Das Merchandising um „Jurassic World“ ist so gigantisch wie die prähistorischen Protagonisten des Films …
… including apparel, action figures, Lego sets, school supplies, Playskool toys and more.“
Und Globuli, möchte man hinzufügen:
Wir sind angemessen beeindruckt.
Während die Wissenschaft daran zweifelt, dass es jemals möglich sein wird, Dinosaurier zu klonen, sind Homöopathen wie üblich schon viel weiter und dringen in bislang völlig unbekannte (Fantasy-) Welten vor.
Fragt sich nur, wogegen „Tyrannosaurus rex C30“ helfen könnte?
Vielleicht gegen Größenphantasien? Oder gegen die Angst, dem Anpassungsdruck der Moderne mit all ihren Erkenntnissen nicht mehr länger standhalten zu können?
Insofern genau das richtige Mittel – für Homöopathen.
Zum Weiterlesen:
- CDU-Politikerin sieht “Regelungsbedarf” bei der Homöopathie, GWUP-Blog am 19. März 2014
- Homöopathische Arzneimittelprüfung – scheinbare Wissenschaft, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 7. Januar 2014
- Täuschung und Manipulation: Homöopathische Medikamente – alles Humbug? FR-Online am 5. November 2014
- The American Medical Association and the Fight Against Quackery, skeptic am 14. Juni 2105
- It Coulda Been a Contender: A Paleontologist Reviews „Jurassic World“, skeptic am 23. Juni 2015
- Jurassic World: Verstoß gegen CITES-Artenschutz-Richtlinien? Meertext am 11. Mai 2015
- Der Star-Killer, der ganz harmlos war, Skeptiker 1/2002
- Heilpraktiker: „Herr Ober, bitte einmal Hirn für Ministerin Barbara Steffens“ Ruhrbarone am 25. Juni 2015
- Homöopathennachwuchs gesucht, Gesundheits-Check am 26. Juni 2015
- Materialwirtschaft in der Homöopathie, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 17. August 2014
26. Juni 2015 um 13:44
Das hilft sicher gegen zu kurze Arme! Muss ich gleich Bernd dem Brot sagen.
26. Juni 2015 um 14:08
Das ist hoffentlich ein Marketing-Gag.
Man fragt sich auch, wo die Ursubstanz herkommt. Selbst Skelett vom T. Rex (Os(sa) T. Regis?) ist bestimmt nicht so leicht zu beziehen.
Zwar braucht man für die Homöopathika („niedrigste“ Potenz beim Vertreiber C12 = D24 = nix drin) nicht viel Material, aber die C-Potenzen werden ja offensichtlich aus C3 hergestellt – verstehe ich jedenfalls so.
Das beeindruckendste ist allerdings eigentlich, was oben steht – Potenzierung von Hand.
Wenn man sich dann mal die angebotenen Potenzen anschaut, fragt man sich schon, wie das gehen soll. (Ich habe gerade kein homöopathisches Arzneibuch 2012 zur Hand, nur eine ältere).
C200 heißt ja schon, dass 200 (199, ausgehend von C3 196) mal potenziert werden muss. Also 196 mal z.B. 1 ml abpipettieren, in ein neues Glas füllen, auf 100 ml auffüllen, verschütteln. Klingt aufwendig.
Bei den ganz oben angebotenen 1MK, 10MK und 50MK handelt es sich nach anderer Schreibung um C1000, C10000 und C50000. K heißt, dass sie nach der Einglasmethode von Korsakoff hergestellt wurden (vermutlich, weil man sonst eine Unmenge an Universen bräuchte, um die Gläser zu lagern :D). Trotzdem dürfen beim Potenzieren (außer das HAB 2012 sagt da jetzt was anderes) keine Schritte übersprungen werden.
Das würde heißen, dass z.B. 10 ml angesetzt werden, 9,9 davon weggeschüttet werden, wieder auf 10 ml aufgefült wird, 9,9 weggeschüttet werden usw.
