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„Verschwörungsmythen – Die neue Epidemie?“: Talkrunde bei ARD-alpha mit Nikil Mukerji

| 13 Kommentare

Gestern Abend bei ARD-alpha:

Dr. Nikil Mukerji vom GWUP-Wissenschaftsrat und Prof. Alexander Filipovic von der Hochschule für Philosophie München im Gespräch mit Birgit Kappel (zirka 30 Minuten).

Verschwörungsmythen – Die neue Epidemie?

Katastrophen wie die Corona-Pandemie bringen vieles mit sich, was völlig unbekannt ist. Sie erfordern von den Menschen deshalb die Fähigkeit, Ungewissheit und Ambivalenzen auszuhalten.

Doch wer sind die Menschen, die sich in den sozialen Medien treffen und die Corona-Pandemie als von außen gesteuert, bewusst herbeigeführt sehen? Woher rührt ihr Wunsch nach solchen Erklärungen, obwohl Medien und Politik aufzuklären und die ökonomisch und sozial harten Entscheidungen zu begründen versuchen?

Es geht unter anderem um die Frage, ob die „Hygiene-Demos“ mit den Protesten gegen die Flüchtlingssituation 2015 vergleichbar sind und ob Politiker das Gespräch mit den Teilnehmern suchen sollten.

Auch der BR-Jugendkanal PULS hat eine Corona-Demonstration in München besucht:

Meini besucht eine Demo in München und befragt die Teilnehmer*innen nach ihren Überzeugungen und Quellen. Wichtig dabei: nicht jede*r hier glaubt an Verschwörungstheorien – manche finden lediglich die politischen Maßnahmen überzogen, glauben dabei aber an die Existenz des Coronavirus.

Was sie alle vereint: Angst und Unsicherheit inmitten der Corona-Krise. Diese bieten einen Nährboden für Verschwörungstheorien rund um Bill Gates, eine neue Weltordnung, eingepflanzte Chips und Impfungen.

Und der Welt-Nachrichtensender fragte Jan Skudlarek, der von einer „lauten Minderheit“ spricht:

Zum Weiterlesen:

  • Hinter der Verschwörung, Spiegel-Online am 21. Mai 2020
  • Die Gefahr, „Hygiene-Demonstranten“ hoffähig zu machen, Welt-Online am 21. Mai 2020
  • Distanz zu Deppen, Zeit-Online am 21. Mai 2020
  • Von Bill Gates bis 9/11 – 21 Beispiele aus der Welt der Verschwörungstheorien, watson am 21. Mai 2020
  • Verschwörungstheorien: Ah, hier kommt das her, Zeit-Online am 21. Mai 2020
  • E-Mail an Corona-Skeptikerin: Das macht mich wütend, taz am 21. Mai 2020
  • Links und rechts vereint auf Demos? taz am 21. Mai 2020
  • Verschwörungstheorien in der Coronakrise: Aluhut ab, taz am 20. Mai 2020
  • Covid-19: Das Buch zur Krise – und für danach, GWUP-Blog am 10. Mai 2020
  • Die Dagegen-Lobbyisten, correctiv am 20. Mai 2020
  • YouTube und die Brandstifter: Wie die größte Videoplattform der Welt damit umgeht, dass sie die Basis für viele Verschwörungstheoretiker ist, business insider am 21. Mai 2020
  • Corona-Verschwörungstheorien – ein deutsches Phänomen, tagesspiegel am 21. Mai 2020
  • Die Tricks der Aluhüte, volksverpetzer am 20. Mai 2020
  • Video: Verschwörungsideologe brüllt berechtigte Anliegen bei Corona-Demo nieder, GWUP-Blog am 19. Mai 2020

13 Kommentare

  1. —Was sie alle vereint: Angst und Unsicherheit inmitten der Corona-Krise.—

    Ich kann diese billige Standard-Aussage nicht mehr hören. Das sind Fake-Behauptungen! Ich habe weder Angst, noch bin ich verunsichert. Und die meisten Menschen, die ich kenne, haben eine ganz klare Meinung. Und ja, die sind unterschiedlich. Aber niemand hat Angst, oder ist unsicher.

    Ich kann diesen Unsinn nicht mehr hören, oder lesen. Grüße

    P.S. …Hochschule für Philosophie… Okay, jetzt bekomme ich Angst

  2. @Frank Jung:

    Dann überraschen Sie uns doch mal mit einer klugen Analyse, was Ihrer Erkenntnis nach der psychologische Hintergrund der aktuellen Corona-Verschwörungserzählungen und „Hygiene-Demos“ ist.

