Gestern Abend im SWR 2 Forum:
Heilverfahren oder Humbug? Der Dauerstreit um die Homöopathie
Keine Globuli auf Kosten der Krankenkassen, das will die FDP. Die Grünen reden von einem „Kreuzzug“ gegen die Homöopathie. Auch Ärzte und Heilpraktiker sind sich uneins. Wie wirksam ist Homöopathie? Und wieso verläuft die Diskussion darüber so schrill?
Mit dabei ist Dr. Natalie Grams.
Hier geht’s zum Podcast (zirka 45 Minuten).
Zum Weiterlesen:
- Heilverfahren oder Humbug? Der Dauerstreit um die Homöopathie, swr 2 am 24. Oktober 2022
- Edzard Ernst über die häufigsten Pro-Homöopathie-Argumente, GWUP-Blog am 13. Oktober 2022
- Homöopathie: 40 Jahre sind genug, hpd am 21. Oktober 2022
- Homöopathie betrachtet den Menschen ganzheitlich, ist sanft und schadet nicht? Gesundheits-Check am 8. Oktober 2022
26. Oktober 2022 um 00:07
Kann sein, dass Herr de Laporte, homöopathischer Arzt aus Esslingen, glaubt, als „Sieger“ vom Platz gegangen zu sein. Kann schließlich auch sein, dass er glaubt, argumentativ eine gute Figur gemacht zu haben.
Beim Taubenschach.
Konzentieren wir uns lieber auf das Grundsatzproblem, die Frage, ob und welchen SINNVOLLEN Erkenntnisgewinn ein solches Format überhaupt erbringen kann.
Solche Formate sind ein Problem. Hier wurde eindrücklich demonstriert, was geschieht, wenn jemand Redezeit an sich reißt und er auch die Gelegenheit dazu bekommt. Wenn man das aufzählen würde, was der Homöopath für einen Unsinn geredet hat, würde dabei ein 20seitiges Memo herauskommen.
In einem solchen Format ist es aber unmöglich, alldem zu widersprechen. Wenn man als Mitdiskutant wieder zu Wort kommen darf, ist die Runde längst bei einem anderen Punkt angelangt. Es geht einfach nicht.
Die Moderation kann da ein wenig regulieren, aber allein schon aufgrund der begrenzten Gesamtzeit kann auch das nicht wirklich funktionieren. In diesem Falle fand ich die Moderation eigentlich sogar recht gut, die Moderatorin brachte gelegentlich den Homöopathen durchaus in Verlegenheit.
Am Schluss wurden Natalie Grams und auch Professor Schedlowski dann doch sehr deutlich (nachdem ihnen vorher die Verzweiflung über das so selbstgefällige wie schräge und widersprüchliche Gerede des Homöopathen oft anzumerken war). Denn es war wirklich kaum noch zu ertragen, was der Homöopath da für einen Brei zusammenrührte.
Gut, dass dieser entschiedene Widerspruch noch Raum fand. Dem Erkenntnisgewinn beim Publikum hilft das aber auch kein bisschen weiter, leider.
Was wir hier mitnehmen dürfen: eine sinnvolle Debatte auf einer solchen Ebene ist nicht mehr führbar. Wozu auch? Denn gerade der Homöopath demonstrierte, dass es nichts zu diskutieren gibt.
Wenn sich jemand einen Wissenschaftsbegriff zusammenfantasiert, in dem zwei Wissenschaften mit diametral entgegengesetzten Prämissen nebeneinander vorkommen und sich ein Arzt über medizinethische Aspekte seines Handelns überhaupt nicht klar zu sein scheint, worüber soll man da noch reden?
Und das sind nur zwei von dutzenden schrägen Details. Von dem das (offenbar stolz vorgetragene) Statement, Homöopathie sei nun mal „nicht falsifizierbar“ nicht unerwähnt bleiben soll. Ob er eine Ahnung davon hat, was er damit gesagt hat?
Lassen wir es dabei bewenden. Vielleicht nur als persönliche Anmerkung, dass diese Dreiviertelstunde für mich ein erhellender Einblick in die Gedankenwelt eines homöopathischen Arztes war.
26. Oktober 2022 um 10:47
Homöopathie sei nun mal „nicht falsifizierbar“.
Dass er damit den wissenschaftlichen Offenbarungseid leistet, ist (leider) nur „uns“ klar.
Der interessierte und unentschlossene Zuhörer nimmt mit, dass die Homoöpathie über der schnöden, materialistischen Wissenschaft steht.
Ich stimme zu: „Diskussionen“ dieser Art über Homöopathie sind sinnlos.
13. März 2023 um 07:41
„Standpunkt aus der Wissenschaftsredaktion“:
https://www.swr.de/swr1/rp/standpunkt-homoeopathie-100.html