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Am Mittwoch im ZDF: „Globuli und guter Glaube: Homöopathie auf dem Prüfstand“

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Am Mittwoch (16. Januar, 22.45 Uhr) im ZDF:

Obwohl ihre Wirksamkeit umstritten ist, greifen immer mehr Patienten zu den Globuli. Laut IQVIA ist der Jahresabsatz homöopathischer Arzneien von rund 46 Millionen Packungen im Jahr 2012 auf 53 Millionen Packungen im Jahr 2017 gestiegen.

Nach wie vor fehlt der wissenschaftliche Beweis, wie und ob sie überhaupt wirken. „Wer heilt, hat recht“ ist ein häufiges Argument der Befürworter der Homöopathie und anderer alternativer Heilverfahren. Und trotz ausstehenden Wirksamkeitsnachweises werden die Globuli oftmals von den Krankenkassen erstattet. „ZDFzoom“ fragt: Warum gelten in Deutschland für die Homöopathie besondere Regeln?

Mit dabei sind unter anderem Edzard Ernst und Josef Hecken.

Anschließend gibt es den Beitrag hier in der Mediathek.

Zum Weiterlesen:

  • Warum Homöopathie Quatsch ist, dubito am 7. Januar 2019
  • Solidarität mit Iris Hundertmark! Onkel Michaels kleine Welt am 8. Januar 2019
  • Grams‘ Sprechstunde: Beliebt ist auch Freibier, spektrum am 11. Januar 2019

18 Kommentare

  1. In Zukunft will das Gesundheitsministerium bestimmen, ob Krankenkassen eine Therapie bezahlen müssen, anstatt wie bisher Vertreter von Ärzten und Kliniken.

    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/kommentar-zu-kostenerstattung-jens-spahn-dreht-frei-a-1247953.html

  2. Strenggenommen müsste jeder Ozean ein Medikament sein. Schließlich sind darin hunderttausende Substanzen in hochverdünnter Form verteilt. Zudem sind die Meere immer gut durchgeschüttelt. Fazit: Jeder Schluck Meerwasser müste eigentlich gegen irgendetwas wirken. Oder hebt sich alles gegenseitig auf?

  3. @Christof Sperl
    Wenn Sie damit einem echten Schotten – ‚tschuldigung – Homöopathen kommen, wird er/sie milde lächeln und Ihnen folgendes erklären: „Nein, denn es gibt ganz bestimmte Regeln des Verdünnens und Verschüttelns, die hier natürlich nicht gegeben sind. Auch das Wasser ist per se natürlich nicht geeignet und außerdem würde dieser Schluck Meerwasser bei einer gesunden Person eher eine Reihe von Symptomen hervorrufen, als heilen.

    Aber nichts für ungut, denn die Kritiker (also alle!) haben sich ja nicht ausreichend informiert und sind deshalb auch gar nicht zu fundamentaler Kritik berechtigt.“

  4. „Homöopathie:

    – Reiner Zucker,
    – durch rituelle Handlungen aufgeladen mit Energie,
    – geschmückt mit lateinischen Namen nicht vorhandener Wirkstoffe,
    – begründet mit pseudowissenschaftlichen Theorien,
    – verordnet von Schamanen und Scharlatanen,
    – hergestellt von Big Pharma.“

    https://twitter.com/jetdisk/status/1084912840421588994

  5. @Christof Sperl:
    Man muss vorher nur den gesamten Planeten gegen einen ledernen Buchrücken schlagen, damit sich die heilende Information auch auf die Weltmeere überträgt – Problem gelöst.

  6. Ich habe es gestern schon an anderer Stelle berichtet, wollte Euch dieses Erlebnis aus meiner gestrigen Sprechstunde aber auch nicht vorenthalten:

    Ich habe gestern Vormittag vertretungsweise eine Patientin gesehen, die – weil ihr Hausarzt in Ferien ist – letzte Woche wegen Hustens und Fieber bei einem anthroposophischen Arzt war. Obwohl dieser die Möglichkeit gehabt hätte, hat er keine Laboranalyse veranlasst, sie stattdessen mit einem Arbeitsunfähigkeitszeugnis für 2 Tage, einem Fläschchen mit anthroposophischen Tropfen, einem Fläschchen mit homöopathischen Kügelchen sowie einem anthroposophischen Nasenspray nach Hause geschickt.

    Gestern kam sie zu mir (weil ihr Freund bei mir Patient ist und mich empfohlen hat) mit verschlechterter Situation und deutlich reduziertem Allgemeinzustand, auf der Lunge rasselte es fröhlich vor sich hin und das Labor ergab einen bakteriellen Infekt – offensichtlich eine Lungenentzündung.

