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Esoterik: Selbstverliebtheit als Erfolgsgarant für jeden Unsinn

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Das Online-Portal der Oberösterreichischen Nachrichten spricht mit Johannes Fischler über das

Erfolgsmodell Esoterik: Narzisst sucht Zuneigung“

Ein Auszug:

Warum rutschen ausgerechnet heute so viele Menschen in die Esoterik?

Wir leben in einer hochnarzisstischen Gesellschaft. Diese Selbstverliebtheit breitet sich via Internet epidemisch aus.

Politiker haben teilweise nur noch das eigene Facelifting im Kopf, während die Normalbevölkerung nur noch Selfies macht. Selbstdarstellung ohne Ende in Zeiten der Ich-AGs. Dieser Narzissmus ist der Humus, auf dem die Blüten der Esoterik gedeihen.

Wir als Gesellschaft sind der Ausgangspunkt für den ganzen Wahnsinn.“

Warum missbraucht die Eso-Szene bewusst Begriffe aus Wissenschaft und Technik zum Ködern?

Früher waren eher Frauen Zielgruppe esoterischer Unternehmer. Mit Quanten- und Matrixgeschichten, mit ein paar pseudotechnischen Begriffen will man nun den rationalisierungsbedürftigen Mann ansprechen.

Dem Wachhund Verstand wirft man einen Knochen hin, damit er Ruhe gibt, während die Zielperson narzisstisch abgefüllt wird. Derartige Pseudo-Therapien können zu argen psychischen Problemen führen.“

Bereits zu Wochenbeginn berichtete nachrichten.at über „Esoterik als Gefahr“:

Warum geraten so viele Menschen in die Fänge der Esoterik?

German Müller, Leiter der Bundesstelle für Sektenfragen, nennt zwei Gründe: „Für Menschen in schwierigen Lebenslagen kann es sein, dass die Esoterik scheinbar attraktive Lösungen bietet.“

Er sieht aber auch eine gesellschaftliche Ebene: „Viele Sicherheiten des täglichen Lebens werden heute in Frage gestellt. Dabei entsteht eine unübersichtliche Vielfalt an Erklärungsmodellen. Das fördert die Entstehung und Verbreitung esoterischer Angebote.“

Als Gefahr sieht Müller, dass Menschen in Abhängigkeiten geraten oder den Bezug zur Realität verlieren. So könne es etwa gefährlich werden, wenn Patienten dringend benötigte Medikamente zugunsten esoterischer Heilsversprechungen absetzen.

Vielen esoterischen Strömungen ist laut Müller gemeinsam, dass subjektive Erfahrungen und Intuition zentral seien: „Den Verstand muss man dabei oft ausschalten.“

Zum Weiterlesen:

  • Erfolgsmodell Esoterik: Narzist sucht Zuneigung, nachrichten.at am 7. März 2015
  • Experten sehen Esoterik als Gefahr: „Die Religion des 21. Jahrhunderts“, nachrichten.at am 3. März 2015
  • Johannes Fischler: New Cage: Esoterik 2.0. – Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt. Molden-Verlag, Wien 2013
  • Buch: Wie Esoterik die Köpfe leert und die Kassen füllt, GWUP-Blog am 15. April 2013
  • Jetzt online: “Lügner, Spinner, Heiler und Propheten”, GWUP-Blog am 19. Juni 2014
  • Eso-Lifestyle: “Skrupellose und verachtenswerte Veranstaltung”, GWUP-Blog am 1. September 2013
  • “Die Esoterik will die Probleme der Welt mit Engelsspray lösen”, derStandard am 24. April 2012
  • “Erschreckend”: Drei Skeptiker auf der Esoterik-Messe, GWUP-Blog am 1. Dezember 2014
  • Buchneuerscheinung: “Vier Frauen und ein Scharlatan”, GWUP-Blog am 12. Oktober 2014
  • Faktenflucht als Zeitkrankheit, GWUP-Blog am 6. März 2015
  • Okkultisten in New York: Der urbane Esoterik-Kult, Cicero am 20. Februar 2014

5 Kommentare

  1. Genau so ist es. Und genauso herrscht diese Selbstverliebtheit
    in einem anderen „halbseidenen Beruf“, der Prostitution.

    Zahlende Kunden bestätigen den Damen ihr Selbstbild. Die meisten unter ihnen (ausgenommen Zwangsprostituierte) lieben es, von den zahlenden Männern begehrt zu werden.

    Narzissmus und Selbstverliebtheit sind aber auch die Gründe für die vielen Jugendlichen, die glauben, nur aufgrund eines guten Aussehens irgendeine Karriere zu machen. Egal, ob als Sänger, Model oder Schauspieler. Hautsache bekannt sein. Können bringen die meisten unter ihnen nicht mit. Deshalb sagen sie ja auch „egal, womit ich berühmt werde, Hauptsache reich und berühmt“.

    Sender wie RTL fördern das und führen diese Träumer öffentlich als Deppen vor (naja, ehrlich gesagt, es sind in meinen Augen auch Deppen).

  2. Bitte keine Wiederaufnahme der Prostitutions-Debatte, danke.

  3. @ Ralf

    Sehr guter Artikel, danke für den Hinweis!

    Ganz gefährlich halte ich den Trend für Kinder und Jugendliche, die NUR selbstverliebt sind und keine Leistung bringen; wie soll das weitergehen, wenn junge Menschen sich nur auf ihr Aussehen verlassen und glauben sich damit irgendwie durchs Leben wurschteln zu können? Keinen Schuloabschluss machen usw.?

    Noch nie sah ich so viele ungebildete Jugendliche wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Selbstverliebt, arrogant, dumm und faul!

  4. Am kommenden Freitag läuft um 19.00 Uhr eine interessante Dokumentation über Selbstverliebtheit:

    „Mensch, bin ich toll“ (ARD-Alpha)

    Aus der Ankündigung des Senders:
    „Als Narzissten gelten Menschen mit übersteigerter Eitelkeit, Eigenliebe und Selbstbezogenheit. Und wie es scheint, werden sie immer mehr. Was bedeutet Narzissmus in der Gesellschaft, wann gilt er als krankhaft und woher stammt der Mythos? Die neue dreiteilige Dokumentationsreihe „Mensch, bin ich toll“, die ARD-alpha in Erstausstrahlung zeigt, geht dem Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Grund.“

    http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/mensch-bin-ich-toll/mensch-bin-ich-toll-100.html

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