Das Ganze dann ca. 50000 mal. Kling noch aufwendiger. Da sind die 33,60 € für 10 g ein echtes Schnäppchen (c12 kostet nur 6,95 € – so der Standardpreis für Globuli nach meiner Erfahrung).
Ich werde mal eine Mail schreiben und bitten mir zu erklären, wie die das machen.
Wogegen das ganze wirken soll ist natürlich auch fraglich (mal von der enormen Verdünnung ganz abgesehen), darf ja aber auch nicht angegeben werden, da T. Rex keine Zulassung hat.
26. Juni 2015 um 14:20
Entschuldigung für den doppelten Beitrag, aber die Seite von Remedia ist informativer als ich dachte.
Die Potenzen über C200 werden maschinell hergestellt. Interessierte finden die Beschreibung hier: http://www.remedia-homoeopathie.de/de/homoeopathie/korsakoffneu/s1057.html
Damit dauert das fachgerechte Schütteln von Wasser nur ca. 6 Tage (zur Herstellung von 50MK).
26. Juni 2015 um 17:33
LOOOL
Zitat „Remedia Homöopathie“
Das geht nicht, das hab‘ ich schon einige Male probiert ;-)
Wo bekommen die das Zeug für die Urtinktur her? – Gehen die ins Senckenberg-Museum und feilen dort etwas von den Knochen ab?
Ich würde jedem empfehlen, diese Globuli im Schrank vorrätig zu halten, denn wenn es zu einem Asteroideneinschlag kommen sollte (24.09.2015), dann macht das immun.
26. Juni 2015 um 17:58
Hmpf… ich habe oben geschrieben, dass man zur Lagerung der Gläser einige Universen bräuchte. Das ist natürlich Quatsch. Man bräuchte nur 50000 (Gläser, nicht Universen).
26. Juni 2015 um 19:14
Ich will das mal hier posten. Ist ja nicht so, dass die Homöopathen sich gar keine Gedanken machen würden. Es sind halt nur leider die falschen. Oder besser: auf den falschen Grundlagen aufgebaut…manchmal regelrecht schad drum:
http://www.netzwerk-homoeopathie.ch/fileadmin/_dateien_netzwerk/Reptilien_in_der_Homoeopathie.pdf
26. Juni 2015 um 20:06
Bitte lass es Satire sein….
bitte lass es Satire sein….
bitte lass es Satire sein…. *googelt*
AAAAAAARRRRRGH
26. Juni 2015 um 22:23
@Natalie Grams:
Willkommen, Frau Grams:
https://blog.gwup.net/2015/05/19/homoopathie-neue-gedanken-dazu-von-einem-kassenvertreter-und-einer-arztin/
26. Juni 2015 um 22:32
@Christian Becker:
<< Das ist hoffentlich ein Marketing-Gag. << Kennen Sie einen Esoteriker mit Humor? << Man fragt sich auch, wo die Ursubstanz herkommt. Selbst Skelett vom T. Rex (Os(sa) T. Regis?) ist bestimmt nicht so leicht zu beziehen. << Da sind Homöopathen überaus flexibel: "Für die Namensgebung des homöopathischen Mittels ... reicht es offenbar völlig, dass man vermutlich irgendwie in die Nähe des Stoffes gekommen ist, dass dieser in die Urtinktur eingeflossen sein könnte." http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2045
26. Juni 2015 um 23:24
Der oder die Autoren sind definitiv nicht mehr ganz dicht:
„Vipern – Homöopathische Bezüge“:
– Haben immer ein Gefühl, im Nachteil zu sein (weniger Energie, da Kaltblüter, keine Beine).
– Wettbewerb und Machtkampf immer mit jemandem, der eigentlich überlegen ist. Sie sind nicht in der Lage, sich offen einer Auseinandersetzung zu stellen.
– falsch, betrügerisch: außen und innen sind völlig verschieden.
– versteckt, täuschen, tarnen
– Asymmetrie, Terroristische Anschläge“
– Man weiß nicht, wann und wo sie zuschlagen.