  3. @ Bernd Harder
    „…mit einer klugen Analyse…!“

    Guter Vorschlag!

    Ich bin sehr auf die Analyse von Herrn Jung gespannt.

    Immer interessant, verschiedene Ansichten zu erfahren.

  4. Ein guter Bekannter eher unauffälliger Natur verkündete plötzlich voller Aufgeregtheit, alle sollten Rubikon lesen.
    Er habe soviel Angst vor Corona gehabt, aber jetzt sei er völlig beruhigt und erleichtert und habe auch gar keine Angst mehr.

  5. @Frank Jung:

    Ich habe wochenlang eine Corona-Hotline bedienen müssen – da herrschten blanke Angst und pure Panik. Sicher, die Auswahl war bereits vorselektiert, aber trotzdem…

  6. @ Frank Jung

    Sind Sie noch da, Herr Jung?

    Würde mich sehr über IHRE Analyse freuen (siehe Vorschlag von Herrn Harder)!

  7. @ Frank Jung

    Wie von mir erwartet, ist bisher noch nichts von Ihnen gekommen.

    Sie wollten demnach nicht sachlich diskutieren, sondern nur ein wenig poltern. Stimmt´s?

  8. Ich bin zwar nicht Jung, sondern schon etwas älter, möchte aber gerne mal zurückfragen, ob das vermehrte Auftreten von Verschwörungstheorien nicht auch ein Zeichen dafür sein könnte, dass berechtigtes gesellschaftskritisches Unbehagen gar nicht immer so leicht vernünftige Artikulationsformen findet?

    Es ist m.E. aufschlussreich, dass der Zerfall der Studentenbewegung ein Teil des Movens der New Age-Bewegung war.

    Wenn (ein Teil der) Verschwörungstheoretiker aber irregeleitete Gesellschaftskritiker sind, macht man es sich dann nicht zu einfach, das Problem nur auf der subjektiven Seite der Irregeleiteten zu verorten? So ähnlich, wie wenn man Drogenkonsum, Arbeitslosigkeit etc. nur als subjektives Versagen sieht?

  9. @Joseph Kuhn:

    Das kommt in meinem Buch und meinen Vorträgen, aber auch bei Prof. Butter u.a., durchaus vor, dass VT sich auch aus einem berechtigten Misstrauen v.a. gegen Institutionen speisen und dass man z.B. den Illuminatenglauben als Symbol sehen kann für undurchschaubare wirtschaftliche und politische Verflechtungen etc.

    V.a. bei den Linken werden die VT im eigenen Lager durchaus selbstkritisch als eine Art verkürzte Kapitalismuskritik wahrgenommen, die von der etablierten politischen Linken nicht mehr geleistet wird:

    https://diefreiheitsliebe.de/politik/krise-kontrollverslust-konspirationismus-zum-linken-umgang-mit-verschwoerungstheorien/

  10. @ Bernd Harder:

    Danke für den Link. Interessant fände ich auch biografische Studien dazu, wie Leute vom allgemeinen Unbehagen zur persönlichen Unvernunft gekommen sind. Vielleicht gibt es die ja sogar?

    Das Virus verlangt „die Fähigkeit, Ungewissheit und Ambivalenzen auszuhalten“, mit den unklaren gesellschaftlichen Perspektiven ist es vielleicht nicht viel anders. Dass es so nicht weitergehen kann, steht uns vor Augen (Klimawandel etc.), aber was soll an die Stelle des Weiter-so treten? Manchen ist dann offensichtlich eine falsche Antwort lieber als keine.

    Und dann noch das Wetter! Auch darauf heutzutage kein Verlass mehr … ;-)

  11. @ Bernd Harder:

    Danke. Der Unternehmer in dem FAZ-Artikel passt allerdings nicht so recht in das Schema entgleiste Gesellschaftskritik. Er war ja nach eigener Aussage Teil der systemtragenden besseren Gesellschaft. Aber was ihn zum Verschwörungstheoretiker hat werden lassen, verstehe ich auch beim ihm nicht, dazu gibt es keine Erklärung.

    Auffällig ist aber, dass sich sein gewachsenes soziales Umfeld auch im Verschwörungstheoretischen verortet.

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