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Rezo über „Verschwörungs-Shit und Missstände in der etablierten Medienszene“

| 20 Kommentare

Neues Video von Rezo:

Über Verschwörungs-Shit. Über Missstände in der etablierten Medien- und Presse-Szene.

Es gibt eine Ursache für die Beliebtheit von Verschwörungsmythen, die mich persönlich am meisten abfuckt. Ich spreche von Vertrauen. Und zwar dem fehlenden Vertrauen gegenüber der seriösen Presse.

Schon vergangene Woche hatte Rezo in der Zeit über die Vorgehensweise von Bild geschrieben, die den Rapper Sido an dessen Gartenzaun zu seinen Verschwörungstheorien befragen wollte.

Zum Weiterlesen:

  • Wer böse ist, dem glaubt man nicht, Zeit-Online am 20. Mai 2020
  • “Bild” filmt Sidos Garten – Rapper geht auf Kamerateam los, rnd am 14. Mai 2020
  • Corona: Woher kommen die Verschwörungstheorien? telepolis am 31. Mai 2020
  • Verschwörungserzählungen: Wie Lügen die Gesellschaft radikalisieren, chaosradio am 30. Mai 2020
  • Plötzlich abgedriftet: Muss eine Freundschaft Verschwörungstheorien und Lügen aushalten? tip-berlin am 31. Mai 2020
  • Medienkritik, Paranoia und „Alternativ-Journalismus“, GWUP-Blog am 2. November 2014
  • Repräsentative Umfrage: 20 Prozent der Bundesbürger glauben an Corona-Verschwörungsmythen, GWUP-Blog am 28. Mai 2020
  • Experte für Verschwörungstheorien: Wie Drosten zur neuen Hassfigur wurde, watson am 30. Mai 2020

20 Kommentare

  1. Ich glaube nicht, das Rezo als skeptischer Zeitgenosse taugt. Obwohl er in Vielerlei Hinsicht in seiner Vorgehensweise vorbildlich ist (u. a. akribische Quellenangabe) bleibt er ein tendenziöses Meinungsmedium ohne intellektuelle Bescheidenheit unter dem Deckmantel der Seriösität und Wissenschaftlichkeit.

  2. @Pablo:

    Das muss er auch nicht sein, aber er kann ja mal darlegen, was er als Grund für die aktuelle Verschwörungsmentalität ansieht.

  3. So unseriös und durch andere Mäntel gedeckt finde ich seine Sichtweisen durchaus nicht. Natürlich ist das seine Meinung und es sind auch seine Sichtweisen auf die Zeitgeschehnisse. Rezo hält keine wissenschaftliche Vorträge.

    Rezo’s Videos sind kritisierend. Und das ist auch womöglich so beabsichtigt. Ich muss zugeben, dass ich nur wenige davon kenne. Ich bin nicht Rezo’s Zielpublikum. Nur in manchen seiner Videos geht er über diese „Grenze“ thematisch hinaus.

    Ich finde aber seine Kritik nicht gänzlich inhaltslos oder auch komplett verfehlt. Ist aber auch nur meine Sicht. Wie es so eben ist.

  4. Super Video. Zur Ergänzung: https://www.youtube.com/watch?v=Yf6Ag5N9Unk – das Lied ist aus den Achtzigerjahren.

  5. @Positron:

    … Obwohl die Zahl der Neuinfektionen überschaubar bleibt.

  6. @ Positron:

    Es ist ganz normal, dass an einzelnen Tagen R auch mal über 1 liegt. Bei einer echten neuen Welle wäre aber ein R von über 2 oder gar 3 zu erwarten.

  7. @Positron

    Sieh mal hier.

    https://www.welt.de/vermischtes/article208713717/Corona-Ausbruch-in-Goettingen-wegen-Shisha-Bar-und-Familienfeiern.html

    Wenn die Zahl der Neuinfektionen niedrig ist, kann ein Hotspot wie in Göttingen, Leer (Gaststätte), Sonneberg (Altenheim) oder Frankfurt (Baptistengemeinde) den R-Wert stärker beeinflussen und wieder über 1 treiben. Wichtig ist in all diesen Fällen, dass Nachverfolgung und Eindämmung funktionieren (der „Tanz“ im Modell „Hammer und Tanz“ von Tomas Pueyo).

