Wieso regen sich eigentlich alle über Homöpathie auf – die macht doch gar nichts?
Ja, eben!
Eine anschauliche Balkengrafik zur verquasten „Logik von Homöopathie-Befürwortern“ findet sich aktuell im Graphitti-Blog.
Über Homöopathie und Alternativmedizin aus der Sicht eines niedergelassenen Arztes mit tagtäglicher Praxiserfahrung sprachen wir für die Skeptiker-Ausgabe 3/2008 mit dem GWUP-Mitglied und Facharzt für Allgemeinmedizin Dr. Werner Hessel (Brandenburg). Bis zur Aktion 10:23 („Nichts drin, nichts dran“) am kommenden Samstag geben wir das Gespräch in gekürzter und aktualisierter Form in vier Folgen wieder.
Hier Teil I:
„Dogmatische Schulmediziner fordern eine ,wissenschaftlich begründete‘ Therapie, sie meinen damit Versuche an Menschen mit statistischer Begleitung“, empört sich mal wieder ein selbsternannter Aktivist für „Biologische Medizin“ im Internet. Anscheinend wird die Evidenzbasierte Medizin (EbM) – abwertend mit dem alten Kampfbegriff „Schulmedizin“ geschmäht – von manchen Zeitgenossen als apodiktisch, starr und engstirnig gesehen. Ist das so?
Das Gegenteil ist der Fall. EbM schafft richtig angewendet Transparenz. Man weiß selbst und kann anderen vermitteln, wie gut die Beweislage zu einer medizinischen Maßnahme ist. Wenn Wissenschaftler daher auf theoretischer wie empirischer Rechtfertigung von Aussagen zu Diagnose- und Therapieverfahren bestehen, dann ist das kein Dogmatismus, sondern das einzige Mittel, Beliebigkeit, Wunschdenken und blinden Glauben von verlässlicher Erkenntnis zu unterscheiden.“
Wie geht das konkret vor sich? Mit den „Versuchen an Menschen mit statistischer Begleitung“ meint der zitierte Herr vermutlich sogenannte Doppelblind-Studien. Was genau ist das?
Doppelblindstudien sind kein Selbstzweck und keine Religion, sondern einfach nur der beste bekannte Ansatz, häufige Fehlerquellen zu vermeiden.“
Als da wären?
Krankheitszustände verändern sich im Zeitverlauf von ganz allein. Das umgeht man sinnvollerweise, indem man die behandelten Patienten mit anderen, unbehandelten vergleicht. Denn das Wichtigste bei Studien zur Bewertung von Therapien ist der Vergleich – allerdings nicht „Vorher/Nachher“, sondern der Vergleich zwischen Anwendung und Nicht-Anwendung einer Methode bei sonst gleichen Umständen.“
„Gleiche Umstände“ für alle Probanden sind vermutlich nicht leicht zu realisieren.
Richtig, ganz unerwartete und zuvor nicht bekannte Faktoren in der Auswahl dieser Patientengruppen können einen Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf haben. Deshalb ist die sinnvollste Auswahl eine rein zufällige – heißt: randomisierte – Zuordnung. Ein ebenso wesentlicher Schutzmechanismus vor verzerrten Studienergebnissen ist in diesem Zusammenhang das zuverlässige Verbergen des Randomisierungscodes vor Behandlungsbeginn.“
Solche unerwarteten Faktoren können auch nicht-somatischer Natur sein.
Ja, der Therapieerfolg hängt von allerlei psychischen Faktoren ab. Wenn man nicht speziell diese psychischen Faktoren untersucht, ist es in der Regel sinnvoll, sie vom Untersuchungsgegenstand zu trennen – also beide Patientengruppen soweit wie eben möglich identisch zu behandeln. Dazu dient beispielsweise ein Placebo.“
Und was heißt nun „Blind“-Versuch?
