Noch bis zum Wochenende läuft die High End in München. Allerdings spielt das Thema Hifi auch bei der GWUP-Konferenz kommende Woche in Essen eine Rolle – nämlich in dem Vortrag „Hifi-Tuning – Physik oder Esoterik?“ von Dr. Phillipe Leick und Malte Ruhnke. Hier die Zusammenfassung ihrer Veranstaltung am Samstag, 15. Mai, um 11.30 Uhr im Colosseum:
Vielen Menschen ist Musik extrem wichtig. Bei ambitionierten Hifi-Freunden kommt es aber nicht nur auf die Musik an, sondern auch auf die Art ihrer Wiedergabe: Eine Anlage, die jeden Ton möglichst originalgetreu nachbildet, perfekt zur Akustik des Raumes passt und dazu noch die individuelle Haltung ihres Besitzers reflektiert, gehört in der Szene zum guten Ton.
Ein Paar Lautsprecher für 10.000 Euro, einen Verstärker für 5000, ein Kabel für 1000 Euro – solche Anschaffungen gelten unter denen, die sich selbst als „High Ender“ bezeichnen, als normal. Und tatsächlich gibt es gerade bei den Audio-Komponenten, bei denen eine elektroakustische Wandlung stattfindet, etwa Lautsprecher, Tonabnehmer und Mikrofon, große Klangunterschiede, die auch aus Sicht professioneller Anwender solche Investitionen rechtfertigen. Tatsache ist auch, dass bei diesen Gerätschaften geringe Änderungen an der Aufstellung und Einstellung für den geübten Hörer bedeutende Klangunterschiede hervorrufen können.Die Hifi-Hobbyisten bezeichnen das als „Tuning“, als Feineinstellung. Doch liest man unter ebenjenem Stichwort auch immer wieder von Tipps und Tricks, die auf den technisch vorgebildeten Menschen wie Esoterik wirken und nicht selten Anlass zu Spott über die gesamte Hifi-Szene geben: CDs sollten vor dem Hören entmagnetisiert und am Rande bemalt werden, die Kabel einer Hifi-Anlage werde mit speziellen Füßchen vom Boden entkoppelt, ja sogar die Aufstellung einer der Komponenten nach Feng-Shui-Regeln wurde schon empfohlen. Doch wo ist die Grenze zwischen physikalisch nachvollziehbarer Optimierung und Hokuspokus?
Das menschliche Gehör ist dabei keine verlässliche Hilfe, denn das Musikhören ist ein subjektives Erlebnis, und manche der proklamierten Fortschritte bewegen sich im Grenzbereich der Wahrnehmung. Oder sind schlicht nicht vorhanden, und der Hörer glaubt aufgrund der Erwartungshaltung dennoch, einen deutlichen Unterschied vernommen zu haben. Eine Haltung, die in aufwändig durchgeführten Blindtests meist zu großer Ernüchterung führt, denn der Mensch, auch der skeptisch denkende, kann im Hörtest meist weniger klar zuordnen, als er zu hören glaubt.
Dieses Spannungsfeld aus realen Verbesserungsmöglichkeiten und subjektiver Fixierung auf allerkleinste Klangunterschiede hat zu einer Szene geführt, in der neben sinnvollem Zubehör auch nutzlose Accessoires zu horrenden Preisen ver- und gekauft werden. Das Spektrum reicht dabei von technisch nachvollziehbarer, lediglich überdimensionierter Technologie über Gerätschaften zur Lösung nicht vorhandener technischer Probleme bis hin zu echter Esoterik.In dem Vortrag soll anhand einiger Beispiele illustriert werden, wie schwer es Hifi-Freunden mitunter gemacht wird, zwischen Physik und Esoterik zu unterscheiden, und wie fließend die Grenzen dabei sind. Ein Extremfall – „informierte“ Linsen aus schwarzem Glas, die an strategischer Stelle im Raum platziert werden müssen, um das Hörerlebnis von allerleiStörungen zu befreien – wird einerseits zeigen, wie wenig manche Tuning-Maßnahmen noch mit funktionierender Technik zu tun haben, wie vielmehr ein eigenes Überzeugungssystem sich auch bei einem scheinbar so technisch-nüchternen Hobby ausbreiten kann.
Andererseits wird er aber auch Einblicke in das „Funktionieren“ der Szene geben und zeigen, wie aufwändig es ist, anhand eines objektiven, doppelblinden Hörtests zweifelsfrei zu zeigen, ob eine bestimmte Maßnahme tatsächlich zu wahrnehmbaren Klangunterschieden führt.“
Also: High End in Essen, um halb zwölf Uhr mittags!
7. Mai 2010 um 09:46
ZB so etwas hier
http://www.bpes.de/de/boxentransformer.html
Und ja, die 2100 Euro für ein paar Kunststoff-Unterlegscheiben sind ernst gemeint!
9. Mai 2010 um 08:21
Hach, bpes wollte ich auch gerade ins Feld führen. Manchmal denke ich ich bein einfach zu doof so was nicht selbst zu verkaufen. 2 oder 3 diese Transformer würden ja schon völlig ausreichen…
19. Mai 2010 um 21:49
Hallo Gemeinde!
Die „Boxentransformer“ sind der absolute Hammer, die Marge bei derlei Artikeln ist astronomisch. Das ist in meinen Augen Betrug. Ich kenne Leute die haben mit in der Garage zusammengeklöppelten „Spezialkabeln“ `ne Menge Kohle gemacht. Bemitleidenswert sind die Ewigsuchenden, Niezufriedenen, sowie die Geltungssüchtigen, die für solchen Tand ihr Geld ausgeben.
20. Februar 2012 um 10:34
@ Musikgott,
nenn uns doch mal auch nur einen Namen, derer, die in der Garage such zusammengeklöppelte Kabel ´ne Menge Kohle gemacht haben. EINER reicht völlig.
Aber sicherlich geht es aufgrund von irgendwas nicht, einen Namen zu nennen.
Aber Moment mal….Musikgott? Bist Du nicht der, der im Hififorum systematisch alle Anfragen bezüglich „Kabelklang“ usw. mit unglaublichem Sachverstand bekämpft? Gut, dass Du nur schreiben kannst und sonst eher wenig Unsinn zu tun im Stande bist. Wenn es nach Dir ginge, würde es wohl mit der freien Meinung ein schlimmes Ende haben…