  8. In Rezos Presse-Video steckt sehr viel Arbeit, und das merkt man. Er zeigt, wie gründliche Recherche geht, führt eine lange Liste an Quellen auf und belegt jede Behauptung. Das ist beispielhaft. Zudem ist die Präsentation super gemacht, gut strukturiert und auch für die Nicht-Zielgruppe (welche das auch immer sein mag) spannend aufbereitet.

    Bisher habe ich auch keine valide inhaltliche Kritik an diesem Video gesehen. Nur in der Ferne bellen ein paar getroffene Hunde (und J. Reichelt jault dazu).

    Eigentlich hatte ich keine Lust, mir eine Stunde Video anzuschauen. Die ersten fünf Minuten, OK, nebenher noch schnell ein paar andere Sachen erledigen – aber Rezos Methode wirkt. Nach wenigen Minuten hatte er meine volle Aufmerksamkeit, bis zum Schluss.

    Tatsächlich hat er einige Gedanken formuliert, die mir auch schon länger im Kopf herumgehen: Warum wird in der seriösen Presse so wenig bequellt? Wird die Leserschaft da vielleicht einfach zu wenig ernst genommen? Hat man mancherorts noch das Gefühl, das Organ der Tatsachenverkündung zu sein, das keiner weiteren Prüfung bedarf und dem man einfach zu vertrauen hat?

    Ich hoffe, einige Entscheider nehmen sich diesen Aufruf zu Herzen. Ich finde es wichtig, eine funktionierende und vertrauenswürdige Presse zu haben, die sich nicht so leicht von irgendwelchen Schwurbelblogs und Schreihals-Youtubern übertönen lässt.

  9. Als Wissenschaftler sage ich: Rezo bringt die Dinge gut rüber. Sehr erfrischend.

  10. Nettes Video, gut erklärt, gute Quellenlage. Dass die Presse in Zeiten der Corona-Epidemie keinen guten Job macht und eher noch Öl ins Feuer gießt, habe ich ja bereits in mehreren meiner Blog-Artikel geschrieben. Die Reaktionen darauf sind hier zu finden:

    https://onkelmichael.blog/2020/05/31/beschimpft-und-bedroht-alltag-eines-bloggers/

  11. @Celsus: Hallo Celsus, interessant, dass du Präsentation „super gemacht“ findest. Ja, für junge Leute ist das eine vergleichsweise beispielhafte Informations- und Unterhaltungspräsentation.

    Trotzdem ertrage ich diese Präsentation, keine 10 Minuten. Diese Unterfütterung mit Ton und Selbstherrlichkeit, dieses „Gangster-Rap-Diss-artige“ gefällt mir einfach nicht.

    Zu deinen Fragen zur Bequellung der seriösen Presse: Journalisten sind eben keine Autoren wissenschaftlicher Arbeiten und journalistische Artikel haben eben einen ganz anderen Zweck als wissenschaftliche Arbeiten.

    Außerdem verweisen Zeitungsartikel überlicherweise auch auf die Informationsquellen im Fließtext oder aus welcher Presseagentur eine Meldung abstammt.

    Und: Journalistische Artikel sind ja zum Teil selbst „Primärquellen“, die Ereignisse aus erster Hand berichten.

  12. @Pablo: Ja, der Duktus ist für Nichtangehörige der Zielgruppe, sagen wir, „schwierig“. Ändert aber nichts am Inhalt, und der hat mir sehr gut gefallen.

    Du hast ja recht, dass Journalisten keine Autoren wissenschaftlicher Arbeiten sind. Sie sind aber offensichtlich die Marketing-Spezialisten, die dafür sorgen müssen, dass Ihre Kunden nicht nur die Schlagzeile, sondern gleich den ganzen Artikel lesen. Dabei ärgert mich immer wieder ganz besonders, wenn keine Kongruenz zwischen Schlagzeile und tatsächlicher Aussage besteht.

