstalter glauben, ein Beweis dafür, dass Homöopathie nicht wirkt“.

Schöner, lieber Herr Professor Frass, könnte man kaum formulieren, dass die hohe Sicherheit homöopathischer Präparate gerade in ihrer absoluten Unwirksamkeit liegt. In seinem Interview mit dem Standard wird denn auch nahezu keine Phantasterei ausgelassen: von den Pharma-gesponserten Skeptikern über physikalische Wirkungen von Hochpotenzen bis zu wissenschaftlichen Beweisen durch Metaanalysen etc.

Kurz gesagt: ein Sammelsurium skurrilen Geschwurbels, oder besser: eine homöopathische Nebelkerze. Mehr dazu gibt’s hier: „Michael Frass ist beleidigt.“

Aber was wunder, ist der Vizepräsident der Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie doch auch früher schon mit eher kuriosen Rechtfertigungsversuchen hervorgetreten.

Bei Astrodicticum simplex wird die Homöopathie aktuell so gewürdigt:

Gegen Dummheit und Ignoranz gibt es leider noch keine wirksamen Medikamente.“

Was es aber brandneu gibt, ist die verfilmte Take-Home-Message der 10:23-Aktion in knapp vier Minuten:

22 Kommentare

  1. Danke für’s verlinken meines Blogs! :)
    Und für das fantastische video, sehr schön produziert!!!

  2. Ich will ein Kind von Prof. Snuggels …

  3. Je höher die Verdünnung, desto größer die Verdummung.

  4. super Film, danke, und die Kritik der Homöopathen an der Demonstration ist ja sowas von selbstentlarvend. Unglaublich. Die Aktion ist jedenfalls kein Experiment, sondern eine Demonstration. Es wir ja nichts geprüft und nichts bewiesen, sondern nur aufgezeigt, dass in Hochpotenz-Homöopathika nichts drin ist, außer Wasser oder Zucker bei Globuli, und darüber sollten die Menschen mal nachdenken.

  5. Das Video macht aber leider einen Fehler. Alkohol ruft Betrunkenheit hervor also ist der potentierte Alkohol ein Mittel _gegen_ Betrunkenheit.

  6. Endlich befasst sich wer intensiv mit dem Schwachsinn!

  7. Na ja, wenn ich das Simile Prinzip richtig verstehe , müsste natürlich die verdünnte Version des Wirkstoffs Alkohol GEGEN die „Krankheit“ Besoffenheit wirken…
    Insofern ist das Video natürlich ganz nett, trifft mit seiner Darstellung aber nicht ganz den Kern der Sache.

  8. @Till:

    << Alkohol ruft Betrunkenheit hervor also ist der potentierte Alkohol ein Mittel _gegen_ Betrunkenheit. <<

    …. in der verquasten Pseudo-"Logik" der Homöopathie, wollten Sie sicher noch hinzufügen.

    Homöopathen behaupten so ziemlich jeden Unsinn, wie der Tag lang ist, und ein Video, das *sämtliche* bizarren Aspekte dieser 200 Jahre alten Irrlehre darstellt, wäre ein abendfüllender Spielfilm (irgendwo zwischen Fantasy und Psycho-Drama) geworden.

    In *diesem* Clip geht es um die Verdünnungen (sorry, "Potenzen") – nicht mehr und nicht weniger. Und wo nix drin ist, kann sich eigentlich nach normaler, nicht-homöopathischer Logik auch kein "Ähnlichkeitsprinzip" oder sonstwas entfalten, denn auch dafür wäre die Voraussetzung, dass überhaupt irgend etwas Wirksames in einem homöopathischen Mittel vorhanden ist.

