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Jede Zelle ist glücklich

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Eine Reihe von Horror- und Psychothrillern wirbt damit, dass einem „das Lachen im Hals stecken bleibt“.

Gleichwohl ich solche Filme tendenziell häufig sehe, ist mir das noch nie passiert. Bislang wusste ich noch nicht einmal, was dieser Spruch genau bedeuten soll.

Erst seit heute ist mir das klar – seit diesem Video:

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Zugegebenermaßen kannte ich den „Körperzellen-Rock“ noch nicht – obwohl das Ganze schon vier Jahre alt und auch schon mal von der Süddeutschen gewürdigt worden ist:

Alle, die im Clip endlich singen dürfen, haben dafür zwischen 100 und 220 Euro bezahlt. Glauben sie etwa an Mosaros Behauptung, sein Song könne die „Selbstheilungskräfte mobilisieren“? Das wäre der Punkt, an dem der Sänger zum Guru wird, und das Publikum zur Sekte.

Oder wissen sie, dass sie sich hier zwar noch so leidenschaftlich mit den eigenen Händen betatschen und die Arme über dem Kopf schwenken können, die Kinderlied-Choreographie sie aber weder glücklicher noch gesünder, sondern nur ärmer macht?

Jenseits allen esoterischen Unsinns vesetzt das Lied die Gehirnzellen des Hörers in einen stadlhaften Schunkelzustand, und das Mantra hallt lange nach. Dagegen kann sich auch kaum wehren, wer meint, einen anderen und selbstredend viel besseren Musikgeschmack zu besitzen.

Der Erfolg von „Jede Zelle meines Körpers ist glücklich“ bei YouTube ist vor allem dieser ironischen Lesart eines jüngeren Publikums zu verdanken, das die eigenen Vorlieben vom Clip abgrenzt, ihn aber als Entertainment-Singularität und Fenster in eine Welt begreift, die sonst verschlossen bleibt.“

Letzteres mag schon sein – aber mutmaßlich ist dieser eigentümlich choreographierte Schwachfug weder naiv noch ironisch gemeint, wie man diesem Interview mit Clemens Kuby entnehmen kann, dessen Gattin Astrid am „Körperzellen-Rock“ maßgeblich mitgewirkt hat:

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Clemens Kuby renommiert immerhin mit einem eigenen Esowatch-Eintrag. Dort wird Kuby als Selbstheilungs-Freak und „ausgesprochener Kritiker der modernen wissenschaftlichen Medizin“ vorgestellt, der „Ansichten vertritt, die mit etabliertem Wissen nicht sinnvoll in Einklang zu bringen sind.“

Auch den mittlerweile zu viereinhalb Jahren Haft verurteilten „Global Scaling“-Betrüger Hartmut Müller, über den gestern die FAZ berichtete, hat Kuby laut Esowatch unterstützt.

Dazu fällt uns eigentlich nur noch Heinz Erhardt ein:

Das Leben kommt auf alle Fälle aus einer Zelle, doch manchmal endets auch – bei Strolchen – in einer solchen.“

7 Kommentare

  1. „Erst seit heute ist mir das klar – seit diesem Video:“

    da ich aus Erfahrung sprechen kann… ich habe das Video schon vor über einem Jahr gesehen. und ich kann euch versichern, dass man sich nach mehreren Monaten wieder davon erholen kann ;)

  2. Und ist der Geldbeutel dann erst mal leer, dann rockt es sich noch viel beschwingter.

    http://www.astrotv.de/shop/do/category/84?site=astrotv

  3. wirklich beeindruckend, hat sicher durch Erwartungshaltung, positive Emotionen, Vertrauen, gemeinschaftliches rhythmisches und suggestives Singen und Tanzen, sowie natürlich über den Preis einen großen Placeboeffekt. Eine kleine unspezifische Gruppen-Psychotherapie mit Gymnasikeinlage. Erreicht aber nicht die Wucht und Freude einer Gospel-Session in einer US-amerikanischen Kirche.

  4. Und meine 70-jährige Mutter findet das auch besser: https://www.youtube.com/watch?v=UrdB–K8mEs, stimmt schon….

  5. ich kannte die tochter des Urhebers von diesem „Lied“ über meinen Ex;
    man hätte bei ihr nicht glauben wollen, dass sie sein Sprössling ist, sie war/ist extrem kühl und zurückhaltend und hat mit solchem gefasel eig gar nichts zu tun;
    ihre beiden eltern sind jedoch total auf dem eso-trip ^^

  6. „sie war/ist extrem kühl und zurückhaltend und hat mit solchem gefasel eig gar nichts zu tun;
    ihre beiden eltern sind jedoch total auf dem eso-trip ^“

    @FakSimile:

    Wundert mich nicht, dass sie zurückhaltend und kühl ist. Nicht erst seit Alice Miller weiß man, wie es Kinder selbstbezogener Eltern geht.

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