Und nochmal ein Blick in Die Welt von heute: Ein Reporter spürt in der Bundeshauptstadt dem Thema „Real-Life“-Vampire nach:
Sie stehen unter der strahlenden Sonne Berlins, aber verbrennen tun sie nicht. Man begegnet Nefer und Anubis im wuselig-gierigen Großstadttreiben, irgendwo am Berliner Bahnhof Zoo. Sie tragen stilecht schwarz und Sonnenbrille. Das tun viele hier. Nur das mit der Sonne ist den beiden besonders unangenehm. Man mag es ihnen nicht verübeln, schließlich sind sie Vampire.“
Natürlich darf in dem Artikel auch ein Hinweis auf die Buch-Neuerscheinung „Vampire unter uns“ (Teil 2) der beiden GWUP-Mitglieder Dr. Mark Benecke und Lydia Benecke nicht fehlen.
Neben dem Vampir-Boom nahezu unbemerkt ist dieser Tage auch der Sammelband „Untot – Zombies in den Medien“ herausgekommen. Und auch darin findet sich ein Gespräch mit Mark Benecke, international tätiger Kriminalbiologe und Skeptiker-Autor. Zwei Fragen daraus:
Frage: Bleiben wir nochmal kurz bei den Voodoo-Zombies. Im karibischen Voodoo-Glauben wurden Menschen der Legende nach durch ein Gift in eine Art Scheintod versetzt. Nach ihrer Beerdigung grub man sie wieder aus, um sie dann in gefügige Arbeitssklaven zu verwandeln. Das benutzte Gift soll Atropin beziehungsweise Tetrodotoxin, das Kugelfischgift, gewesen sein. Was für tatsächliche Auswirkungen hat das auf den Körper, auf das Gehirn?
Benecke: Die Gifte selbst wirken nicht immer so auf das Gehirn, wie das etwa Psychopharmaka tun. Bei entsprechender Dosierung tritt aber scheinbar der Tod ein. Sowohl durch eine mögliche Atemlähmung als auch durch eine eventuelle Beerdigung kann es zur Sauerstoffunterversorgung und damit zu massiven Gehirnschädigungen kommen. Manche Gifte können die Persönlichkeit verändern, insbesondere auch durch die Beimischung halluzinogener Drogen. Bei einer hohen Dosis Atropin wird man auch durchaus willenlos. Andere Drogen rufen weitere Wahrnehmungsstörungen hervor. Diese medizinischen Kenntnisse hatten Voodoo-Priester aus Erfahrung.
Zudem mussten sie auch gute Psychologen sein. Insofern darf man auch die Wirkung ihres Fluches nicht unterschätzen. In gewisser Weise betrieben die Voodoo-Priester ein Illusionsgeschäft. Zunächst verängstigten sie Menschen durch einen Fluch, ließen sie dann angeblich sterben, um sie anschließend wiederzubeleben. Den Fluch der Voodoo-Meister kann man sich als eine Art Show-Hypnose vorstellen, die funktioniert, weil die Opfer an den Fluch glauben. Allein mit den Giften konnte er noch keine Arbeitssklaven erschaffen. Erst wenn der Voodoo-Meister auch ein guter Psychologe war, konnte er – wie man heute sagt – Compliance erzeugen.“
Auszugsweise ist das Interview (mit ein paar wenig appetitlichen Fotos) auch hier zu finden.
Zum Weiterlesen:
- Roland Littlewood/Chavannes Douyon: Klinische Untersuchung dreier haitianischer Zombies, Skeptiker 1/2000
- Björn Karlson/Ralph Puchta: Tetrodotoxin – der Zombiemacher? Skeptiker 4/2002
- Von Zombies lernen, heißt den Menschen verstehen, Die Welt vom 4. August 2010
- Und verschone meine untote Familie, Spiegel-Online am 18. August 2010
- „Philosophische Zombies“ bei Wikipedia
- „How many zombies do you know?“ Using indirect survey methods to measure alien attacks and outbreaks of the undead.
- Verdammt, die Zombies kommen: eine Modellrechnung, GWUP-Blog am 16. März 2010
- Handzahmer Schönling, Spiegel-Online am 27. Dezember 2010
- Die Untoten: Life-Sciences und Pulp Fiction, Kongress der Kulturstiftung des Bundes vom 12. bis 14. Mai 2011
- Unser dunkler Bruder, FAZ am 23. November 2009
- Vampire haben in der Krise Hochkonjunktur, Welt-Online am 2. März 2009
- Vampirfilmklassiker: Biss zum bitteren Ende, Spiegel-Online am 4. Dezember 2009
- Schmusegrusel für Sittenwächter, Spiegel-Online am 24. November 2009