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DHU: Homöopathie-Pharma ruft zum Märchenwettbewerb auf

| 42 Kommentare

We are amused:

Weil Big Homöopathie-Pharma „eine Verunsicherung“ erlebt, „wenn die Homöopathie immer wieder negativ interpretiert wird“, müssen mal wieder bunte Bildchen, Promis und Geschichtchen herhalten, um den Minustrend aufzuhalten.

Der Globuli-Riese DHU (ein Tochterunternehmen der Firma Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG) hat eine Testimonial-Kampagne gestartet („Homöopathie. Natürlich.“), bei der diverse Martinas, Bernhards, Julias und Alexandras begeistert berichten dürfen, dass es …

… nach Einnahme der Globuli nach wenigen Stunden PLOPP machte.“

Das liest sich genauso überzeugend wie das, was DHU-Vertreter bei DAZ.online zum Besten geben:

Man sei keineswegs gegen Diskussionen, lehne es aber ab, dass aus Interpretationen Fakten gemacht werden, heißt es bei der DHU.“

Hmmm – und was sind persönliche Erfahrungsberichte nun anderes als Interpretationen, aus denen die DHU Fakten zu machen versucht?

Es sei einfach unrichtig zu behaupten, dass es in der Homöopathie keine evidenten Studien gibt.“

Klar gibt es die – nur darf man für eine verlässliche Beurteilung einer Therapie nicht einzelne Studien herausgreifen, sondern muss die Gesamtheit aller hochwertigen Studien, also systematische Reviews, berücksichtigen. Zusammenfassungen aller methodisch passablen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit der Homöopathie nicht bewiesen ist.

Es gehe in der Initiative vor allem darum, dass niemand bevormundet werden soll und die Entscheidungshoheit und -freiheit bei den Entscheidern bleiben soll.“

Ja – und?

Man sei keineswegs gegen Diskussionen […] Neben Patienten sollen auch Apotheker, Ärzte, Heilpraktiker und weitere Experten, für die Homöopathie oder homöopathische Arzneimittel eine wichtige Bedeutung haben, zu Wort kommen, heißt es.“

Nicht wirklich:

Von der Sache mit den Spambots und dem Homöopathie-Fake-User-Netzwerk und dem DHU-Mitarbeiter-Engagement ganz zu schweigen:

Nichtsdestotrotz bleiben beim DHU-Hashtag #MachAuchDuMit noch zahlreiche skeptische True Stories übrig, zum Beispiel:

Oder:

Oder wie wär’s damit (mit großer Sicherheit werfen unsere Kügeli-Helden indes auch der Cochrane Collaboration mal eben so „Verwirrung“ und „Desinformation“ vor):

Alles in allem wird das heute sicher ein heiterer Abend mit viel Lachpotenzial beim fünften INH-Strategietreffen in Essen.

Zum Weiterlesen:

  • Von Zuckerpillen und Verschreibungspraktiken, pharmama am 26. April 2018
  • DHU: Kampagne gegen Homöopathie-Krise, apotheke adhoc am 25. April 2018
  • DHU: „Jeder sollte sich für die Methode seiner Wahl entscheiden dürfen!“ DAZ.online am 26. April 2018
  • More than 120 homeopaths trying to ‘cure’ autism in UK, The Guardian am 27. April 2018
  • Not Surprising: Bad Doctors Use Homeopathy, Study Shows, acsh am 23. April 2018
  • Deutsche kaufen weniger homöopathische Mittel, Spiegel-Online am 14. Februar 2018
  • „Mir hat die Homöopathie aber geholfen!“, Informationsnetzwerk Homöopathie am 10. März 2016
  • Cochrane-Review: Homöopathie zeigt keinen Nutzen, DAZ.online am 23. April 2018
  • „Wie bloß wirbt man für Homöopathie? Heute: Die DHU“, Keine Ahnung von Garnix am 30. April 2018

42 Kommentare

  1. Pharmama:

    Ich selber kenne aber kaum Erfolgsgeschichten und keine konsistent reproduzierbaren Resultate. Und nur „Probier’s mal“ reicht (mir) nicht.

    https://pharmama.ch/2018/04/26/von-zuckerpillen-und-verschreibungspraktiken/

  2. Niemand wird gezwungen Globuli zu nehmen. Aber man wird durch die staatliche Zwangskrankenversicherung gezwungen an der Chemiepharma und der ineffizientesten und teuersten Krankheitsbranche teilzunehmen.
    Freiheit ist was anderes.

