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Schöpfungsmythen sind als Erklärung wertlos

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Zum Abschluss ihrer diesjährigen Konferenz hat die GWUP heute eine Erklärung veröffentlicht, in der sie ihre Kritik an Kreationismus und Intelligent Design erneut unterstreicht. In den GWUP-News schreiben die Skeptiker:

Mit Sorge beobachtet die GWUP die zunehmenden Angriffe auf die Evolutionstheorie. Dazu gehören auch Versuche, den Erkenntniswert der Evolution in Schule und Bildung durch eine gleichwertige Gegenüberstellung von Schöpfungsmythen zu relativieren. „Die Schöpfungsmythen der Religionen haben keinerlei Erkenntniswert“, so der GWUP-Vorsitzende Amardeo Sarma. „Sie als Erklärungsmuster der Wissenschaft gleichstellen zu wollen, ist vollkommen abwegig und ein Angriff auf Wissenschaft, Vernunft und kritisches Denken.“

Anlässlich ihrer 18. Jahrestagung fordert die GWUP, weder Kreationismus noch Intelligent Design Vorschub zu leisten. Das bedeutet im Einzelnen:

  • Die Schöpfungsmythen der Religionen sollten in Schule und Bildung nicht als Erklärungsmuster für die Entstehung der Arten oder der Menschen gelehrt werden. Schöpfungsmythen und andere Pseudo-Erklärungen haben in wissenschaftlichen Fächern nichts zu suchen.
  • Es ist an der Zeit, kritisches Denken und wissenschaftliche Methodik spätestens in der Sekundarstufe I begleitend zum Physik-, Chemie- oder Biologie-Unterricht einzuführen. Wissenschaftlicher Unterricht sollte sich nicht auf das Vermitteln von Faktenwissen beschränken, sondern von Anfang an zeigen, wie verlässliche Erkenntnisse zustande kommen. Im fehlenden methodischen Wissen sieht die GWUP einen Grund für die Anfälligkeit für pseudowissenschaftliche Heilslehren in Deutschland.

Prof. Dr. Dittmar Graf, Inhaber des Lehrstuhls für Biologie und ihre Didaktik an der TU Dortmund und neu gewähltes Mitglied im Wissenschaftsrat der GWUP, unterstreicht die Forderung der Skeptiker: „Jeder kann glauben, was er will. Kritisiert werden muss aber, wenn mythische Schöpfungsgeschichten als Wissenschaft verkauft werden, wenn man sie in naturwissenschaftlichen Fächern einbringen und die Schöpfungslehre als gleichberechtigte Alternative zur Evolution im Unterricht etablieren will. Bedrohlich für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes wird die Angelegenheit, weil damit die sowieso schon vorhandene Wissenschaftsfeindlichkeit, die in keinem anderen EU-Land so hoch ist wie in Deutschland, weiter befördert wird.“

Die GWUP ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein, der sich für Wissenschaft und kritisches Denken einsetzt. Sie wurde 1987 gegründet und zählt derzeit rund 850 Mitglieder, Tendenz steigend. Mehr über die Ziele, Struktur und Mitglieder der GWUP erfahren Sie hier.

Autor: Stefan Kirsch

Stefan Kirsch: Diplom-Germanist und Redakteur, aktiv in der GWUP seit 2000. Studium der Germanistik, Journalistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Bamberg, Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband (djv). Beruflich ist er in der Unternehmenskommunikation eines deutschen Technologie-Konzerns tätig.

5 Kommentare

  1. hier muss ich widersprechen, den oft werden wissenschaftliche erkenntnisse bildlich oder in Form von Metaphern dargestellt damit
    normale Bürger und Bauern eine Vorstellung davon haben, wie die welt entstandén sein könnte/ist. Man sollte Schöpfungsmythen nicht wörtlich nehmen.

  2. @freddy: Man sollte Schöpfungsmythen (wie das Wort schon sagt) als Mythen betrachten – völlig richtig. Leider werden sie in diesen angesprochenen Kreisen (Kreationismus/Intelligent Design) eben doch wörtlich genommen, das ist genau das Problem!

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