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Wissenschaftsakademien in Frankreich gegen Homöopathie

| 1 Kommentar

Das INH kommentiert die gemeinsame Erklärung der medizinischen und der pharmazeutischen Akademie Frankreichs zur Homöopathie:

Der Figaro berichtete:

In einer gemeinsamen Erklärung [an die Regierung gerichtet] fordern die Vorstände [der Akademien] ein Ende der Erstattung der Homöopathie [im Rahmen des öffentlichen Gesundheitswesens] und ein Ende ihrer Lehre an den Fakultäten für Medizin und Pharmazie:

„Beenden Sie die Erstattung der Homöopathie durch die gesetzliche Sozialversicherung. Beachten Sie, dass es sich um ein Placebo handelt, und informieren Sie die Patienten entsprechend; machen Sie auf auf der Verpackung kenntlich, dass keine Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist; akkreditieren Sie keinen eigenen Universitätsabschluss [zur Homöopathiea] mehr an einer medizinischen Fakultät oder an Bildungseinrichtungen für Apotheker oder Veterinäre.“

Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung des Forums (#NoFakeMed) in Le Figaro Santé durch 124 Ärzte, das eine Debatte wieder in Gang brachte, die so alt ist wie die Therapie selbst, stimmte die Medizinische Akademie am heutigen Dienstagnachmittag mit 58 Ja-Stimmen (16 Nein-Stimmen, 8 Enthaltungen) für ein Kommuniqué, das gemeinsam mit der Pharmazeutischen Akademie unterzeichnet wurde, um ihre Positionen zur Homöopathie zu bekräftigen.

Das INH schreibt dazu:

Nun, muss man das noch im Hinblick auf die deutsche Gesundheitspolitik kommentieren, auch darauf, dass sich weder die organisierte Ärzteschaft noch andere große Organisationen des Gesundheitswesens in ähnlicher Form geschlossen positioniert haben? […]

Uns bleibt Anerkennung und auch Dank an die Adresse die französischen Skeptiker, der kleinen NoFakeMed-Gemeinschaft, die den Anstoß zu der Entwicklung in ihrem Land gegeben und trotz heftiger Anfeindungen den Fakten zum Sieg verholfen hat. Hoffen wir nun auf Einsicht der deutschen Gesundheitspolitik, bevor sich Deutschland als Land der Homöopathie mit Ewigkeitsstatus lächerlich macht.

Zum Weiterlesen:

  • Frankreich: Wissenschaftsakademien positionieren sich gegen Homöopathie, INH am 26. März 2019
  • Les Académies de médecine et de pharmacie se prononcent contre l’homéopathie, Le Figaro am 26. März 2019
  • Frankreich auf der Überholspur in Sachen Homöopathie, INH am 22. Juni 2018
  • Spaniens Regierung verbannt Homöopathie, GWUP-Blog am 30. Dezember 2018
  • Globukalypse international: „Homeopathy Reconsidered“ im australischen Skeptic-Magazin, GWUP-Blog am 23. März 2019
  • Zuckerkügelchen? Nein danke! – Meine Erfahrungen mit Homöopathie, Susannchen braucht keine Globuli am 24. März 2019

Ein Kommentar

  1. Warum wohl fehlt es in Deutschland nach wie vor an klaren Statements in Sachen Homöopathie von Seiten der Player im Gesundheitssystem?

    Ich unterstelle, dass – genau wie in Frankreich – dort sogar ein breiter Konsens darüber besteht, dass Homöopathie Unsinn ist und sogar dazu, dass sie nichts im Gesundheitssystem verloren hat. Warum also keine Positionierung wie in Frankreich?

    Man bedenke, auch in Frankreich ist die „Latenz“ der wissenschaftlichen Ablehnung der Homöopathie erst manifest geworden, nachdem die Politik danach „gefragt“ hat. Dies allerdings auf skeptischen Druck hin und auch auf Druck der Ärztekammer…

    Also was ist los?

    Die beste Beschreibung der Situation scheint mir im Artikel von Natalie Grams in EMBO-Reports enthalten zu sein (Homeopathy – where is the science?). Dort steht zu lesen:

    „A paralyzing status quo has emerged. On the one hand, public confidence in homeopathy is largely based on this statutory privileged status; on the other hand, it is precisely this public confidence that prevents political decisions to remove homeopathy from the public health system.“

    Das muss durchbrochen werden, in Frankreich gelang es – durch die NoFakeMed-Skeptikerinitiative und – bemerkenswert! – durch die Positionierung der organisierten Ärzteschaft.

    Daran fehlt es wahrlich in Deutschland – übrigens auch in der Schweiz, wo die Player des Gesundheitssystems es in der Hand hätten, durch einen Antrag auf Evidenzprüfung die Erstattung von Pseudomethoden (einschl. Homöopathie) wieder aus dem System zu kippen.

    Es geschieht nicht…

    Also bitte!

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