    Im Übrigen sind Homöopathen sich ohnehin für keine Ausrede zu schade, um ihr Phantasiegebilde zu retten. Ben Goldacre beschreibt in "Die Wissenschaftslüge" eine nette Begebenheit, die man mit unserem Fall vergleichen kann. Auf eine entsprechende Medienveröffentlichung zum Thema "Verdünnungen in der Homöopathie" beschwerte sich ein Homöopath prompt bei der Presseaufsicht:

    Nicht die Verdünnung sei das Maßgebliche, sondern die Verschüttelung. Es gelte, den Wasserflakon zehnmal forsch auf eine mit Leder und Pferdehaar bezogene Oberfläche zu schlagen, da auf diese Weise das Wasser dazu animiert werde, sich an ein Molekül zu erinnern.

    Sie sehen also, selbst unsere kleine Satire hier wird von der homöopathischen Wirklichkeit mühelos getoppt – ganz egal, wie und von welcher Seite man es anpackt.

    UPDATE:

    Gerade eben erreichte uns ein Kommentar zum Beitrag „Medizin ohne geistige Umweltverschmutzung“

    https://blog.gwup.net/2011/02/03/medizin-ohne-geistige-umweltverschmutzung/

    der genau das illustriert, was ich sagen will. Ich kopiere ihn mal hier ein, das Original steht, wie gesagt, bei dem anderen Artikel:

    „alle skeptiker der homöopathie haben schlichtweg das wesen der homöopathie nicht verstanden, die löschung des stoffes nämlich, um die bildekräfte, die seele der materie hervorzuheben. es sind die bildekräfte des stoffes, die so den organismus stabilisieren, nicht mehr die atome des stoffes! aktion 1023 zeugt von der erbärmlichen bewusstlosigkeit der menschen.“

  9. Seid ihr alle Ärzte? Wenn ihr euer Medizinstudium genau so gut gelernt habt, wie ihr die Homöopathie anscheinend `gelernt`habt, na servus, dann möcht ich nicht in eure Hände fallen!!!!
    Ich frage mich, von welche Pharmafirma werdet ihr gefördert, oder bezahlt?

  10. @Afke: Komisch, bei mir ist es genau umgekehrt – wenn mir ein Arzt „was Homöopathisches“ verschreiben will, verlasse ich wortlos die Praxis und frage mich, wo ich da hin geraten bin.

    << wie ihr die Homöopathie anscheinend `gelernt`habt <<

    Daraus dürfen wir schließen, dass Sie Homöopathie "gelernt" haben – erklären Sie uns kurz, wie man an so ein Jodel-Diplom kommt? Durch zehnmaliges Schlagen von Wasserflakons auf Pferdehaare?

    Von Big Pharma kriegen wir nix – aber von meiner reichen Oma jedes Mal einen Euro, wenn jemand diese dämliche Behauptung äußert. Das reicht aus, um die nächsten 20 Jahre zu finanzieren. Ansonsten: Einfach mal lesen:

    http://evidentist.wordpress.com/2011/01/08/hp-verschwoerung/

  11. @Afke:

    << Seid ihr alle Ärzte? Wenn ihr euer Medizinstudium genau so gut gelernt habt, wie ihr die Homöopathie anscheinend `gelernt`habt .. <<

    ja klar, was denkst Du denn? Der Typ in dem Film ist ein echter Arzt von den echten Skeptikern, der nach dem echten Medizinstudium und der Habilitierung noch echte Homöopathie "gelernt" hat und jetzt versucht, damit echten Alkohol herzustellen.

    Du bist clever, echt jetzt!