    Stellen wir uns zum Beispiel vor, ein Mikrobiologe hätte herausgefunden, dass Corona nicht über Plüschtiere von Kindern auf Erwachsene übertragen werden kann (Achtung: das habe ich gerade erfunden!). Das Revolverblatt um die Ecke wird die Schlagzeile nicht so formulieren: „Übertragung von Coronaviren über Plüschtiere ausgeschlossen“, sondern so: „Corona: Übertragung über Teddies möglich?“

    Nicht schlimm, mag mancher denken. Aber es trägt fatal zur Grundstimmung im Land bei, wenn ständig solche reißerischen Frage-Schlagzeilen erdacht werden. Und da muss ich Rezo recht geben.

  13. @DrHaus: Ich stimme dir inhaltich völlig zu (bis darauf, dass du inhaltlich Rezo zustimmst), aber: Merkst du eigentlich nicht selbst, dass Rezo selbst die gleiche Effekthascherei betreibt?

    Also bitte „Zerstörung der X“. Was wird hier überhaupt zerstört? Er übt Kritik, wie es in einer offenen Gesellschaft völlig normal ist. Es gibt keinen Grund so krass zu übertreiben. Wenn das einer der besseren Argumente von Rezo ist, dann steht er selbst im Widerspruch zu einem seiner Argumenten. Ist das rational?

    Ausweg: Nicht von der Perfektion von Medien ausgehen und akzeptieren, dass aus irgendwelchen systematischen Gründen, Beiträge nicht perfekt sind (was auch immer perfekt in dem Kontext bedeuten soll), sondern den Bürger zu kritischem Konsum von Medien anspornen, das nicht alles ins schlechte zieht, was Rezo klar macht.

    Er übertreibt maßlos und jammert auf hohem Niveau, wie es nunmal in Deutschland üblich ist, und merkt nicht, dass man sich in Deutschland mit den hier existierenden Zeitungen bestens informieren kann, wenn man will.

    Rezo trägt ebenfalls fatal zur Grundstimmung bei. Er ist selbst reißerisch und keine seine mehr oder weniger angemessene Kritik nicht richtig artikulieren, sodass sie beim Zuseher angemessen ankommt.

    Keiner Zuschauer kann eine Stunde lang auf kritische Weise hektisches, ton-unterfüttertes Gebrabbel konsumieren. Wer das eine Stunde lang aushält, hat sich wahrscheinlich schon ganz unkritisch auf seine Denk- und Argumentationsweise eingelassen.

  14. @Pablo

    Also bitte „Zerstörung der X“. Was wird hier überhaupt zerstört?

    „Zerstören“ ist Netzjargon und bedeutet in diesem Fall nicht vernichten, zerschlagen, ausschalten. Lies dir den verlinkten Sternartikel zu Rezos CDU-Video vom letzten Jahr durch, dann verstehtst eventuell besser seine Herangehensweise.

    Außerdem steht unter Jugendlichen und im Gaming-Bereich das Wort „zerstören“ vielmehr für eine Form von „fertig machen“ oder „dissen“, also quasi für eine verbale und abgeschwächte Version von „zerstören“. Schaut man in den Bereich der Sprachwissenschaften wird Jugendsprache zudem oft als provokant oder beleidigend charakterisiert. Es wird verkürzt, überspitzt und übertrieben, denn man will sich von der Sprache der Eltern abgrenzen.

    https://www.stern.de/neon/wilde-welt/politik/rezo-video–was-der-youtuber-mit-der–zerstoerung-der-cdu–meint-8725350.html

    Rezo trägt ebenfalls fatal zur Grundstimmung bei. Er ist selbst reißerisch und keine seine mehr oder weniger angemessene Kritik nicht richtig artikulieren, sodass sie beim Zuseher angemessen ankommt.

