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„Grams‘ Sprechstunde“: Die Sache mit den Studien

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Neu bei „Grams‘ Sprechstunde“:

Betrachtet man die Ergebnisse der Studien für sich, so mag es zunächst scheinen, als habe die Homöopathie eine positive Wirkung über den Placeboeffekt hinaus. Wenn man jedoch die Qualität der Studien mitberücksichtigt und aus alledem ein Gesamtergebnis ableitet (das geschieht in so genannten Reviews oder Metaanalysen), so verschwindet dieser Eindruck – und der Effekt kann sich manchmal sogar in sein Gegenteil umkehren.

Es fehlt also ein wissenschaftlich wasserdichter Nachweis darüber, dass die Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus wirkt.

Zum Weiterlesen:

  • Grams‘ Sprechstunde: Eine Studie macht noch keinen Wumms, spektrum am 20. Juni 2019
  • Homöopedia: Systematische Reviews zur Homöopathie
  • Homöopathie international: die Reviews, Keine Ahnung von Garnix am 1. Juli 2018
  • Grams‘ Sprechstunde: Das „Danach, aber nicht deswegen“ und die Selbstheilungspiraterie, spektrum am 18. April 2019
  • Ferdinand Sauerbruch und die Homöopathie – Komplett, Onkel Michaels kleine Welt am 20. Juni 2019
  • Homöopathie – Wunderglaube? Keine Ahnung von Garnix am 14. April 2019
  • Grünen-Politikerin spricht sich für Homöopathie aus und kriegt wirksame Antworten, The Best Social Media am 19. Juni 2019

2 Kommentare

  1. Liebe Natalie Grams, ich wünsche Ihnen noch ganz viele „Elefanten“!

  2. 5100€
    :D

    Heute war in der PZ eine Pro/Kontra Gegenüberstellung zu Homöopathie. Autoren Dr. Jens Behnke und Dr. Natalie Grams.

    Wer Apothekenmitarbeiter kennt, kann sich die Zeitung sicherlich mal ausleihen; der Artikel wird aber online frei zugänglich, wenn die Ausgabe nicht mehr aktuell ist; in 4 Wochen wird sie hier zu finden sein:

    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/jahrgangspdf/2019/PZ_25_2019.pdf

    Nicht weiter verwunderlich, dass Behnke wieder das Beliebtheitsargument bringt und Beobachtungsstudien zitiert.

    Spannend wird es, wenn er behauptet, das 4 von 5 (sic) Metaanalysen der Homöopathie einen Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus attestierten; dies würde nur dann negativ für die Homöpathie ausgehen, wenn man „mindestens 90% der Daten aus wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Gründen von der Auswertung ausgeschlossen werden und/ oder fragwürdige statistische Methoden“ anwende.

    Indikationsspezifische Metaanalysen lägen für Fibromyalgie, allergische Rhinitis und kindliche Diarrhö vor, aber je nur eine Studie, so dass weitere „hochwertige Forschung vonnöten“ sei.

    Eine große Anzahl von „hochwertigen Studien“ zeige die Wirksamkeit von Potenzen auch über die Avogadrogrenze hinaus.
    Auch wenn weitere Forschung wünschenswert sei, rechtfertige die bisherige Evidenz die weitere Integration ins deutsche Gesundheitssystem.

    Soweit Behnke.

    Natalie Grams dagegen legt dar, dass es eben keine Studien gebe, nicht mal von Homöopathen selbst, die in irgendeiner Indikation eine Wirkung (über Placebo hinaus) nachwiesen und dass es nicht mal eine plausible Idee gebe, warum die Homöopathie überhaupt wirken sollte.

    Grund für die Beliebtheit sei auch, dass die Bevölkerung oft nicht wisse, was Homöopathie überhaupt sei und sie sie für eine Form der Naturheilkunde halte.

    Zudem erweckten zahlreiche gesetzliche Regelungen sowie Monographien in den Arzneibüchern den Anschein der Validität der Methode.
    Dieser Dissens zwischen festgesetzten Regeln und Tatsachen bedürfe einer Revision, da es sich letztendlich um einen Zirkelschluss handele.

    Nach Grams‘ Meinung könne weder moderne Medizin noch ein zukunftssicheres Gesundheitssystem Scheintherapien akzeptieren, von denen nur unspezifische und unkalkulierbare Effekte zu erwarten seien.

    Die Autorin stellt aber klar, dass Homöopathie nicht verboten werden solle, sondern dass sie dem Informierten nach eigener Entscheidung weiter zur Verfügung stehen solle.

    Man müsse aber Fordern, dass die Homöopathie im Arzneimittelrecht sowie im öffentlichen Gesundheitswesen neu eingeordnet werden; dies solle auch das Apothekendilemma* lösen, denn Homöpathika könnten noch in der Apotheke angeboten werden, aber nicht in der Sichtwahl (bei den echten Arzneimittel (eigene Anmerkung)), sondern im Freiwahlbereich bei Bonbons und Co.

    Grams weist auch darauf hin, dass die Homöopathie indirekt Schaden könne, gerade wenn die Beratung weiterhin in der Apotheke stattfinde, wodurch Wirksamkeit suggeriert werde, weil die Einnahme echter Medikamente zu spät oder gar nicht erfolgen könnte.
    Homöopathie spotte zudem dem Wunsch nach Basierugn der Medizin auf Evidenz und Wissenschaft und dem aufgeklärten kritischen Denken.

    Daher sollten Naturwissenschaftler wie Ärzte und Apotheker nicht das Beliebtheitsargument gelten lassen, sondern ihre Kunden aufklären und sich ihnen gegenüber redlich verhalten.

    Wie so oft, stehen hier also 2 Beiträge einfach beieinander, und der geneigte Leser darf sich selbst aussuchen, wem er jetzt glaubt. Herrn Behnke, der meint, die Mehrheit der Studien sei günstig für die Homöopathie, oder Frau Grams, die das Gegenteil behauptet (und dabei auch die Mehrheit der Wissenschaftsgemeinde hinter sich haben dürfte, was aber im Text nicht erkennbar ist).

    Also alles beim Alten in den Medien, sogar den Fachmedien – wieder mal wird der Anschein erweckt, beide Medizin und Homöopathie seien auf Augenhöhe.

    Schade eigentlich

    * ich bin mir nicht ganz sicher, was das „Apothekendilemma“ ist. Ich vermute, damit ist der Umstand gemeint, dass Homöopathika durch ihre Präsentation in der Apotheke wie _wirksame_ Medikamente** erscheinen und bei der Bevölkerung damit Vertrauen in die Methode geschaffen wird.

    **Medikamente sind sie aufgrund der Gesetzeslage

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