Den nächsten Live-Online-Vortrag bei Kortizes gibt’s am Sonntag (6. Dezember):
Referent ist der Religionswissenschaftler Prof. Hartmut Zinser, der viele Jahre lang dem GWUP-Wissenschaftsrat angehörte.
Der Begriff der heiligen Schrift ist in unserer Tradition so geläufig, dass eher selten darüber nachgedacht wird, durch welche Merkmale eine Schrift als heilig ausgezeichnet wird.
Die griechischen Polisreligionen kannten keine heiligen Schriften, wie sie heute in den abrahamitischen Religionen verstanden werden. Orakelsprüche fielen in der Regel vieldeutig und widersprüchlich aus. Der Bedeutungszuwachs heiliger Schriften korrespondiert mit dem Übergang vom Opferkult zum Wortgottesdienst.
Der Religionswissenschaftler Hartmut Zinser beschreibt erstmals ausführlich diese Transformation und setzt sich mit dem Phänomen der Kanonisierung heiliger Schriften auseinander. Er stellt die Frage nach der Möglichkeit der »Fälschung« heiliger Schriften und zeigt, wie die Auslegung heiliger Schriften zu einer Rationalisierung beiträgt.
Los geht’s um 11 Uhr.
Zum Weiterlesen:
- Hartmut Zinser: Heilige Schriften. Alibri-Verlag 2020, 126 Seiten, 16 €
- Interview mit Hartmut Zinser: „Es gibt die Freiheit, Unsinn zu glauben“, Welt-Online am 23. Januar 2013