  12. @till und flo: wenn es die homöopathen mit ihren eigenen, verquasten theorien mal so genau nehmen würden…
    wichtig dabei war mir nur die behauptung: „je weniger, desto mehr wirkung“ und dass wasser sich ja angeblich was merken kann…

  13. @Afke: Die Homöopathen-Industrie ist schon längst ein sehr starker Wirtschaftsfaktor. Nicht nur, dass sie mit Wasser und Zucker leicht und viel Geld verdienen werden (mich würden mal deren Bilanzen interessieren), sondern vor allem mit der Leichtgläubigkeit. Aber vielleicht soll man ja glauben, dass sie gemeinnützig, ganzheitlich, natürlich uns sehr sehr lieb zu uns sind (denn es gibt die Heilmittel ja selbstverständlich zum Selbstkostenpreis)…
    @Till: Ich fürchte Sie machen einen Denkfehler, denn Hahnemann nahm an, dass die krankmachenden Substanzen nur heilen, wenn man bereits an den selben Symptomen erkrankt ist. Ist man jedoch gesund, machen diese Substanzen nach wie vor krank. Daher trifft der Film absolut zu.

  14. Super Aktion!!! Weiter so! Die Anthros und Waldorfschüler spinnen doch total mit ihren Globulis. Schau dir doch allein das hier mal an: http://waldorf.spreadshirt.de/globuli

  15. ein netter Film!
    Ja, ich bin auch der Meinung, was sich wissenschaftlich nicht beweisen läßt, das gibt es nicht und was ich mir nicht erklären kann, auch nicht. Schade, dass jeder von uns schon andere Erfahrungen gemacht hat. Viell wollte man es sich nicht erklären und übergab es rein dem reinen Zufall.
    Ich bin stinke sauer, dass mir als Gegner der Homöopathie, ein allgemeinarzt globulis, genauer arnica, gegeben hat gegen innere Blutungen. Schmunzelnd nahm ich sie. Ja, und ich bin stinke sauer, denn prompt hörte meine periode auf und blieb auch für die nächsten Tage aus. Ich bin sauer, denn wie soll ich jetzt glauben, dass sie nicht wirken?
    Help!!
    Von hören und sagen:
    So ein Diplom kann man erlangen an der staatlich anerkannten Berufsfachschule in München. Garantiert ohne pferdehaar.

  16. @Bert

    Naja, mit den Beweisführungen „ich nehme Homöopathika und dann geht es mir besser“ ist das so eine Sache. Unser ehemaliger Statistik-Professor erwähnte mal folgenden Zusammenhang:

    „Ich habe mir Knoblauch ins Wohnzimmer gehängt. Seitdem hat mich zu keinem Zeitpunkt ein Vampir besucht“

    Treffergenauigkeit der Aussage: 100%! Kann übrigens jeder gerne nachtesten, klappt garantiert.

    So ähnlich wie: „ich habe mir gestern am Ohrläppchen gezogen, seitdem sind meine Halsschmerzen weg“. Jetzt könnte man die Ohrläppchen auch prima durch „C30-Tralala schlucken“ ersetzen…

  17. @Bernd Harder

    Natuerlich gehoert das dazu, muss man das dazu sagen?

    Ich denke trotzdem, dass ein Film, der gegen diesen Mist agitiert, keine Strohmann-Argumente bringen sollte.

  18. @Detlef Feldgen

    Aha, das ist interessant. Sind Sie sich da sicher, dass Hahnemann sagte, dass die Substanzen „potenziert“ krank machten? Davon hätte ich noch nichts gehört, aber schließlich habe ich auch Homoeopathie an keiner „Universitaet“ studiert ;)

  19. @Till:

    Nun ja, dass das homöopathische Mittel durch Verdünnen stärker wird (bzw. sollen sich der Wirkstoff und das Wasser dadurch erst mal kennenlernen, und durch das kräftige Schütteln zwischen den Verdünnungsschritten überträgt sich dann eine „geistige Kraft“ auf das Wasser) ist zumindest kein Strohmann-Argument, sondern wird genau so von unseren Homöopaten behauptet.

    Und noch eine gute Nachricht: Unser heiß geliebtes Schwurbel-Magazin „P.M.“ hat im aktuellen „Perspektive“-Heft 1/2011 tatsächlich einen kritischen Homöopathie-Beitrag. Fazit:

    „Homöopathie funktioniert nicht. Sie ist eine Illusion.“

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