Menschen – und das gilt für Patienten, Behandelnde, Diagnostizierende, Auswertende gleichermaßen – neigen dazu, gewollt oder ungewollt, mit ihrem Verhalten in vielfältiger Weise die Untersuchungsergebnisse zu beeinflussen. Das versucht man dadurch zu minimieren, dass man die Zugehörigkeit zu den Patientengruppen so weit wie eben möglich „verblindet“. Das heißt: Keiner der Patienten in der Studie weiß, ob er zu den behandelten oder unbehandelten gehört. Und die Ärzte wissen es auch nicht.
Wenn alle vier genannten Punkte umgesetzt sind, spricht man von einer Doppelblindstudie.“
Das hört sich nicht so spektakulär an, wie man aufgrund der komplizierten Begrifflichkeit „Randomisierte Doppelblindstudie“ meinen könnte. Wieso reagieren „Alternativheiler“ dermaßen allergisch auf dieses an sich einleuchtende Test- und Prüfverfahren?
Die bewährte und erfolgreiche Methodik der Wissenschaft zur Prüfung von Hypothesen konnte bislang die Wirksamkeit der meisten Verfahren von Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) nicht bestätigen – also sollen andere Regeln her, die „geeigneter“ sind. Das heißt übersetzt nichts anderes als: „Wenn die Komplementär- und Alternativmedizin mit der Wissenschaft nicht in Einklang zu bringen ist, dann brauchen wir eben eine andere Wissenschaft.“
Wenn es nach den CAM-Anhängern geht, sind die eben skizzierten vier Fehlerquellen bei der Wirksamkeitsprüfung von Arzneimitteln und Therapieverfahren also einfach zu vernachlässigen?
Genau – etwa mit dem Argument, eine Doppelblindstudie passe nicht zum Untersuchungsgegenstand. Das ist in etwa so überzeugend, wie wenn jemand, der nicht fit genug ist, eine längere Strecke zu laufen, den Veranstaltern eines Marathonlaufs Dogmatismus vorwirft, weil sie nicht bereit sind, die Regeln zu ändern, um ihn die Strecke mit dem Auto zurücklegen zu lassen.“
Gut, aber man kann einen Patienten doch beispielsweise nicht doppelblind massieren, dieses Verfahren beispielsweise ist nicht „verschleierbar“ – ist an dem Vorwurf, dass Doppelblindstudien für die CAM eine Forschungsbremse darstellen, nicht doch etwas dran?
Nein. Wenn die Wirkung einer Massage auch nicht herkömmlich doppelblind zu untersuchen ist, so ist eine genaue Dokumentation des messbaren Krankheitsbildes – nicht der Patientenmeinung! – vor und nach einer Massage/einer physikalischen Behandlung/einer Hypnotherapie oder Ähnlichem bei ausreichend vielen Patienten und durch nicht an der Studiendurchführung beteiligte Dritte eine stichhaltige Methode.
Noch besser ist es, ein nachweislich wirksames Verfahren mit dem neuen, zu prüfenden Verfahren zu vergleichen. Auf dieser Basis können zum Beispiel auch Vergleichsstudien zwischen Psychotherapieverfahren, die auf ein bestimmtes Symptom zielen, die Spreu vom Weizen trennen. Auch Geistheilung und Gebete für Kranke wurden mit solchen Methoden bereits untersucht. Prinzipiell geht es doch nur darum, beim Studiendesign so weit wie möglich Täuschung und Selbsttäuschung auszuschließen – sowohl beim Patienten als auch beim Therapeuten.“
Kommen wir konkret zum Reizthema Homöopathie. Wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass bei der homöopathischen Behandlung eine Summe aus den Komponenten a) homöopathisches Arzneimittel, b) Arztgespräch und c) jahrzehntelange Propaganda eine wie auch immer geartete Wirksamkeit entfaltet – wie will man diese Punkte wissenschaftlich seriös voneinander trennen und in einer Studie untersuchen?
