Am 18. August sendete die Richard Dawkins Foundation ein Interview mit Dr. Natalie Grams:
Frau Dr. Grams berichtet über ihre Arbeit in ihrer Homöopathie-Praxis, wie sie dazu kam und warum sie damit aufhören musste.“
Ein Video von dem Gespräch findet sich bei Youtube:
Der aktuelle Blogpost von Grams dreht sich um den Placebo-Effekt, bei aargks pro Logik gibt’s ein paar kritische Anmerkungen zum Buch der Ex-Homöopathin:
Höbbaddie© neu gedacht. Wirklich? Wozu?“
Zum Weiterlesen:
- Placebo = Einbildung? Homöopathie neu gedacht am 17. August 2015
- Höbbaddie© neu gedacht. Wirklich? Wozu? aargks pro Logik am 18. August 2015
- Die Homöopathie-Aussteigerin Natalie Grams im Stern– Interview, GWUP-Blog am 24. Juli 2015
- Dr. Natalie Grams: “Was hat mich überzeugt, mit der Homöopathie aufzuhören?” GWUP-Blog am 9. Juli 2015
- Lesenswert: Eine Ärztin denkt die Homöopathie neu, GWUP-Blog am 3. Juli 2105
- Homöopathie: „Neue Gedanken“ dazu von einem Kassenvertreter und einer Ärztin, GWUP-Blog am 19. Mai 2015
- Wenn Homöopathen ein Homöopathie-kritisches Buch rezensieren, wird’s lustig, GWUP-Blog am 6. August 2015
- Focus-Titel „Homöopathie“ jetzt im Volltext online, GWUP-Blog am 15. August 2015
18. August 2015 um 13:12
Diese Kritik ist natürlich berechtigt, aber ich denke, daß Fr. Dr. Grams nicht wirklich von Anfang an vor hatte, die Homöopathie zu kritisieren – was sie auch sagt, sondern „Beweise“ dafür finden wollte, als das nicht klappte, wollte Sie zumindest eine Veränderung in der Sichtweise der Homöopathie bewirken, welche sie in ihrem Studium der Homöopathie erlangte, aber das dürfte sie spätestens seit erscheinen des Buches gemerkt haben, daß das nicht so einfach ist, bei den Anhängern der Homöopathie, da es sich um ein dogmatisches Glaubenssystem handelt.
dogmatische Glaubenssysteme sind per se „faktenresistent“, da es keine Fakten geben darf, die das System falsifizieren.
P.S. alle Religionen sind ‚dogmatische Glaubenssysteme‘
5. Oktober 2015 um 21:49
@Ralf
Monate später, hab Deinen Kommentar gerade erst entdeckt…
Das ist genau der Punkt, mit dem ich nicht klar komme. Sie fand Belege, dass Homöopathie nicht funktioniert. Daraufhin war sie so konsequent, ihre Praxis zu schließen, meinen allerallerhöchsten Respekt dafür (wer würde sein eigenes Weltbild derart konsequent über den Haufen schmeißen, ich wäre mir bei mir da nicht so sicher). Sie wollte eigentlich sogar pro HP schreiben, und hat in diesem Prozess Neues gelernt und ihre Sichtweise komlett auf den Kopf gestellt. Nochmal, Chapeau dafür!
Meine Schwierigkeit ist: In den ersten 90 Prozent des Buches beschreibt sie total plausibel, warum HP nicht funktioniert. Aber hinten raus kommt sie dann mit genau denselben Schwurbeleien („ganzheitlich“ usw.) daher, um der Homöopathie eben doch noch irgendeine Existenzberechtigung hinzubiegen. Warum?
Vorher hat sie doch bewiesen, eben nicht faktenresistent und dogmatisch zu sein. Was soll dann das tragische Ende des Buches? Mogelpackung? Ich glaube (sic) nicht. Ich kapier’s nicht.
6. Oktober 2015 um 10:49
@ aargks
Wir wollen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und vor allem nicht mit unnötigem und letztlich temperamentbedingtem Rigorismus solche vergraulen, die noch unentschlossen – und ansprechbar – sind.
Selbstverständlich gibt es Naturen, die sich einen Doc House als Hausarzt wünschen, dazu zähle ich mich selbst ja auch. Aber das darf man nicht verallgemeinern – nicht jeder denkt so, und nicht jeder Kranke hat so zu denken. Empfindlichere Gemüter brauchen schon mal etwas mehr Aufmerksamkeit und Ansprache, und so, wie ich Frau Grams verstehe, meint sie genau das. Dass sie das „ganzheitlich“ nennt, so what? „Ganzheitlicher“ als die Verabreichung von potenziertem Nichts mit begleitender Ohrenbeichte ist das allemal.
Ich gebe dazu noch eins zu bedenken: Wir hier argumentieren oft – zu Recht! – mit dem Placeboeffekt. Wenn ein wirksames Heilmittel in einem hilfreichen kulurellen Kontext verabreicht wird, dann ist das zu begrüßen. Auch die reine Lehre ist nie ein Selbstzweck und vor allem kein Grund, solche Effekte nur denen zu überlassen, die sonst nichts zu bieten haben.
6. Oktober 2015 um 11:04
Es ist nicht einfach, sein Weltbild konsequent über den Haufen zu schmeißen.
Ich hab mir zB seit meinen Kinder- und Jugendtagen derart viel Mist reingezogen und natürlich geglaubt, daß ich heute mit Ende 30 immer wieder aufs Neue entsetzt bin. Das ist nicht ein Irrtum, das ist Legion, und hat den Alltag in all seinen Facetten geprägt.
Jede falsche Voraussetzung zieht ja einen Rattenschwanz an Implikationen und Fehlentscheidungen nach sich – Umfeld, Beruf, finanzielle Entscheidungen, seelische/gesundheitliche Folgen.
Einen Neustart/Reset/Reboot gibt es im Leben nun mal nicht. Ich befürchte bei mir selbst zumindest einen lebenslangen Kampf.
6. Oktober 2015 um 19:59
@klauszwingenberger
Alles sehr richtig und gut, was Du sagst. Mein Punkt – jenseits Plazebo et al – ist halt, warum sie die Kurve bei aller Konsequenz nicht kriegt.
Ich habe das Buch mit Genuss gelesen, und dann -PÄNG – hinten raus kommt übliches Höbbaddie-Geschwafel. Wie Du sagst, geht es um Aufmerksamkeit und Ansprache, das finde ich auch alles wunderbar. Nur: Das kann eben nicht nur die HP leisten, das bekommt auch der Landarzt hin – dass viele es nicht hinbekommen, liegt halt am Vergütungssystem, das ist superfprofan.
Und klar hast Du recht: Bitte nicht die unentschlossen Unsicheren vergraulen. Aber wir sind ja hier unter uns, und da mag man ja gerne auch mal die Meta-Ebene beleuchten. ;-)