– Ein unerwarteter tödlicher Schlag aus dem Hinterhalt.“
Bei der „Arzneimittelprüfung“ gab angeblich der Proband zu Protokoll:
„Traum sticht in die Wunden von Leichen“.
Da kotzt sich wohl eher die ganze verkorkste Psyche des Autors/der Autorin dieses Machwerks aus.
27. Juni 2015 um 05:50
Hallo,
es handelt sich hier ganz banal um einen Zeitreisenden. Man ich kann Euch nicht immer die Lösung sagen, irgendwann müßt Ihr Euch schon selber um sowas bemühen.
LG
27. Juni 2015 um 06:40
Hallo Herr Harder, hab Ihren Beitrag schon gesehen – vielen Dank.
Liebe Skeptiker versucht es für nen Moment doch mal so zu sehen: Die Homöopathen sind nicht alle Vollpsychos oder noch bösere Satiriker als ihr. Sie haben „nur“ auf einem bzw. zwei schweren Denkfehlern (Potenzierung und Similie-Prinzip) ein Riesengedankengebäude aufgebaut, das nun – wenn man IM System denkt – durchaus seine Attraktivität hat. Es hat halt keine Kausalität an der Basis und ist leider hinfällig, das gebe ich unumwunden zu. Aber stellt Euch mal vor, wie schwer das ist das 1. zu erkennen und 2. aufzugeben, was man da an vermeintlichem Wissen hat! Wenn man glaubt, mit T-Rex heilen zu können – jetzt mal ernsthaft kurz in die Situation versetzen – dann wäre man doch blöd, das aufzugeben. DAS ist aus meiner Sicht das Problem. Kann mir da jemand von Euch folgen?
27. Juni 2015 um 06:44
Naja, sagen wir DREI Denkfehler: die Arzneimittel-Prüfung ist ein weiterer…
Dazu kommt, dass nun viele „moderne“ Homöopathen wie in dem Link gezeigt vorgehen: sie stellen homöopathisch-biologsoche Bezüge her, die letztlich nur Antropomorphisierungen sind – aber sie verleihen sich so selbst den Anstrich des Wissenschaftlichen (schaut mal die vielen Grafiken und Arbogramme) und glauben sich so noch mehr selbst. Da beißt sich sozusagen das Krokodil selbst in die Hand…
27. Juni 2015 um 07:59
@Natalie Grams:
<< ein Riesengedankengebäude aufgebaut << Das verstehe ich durchaus - und mir es auch ziemlich egal, ob Homöopathen ernsthaft glauben, mit T. rex heilen zu können. Aber bei den zitierten "Gedanken" aus dem Reptilienbuch geht es ja um eine völlig willkürliche Interpretation von Kausalität. Hier werden offenbar wie im Märchen einer Schlange menschliche Eigenschaften zugesprochen, die aber völlig ernst gemeint sind. Zumindest einem normalen Menschen erschließt sich dabei nicht, was eine Schlange mit Terrorismus und Leichenwunden zu tun haben soll. Selbst wenn Homöopathen nichts von Physik, Chemie und Medizin verstehen - anscheinend wird von ihnen auch noch die Biologie/Zoologie in ein Phantasialand verwandelt.
27. Juni 2015 um 08:01
@Natalie Grams:
<< sie stellen homöopathisch-biologsoche Bezüge her, die letztlich nur Antropomorphisierungen sind << Ok, verstehe.
27. Juni 2015 um 18:08
@ Nathalie Grams Das ist immer das Problem mit Ideologien und Glaubenssystemen – da brechen mitunter Welten zusammen (oder würden zusammenbrechen);
denn es geht ja nicht um Wissen sondern die emotionale Funktion, die das hat. Das kann Angst sein, Hoffnung auf „sanfte“ Methoden, diverse „Antis“ ( Schulmedizin, Pharma, Kapitalismus…,die üblichen Verdächtigen halt), aber bei den „Machern“eher Wunsch nach Überlegenheit, kleine Besondere Minderheit/verschworene Gemeinschaft gegen das große Böse.