    Keiner Zuschauer kann eine Stunde lang auf kritische Weise hektisches, ton-unterfüttertes Gebrabbel konsumieren. Wer das eine Stunde lang aushält, hat sich wahrscheinlich schon ganz unkritisch auf seine Denk- und Argumentationsweise eingelassen.

    Das sieht der Spiegel ganz anders. Für ihn ist Rezos Video im Gegenteil eher eine Liebeserklärung;

    „Rezo repräsentiert weniger eine diffuse „Generation YouTube“ als vielmehr eine konkrete Kohorte, die sich mit diesen strukturellen Fehlern nicht mehr abfinden muss. Weil es, ein wenig guten Willen vorausgesetzt, technische Mittel und Wege gibt, den Fehlern mühelos auf die Schliche zu kommen. Weshalb dieses Video keine Zerstörung ist, sondern eine Liebeserklärung.“

    https://www.spiegel.de/kultur/kommentar-zu-rezos-die-zerstoerung-der-presse-was-rezo-sagt-a-7410b9bf-9b35-4e8b-963b-38552530e2bb

  15. Pablo betreibt hier reine Stilkritik, vermutlich ohne sich ernsthaft mit dem Inhalt des Videos beschäftigt zu haben. Bereits in den ersten Minuten wird das Wort „Zerstörung“ erklärt, mit Hinweis auf das CDU-Video vom letzten Jahr.

    Keiner Zuschauer kann eine Stunde lang auf kritische Weise hektisches, ton-unterfüttertes Gebrabbel konsumieren.

    Hier bedient sich Pablo des Stilmittels der maßlosen Übertreibung. „Kein Zuschauer“ – wirklich nicht? Ich bin schon mal einer (und um mehrere Jahrzehnte aus der Zielgruppe herausgewachsen), unter den inzwischen mehr als 2 Millionen Aufrufen dürften noch weitere Personen sein, die keine Schwierigkeiten hatten, sich auf den Inhalt zu konzentrieren.

    dass man sich in Deutschland mit den hier existierenden Zeitungen bestens informieren kann, wenn man will

    Kann man sicherlich. Aber es ist ein ständiges Ärgernis, besonders online. Der Hyperlink wurde in Online-Artikeln von Presseverlagen erst vor wenigen Jahren entdeckt, Quellen, auf die man sich bezieht, werden unterschlagen, es werden Fotos ohne zu fragen von Facebook, Twitter, Instagram etc. verwendet, Inhalte verkürzt und verdreht, falsch zitiert, reißerische Überschriften als Clickbait verwendet, völlige Nichtthemen zu Stories aufgeblasen und ich habe einfach zu wenige Möglichkeiten, direkt zu prüfen, ob eine Aussage stimmt.

    Rezo spricht das im Video an: Wer es schon mal erlebt hat, dass in einem Artikel zu einem Thema, bei dem man selbst sich selbst außergewöhnlich gut auskennt, ganz klar falsche Dinge stehen, fragt sich natürlich, wie das bei Artikeln aussieht, bei denen man sich nicht gut auskennt.

    Die Presseverlage können das Vertrauen in ihre Arbeit nicht einfach einfordern. Sie müssen es sich jeden Tag aufwendig verdienen. Sonst rennen die Leute rum und schreien „Lügenpresse“ und lesen Hetz- und Schwurbelblogs und fallen auf Bauernfänger und Verschwörungstheoretiker rein.

    Die seriöse Presse sollte es sich zur Aufgabe machen, kritisches Denken zu fördern und anzuwenden, sich immer wieder selbst zu hinterfragen und hinterfragen zu lassen. Tagesordnungspunkt Nummer 1 in jeder Redaktionssitzung hat zu sein: „Wie können wir besser und zuverlässiger werden? Wie können wir verlorenes Vertrauen zurückgewinnen?“

    Tagesordnungspunkt Nummer 1 ist stattdessen: „Wie bekommen wir mehr Klicks und mehr Reichweite.“

    Fazit: Nach wie vor gibt es nur stilistische Kritik an Rezos Video, gelegentlich mit ein wenig ad hominem. Und die kommt überwiegend von Leuten, die sich auf den Schlips getreten fühlen.

