„Nachdenkliches Heilwasser“ überschreibt Dr. Werner Bartens heute seine Rubrik „Medizin und Wahnsinn“ in der Süddeutschen Zeitung. Darin erfahren wir auf gewohnt launige Weise von einem – leider nicht näher bezeichneten – Versuch in Dresden, „der dazu angetan war, zu zeigen, was wirklich im Wasser“ steckt:
Es ging darum, welche Auswirkungen positive wie negative Gedanken auf das Wasser haben. Unter den Augenzeugen des Experiments wurde als bekannt vorausgesetzt, dass Wasser durch verschiedene Einflüsse wie Musikschwingungen, Gebete und Meditationen Informationen und Energien aufnehmen kann.
Der Versuchsaufbau kann nur als ausgeklügelt bezeichnet werden. Auf den ersten Wasserbehälter konnten die Kongressbesucher positive Gedanken projizieren. Um methodische Zweifel zu zerstreuen, gab es einen zweiten Wasserbehälter, auf den die Kongressbesucher negative Gedanken projizieren sollten. Als Clou muss das dritte Gefäß gelten. In diesem Behälter befand sich zur Kontrolle ,,neutrales‘ Wasser, auf das keinerlei Gedanken projiziert werden sollten.
Der Ausgang des Versuchs ist unklar, vermutlich hat ein Saboteur fiese Gedanken an das neutrale Wasser gerichtet. Trotzdem sollte der Ansatz weiter verfolgt werden. In Wasserwerken tun sich neue Berufsfelder auf, damit künftig nicht nur Warm und Kalt aus der Leitung strömt, sondern auch ein Hahn für positives und negatives Wasser geöffnet werden kann.“
Das erinnert mich sogleich an eine Anfrage, die vergangene Woche an die Skeptiker erging. Und zwar nach einer gewissen Dr. Enza Maria Ciccolo, die ein ominöses „Lichtwasser“ propagiert und damit anscheinend eine sektenartige Anhängerschaft begeistert. Leider habe ich zu der Dame bislang nicht mehr kritische Infos als diesen italienischen Blog finden können. Tipps und Hinweise sind sehr willkommen!
Dafür ist der GWUP-Themenbereich auf unserer Homepage soeben um den Eintrag „Wasserbehandlung“ erweitert worden. Darin heißt es unter anderem:
Esoterische Verfahren sind oft mit Namen verbunden, etwa Johann Grander (Granderwasser), Wilfried Hacheney (levitiertes Wasser), Roland Plocher (revitalisiertes Wasser) oder Masaru Emoto (Wasserkristallformen). Charakteristisch für derartige Verfahren und entsprechende Geräte ist die Behauptung, dass sie das Wasser durch Übertragung nicht näher spezifizierter Informationen, Schwingungen oder Energien verändern. Angeblich geschieht dies ohne chemische Zusätze, elektromagnetische Felder oder sonstige messbare Energiezufuhr.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist das nicht nachvollziehbar. Wasser kann so nicht verändert werden und insbesondere keine Information aufnehmen, speichern oder abgeben.“
Zum Weiterlesen:
- Das Gedächtnis des Wassers, Skeptiker 2/2008
- Zaubertricks mit Wasser, diewahrheit am 8. Juni 2010
22. August 2010 um 21:46
„Versuch in Dresden“
Aller Wahrscheinlichkeit nach meint Bartens die Quacksalbereien des Geistheilers Victor Philippi.
http://www.theomedizin-kongress.de/referenten.php
(In der Linkleiste ist auch „Der Wassertest“ zu finden.)
23. August 2010 um 12:39
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Liste der „Referenten“, die sich Philippi wohl zusammengekauft hat. Angeführt von der Frau Schuchart, die zu diesem Zeitpunkt als Professorin zumindest schon eremitiert, und schon lange kein Mitglied des Bundestages mehr war, über den unsäglichen Antisemiten Rainer Holbe, bis hin zu der Theologin Katharina Ceming, deren Anwesentheit mich nach wie vor erstaunt. Ich habe bei Frau Ceming mal angefragt, ob ihr denn bewußt sei, wofür sie ihren eigentlich untadeligen akademischen Ruf riskieren würde; leider gab es nie ein Antwort.
Über den Rest der Vortragenden muss im Grunde keine Wort verloren werden, sieht man vom Hinweis auf eine krude Mischung zwischen schrägen Weltsichten, eitlen Selbsterhöhungen, und skrupellosem Geschäftssinn ab, die sich im Laufe der nächsten Kongresse auch noch als entwicklungsfähig erwiesen hat.
So ist dann beim Kongress 2008 neben Jirina „Ma Bondage“ Prekop auch „Dr.“ Lothar Hirneise zu finden.
Aber irgendwie schienen selbst die schrägsten Vögel nicht mehr über genügend Attraktivität zu verfügen, um das Dresdner Kongresszenrum ausreichend zu füllen, so dass die theomedizinschen Geistheiler ihren systematischen Patientenbeschiss derzeit in der Provinz feiern.
Ich hoffe, dass dieser Trend der Minimierung bis zum Hinterzimmer einer Lausitzer Dorfkneipe anhält…
Was ich allerdings weiterhin erstaunlich finde, dass Michael Harig, Landrat des Landkreises Bautzen, der seit 2009 Schirmherr des Internationalen Kongresses für Theomedizin® ist, sich keinen Deut um die öffentlichen Kritik an Philippis Quacksalberei schert, und dass die Philippi-Truppe tatsächlich so dreist ist, Zertifizierungspunkte für ihre Marketing-Veranstaltungen bei der Landesärztekammer zu beantragen.
11. Oktober 2011 um 19:24
man versteht so vieles nicht bei diesen Quaksalbernund trotzdem werden sie nicht verboten. Zerstören ganze Familien und Menschen, doch es interessiert niemand. Was man mit Geld alles machen kann.
12. Mai 2014 um 22:03
Ja,ja….der Teufel ist ein emsiger Heiler. Davor warnt sogar die olle Bibel. In den „Tempeln der Heilung“ spudelt das Geld und die prallen Schlachtgewichte der goldenen Kälber lassen die Egos der Gockel-Gurus in immer neue Höhen klettern. Der Turmbau zu Babel feiert fröhliche Urstände. Es lebe die Leichtgläubigkeit und die Höhe meines Kontostandes.