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Bhakdi, Guérot, Meyen und Co: Universitäten und ihre „Kokolores“-Dozenten

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Der Medienwissenschaftler Michael Meyen von der LMU München hat seine Mitherausgeberschaft bei der „Querdenker“-Wochenzeitung Demokratischer Widerstand nach zwei Ausgaben niedergelegt.

Trotzdem hat die Ludwig-Maximilians-Universität diese Personalie an die Landesanwaltschaft Bayern als zuständige Disziplinarbehörde abgegeben, teilte eine LMU-Sprecherin der SZ mit. Es sei offen, ob ein Disziplinarverfahren gegen Meyen eingeleitet wird.

Die Uni habe zu prüfen, ob dienstliches Fehlverhalten vorliege. Was die sonstige rechtliche, insbesondere auch strafrechtliche Relevanz betrifft, liege die Zuständigkeit nicht bei der LMU. Seine Lehrtätigkeit dürfe Meyen ohne Einschränkungen fortsetzen.

Der Spiegel beschreibt in seiner aktuellen Ausgabe (22/2023) die Schwierigkeiten der Hochschulen in solchen Fällen:

Die müssen abwägen – zwischen der Freiheit von Lehre und Wissenschaft sowie Meinungsfreiheit einerseits und möglichem Durchgreifen andererseits.

Wie das Blatt berichtet, sei es der Universität Mainz bislang nicht gelungen, Sucharit Bhakdi den Professorentitel zu entziehen. Der ehemalige Mikrobiologe war in der vergangenen Woche in Plön vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen worden.

„Schon der Anschein, die Wissenschafts- und Meinungsfreiheit nicht zu respektieren, sollte seitens einer Hochschule vermieden werden“, sagt Lambert T. Koch vom Hochschulverband.

Eine Rektorin, die selbst mit einem „schwierigen Kollegen“ zu tun hatte, formuliert es im Hintergrundgespräch drastischer: „Wenn es um die Wissenschaftsfreiheit geht, muss man eben auch viel Quatsch aushalten.“

In der Sache Ulrike Guérot gab es Anfang Mai in Bonn den ersten Gütetermin zwischen der Politikwissenschaftlerin und der Universität Bonn – der erwartungsgemäß scheiterte. Der erste richtige Verhandlungstag soll am 13. September stattfinden.

Bis dahin gilt für die Rheinische Friedrichs-Wilhelm-Universität, dass Guérot zum 31. März 2023 aus der Universität Bonn ausgeschieden sei.

Zum Weiterlesen:

  • Prof. Dr. Kokolores, spiegel+ am 30. Mai 2023
  • Universitäten: Was tun gegen „politische Esoteriken“ von Professorinnen und Professoren? GWUP-Blog am 5. November 2022
  • Uni Bonn distanziert sich von Ulrike Guérot, GWUP-Blog am 4. November 2022
  • Verwirrung um Entlassung von Ulrike Guérot, t-online am 19. April 2023
  • Nach Kündigung: Solidaritäts-Demo für Bonner Professorin vor dem Arbeitsgericht, wdr am 2. Mai 2023
  • Ulrike Guérot war eine angesehene Professorin. Dann kam Corona. Jetzt glaubt sie, von der CIA verfolgt zu werden, stern.de am 8. Mai 2023

3 Kommentare

  1. Hallo Bernd,

    die aktuellste Meldung zu Ulrike Guerot, nein das ist keine Satire:

    https://www.derstandard.de/story/3000000181641/politologin-guerot-rechnet-mit-lanz-ab-scheidenherpes-nach-auftritt-im-zdf-talk

    Man könnte glauben das wäre ein Titanic-Artikel, aber die meint das Ernst.

  2. Frau Guerot scheint ja massiv an fehlender Wahrnehmung durch die pöhsen Mainstreammedien zu leiden. Und dank Sommerloch hat sie sie nun.

    Wer da nicht alles auf den Zug aufspringt: RTL, t-online, Blöd, Berliner Zeitung, Münchner AZ, Berliner Kurier … Und dann noch mit teilweise verkehrten Darstellungen.

    In einer Quelle wurde behauptet, die G. sei gehindert worden, die Talkshow vorzeitig zu verlassen (was sie selbst offenbar nie gesagt hatte), in einer anderen wurde Scheidenherpes mit Scheidenpilz verwechselt. Charlotte Roche läßt grüßen (oder so ähnlich).

    Bringt mich doch auf zwei Klassiker des von mir sehr geschätzten Ralph Ruthe:

    https://www.youtube.com/watch?v=iphuMBINgWY und

    https://www.youtube.com/watch?v=Zs6udGtMLS0.

    Viel Spaß beim Ansehen.

  3. Die Causa Ulrike Guérot bleibt in der Warteschleife

    https://ga.de/news/wissen-und-bildung/regional/ulrike-guerot-termin-vor-dem-arbeitsgericht-erneut-vertagt_aid-99178409

    Die Uni Bonn hatte ihrer umstrittenen Professorin wegen Plagiats gekündigt, Guérot hatte dagegen geklagt. Der Gerichtstermin war für den 25. Oktober vorgesehen. Nun hat das Arbeitsgericht ihn erneut vertagt.

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