Exklusivität die anders nicht zu erreichen ist.
Interessant wäre es, ob es einen Kipppunkt gibt: Ab wieviel % wird es wieder alltäglich wie Schuhcreme oder Fleckensalz, und das Interesse erlischt?
Vielleicht sollte man die HP eher bewerben als sie zu kritisieren, dann kommt sie ihrem Erlöschen schneller näher….
27. Juni 2015 um 18:56
Zitat Natalie Grames
Ja, das ist bei (fast) allen Religionen so – auch im Katholizismus gibt es viele Dinge, die innerhalb des „Systems“ logisch sind – ich spreche da aus eigener Erfahrung, da ich über viele Jahre katholisch gläubig war…nicht ganz so fromm, aber ich konnte viele Dinge „philosophisch“ nachvollziehen und das bestärkte ich mich auch in dem Glauben; erst wenn man das „System“ von außen betrachtet, wird einem die eine oder andere Absurdität und Paradoxie bewußt.
27. Juni 2015 um 19:34
@ Clemens und @ Ralf. Stimme Euch voll zu. Bezeichne mich deshalb ja auch als „cleane Homöopathin“ ;-) und der Suchtfaktor ist ziemlich hoch. Vielleicht wirklich wegen der genannten Exklusivität.
Die Frage ist ja aber in der Tat, wie kann man nun also jemanden der gläubig ist (sich aber blöderweise noch in der Medizin befindet, wo das sicher nix zu suchen hat) von genau diesen Punkten überzeugen?
Ich hab mit meinem Buch versucht, die Homöopathen dort abzuholen, wo ich mich lange Zeit auch befand.
Beim T-Rex verordnen und irgendwie stolz drauf sein… Peinlich im Nachhinein.
Aber es hat auch sein Gutes: ich weiß in etwa, wie die meisten Homöopathen ticken (und die Hardcore-Fraktion ist dabei nicht der größte Teil!) und frage mich eben, wie man an diesen großen Teil der Halbzweifelnden aber emotional Verquickten rankommt…und sie rausholt…
27. Juni 2015 um 19:54
@Natalie Grams
Mit „Fakten“ würde ich in diesem Fall sagen…zwar sind Gläubige im allgemeinen selten durch nüchterne Fakten zu überzeugen, aber für Mediziner sollte doch die Evidenz überzeugend sein!?
Gläubige anderer Glaubenssysteme wird man wohl selten durch Fakten überzeugen können, da sie im allgemeinen keinen wissenschaftlichen Anspruch haben, aber in dem Fall der meisten Homöopathen müsste dies eigentlich funktionieren…ich denke auch, daß viele der Homöopathie-Anwender eigentlich nicht wissen, was Homöopathie ist und deshalb dieser vertrauen und gerade dieses Vertrauen ist einer der Pfeiler des Erfolges, da der Placebo-Effekt davon profitiert.
27. Juni 2015 um 21:02
@ Ralf. Ja, so in etwa hab ichs probiert. Mal sehen, was draus wird…
27. Juni 2015 um 22:20
@Natalie Grams
Der „schwarze Peter“ liegt (mMn) sogar im Feld der Verbraucher, die nicht ideologisch vorbelastet sind und die „Arzneien“ gerne auf Empfehlungen einnehmen, ohne sich wirklich mit der Materie auseinanderzusetzen…
ich persönlich muß gestehen, daß ich noch vor wenigen Jahren keine Ahnung von der „Homöopathie“ hatte und erst richtig hier aufgeklärt wurde…
28. Juni 2015 um 06:20
@Ralf
Das ist auch das Problem, das ich sehe.
Obwohl ich sagen muss – welcher vernünftige Mensch kommt nicht vielleicht ein bisschen ins Grübeln, wenn ihm Tyrannosaurus Rex verschrieben wird. Es dürfte kaum jemanden geben, der so gar nicht weiß, was das ist. Und wenn man es weiß, dann muss eigentlich auch die Frage kommen, wo das Zeug herkommt.