Dass dieses Paket eine Wirkung hat, dürfte unbestritten sein. Und gilt sicherlich für Aspirin genauso wie für Homöopathie. Das Ziel einer wissenschaftlichen Untersuchung medizinischer Zusammenhänge muss aber doch sein, das Spektrum nutzbarer Therapien zu verbessern, damit Patienten davon profitieren können. An dem Punkt würden viele homöopathisch arbeitende Ärzte wahrscheinlich sogar zustimmen, auch wenn es ja eigentlich zum Wesen der Homöopathie gehört, jahrhundertealte Dogmen eben nicht durch neue Ergebnisse hinterfragen zu lassen.
Wenn ich also wissen will, ob verschiedene Therapierichtungen möglicherweise voneinander lernen können, dann muss ich die von Ihnen genannte Summe notwendigerweise zerlegen und möglichst differenziert die Einzelkomponenten – und im Idealfall ihre Unterkomponenten – betrachten. Randomisierte Doppelblindstudien sind dazu geeignet, genau den Effekt einer Komponente herauszufiltern. Es gibt keinen Grund, warum dieses bewährte Verfahren nicht auch bei der CAM eingesetzt werden kann. Komponente a – das Homöopathikum – ist problemlos doppelblind und randomisiert zu testen.
Mit dem Ergebnis: Egal ob „Belladonna D30“, „Pulsatilla D60“ oder „Luesinum C200“ – alle diese Homöopathika wirken gleich, nämlich gar nicht, sagt die Physik. Auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft erklärt, dass bis heute „in keiner den wissenschaftlichen Anforderungen genügenden Studie eine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel nachgewiesen werden konnte“.
Richtig, Komponente a ist hinreichend widerlegt.
Bezüglich der zweiten Komponente halte ich es für sinnvoller, statt vom „Arztgespräch“ von therapieunspezifischen psychischen Faktoren zu sprechen. Solche sind: jemand beschäftigt sich mit dem Patienten, hört ihm zu, untersucht ihn und verordnet schließlich eine Therapie. Dieser Bereich gehört letztlich zur Placebo-Forschung.Die dritte Komponente würde ich analog dazu lieber therapiespezifische psychische Faktoren nennen. Darunter sind in erster Linie die Erwartungen des Patienten an eine spezielle Behandlung zu fassen. Diese Erwartungen werden geschürt und beeinflusst durch das positive Image der Therapie, durch die Werbung dafür, durch Erfolgsberichte in den Medien oder im Freundes- und Bekanntenkreis und ähnliches. Auch hierzu gibt es bereits wissenschaftliche Erkenntnisse.
Zum Beispiel ist gut dokumentiert, dass eine Therapie wirksamer ist, wenn sie weh tut, teuer ist et cetera. Spannend wäre es zum Beispiel, die Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung nach der Kontrollgröße „Homöopathieglaube“ aufzuschlüsseln.“
Zum Weiterlesen:
- Teil II: Homöopathie – Parallelwelt ohne Naturgesetze, GWUP-Blog am 2. Februar 2011
- Teil III: Medizin ohne geistige Umweltverschmutzung, GWUP-Blog am 3. Februar 2011
- Teil IV: Unmögliches muss man nicht erklären, GWUP-Blog am 4. Februar 2011
- Über-Dosis aus Protest: Homöopathie-Skeptiker geben sich die Kügelchen, Spiegel-TV am 5. Februar 2011
- Streit um Homöopathie: Tierischer Placebo-Effekt, Spiegel-Online am 5. Februar 2011
- Immun gegen Homöopathie in zwölf Schritten, Evidenz-basierte Ansichten am 3. Februar 2011
- „Kritische Evaluation ist ein Wesensmerkmal ärztlichen Handelns“, Deutsches Ärzteblatt am 14. März 2008
- Wissenschaft unter Beschuss: Bericht von der GWUP-Konferenz 2009, Skeptiker 3/2009
- Gefährliche Pseudowissenschaften – Weshalb Alternativmedizin und Co. nicht immer harmlos sind, Welt der Wunder am 25. Januar 2011
- Alle Artikel in diesem Blog zum Thema „Homöopathie“ finden Sie hier.
