Kornkreise sind out, Monolithen der neue Hype?
Nachdem die drei Meter hohe spiegelglatte Metalstele im Red Rock Country Utah wieder verschwunden ist (angeblich haben Umweltschützer das Ding zerlegt und abtransportiert) …
… tauchten ähnliche Obelisken zum Beispiel in Downtown Las Vegas, Rumänien …
… Kalifornien, Großbritannien, den Niederlanden und schließlich auch in Deutschland auf – allerdings ist der Sulzbacher Monolith (Main-Taunus-Kreis) von Unbekannten zerstört und von Mitarbeitern des Bauhofs entsorgt worden.
Aufklärung über das „Stonehenge für Minimalisten“ versprach gestern Walulis:
Ganz spaßig ist, dass er den Youtuber Stephan Gardner mit der Behauptung zitiert, die Monolithen seien einfach „zu perfekt, als dass der Mensch dahinterstecken könnte“.
Wie oft haben wir das schon von Kornkreis-Fans gehört?
Cleverer agiert da Altmeister Erich von Däniken, der die Alien-Hypothese selbstgewiss von seinem Schreibtisch wedelt.
Eine wirkliche Auflösung liefert Walulis indes nicht – aber immerhin kann er zeigen, dass der US-Künstler Matty Mo entgegen seiner Behauptung nicht der originäre Schöpfer der Metallteile ist, sondern nur daran mitverdienen will (seine Nachbildungen kosten 45000 Dollar das Stück).
Andere Künstlergruppen reklamieren ebenfalls die Urheberschaft für sich – woraufhin das monopol-Magazin für Kunst und Leben zu einer tiefschürfenden Betrachtung über die Metallsäulen als „kollektives Kunstwerk“ anhebt.
Als kollektives und dezentrales Kunstwerk passen diese Gegenstände perfekt in die von Unsicherheit geprägte Pandemiezeit, in der ein paranoides Lebensgefühl um sich greift und sich in Verschwörungserzählungen Bahn bricht.
Zum einen lassen sich diese Objekte mit dem Corona-Virus selbst vergleichen, das wie aus dem Nichts aufgetaucht ist, dessen Herkunft und Wesen umstritten bleibt, sich eben viral verbreitetet und das den Wünschen nach einfach so wieder verschwinden sollte.
Anderseits sind die Stelen weder aus sich heraus verständlich, noch sind Urheberschaft, Verbleib oder Sinn der globalen Serialität bekannt. Und trotzdem sind diese Gegenstände wie das Virus in ihrer Faktizität schwer zu leugnen. Sie haben also die Form eines Rätsels.
So haben wir das noch gar nicht gesehen.
Trotzdem bleiben wir erstmal bei unserem Vergleich mit den Kornkreisen. Und dazu passt eher, was Stern-Online schreibt:
Die wohl naheliegendste Erklärung dafür, dass das Phänomen globale Ausmaße annahm, sind Trittbrettfahrer. Publicity-Stunts, um Touristen in die Region zu locken, oder einfach ein paar Lümmel, die lustig sein wollten. Vermutlich von beidem ein bisschen.
Update vom 14. Dezember: Sind die „Monolithe“ nur ein Werbegag für eine Netflix-Comedy?
Zum Weiterlesen:
- „2001“ oder 2020? Der metallene Monolith in der Wüste, GWUP-Blog am 25. November 2020
- Rätsel und Paranoia: Was die Monolithen mit der Pandemie zu tun haben, monopol am 8. Dezember 2020
- Die Geschichte der Monolithen, die eigentlich gar keine sind, stern.de am 9. Dezember 2020
- Die rätselhaften Stelen breiten sich weiter aus, tagesspiegel am 9. Dezember 2020
- Mysteriöse Metallstäbe tauchen auch in Deutschland auf, t-online am 9. Dezember 2020
- Monolithen allerorten, Schwäbisches Tagblatt am 10. Dezember 2020
- Did John McCracken Make That Monolith in Utah? New York Times am 27. November 2020
10. Dezember 2020 um 07:37
Ist doch klar: Das Monolithenaufstellen ist die pandemiegerechte Version von Hellingers Familienaufstellungen.
10. Dezember 2020 um 09:58
Monolithen? Die Dinger sind doch hohl, oder? Zusammengeschweißt! Für Aliens unwürdig. Wie man solche Gebilde herstellt und viel Geld damit verdient, hat vor Jahrzehnten schon Erich Hauser vorgemacht: http://erichhauser.com/kunststiftung-erichhauser/
Außerdem bestehen Monolithen definitionsgemäß aus Gestein.
10. Dezember 2020 um 11:56
stimme da NB zu , da die gußeiserne Säule in Indien eine Säule und keine Stele ist.
Ansonsten muß man da leider mal wieder „Alle“ fragen wo denn da was — seltsames , mystisches , unerklärliches usw usf , dran ist?
-iro-Wenn es wirklich „aliens“ gewesen wären , hätten sie Trump und die sog. Quer-„denker“ gesehen und dann hätten sie das Blechding als nutzlosen Ballast weggeworfen um schneller flüchten zu können. –iro– off
10. Dezember 2020 um 19:00
„Rätselhafter Monolith nahe Neuschwanstein entdeckt“:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/schwangau-monolith-stele-neuschwanstein-1.5144344