  3. Crazyfrog:
    Ich arbeite seit 30 Jahren mit Homoeopathie und die Leute kommen wenn sie bei den Schulmedizinern austherapiert sind!
    Es gibt aber leider nur wenige Homoeopathen die ihr Handwerk wirklich verstehen und nur wenige Hersteller die gute Homoeopathie herstellen.
    Die hier geführte Diskussion ist einfach nur bullshit von Leuten die keine Ahnung haben und den Rest der Bevoelkerung verarschen wollen. In wessen Aufträge?!
    Der Therapeut

  4. @Der Therapeut:

    Weil heute Sonntag ist, antworte ich mal stellvertretend auf Ihren, äh, „Kommentar“ (oder besser: die gefühlt 10.000ste Wiederholung des Immergleichen).

    „Ich arbeite seit 30 Jahren mit Homoeopathie und die Leute kommen wenn sie bei den Schulmedizinern austherapiert sind!“

    Unsinn. Das mag bei Ihnen so sein, aber die Homöopathie-Werbung (u.a. der DHU) richtet sich insbesondere an junge Frauen, besonders an Mütter, und an eine zahlungskräftige „Wohlfühl“-Klientel. Oder können Sie mir auf der besagten DHU-Seite auch nur ein Foto/eine Story eines „austherapierten“ Patienten zeigen?

    „Es gibt aber leider nur wenige Homoeopathen die ihr Handwerk wirklich verstehen und nur wenige Hersteller die gute Homoeopathie herstellen.“

    Das übliche Pseudo-„Argument“, mit dem sich auch Astrologen („seriös“ vs. „unseriös“) verteidigen.

    Zieht nur nicht. Es geht überhaupt nicht darum, ob Homöopathie „richtig“ oder „falsch“ angewendet wird oder ob die Mittel „gut“ oder „schlecht“ sind – sondern die Homöopathie als Methode, ihre gesamten Grundlagen, ihre Theorie und Praxis, ist unwissenschaftlicher Unfug und in jedweder Weise widerlegt (medizinisch, physikalisch, chemisch, historisch etc.pp.)

    „Die hier geführte Diskussion ist einfach nur bullshit von Leuten die keine Ahnung haben“

    Die Diskussion hier und andernorts wird überwiegend von Ärzten, Wissenschaftlern und Experten geführt, die jeden Tag mit Patienten zu tun haben und sich seit vielen Jahren mit Pseudomedizin beschäftigen. Auch eine erfolgreiche Ex-Homöopathin ist dabei:

    https://twitter.com/nataliegrams1/status/989076049513283587

    http://homoeopathie-neu-gedacht.blogspot.de/2015/07/war-ich-als-homoopathin-erfolgreich.html

    „und den Rest der Bevoelkerung verarschen wollen.“

    Nö, darin sind die Homöopathen absolut führend:

    http://www.hno-vahle.de/homoopathie-ist-irrtum/

    „In wessen Aufträge?!“

    Gääähhn …

    https://blog.gwup.net/2013/04/21/skeptiker-als-pharma-soldner/

    https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/kurz-erklaert/187-argument-die-maechtige-pharmaindustrie-unterdrueckt-die-homoeopathie

    Aber ich frage mal umgekehrt: Wer hat Sie denn geheißen, hier zu „kommentieren“?

  5. @Frank Frei:

    Sie wissen ganz genau, dass es umgekehrt ist:

    Wir müssen mit unseren Kassenbeiträgen unwirksamen Unsinn mitfinanzieren, während eine Reihe von wirksamen Medikamenten und Therapien nicht oder nur unzureichend erstattet werden:

    „76% d. Krankenkassen zahlen für Homöopathie, obwohl keinerlei Wirksamkeit, die über den Placeboeffekt hinausgeht, nachgewiesen werden konnte. Die über 100 Mio EUR könnten dem Gesundheitssystem zur Verfügung stehen.“

    https://twitter.com/doctwix/status/989965835883204608

    https://blog.gwup.net/2018/04/27/bento-warum-immer-mehr-krankenkassen-globuli-zahlen-obwohl-sie-nichts-bringen/

  6. Huch, wieder mal Ausgang in der Psychiatrie? Oder woher kommt soviel Paranoia auf einem Haufen?

  7. @Der Therapeut:
    „…Es gibt aber leider nur wenige Homoeopathen die ihr Handwerk wirklich verstehen und nur wenige Hersteller die gute Homoeopathie herstellen…“

    Ok, also 20% Wahrscheinlichkeit, einen guten Homöopathen zu erwischen.

    20% Wahrscheinlichkeit, dass er einen guten Hersteller erwischt hat.

    0.2*0.2 = 0.04

    Die Wahrscheinlichkeit, beim Homöopathen gut aufgehoben zu sein ist also 4%, das heißt, 96 von 100 Personen werden fehlerhaft behandelt.

    Vielen Dank für den Tipp, ich gehe weiter zu meinem Hausarzt, bei dem ich mich sehr gut aufgehoben fühle. Der auch einfach mal nix gibt, wenn es von allein besser wird.