- Fragen und Antworten zur Homöopathie, GWUP-Texte
2. Februar 2011 um 00:50
Hier noch eine klasse Satire.
Was wäre, wenn die Etiketten auf den homöopathischen Mitteln, systematisch vertauscht worden wären….nichts hahahaha, klar, wo nichts drin ist, ist auch nichts dran. Es würde keiner merken, versprochen….
http://evidentist.wordpress.com/2011/01/28/homoeopathie-etikettenschwindel/
2. Februar 2011 um 14:45
Vernünftig. Wenn die selbst ernannten Skeptiker nun auch noch gegen das Verordnen von überteuerten schulmedizinischen Präparaten protestieren würden, könnte man sie vielleicht auch ernst nehmen. Zum Beispiel gegen das massenhafte Verschreiben von Antibiotika gegen Erkältungen (die fast immer von Viren ausgelöst werden, deshalb bringen Antibiotika nix). Gegen Tamiflu gegen die sog. Schweinegrippe (praktisch wirkungslos). Gegen Antidepressiva und Antipsychotika (die laut zwei großen Feldstudien in den USA und Finnland das Risiko massiv erhöhen, dass der Patient sich das Leben nimmt, trotzdem mittlerweile die zweithäufigst verschriebene Wirkstoffgruppe in Europa sind, und die in Doppelblindstudie nur bei chronisch Depressiven überhaupt eine geringe Wirkung zeigen, nicht aber bei Disthymie, landläufig auch Melancholie genannt). Gegen Acetylcystein (das jeder Arzt gegen trockenen Husten verschreibt, nachgewiesenermaßen gegen Reizhusten aber wirkungslos ist).
2. Februar 2011 um 14:56
@Hans Berger: Das mag alles richtig oder zumindest bedenkenswert sein – aber was hat das mit dem Thema „Homöopathie“ zu tun, wo Wasser und Zucker zu Phantasiepreisen verkauft werden?
Oder anders gefragt: Was wollen Sie mit Ihrem Kommentar sagen? Dass man Alternativmedizin nicht kritisieren darf, ohne zugleich auch die „Schulmedizin“ zu kritisieren? Oder sind Sie der Auffassung, dass homöopathischer Unsinn dadurch sinnvoller wird, dass es auch in der „Schulmedizin“ Schlechtes und Merkwürdiges gibt? Das können wir so eigentlich nicht finden – oder wie der Medizinjournalist Ben Goldacre formuliert:
„Viele Menschen entwickeln eine kindische Haltung: Die Pharmaindustrie ist böse, also lasse ich mein Kind nicht impfen. Die Pharmaindustrie ist böse, deshalb nimm lieber Vitaminpillen oder geh zum Homöopathen. Nur weil Big Pharma böse ist, heißt das noch nicht, dass Zuckerpillen wirken.” :
https://blog.gwup.net/2010/12/17/wochenruckblick-homoopathie-etc/
2. Februar 2011 um 16:35
Genau, das isses!
Es wird immer behauptet, dass die „böse“ Pharmaindustrie viel mehr „Leichen im Keller“ habe, als die „gute“ Alternativ-Medizin. Und dann wird gegenseitig aufgerechnet.
Wenn auf beiden Seiten randomisierte Versuche und Forschungen oft genug (und lange genug) stattfinden, sollte es doch einen Fortschritt geben, oder?
Die hohen Preise der gut verdienenden Pharmaindustrie sind, ebenso wie die unwirksamen Globoli (und die alternativen Wunderheilmittel selbsternannter Heiler), dort schädlich, wo es um bezahlbare und aufklärende Medizin und Behandlung geht.