    Behaupten Homöos und Anthros nicht immer, wie wichtig es sei, wenn ihre sog. “Heilkunde” von Ärzten ausgeübt würden, weil die genau wüssten, wann eine “schulmedizinische” Behandlung notwendig ist?

    Habe gestern Abend noch ein CIRS-Formular ausgefüllt. Ob es allerdings etwas bringt…

  7. @vincent. Natürlich haben Sie recht. Wobei die Verdünnungsregeln natürlich jeder Intelligenz widersprechen. Gut, dann nehmen wir die eingeatmete Luft. Abermilliarden von Kombinationsmöglichkeiten der Molekularbewegungen müssen die Luft immer irgendwo mit Wirkstoffen versetzen. Kommt diese nun mit, sagen wir, einem Glas Schnaps in Berührung, müsste sich selbiger, schwups! in eine Dosis Hahnemannscher Tinktur esoterieren.

  8. Meine Nachbarin zählt leider zu den besonders Gläubigen. Ihr zweieinhalbjähriger hat vor ein paar Tagen zwei Fläschchen Globuli am Stück verputzt (lecker).

    Eigentlich wollte sie den Notarzt rufen, ich konnte sie gerade noch davon abhalten, nachdem ich die Verdünnung (D10 und C6) gesehen hatte. Bei Arsen D4 wäre ich auch etwas vorsichtiger gewesen.

    Ich fragte sie am nächsten Tag, ob sich irgendeine Wirkung gezeigt hätte, was sie verneinte.

    Darauf erklärte ich ihr, dass nach der homoeopathischen Lehre bei einem gesunden Menschen eigentlich die Krankheitssymptome auftreten müssten, gegen die das Mittel gedacht ist.

    Das machte allerdings keinerlei Eindruck auf sie, ihr nächster Gang war zur Apotheke, um die homoeopathische Hausapotheke wieder aufzufüllen.

    So wird es bei einem großen Teil der Homoeogläubigen sein, sachliche Aufklärung oder Fakten verpuffen wirkungslos.

    Aber wenn sich selbst Minister wie Hubertus Heil (SPD Sozialminister) auf der Eso-Schiene bewegen, wie soll dann der Normalbürger von diesem Unsinn überzeugt werden. Heil will bekanntlich auf das 12. Sozialgesetzbuch das 14. folgen lassen, wegen der Unglückszahl 13, unglaublich, aber wahr.

  9. es wäre schon vieles besser wenn in zeitungsanzeigen und auf beipackzetteln von sog. homöoarzeneien das gleiche stehen müßte wie bei normalen arzeneimitteln, und auch in „lesbarer“ schriftgröße, und in deutsch, und die wirkstoffmenge pro tablette globuli, mlbzw 100ml.
    also die „tatsachen“ zb ursubstaunz quecksilbercyanid, in der flasche enthalten „nichts“
    nur alkohol/wassergemisch.(bek. „grippemedizin“)(ich weiß es sind auch noch aconitin.belladonna als ursubstanz nicht drin)

  10. @Diabetiker
    Steht doch drauf:
    „In 10g Globuli xy {Potenz} sind verarbeitet: 0,1g xy {Potenz}.“ :P

    @Jo Lorenz
    Aus physikalischer Sicht einfach. Einfach ein Buch gegen die Erde schlagen. Kommt ja nur auf den Beobachtungsstandpunkt an. :D

  11. @c. becker wie immer eine lüge , es steht absolut „nichts“ ausagekräftiges drauf.
    deine genannte potenz dient nicht der information sondern der verschleierung ,
    daß „nichts“ drin ist.
    wobei noch anzumerken ist daß zum glück in meditonsin nichts drin ist.
    jedes wirkliche arzeneimittel, muß mit seinem nachweisbaren gehalt angegeben werden,
    und da die homöos dies nicht können, wird was phantasiert, auf deutsch geschwurbelt.

  12. @diabetiker
    Auch die ganzen Hahnemannschen Regeln nach §260/61 Organon hinsichtlich des Verhaltens sollten dort zu finden sein. Wer würde dann noch Globuli kaufen und sämtliche Einschränkungen befolgen, damit es auch wirklich wirken kann.
    http://www.homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p260

  13. @noch’n Flo:
    Das ist leider auch meine Erfahrung mit anthroposophischen Ärzten.