Man kann das natürlich auch einfach nur für einen Namen halten, es gibt ja im „schul“medizinischen auch das ganz ähnlich klingende Tyrosur :D.
Wie auch immer, viele Homöopathiefreunde und -anwender scheinen nicht recht zu wissen, was Homöopathie ist.
Die Mutter meiner Freundin konnten wir aufklären (typisches Missverständnis: Homöopathie = pflanzlich), meine Schwester dagegen ist überzeugt, obwohl ich mal „das Gespräch“ mit ihr geführt habe. Ist aber offensichtlich nicht hängengeblieben.
Sie meint immer noch, dass Homöopathie gleichzusetzen sei mit pflanzlicher Arznei – ob Arnikasalbe sozusagen mit ganzen Früchren oder Arnika C200; ist doch beides Arnika.
Viele scheinen auch, wie oben jemand sagte, auf Empfehlung anderer zur Homöopathie zu greifen. Und wer empfiehlt? Natürlich Leute, bei denen es vermeintlich geholfen hat.
Beratung in der Apotheke GEGEN Homöopathie – Fehlanzeige, weil 1. Umsatz verloren gehen könnte und 2. die Homöopathielobby ja auch massiv mit Fortbildungen etc. auf das pharmazeutische Personal einwirkt.
Ganz lustig finde ich z.B. die momentane Werbung der DHU für ihre Schüsslersalze.
„Denken sie an den Mineralstoffhaushalt ihrer Kunden!“ steht da in großen 1-Seiten-Anzeigen für die Schüsslersalze, die es jetzt auch im „praktischen Sachet“ für Unterwegs gibt. Inhalt: Salz Nr. X, D6 2,5 g. Macht dann 2,5 µg des entsprechenden Salzes.
Wie man damit, ohne dutzende von Sachets zu verspeisen, seinen Mineralstoffhaushalt an z.B. Magnesium irgendwie beeinflussen will, ist mir ein Rätsel.
Ich denke aber, wenn man ständig solcher Werbung ausgesetzt ist, glaubt man irgendwann auch als eigentliches Fachpersonal dran.
28. Juni 2015 um 09:35
@ Christian Becker
>> Beratung in der Apotheke GEGEN Homöopathie – Fehlanzeige…
Ganz so ist es nicht. Es gibt Inseln der Vernunft.
Meine Frau ist Apothekerin und lehnt Homöopathie und Konsorten entschieden ab, so wie die meisten ihrere Kollegen. Nur die Chefin berät auch ungefragt in die Richtung.
Meine Frau (und die Kollegen) verkaufen nur, wenn explizit nach den Produkten gefragt wird, es wird also nicht missioniert. Wenn die übliche Frage („Haben Sie auch was homöopathisches, was pflanzliches…“) gestellt wird, kommt schon mal die Gegenfrage: „Wollen Sie etwas, das wirkt?“ und dann wird maximal auf was wirklich pflanzliches beraten.
Natürlich ist das auch ein schmaler Grat zwischen Handeln nach den eigenen Überzeugungen und geschäftsschädigendem Verhalten. Das Dilemma beschäftigt sie jedenfalls oft, wenn ich mir ihre täglichen Fälle am Abend anhören darf.
28. Juni 2015 um 10:28
Das ist interessant. Insbesondere, dass deine Frau gleichzeitig NICHT die Chefin ist und die Chefin selbst offensichtlich Homöopathie befürwortet. Wer hätte das gedacht?
28. Juni 2015 um 11:13
Ja, so sehe ich das auch. Die meisten sind einfach uninformiert aber „biased“ durch vermeintlich gute Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis.
Die meisten Patienten fragten aber durchaus auch: Und wie wirkt das jetzt überhaupt?! Dann ist es aber so, dass lieber einfach (aber falsche) Erklärungen übernommen werden (Mineralstoffhaushalt via Schüler, Arnika ist gleich Arnika, etc), als komplexe und dafür richtige.
Ein zu viel an Sachinformation scheint abzuschrecken, denn dafür müsste das Gehirn erst mühsam aktiviert werden. Da geht es wesentlich einfacher und schneller, intuitiv zu glauben.