    Nebenbei: Als vor ein paar Jahren das „Münsteraner Memorandum Heilpraktiker“ veröffentlicht wurde, ähnelte die Kritik aus der Heilpraktikerszene ganz enorm dem, was jetzt an Kritik an Rezos Video zu lesen ist. Gemeinsamkeit: Völlige Abwesenheit von Argumenten.

  16. @RPGNo1:

    Ich bin selbst ein junger Mensch unter 30, ich kannte den Begriff, aber nicht. Danke für die Klarstellung.

    Trotzdem: Das Wort ist ziemlich unsachlich und suggeriert Dinge, die so streng nicht gemeint sind. Nichts anderes macht die Bild mit effekthascherischen Schlagzeilen. Rezo führt sich inhaltich selbst in einen Widerspruch. Und auch „Fertig machen“, „Dissen“ gehört nicht an den Start einer rationalen Diskussion. Ich verstehe nicht, wieso Skeptiker sich hier damit anfreunden können.

    Obwohl selbst ich als Skeptiker in Diskussionen oft Respektlosigkeit begegne, und aus taktischen Gründen, selbst frech werde, wenn andere mit persönlichen Angriffen beginnen, bin ich micher, dass Respekt zu den obersten Prinzpien einer rationalen Diskussion gehören.

    Schön, dass der Spiegel diese Interpretation liefert. Mit dieser gehe ich aber, aus den mir genannten Gründen nicht mit.

    @celsus: Deine Antwort halte ich für ziemlich unskeptisch. Du behauptest einfach, dass Argumente völlig abwesend sind und stellst mich in die Ecke von Heilpraktikern und „Leuten, die sich auf den Schlips getreten fühlen“. Entschuldigung, geht’s noch? Schämst du dich eigentlich diese wilden Dinge im Blog der GWUP zu behaupten?

    Herzlichen Glückwunsch, dass du dich auf den Inhalt konzentrieren konntest. Ich konnte es nicht, und deine Nennung der Anzahl der Abonnenten sagt gar nichts aus, wie lange sie sich das Video angeschaut haben.

    Kann man sicherlich. Aber es ist ein ständiges Ärgernis, besonders online.

    Es ist DEINER Meinung nach ein ständiges Ärgernis. Dass kritischer Medienkonsum keine Leichtigkeit, ist kein Geheimnis. Selbst wenn man alle geforderten Qualitätsstandards auf einen Tag auf alle Medien umsetzen würde, gäbe es ein Problem:
    Der mündige und kritische Medienkonsument.

    Rezo hätte die Chance, aus seinem Wissen ein aufklärerisches Werk und berechtigte Kritik in einem angemessenen Tön zu produzieren. Stattdessen befeuert er das Misstrauen in die Medien für Teile der zukünftigen Generationen. Ob aus diesem Misstrauen, kritische Medienkonsumenten werden? Das glaube ich eher weniger.

    Rezo spricht das im Video an: Wer es schon mal erlebt hat, dass in einem Artikel zu einem Thema, bei dem man selbst sich selbst außergewöhnlich gut auskennt, ganz klar falsche Dinge stehen, fragt sich natürlich, wie das bei Artikeln aussieht, bei denen man sich nicht gut auskennt.

    Verzerrungen und Fehler in der Berichterstattung wird es immer geben und diese lassen sich auch nie ganz verhindern. Das sollte ein kritischer Medienkonsument anerkennen und nicht versuchen irgend etwas zu „zerstören“. Nach der Logik, kann ich auch Demokratie, Freiheit und Menschenrechte zerstören, weil es in der Realität immer irgendwelche Abwägungen, Verzerrungen und fehlerbehaftete Handlungen im Bezug auf diese Werte geben wird.

    Rezo kennt aus meiner Sicht, aber kein Maß, und das vermitteln Zuschauer/innen einfach ein ziemlich einfaches und naives Bild. Und das halte ich für unskeptisch.