Oder ist es uns egal, dass z.B. in Afrika jetzt die Globoli (ohne was drin) bei wirklich schwerwiegenden Erkrankungen „helfen“ sollen? Da hat ja die südafrikanische Politik schon mal gut vorgearbeitet (jetzt werde ich zynisch) und für HSV-Infizierte den Wunderglauben und sehr seltsame Praktiken publik gemacht. Es sind immer die Armen und Unaufgeklärten, die leiden müssen.
Oder ist die homöopathische Pharmaindustrie der große Samariter und hilft da, ohne ans Geld zu denken? Die Kosten können bei den Homöopathen doch nicht unermesslich hoch sein, wenn da z.B. ein Gramm Uran oder ein Gramm Hundescheiße bis ins fast Unendliche verdünnt wird?
11. Februar 2011 um 18:46
also frau koch jetzt werden wir aber ein wenig ordinär.
aber ich glaube es ist in der tat so dass die pharamindustrue wenig interesse an homöopathie hat weil da die gewinnspanne einfach zu klein ist.
aber ich stimme herrn berger zu:wenn ihr skeptiker doch was gutes bewirken wollt dann kämpft doch lieber gegen die pharma an.die homöopathischen mittel sind scjlimmstenfalls wirkungslos während die ganze pillenschluckerei die menschen erst richtig krank macht.jede krankheit egal ob körperlich oder seelisch ist ein versuch des menschen wieder ins seelische gleichgewicht zu kommen,also letzten endes eine hilfe.eine bekämpfung und betäubung der symptome durch chemie demzufolge kontraproduktiv.
11. Februar 2011 um 20:53
@hogi:
<< jede krankheit egal ob körperlich oder seelisch ist ein versuch des menschen wieder ins seelische gleichgewicht zu kommen,also letzten endes eine hilfe <<
Sie wissen hoffentlich in Ihrem eigenen Interesse, dass das blanker esoterischer Unsinn ist. Ich kopiere mal einen Kommentar von einem anderen Beitrag dazu ein:
https://blog.gwup.net/2011/01/17/morbus-dahlke-mein-schnupfen-und-ich/
"Es ist zu beobachten, dass die “esoterische Psychosomatik”, ausgehend von Dahlke und Kurt Tepperwein, allgemeine Anerkennung findet. Die Herren vertreiben ihre entsprechenden Konzepte seit Anfang der 80er Jahre und im Laufe der Zeit sind viele weitere auf diesen Zug aufgesprungen.
Die Unwissenschaftlichkeit der Thesen ergibt sich allein aus dem Anspruch, dass ausnahmslos allen Krankheiten eine geistig/seelische Ursache zugrunde liegen soll, ohne Ausnahme. Jedes Symptom wird als Freund bezeichnet, der auf eine geistige Fehlhaltung aufmerksam machen will. Dahlke und Co liefern die “Übersetzungen” aller Symptome auf die geistig/seelischen Ursachen hin und dafür gibt es eben keine Beweise. Alle Analysen unterliegen der reinen Willkür. Dann geht es ja immer noch darum, dass das Erkennen der Fehlhaltung und ein entsprechender Gesinnungswandel die Krankheit erlösen soll, weil sie dann schließlich nicht mehr gebraucht wird.
Das sind in sich geschlossene dogmatische Systeme, denen esoterische Gestzemäßigkeiten zugrunde liegen, die von den einzelnen Psychosomatik-Protagonisten mit jeweils individuellen Übersetzungen gefüllt werden. Auch schon auffällig, dass Dahlke den Begriff Psychosomatik nutzt, wobei sein Konzept natürlich nichts mit der Psychosomatik im medizinischen Sinne zu tun hat.
Und man darf das Ganze nicht damit verwechseln, dass eine positive Lebenseinstellung, ein gesunder Optimismus, Entspannung und Wohlfühlen und so wenig Dis-Stress wie möglich einen positiven Einfluss auf das Immunsystem haben, sowohl prophylaktisch als auch in Genesungsprozessen. Das wird heute jeder Arzt bestätigen, aber eben pauschal und als Unterstützung und auf keinen Fall als einzige Ursache und unabdingbares Heilmittel für Krankheiten und schon gar nicht für alle."