  8. @Ich:

    „Der auch einfach mal nix gibt, wenn es von allein besser wird.“

    Das ist exakt auch die Einstellung der Homöopathie-Kritiker – und eben gerade nicht, wie Herr Frei/Der Therapeut u.a. unterstellen, Tabletten einzuwerfen:

    „Ebenso wichtig wäre meiner Überzeugung nach, dass Ärzte ihren Praxisbesuchern auch mal sagen, dass sie gar nichts brauchen. Damit würde der Patient Vertrauen in den eigenen Körper gewinnen, und das könnte positiver und befriedigender sein, als einer Pille zu vertrauen, die von außen zugeführt wird.

    Im Buch formulieren wir das so: „Am besten ist dran, wer weder das eine noch das andere in Anspruch nimmt. Dann spart er Zeit, Geld und Nerven.“

    https://blog.gwup.net/2012/12/23/die-homoopathie-luge-ein-interview-teil-2/

  9. Andererseits sind die paar Geschichten bei der DHU so selbstentlarvend, dass sie wunderbare Munition für die Skeptiker sind.

    Beispiel:

    „Als ich im Dezember 2000 das erste Mal bei einer Homöopathin war, habe ich gar nicht an Homöopathie geglaubt. Ich war sehr naturwissenschaftlich orientiert und hatte im Spiegel gelesen, dass in Globuli so wenig Wirkstoff drin ist, als würde man eine Tasse Kaffee im Bodensee ausleeren. Aber weil mir meine Freundin gesagt hatte „Annalisa kann so gut zuhören“, bin ich doch zu ihr gegangen.

    Denn damals wusste ich nicht mehr, wo mir der Kopf stand, alles wurde zu viel und ich fühlte mich kurz vor dem Burn-out . Das erste Gespräch („Erstanamnese“) war ganz anders als ich es erwartet hatte. Sie brachte mich dazu, über Dinge zu sprechen, über die ich noch nie nachgedacht hatte.

    Es war sehr angenehm, einfach mal jemandem mein Herz ausschütten zu können. Am Ende des Gesprächs forderte Annalisa mich auf die Hand hinzustrecken und gab mir 3 winzige Zuckerkügelchen in die Hand. Ich dachte: „Naja, nützt zwar nichts, aber dann kann es ja auch nicht schaden.“ und nahm die Globuli in den Mund, denn ich wollte ja nicht unhöflich sein.

    Was in den Tagen danach geschah war unfassbar. Mein ganzes Leben veränderte sich! Ich fühlte mich plötzlich wieder als Herrin meines Lebens und nicht mehr als Sklave im Hamsterrad! “

    Könnte man in jedem medizinischen Fachbuch genau so unter dem Stichwort „Plazebo“ bzw. „Psychosomatik“ abdrucken.

    Nur mit den „drei winzigen Zuckerkügelchen“ (klingt ja wirklich wie der Titel eines Sonntagsmärchens, Bernd!) hat das nicht das geringste zu tun.

  10. @Bernd Harder
    Das, stimmt, dass Globuli auch zum Teil bezahlt werden.
    Aber die Kosten für Homöopathie zu Pharzeutika stehen im Verhältnis von 1 zu einer Million.

  11. @Martina:

    Ja, gewiss, die Storys sind so klasse, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll – und die sind auch garantiert absolut zu 100 Prozent in jedem Fall unbedingt echt:

    „Ich war sehr naturwissenschaftlich orientiert und hatte im Spiegel gelesen, dass in Globuli so wenig Wirkstoff drin ist, als würde man eine Tasse Kaffee im Bodensee ausleeren.“

    ABER DANN ERLEBTE ICH DAS WUNDER! UND ICH WURDE HEILPRAKTIKERIN!

    Harharhar …

  12. Pingback: Psiram » Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW17, 2018)

  13. @ Frank Frei:

    „Aber die Kosten für Homöopathie zu Pharzeutika stehen im Verhältnis von 1 zu einer Million.“

    In den letzten Jahren machten die HP-Hersteller in Deutschland rund 500 Mio. Euro Umsatz pro Jahr (allein die DHU macht schon 100 Mio. Euro pro Jahr). Nach Deiner Behauptung müssten der Umsatz für nicht homöopathische Pharmazeutika also bei 500 BILLIONEN Euro pro Jahr allein in Deutschland liegen. Kommt Dir diese Zahl auch nur annähernd realistisch vor?

    Abgesehen davon: die HP-Hersteller gehören ebenfalls zu den Dachverbänden der pharmazeutischen Industrie, stellen somit also wohl auch Pharmazeutika her.