    Besonders perfide finde ich deren Schutzbehauptung, sie würden natürlich erst alle „schulmedizinischen“ Maßnahmen ergreifen und im Nachgang (wahlweise auch parallel) ihre okkulte Voodoo-Medizin mit einfließen lassen. Leider wird auf „Schulmedizin“ dann oft einfach komplett verzichtet und ausschließlich Voodoo praktizier, also anthroposphische/homöopathische Mittelchen gegeben. Eine Behandlung mit evidenzbasierter Medizin findet oft de facto nicht statt. Könnte man das nicht als „unterlassene Hilfeleistung“ werten?

    https://www.info-krankenhausrecht.de/Rechtsanwalt_Medizinrecht_Arztstrafrecht_Strafverteidiger.html

  14. @Diabetiker
    Die genannten Stoffe sind in dem Erkältungsmitel nur so gut wie nicht drin. Für gar nicht reichen die Potenzen nicht ganz aus:

    10g Tropfen enthalten:

    Aconitinum Dil. D5 – 1g (also für alle normaldenkenden ist es damit ein D6 bzw. Verdünnung 1:1000000)
    Atropinum sulf. D5 – 5g (entsprechend einer Verdünnung von 1:200000)
    Mercurius cyan. D8 – 4g (entsprechend einer Verdünnung von 1:250000000)

    Das ist enorm wenig (zum Glück insbesondere vom Quecksilbersalz), aber eben doch nicht nichts. Den Gehalt könnte man also durchaus angeben, aber das müssen die Homöos ja (noch) nicht.

    Genial ist auch der „Info“text auf deren Homepage (https://donotlink.it/9RlO):
    „…aus drei natürlichen Substanzen: Der Wirkstoff Aconitinum kommt in der Natur in der Alpenpflanze Aconitum napellus vor. Der zweite Inhaltsstoff, Atropinum sulfuricum, findet sich in der Natur in der Heilpflanze Atropa belladonna. Der dritte Wirkstoff, Mercurius cyanatus, ist natürlich mineralischen Ursprungs und ein Entzündungsmittel.“

    Die nett klingende Alpenpflanze ist eins der giftigsten Gewächse in Europa (na gut, viele Heilpflanzen sind unverdünnt giftig).
    Atropinum Sulfuricum kommt nicht (direkt) aus einer Heilpflanze; und dass die Heilpflanze hier nicht beim deutschen Namen Tollkirsche genannt wird, dürfte den gleichen Grund haben, aus dem auch Aconitum napellus nicht Eisenhut genannt wird. Einige Leute dürften zumindest die Tollkirsche als überaus giftige Pflanze kennen und könnten abgeschreckt werden. Sowas giftiges kann ja kaum in sanfter, nebenwirkungsfreier Medizin sein. Laut homöopathischem Arzneibuch stammt Atropinsulfat aus chemischen Fabriken – aber das Atropin durchaus noch aus einer Pflanze.
    Mercurius Cyanatus, HgCN2, wird dann vollkommen verschleiert. Der natürlich mineralische Ursprung ist mehr als Zweifelhaft. Eine schnelle Recherche konnte mir keine natürlichen Vorkommen dieses Stoffes zeigen, das HAB nennt als Ursprung ebenfalls „chemische Fabriken“.
    Damit sollte dieser Werbetext eigentlich gegen geltendes Recht verstoßen.

  15. Quecksilber(II)-cyanid soll natürlich mineralischen Ursprungs sein? Bei einer solchen Aussage bekommen alle studierten Chemiker und Mineralogen der Welt einen hysterischen Lachanfall.

    Nein ganz im Ernst, diese Behauptung ist nur eine Unverfrorenheit und ein Patientenbeschiss sondergleichen, sondern eine glatte Lüge.

  16. @c. becker ich bin chemiker , was du geschrieben hast war mir alles bekannt.
    auch was du gegen meditonsin sagst.
    daß erst höhere potenzen garnichts mehr drin haben ist auch bekannt.
    genau deshalb fordere ich , daß bei homöopatischen „arzeneimitteln“ wenn sie als solche und nicht nur als leckerlie gelten wollen. 1. die exakte angabe „wieviel wirkstoff“ in den mitteln ist, und zwar in gesetzlichen einheiten, also g,mg,../g, pro tab, /ml, etc.
    (c als „potenz“ ist keine gültige mengenangabe, und sagt absolut nichts aus.)
    und dann bitte die namen in deutsch, wie bei allen anderen arzeneimittel auch.
    und wirksamkeitsnachweis, wie für alle medis gefordert.(also keine märchen wie bisher)

  17. @Diabetiker
    Kann ja keiner Wissen, dass du Chemiker bist und das alles weißt.

    Mich hat halt die mehrfache Verwendung von „nichts“ gestört, denn auch wenn es sehr fraglich ist, ob die geringen Mengen mittleren Potenzen eine pharmakologische Wirkung, geschweige denn eine von den Homöopathen postulierte Selbstheilung auslösende, haben können, sollte man doch exakt bleiben. Meiner Meinung nach macht man sich sonst angreifbar.

    Namen in Deutsch und die Mengenangabe in üblicher Notation wären zu begrüßen (auch wenn man dann so viele Nullen braucht).
    Wirksamkeitsnachweis, klar, der müsste auch kommen.

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