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Wochenrückblick: Homöopathie etc.

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So, die Koffer sind gepackt, endlich kann’s losgehen zum vierwöchigen Weihnachts-/Neujahrs-Trip nach Huvafen Fushi – dem Luxusresort auf den Malediven. Kate Moss übrigens inklusive.

Kein Problem, schließlich geht die Rechnung an Big Pharma. Hat uns doch auf der Facebook-Seite der GWUP glatt jemand entlarvt (> Wo bleibt der Aufschrei der Wissenschaft > Kommentare):

Hey, seid ihr eigentlich von der pharma mafia gesponsort?????“

Ja klar – wie soll ich sonst meinen 911 Carrera, das Chalet in St. Moritz und das „Emirates Palace“ finanzieren? (Das Nobelhotel in Abu Dhabi gehört zu 51 Prozent mir, und allein der Weihnachtsschmuck kostet acht Millionen Euro).

Gut, das stimmt nicht – schließlich muss ich hierzulande am 28. Dezember noch eine Talksendung zum Thema Esoterik bestreiten.

Und überhaupt ist das mit dem Pharma-Sponsoring ziemlich abwegig. Ich zitiere in diesem Zusammenhang mal den Humanistischen Pressedienst von vor zwei Tagen:

Gegen die Quacksalberverfahren der Alternativheilkunde zu sein, heißt keineswegs, der Schulmedizin oder Pharmaindustrie blind zu vertrauen. Ganz im Gegenteil: Kritik ist auch und gerade hier unabdingbar. Es darf die notwendige Kritik an Mediziner- und Pharmalobby allerdings nicht dazu führen, windigen Heilpraktikern mit ihren erwiesenermaßen unbrauchbaren Alternativheilverfahren auf den Leim zu gehen.“

Genau so isses. Und deshalb haben wir zum Beispiel im Skeptiker schon vor zwei Jahren (3/2008) über verschiedene Aspekte der „Tamiflu-Lüge“ berichtet, welche die Süddeutsche heute nochmal aufgreift.

Ähnlich äußerte sich auch der Arzt und Medizinjournalist Ben Goldacre im Stern:

Die Pharmaindustrie ist böse. Sie unterdrückt unvorteilhafte Informationen. Wenn Sie zehn Tests mit einem Medikament machen und davon nur zwei zu dem Ergebnis kommen, dass es wirksam ist, werden nur die zwei veröffentlicht. Das ist in bösartiger Weise irreführend …

Viele Menschen entwickeln eine kindische Haltung: Die Pharmaindustrie ist böse, also lasse ich mein Kind nicht impfen. Die Pharmaindustrie ist böse, deshalb nimm lieber Vitaminpillen oder geh zum Homöopathen. Nur weil Big Pharma böse ist, heißt das noch nicht, dass Zuckerpillen wirken.“

Apropos Zuckerpillen: Die Zeit hat in dieser Woche alle Beiträge zum Thema Homöopathie aus der gedruckten Ausgabe 50/2010 vom 9. Dezember online gestellt:

Parallel dazu ist in der Schweizer Weltwoche ein Gastbeitrag von Prof. Martin Lambeck erschienen: „Nobelpreise abholbereit“. Sein Fazit:

Wenn Hahnemann recht hat, bedeutet dies für die Physik eine Revolution wie die Entdeckung der Röntgenstrahlen und der Kernspaltung, für die Medizin eine solche wie die Entdeckung von Antibiotika oder Aspirin. Gibt es diese Effekte aber nicht, kommt es im Hochpotenzbereich auf den Inhalt der Flaschen gar nicht an. Nur das Etikett wirkt auf Arzt und Patient. Alle korrekt nach Hahnemann mit Hochpotenzen ermittelten Arzneimittelbilder sind falsch. Die Homöopathen arbeiten im Hochpotenzbereich somit mit falschen Büchern und mit falschen Medikamenten.“

Auch im aktuellen Skeptiker (4/2010) skizziert Lambeck den Weg zu mindestens 75 Nobelpreisen in den Naturwissenschaften – notwendig wäre dafür lediglich der Beleg für verschiedene Behauptungen, wie sie am „Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften“ (IntraG) der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder als Tatsachen präsentiert werden.

 Mit dem absurden Treiben am IntraG beschäftigt sich außerdem Prof. Ulrich Berger (Mitglied im GWUP-Wissenschaftsrat) in seinem Blog Kritisch gedacht: „Akademische Esoterik: der Fall Viandrina.“

Beachtenswert auch die zahlreichen Kommentare dazu, zum Beispiel:

Wie ernst kann man die nächste Generation Ärzte überhaupt noch nehmen? Ich muss ja befürchten, dass die alle einen an der Waffel haben! Langt es später mal, wenn ich nachfrage, wo der betreffende Arzt studiert hat? Oder sind andere Unis auch schon esoterikverseucht ?“

Zum Weiterlesen:

  • „Unmögliches muss man nicht erklären“, Skeptiker 3/2008
  • Die Homöopathie wird wissenschaftlich – oder auch nicht, Telepolis am 31. Oktober 2010
  • Sanfte Notaufnahme, Evidenz-basierte Ansichten am 16. Dezember 2010
  • Homöopathie: Reden hilft, Globuli nicht, DocCheck News am 17. Dezember 2010
  • Viandrina: „Immer mehr Spinner“, Süddeutsche vom 31. August 2010
  • Universität Viandrina auf Abwegen, Excanwahn-Blog am 15. November 2010
  • Ein Witz namens Homöopathie, Evidenz-basierte Ansichten am 17. Dezember 2010
  • Homöopathie – Abgesang auf einen kollektiven Wahn, Excanwahn am 28. Juli 2010

3 Kommentare

  1. Selbst die BKK von Siemens(aufgeklärter Technologiekonzern?) macht jetzt schon auf Scharlatanerie:

    http://www.sbk.org/leistungen/leistungen-von-a-z/homoeopathie.html

  2. Es passt ja so gar nicht in das Bild der Skeptiker als pharmafreundliche Homöopathiekritiker, aber diese Zeitschrift kann ich nur wärmstens empfehlen: http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/wer-wir-sind/warum.php garantiert kein Pharmalobbyblättchen. Wahrscheinlich wird dieser Beitrag jetzt sofort gelöscht und mein Account gesperrt ;-))Für mehr Verbraucherschutz und mehr Patientenschutz.

    In den ZEIT Artikeln fehlt eigentlich nur ein Statement:
    Mir ist es egal, ob es Pharmaprodukte oder Alternative Medizin ist, ich verlange Medikamente die wirken und deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist.
    Nicht mehr und nicht weniger, aber das wäre schon eine Revolution.

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