12. Februar 2011 um 10:26
@hogi
Betr.: Pharmaindustrie, Gewinnspanne, Ihr Irrtum
Glauben Sie ernsthaft, Unternehmen wie die DHU, Heel oder Weleda wären so eine Art gemeinnütziger Kooperativen der Druiden aus dem Karnutenwald, die, unter Absingen des hohen Liedes von der Menschenfreundlichkeit, in irgendeiner Hinterhofklitsche die Kügelchen mit magischer Wirkung versehen?
Mit Homöopathika und ihren Hybriden lässt sich nämlich eine Menge Kohle verdienen, sonst würde sie keiner produzieren. Beipielsweise gehört der nach eigenen Angaben größte Hersteller von Homöopathika, die badische Fa. Heel, ins Portfolio der Delton AG, deren alleiniger Aktionär der Sprößling der Quandtfamilie, Stefan Quandt ist. Quandt ist u.a BMW-Miteigentümer und zählt mit einem geschätzten Vermögen von etwa 5,7 Milliarden US.Dollar zu den reichsten Deutschen.
Europaweit wird derzeit rund 1 Milliarde Umsatz mit Homöopathika erzielt, annähernd die Hälfte davon in Deutschland. Rund 2/3 des Umsatzes gehen ohne ärztliche Verordnung oder vorhergehende Konsultationen über den Verkaufstresen der Apotheken.
Das ist ein durchaus interessanter Markt.
Dazu kommt, wie schon von Trixi angesprochen, eine enorme Rendite, die nicht nur den billigen Rohstoffen zu verdanken ist, sondern vor allem der Tatsache, dass den Herstellern von Globuli, Dank den skandalösen gesetzlichen Regelungen zu den „besonderen Therapierichtungen“, die enormen Kosten für die Medikamentenzulassung erspart bleiben.
Im Marktsegment „Alternative Pharamzie“ anstatt massiver wirtschaftliche Interessen altruistische Beweggründe anzunehmen, gehört zu den üblichen Immunsierungsstrategien bzw. zum agressiven Verdummungsmarketing der Esoszene.
Die Zielsetzung ist eindeutig: Es geht um die Pflege des Feindbildes „Pharmaindustrie“ unter Verleugnung der eigenen wirtschaftlichen Interessen.
16. April 2012 um 00:46
hier noch ein aktueller Link zur Dokumentation.
Es ist erschreckend, dass wirklich offensichtlich schlechte Studien trotzdem fleissig zitiert werden. Peinlich, peinlich.
Hilft Homöopathie Frauen schwanger zu werden? http://blog.esowatch.com/?p=7430
24. April 2013 um 10:00
Nach allen Argumenten und Fakten, die aufzeigen, dass Homöopathie nicht wirkt, ist das Ganze für mich auch eine “Sache des Prinzips”.
Was nicht wirkt, aber bezahlt werden muss, ist für mich eindeutig Betrug!
Und wenn man versucht, sehr kranke Menschen (wie z. B. Krebspatienten) von der Schulmedizin wegzulocken, ist man nicht nur ein Betrüger, sondern im schlimmsten Fall und strenggenommen aus meiner persönlichen Sicht auch ein M……!
Zumindest macht man sich im Todesfalle wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung strafbar.
Dass so etwas in einem Land wie Deutschland nicht genug bestraft und aufgeklärt wird, ist eine Schande. Darum Leute, macht weiter: Auch wenn ihr euch mit Antworten an Fragenden tausendfach wiederholt. Kämpft weiter mit eurer Aufklärung. Wäre das vor 50 Jahren intensiver geschehen, hätte sich die Homöopathie nicht so “etablieren” können.