    Und Rezos Vorgehensweise sich ein Thema auszusuchen mit dem er sich „außergewöhnlich gut auskennt“ und dann genau seine eigene Berichterstattung auswählt ist von einem bedeutenden und mächtigen Denkfehlern anfällig: Selektive Wahrnehmung und Bestätigungsfehler. Eigentlich für Skeptiker nichts unbekanntes, aber aus irgendwelchen Gründen, scheint das hier keinem aufzufallen.

    Statt als Informatik-Master-Absolvent hier ganz unbefangen ein Informatik-Thema auszuwählen, wählt er ein Thema aus, das sich mit ihm selbst beschäftigt. Sicherlich ist von Vorteil, dass er Fakten über sich selbst einfach auf gültige Art überprüfen kann, von Vorteil, aber das hindert ihn nicht daran, völlig korrekte Artikel unbewusst zu ignorieren oder Artikel mitzuzählen, die nicht relevant sind.

    Er kann sich in seiner Auswahl von Artikel und der Bewertungen, ob etwas korrekt oder nicht korrekt ist, ziemlich leicht selbst bestätigen, womit seine Behauptung zur selbst-erfüllenden Prophezeiung werden kann. Die Excel-Tabelle ist ein gut gemeintes Dokument, womit man Teile seiner Behauptung überprüfen und nachvollziehen kann, und sie erweckt den Anschein von Wissenschaftlichkeit, aber wenn ich seine Behauptungen streng überprüfen müsste, müsste ich ganz unbefangen die Recherche von vorne beginnen und noch zusätzlich schauen, ob Artikel ignoriert worden waren.

    Außerdem scheint er publizistische Textformate nicht auseinander halten zu können. Er wirft berichterstattende Artikel mit Meinungsartikel (u. a. Feuilleton) in einen Topf, für die unterschiedliche Standards und Verantwortlichkeiten gelten. Tut mir Leid, aber bei der Vorgehensweise und überhebliche Präsentation bekomme ich Bauchschmerzen und ich werde mir nicht Tage Zeit nehmen, um das durchzuexerzieren.

    Sonst rennen die Leute rum und schreien „Lügenpresse“ und lesen Hetz- und Schwurbelblogs und fallen auf Bauernfänger und Verschwörungstheoretiker rein.

    Das ist aus meiner Sicht der Versuch, eben diese Bauernfänger und Verschwörungstheortiker im Kern zu verteidigen. Ihre Strategie ist aus meiner Sicht häufig aus Halbwahrheiten, Missverständnissen und echten bedauernswerten Fehler das ganze „System“ oder „die Medien“ in ihrer Hinterhältigkeit zu beweisen.

    Das Problem liegt eben nicht nur in den Medien, sondern in einer in Teilen unreifen Gesellschaft, die anscheinend in Teilen nicht fähig Informationen kritisch zu konsumieren. Da kann man so viel echte Fehler finden, wie man will. Ein bedeutendes Kernproblem bleibt bestehen.

    Tagesordnungspunkt Nummer 1 ist stattdessen: „Wie bekommen wir mehr Klicks und mehr Reichweite.“

    Und du meinst Rezo ist meiner seiner effekthaschereischen Vorgehensweise von derartigem Denken befreit?

    Fazit: Anfangs lag mein Fokus auf Stilkritik, obwohl auch inhaltliche Kritik eingebunden war. U. a. das Argument das Medienkritik bei gleichzeitiger Effekthascherei unglaubwürdig oder widersprüchlich wirkt. Hier habe ich nun weiter meine inhaltliche Kritik ausdifferenziert. Der Vorwurf, dass eine völlige Abwesenheit von Argumenten herrscht sowie der Heilpraktikervergleich weise ich aufs Schärfste zurück und rüge hiermit diese unbegründete Behauptung.

    MfG Pablo

  17. Walulis hat jetzt etwas zum Thema nachgeliefert

    https://www.youtube.com/watch?v=JTwF0lLx6EM

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