Über „Fußball und Hexerei“ berichtet heute Spiegel-Online, drei Tage vor dem Eröffnungsspiel der WM. Parallel dazu weist die Gesellschaft für Anomalistik (GfA) auf eine wissenschaftliche Studie zum Thema „Fußball in Afrika und die Frage nach Erfolg und Misserfolg“ hin. In der Zusammenfassung heißt es:
Der amerikanische Politikwissenschaftler und Afrika-Experte Michael G. Schatzberg wählt in seinem Aufsatz den Bereich des Fußballs aus und nimmt ihn als einen Mikrokosmos, um daran die Gleichzeitigkeit verschiedener Kausalitätsmodelle zu demonstrieren. Wissenschaftliche Rationalität besteht gleichermaßen neben einer Rationalität, die sich auf „übernatürliche Kräfte“ beruft.
Was sich im afrikanischen Fußball sehr deutlich aufzeigen lässt, kann man auch in anderen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens in vielen Ländern Afrikas finden. An dieser Stelle sei auf das interessante Buch von Peter Geschiere, The Modernity of Witchcraft. Politics and the Occult in Postcolonial Africa (Charlottesville 1997) hingewiesen, das den Zusammenhang von Magie und Moderne untersucht – auf der Grundlage der Tatsache, dass der Einfluss der Moderne keineswegs zu einem Rückgang magischer Beliefs und Praktiken geführt, sondern diese eher noch verstärkt hat.
Solche Untersuchungen zeigen, dass in einer kulturellen Gemeinschaft wie auch bei einem Individuum die prägenden weltanschaulichen Vorstellungen keineswegs kohärent sein müssen. Dieser Befund betrifft nicht nur fremde Kulturen wie die afrikanischen, sondern auch unsere eigene. Auch hier kann man bei einem genaueren Blick in vielen Kontexten unterschiedliche, sich anscheinend widersprechende Rationalitäten entdecken. Das gilt natürlich auch für den Bereich des europäischen Fußballs.“
Die vollständige Arbeit „Soccer, science and sorcery“ findet sich hier. Gewissermaßen als Kurzversion verweist die GfA auf den Essay „Where has all the magic gone? Juju, Africa and superstitions in the game“.
8. Juni 2010 um 17:36
Hm, die afrikanische Kultur. Welche das wohl ist? Bestimmt die der Buren!
http://www.fluter.de/de/afrika/thema/4704/
9. Juni 2010 um 12:51
@Patrick:
Ich muss vermutlich nicht verstehen, inwiefern die GWUP „lacht“ und „kulturimperialistisch mit dem Finger nach Afrika“ zeigt, wenn sie prosaisch auf einen Artikel und zwei Studien zu einem aktuellen Thema verweist?
Den Satz in der Zusammenfassung Das gilt natürlich auch für den Bereich des europäischen Fußballs. haben wir vermutlich auch überlesen, oder?
9. Juni 2010 um 11:55
Ja, wunderbar, und was ist mit deutschem Fußball-Aberglauben? Mit Pseudo-Medizin bei Physiotherapeuten?
Da hätte ich mir gewünscht, dass die GWUP nicht nur kulturimperialistisch mit dem Finger auf Afrika zeigt und lacht, so wie es zu jeder WM immer wieder alle tun.
9. Juni 2010 um 12:56
@Patrick: Hey, komm wieder runter. Der obige Beitrag ist weder „kulturimperialistisch“, noch zeigt „die GWUP“ lachend auf Afrika. Auch du bist „die GWUP“, und wenn du einen interessanten Artikel über Voodoo im deutschen Fußball schreiben magst, dann können wir ihn gerne hier veröffentlichen.