Und damit das nicht auffällt, wird vehement verteidigt und werden Argumente an den Haaren herbeigezogen. So entsteht ein Teufelskreis. Da wird dann gar nicht mehr speziell über die Sinnhaftigkeit einer Verordnung „T-Rex“ nachgedacht, sondern es entflammt schnell ein Abwehr-Streit über „Schulmedizin ist doch selber blöd“ oder „Mir hat es aber geholfen. Ätsch“.
Schwer die emotionale Grätsche aus solchen Gesprächen rauszuhalten! Fakten machen einfach keinen Spass. Das haben die Homöopathen wohl erkannt.
Manchmal denke ich deshalb darüber nach, wie sich eine Stimmung „Homöopathie ist uncool“ erzeugen ließe. Denn das wiederum ließe ein intuitives Begreifen wenigstens zu einem besseren Ergebnis führen.
Für die Apotheker ist das auch nicht leicht, da sie zwischen Nachfrage und Vernunft Geld verdienen müssen/wollen. Eine Freundin von mir ist auch Apothekerin und sie beschreibt es ganz ähnlich. Wo immer sie kann, rät sie von den Globuli ab, aber ihre Chefin ist überzeugte Anhängerin und ein Nein generell kommt nicht in Frage…
Es gibt in Deutschland keine Apotheke, die auf Globuli verzichtet!
28. Juni 2015 um 13:01
@Natalie Grams:
<< Es gibt in Deutschland keine Apotheke, die auf Globuli verzichtet! << Soweit ich weiß, ist das rechtlich auch gar nicht möglich. Eine Apotheke muss zwar keine Homöopathika vorhalten, aber auf Rezept oder Nachfrage in der Lage sein, das Gewünschte jederzeit zu besorgen.
28. Juni 2015 um 13:48
@Bernd Harder:
Das ist richtig. Ist jetzt die Frage, wie „verzichtet“ gemeint ist. Verzichtet im Sinne von es sind nie welche vorhanden und werden auch nicht beworben, aber natürlich besorgt; oder verzichtet im Sinne von es werden keine verkauft.
Letzteres ist eigentlich nicht möglich. Man kann natürlich die Kunden in die nächste Apotheke schicken, wenn es eine gibt (auf dem Land manchmal schwierig, in größeren Orten kein Problem).
Wenn die Kunden aber drauf bestehen, muss man es bestellen.
28. Juni 2015 um 17:36
Dazu kommt noch, dass der Apotheker dem Arzt nicht widersprechen darf. Verordnet also ein Arzt Globuli dann darf der Apotheker es dem Kunden/Patienten nicht „ausreden“. Selbst wenn T-Rex draufstünde…
28. Juni 2015 um 19:39
@ Natalie Grams
Ein Apotheker kann sehr wohl die Herausgabe von Medikamenten verweigern
DE: ABO §17, Abs.8
AT: ABO §13, Abs. 2 bis Abs. 4
Natürlich trifft das (Missbrauchsverdacht) für Homöopathie so gut wie nie zu, vielleicht noch für Arsenicum album D3, o.ä.
Was das „Ausreden“ betrifft. Hardcoregläubige lässt meine Frau in Ruhe, erkennt sie Unschlüssige, erwähnt sie schon mit einem beiläufigen „Da ist nichts drinnen…“ die spezifische Wirkungslosigkeit. Wissenschaftliche Vorträge sind natürlich an der Tara schwer möglich, aber steter Tropfen… – naja, vielleicht…
28. Juni 2015 um 20:26
Habe den Eindruck, dass sich Homöopathen/Hersteller immer mehr trauen, z.B. Werbung im Fernsehn.
Das ’normalisiert‘ zusätzlich. Oder habe zufällig bemerkt, dass in einer Beilage der Werbung, die am Wochenende im Briefkasten landet, für ein Mittel gegen Rückenschmerzen geworben wird, dass homöopathisch ist, aber das steht nur in einem ganz kleingedruckten Text unter de Anzeige.