Gwup bei Facebook ist ein erneuter wichtiger und richtiger Schritt ins Volk.
Ich hätte auch eine (naive) Idee, damit die Hintergründe der Homöopathie auch an bildungsferne Menschen gelangen, die nicht im Internet surfen: In regelmäßigen Abständen sollten wir Skeptiker in der Nähe von Apotheken Flyer bzw. Infoschriften verteilen. Die seltenen Aktionen mit genehmigten Infoständen in den Fußgängerzonen müssen noch verstärkt werden. Aber man darf nicht passiv dort stehen, sondern muss Leute aktiv ansprechen.
Und das geht am besten dort, wo die Menschen ihre Produkte kaufen: In der Apotheke. Da wir aus rechtlichen Gründen natürlich nicht in und auch nicht direkt vor der Apotheke stehen dürfen, könnte man aber schon (diese Aktionen am besten ohne Stand oder Tisch, da dann wesentlicher unkomplizierter was das Ordnungsamt angeht) zumindest in der Nähe die Kunden ansprechen, die aus Apotheken herauskommen.
Da wir nichts verkaufen sondern nur aufklären wollen, müssten da Möglichkeiten bestehen, ohne das man mit dem Gesetz in Konflikt gerät.
Nur eine naive Idee, was haltet ihr davon?
24. April 2013 um 11:22
Mir ist aufgefallen, dass, wenn man zu einem älteren Artikel einen Kommentar schreibt, der von den Lesern evtl. gar nicht gelesen wird.
Grund: Naturgemäß schauen sich die Leser die aktuellen Artikel und die aktuellen Kommentare an. Wenn nun zu einem aktuellen Artikel sehr viele Kommentare in sehr kurzer Zeit eingehen (was öfter passiert, wie kürzlich bei der Boston-Story) oder wenn sich über Nacht oder bei längerer Abwesenheit der Artikelschreiber sich viele Kommentare angesammelt haben, laufen Kommentare zu älteren Artikeln Gefahr, gar nicht gelesen zu werden.
Denn sie rutschen in der Rubrik “Aktuelle Kommentare” schnell raus, wenn aktuelle nachrücken. Bei aktuellen Artikeln ist dass nicht weiter schlimm, weil dann bei Kommentaren dazu automatisch beim Aufrufen des Artikels und der aktuellen Kommentare auch die von z. B,. gestern gelesen werden.
Wenn aber ein neuer Kommentar zu einem z. B. ein Jahr alten Artikel geschrieben wird, und der schnell durch aktuelle Kommentare rausgedrückt wird, ist das ärgerlich für den Kommentator, weil sein Kommentar untergeht und kaum gelesen wird.
Könnte man unter “aktuelle Kommentare” nicht eine größere Anzahl von Meldungen von Kommentaren unterbringen, so dass beim Nachrücken die untersten nicht so schnell rausfliegen oder eine zweite Rubrik anlegen wie z. B. “Kommentare der letzten drei Tage”- oder noch besser – “Kommentare der letzten drei Tage zu älteren Artikeln”?
Ich habe mich nämlich schon mehrmals darüber geärgert, dass ich zu älteren Artikeln Kommentare schrieb, die dann wenige Minuten später nach Veröffentlichung in der Rubrik “Aktuelle Kommentare” wieder durch viele nachgerückten rausflogen. Und wenn nicht zufällig mal jemand unter alten Artikeln und Kommentaren stöbert, war dann die ganze Mühe fast umsonst.
Was meint ihr, verehrte Blog-Besucher und Kommentatoren dazu?
18. November 2013 um 17:20
@Pierre Castell
von sowas wie einer eigenen Rubrik „Kommentare zu älteren Artikeln“ würde ich sehr viel halten, übrigens auch auf Plattformen wie „Scienceblogs.de“.
Danke für diese Anregung! Die mir eigentlich auch schon immer insgeheim herumgeisterte. Du hast es ausgedrückt!
Nochmal Danke!