gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

„Querverbindungen“: Neue Broschüre über Querdenker und Verschwörungstheorien

| Keine Kommentare

Das Regionalbüro Nordwest der Mobilen Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie in Oldenburg hat die Broschüre

Querverbindungen – Das verschwörungsideologische Spektrum in Niedersachsen

herausgegeben.

Darin findet sich unter anderem ein Interview mit Anwalt Jun

Jun: Juristische Argumente genießen eine hohe Glaubwürdigkeit. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Experten ist das Gesetz als Quelle kaum zu widerlegen.

Von Juristen sind wir es wiederum gewohnt, dass sie ihre Rechtseinschätzung umsichtig ermitteln, um nicht als inkompetent dazustehen.

Wer jedoch das Störgefühl bereits abgelegt hat, nach herkömmlichen Maßstäben als inkompetent dazustehen, ist frei darin, Argumente zu erfinden, die sich auf den ersten Blick schlüssig anhören, in Wirklichkeit jedoch Quatsch sind. Ich nenne solche Argumente „Quatschjura“. Gemeint sind juristisch klingende Argumentationen, die auch in einem unvoreingenommenen Diskurs nicht mehr ernsthaft diskutiert werden können.

… ein Artikel über den Blogger und Verschwörungsideologen Markus Fiedler, die Anthroposophen

Die Affinitäten und Interferenzen im anthroposophischen Milieu führen mit zu den Akzeptanzen und Allianzen mit der Querdenkenden- und Coronaleugnenden-Bewegung. Es ist nach rechts hin anschlussfähig für Rezeptionen, in denen rassistische und antisemitische Zuschreibungen Steiners als esoterische Weisheit des Meisters unhinterfragt weitergetragen werden.

In dem Milieu wird um Positionen gerungen – auch um Distanzen. Hierbei bleibt offen, ob es zu Abspaltungen, Radikalisierungen oder einer Hinwendung zur Rationalität kommt.

… und ein Interview zum Thema „Feindbild Presse“:

Mit Anwälten drohen, bedrängen, in die Kamera greifen – das ist das Standardrepertoire. Aber gerade der extrem gewalttätige Angriff auf den Journalist:innengewerkschafter Jörg Reichel in Berlin zeigt, dass die Skala nach oben hin offen ist.

Mir wurde auch schon der Blitz von meiner Kamera getreten. Bei einer superkleinen Veranstaltung, da hätte ich niemals mit gerechnet. Oder ich wurde so massiv bedrängt, dass ich mich irgendwann komplett aus der Veranstaltung zurückziehen musste, weil die Stimmung dort emotional sehr aufgeladen war und die Polizei selbst den Rückzug antrat.

Dazu gibt’s auch einen ZAPP-Beitrag:

„Corona-Demos“ in der Region: Berichten, wo jeder jeden kennt

Immer mehr finden die sogenannten Protest-Spaziergänge gegen Corona-Maßnahmen auch in kleinen Orten statt, wo sich Journalist:innen und Protestierende oft kennen. Eine schwierige und oft auch riskante Situation für die Lokalreporter:innen. Denn Gewalt- oder gar Morddrohung sind keine Seltenheit mehr.

Die „Querverbindungen“-Broschüre steht hier zum kostenlosen Download bereit.

Zum Weiterlesen:

  • Journalisten-Union: „Physische Attacken haben deutlich zugenommen“, FAZ am 12. Januar 2022
  • Wie geht man als Journalistin mit Hass und Gewalt bei Corona-Demos um? übermedien am 4. Februar 2022
  • Zwei Jahre Corona-Proteste – Existenz vor dem Aus: Wieso tut Herr K. sich das an? merkur am 11. Februar 2022
  • Interview mit Anwalt Jun: „Wir wollten nicht länger zuschauen“, Skeptiker 1/2021
  • Studien: Verschwörungsglaube hilft nicht gegen Angst und Unsicherheit, GWUP-Blog am 11. Februar 2022

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.