Geworben wird mit “ natürlich“….
Wenn dann Apotheker auch HP empfehelen, wird es für Verbraucher schon schwierig.
Ich finde den Apotheken kommt eine Schlüsselstellung zu. Die meisten Patienten, die HP verwenden tun dies wissentlich und gewollt. Aber wenn Apotheker Nichtsahnenden für den Schnupfen o.ä. etwas „Sanftes“ empfehlen, dann erreichen sie auch diejenigen,die nicht von sich aus HP verwenden würden, ob gläubig oder nicht.
30. Juni 2015 um 10:52
Glücklicherweise sind die Globuli laktosefrei ;-)
30. Juni 2015 um 14:42
Apropos Werbung für Homöopathie:
Ich habe neulich den Kinder-Film „Bibi & Tina“ (der erste Teil, 2014) gesehen und hatte den Eindruck, dass dort (ziemlich am Anfang), deutlich Werbung für Alternativmedizin gemacht wird.
Zuerst geht es um ein Fohlen, das krank ist und das Globuli ins Futter gemischt bekommt. Bibi nascht dann etwas von dem Futter und entgegnet auf die Warnung: „Da sind doch die Globuli schon drin!“ mit sowas wie „Kann ja nicht schaden“.
Kurz darauf geht es im Gespräch zwischen zwei Erwachsenen darum, dass einer seine Bachblüten-Medizin nimmt.
Also da war entweder ein Autor Fan von Alternativmedizin oder das wurde gesponsort… (Ups, das sagen doch normalerweise die Verschwörungstheoretiker… Aber bei Filmen ist sowas nun wirklich denkbar).
30. Juni 2015 um 15:03
@Heidi
Ja, da sind die Globuli den Schüßler-Tabletten und Sachets weit voraus!
@Jay
Nun ja, wenn ich das richtig sehe, ist das ein Bibi-Blocksberg-Film. Wenn man schon im Okkulten, Wicca etc. ist, ist es eigentlich kein weiter Weg mehr zu Homöopathie und Bachblüten.
Und Bibi hat doch recht – schaden kann es nicht, das Futter mit den Globuli.
Natürlich könnte man argumentieren, dass gerade, durch die Gegenüberstellung der Magie von Bibi etc. mit der normalen Welt, die Globuli und Bachblüten aufgewertet werden.
30. Juni 2015 um 17:49
Bei der Verbreitung von Homöopathie-Glauben mischen Hebammen auch ganz kräftig mit. Habe persönlich zwei Fälle erlebt, wo die Mutter danach voll überzeugt war.
Man stelle sich das vor: eine junge Frau ist zum ersten Mal Mutter geworden, ist unsicher, besorgt, gierig auf Ratschläge, und dann kommt die erfahrene Autorität in Person der Hebamme daher und empfiehlt „schonende“ Medizin! Kann die Mutter da nein sagen?
1. Juli 2015 um 07:55
@ Josh:
Passend zum Thema: http://edzardernst.com/2015/06/many-nurses-employ-alternative-medicine-but-few-understand-it/
1. Juli 2015 um 09:55
@Christian Becker
Ja, ein Bibi Blocksberg Film. Aber ich habe da jetzt keine Verbindung zum Rest des Films gesehen, bzw. der Hexerei (die da eh keine große Rolle spielt). Ich selbst bin großer Science Fiction-Fan und schaue sehr gerne Superhelden-Filme an. Trotzdem bin ich ein wissenschaftlich kritisch denkender Mensch. Das in den Filmen ist schließlich explizit Fiktion.
Es hat mich aber doch sehr überrascht, dass jemand über diese Schiene versucht, den Kindern so etwas unterschwellig nahe zu bringen.
1. Juli 2015 um 22:22
Zitat Christian Becker
:-)))
Das erinnert mich an ein Zitat von „Sheldon Cooper“
https://bigbangtrans.wordpress.com/series-5-episode-12-the-shiny-trinket-maneouvre/