  14. @noch’n Flo:

    „Kommt Dir diese Zahl auch nur annähernd realistisch vor?“

    Nö:

    „Die Gesamtausgaben für Arzneimittel lagen 2016 bei etwa 34,1 Milliarden Euro.“

    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/01/30/kassen-geben-1-2-milliarden-euro-mehr-fuer-arzneimittel-aus

  15. @noch’n Flo
    Ich rede von der Zwangs Homöopathie. Du rechnest mir hier die gesamte Homöopathie vor. Die meiste Homöopathie wird freiwillig gekauft. Nicht zwangsfinanziert.

  16. „Zwangsfinanziert“ ist hier sicher das falsche Wort. Natürlich darf jeder seine Medikamente selbst bezahlen.

    Zum Verhältnis „1 zu einer Million“_

    Im Jahr 2016 gaben die Kassen insgesamt mehr als 340 Millionen Euro dafür aus – also etwa 4,76 Euro pro Versicherten. An den Gesamtausgaben haben die Satzungsleistungen einen Anteil von rund 0,16 Prozent.

    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/04/09/kassenaufsicht-kritisiert-profitstreben-der-krankenkassen

    Das wäre etwa ein Sechshunderdstel. Die 340 Millionen ließen sich gewiss auch für wirksame Maßnahmen ausgeben, die heute nicht von den Versicherungen bezahlt werden.

  17. @ Frank Frei:

    „Ich rede von der Zwangs Homöopathie.“

    Die bitte was genau ist? Wo und wann wurden Patienten zur HP „gezwungen“? Und warum hast Du dagegen noch nichts getan?

    „Du rechnest mir hier die gesamte Homöopathie vor.“

    Von was anderem hast Du denn geschrieben?
    Nochmal – Du schriebst weiter oben:
    „Aber die Kosten für Homöopathie zu Pharzeutika stehen im Verhältnis von 1 zu einer Million.“

    Um was anderes, als die „gesamte Homöopathie“ ging es Dir denn in Deinem Kommentar?
    (Und dabei verkneife ich mir schon länger, Deinen orthographischen Fehler mit „Pharzeutika“ zu erwähnen – der macht Deinen Einwand nicht wirklich seriöser…)

    „Die meiste Homöopathie wird freiwillig gekauft.“

    Ja, das ist ein Problem. Und?

    „Nicht zwangsfinanziert.“

    Ich verstehe wirklich nicht, was Du meinst? Willst Du denn, dass HP von allen Versicherten „zwangsfinanziert“ wird, oder nicht? Mir wird Dein Anliegen gerade so überhaupt nicht klar.

    Abgesehen davon: den Terminus „zwangsfinanziert“ kenne ich sonst nur von den GEZ-Gegnern – gehörst Du möglicherweise dazu?

  18. Das größte Problem der Homöopathiekritiker:
    Langeweile…

    Immer der gleiche alte Käse mit kaltem Kaffee.

    Und immer wieder wird statt über wissenschaftliche Grundlagen über irgendwelche Geheimexpertise irgendwelcher einzelner Therapeuten (… gibt nur ganz wenige gute… ICH mache seit 30 Jahren… meine ERFAHRUNG als Therapeut … ) geredet, das Motiv „Geld“ unterstellt (richtig, Nichts ist immer zu teuer – und die Kritiker betonen stets, dass der finanzielle Aspekt nicht im Vordergrund steht, selbst der Chef des britischen NHS hat dies trotz aller Finanznöte im vorigen Jahr ganz klar betont) und so weiter.

    Und was lesen wir in Onkel Willmar Schwabes DHU-Märchenstunde?

    Einen glasklaren Erlebnisbericht, der den psychothropen Effekt einer homöopathischen Anamnese aufzeigt!

    Also, Entschuldigung – genau für die Darstellung, dass dies so ist und genutzt werden sollte, ist Frau Dr. Grams nach dem Erscheinen ihres ersten Buches von den Homöopathen öffentlich mit dem potenzierten Bannfluch belegt worden – die bestehen nämlich auf der spezifischen arzneilichen Wirkung ihres Zuckers (die als widerlegt zu gelten hat, was die andere Seite der Medaille von Dr. Grams‘ Buch ist)!

    Nebenbei: Bei den Berliner Wirtschaftsgesprächen vorletzte Woche hat sich Oberhomöopath Prof. Frass über psychothrope Effekte öffentlich lustig gemacht… .

    Liebe Homöopathie-Vertreter, wenn ihr hier diskutieren wollt, dann diskutiert die Basics der Methode und gebt euch nicht immer wieder die gleichen Blößen mit ad-personam-Argumenten in alle Richtungen.

    Und tragt damit zur Sammlung der Widersprüchlichkeiten, die eure Fraktion pausenlos produziert, kräftig bei. Merkt das doch mal.

    Also: Wo ist die randomisierte verblindete Studie, die eine nicht nur minimale Signifikanz beim Test gegen Placebo aufweist und mindestens zwei Mal unabhängig reproduziert wurde?

    Her damit! Stürze ich mich sofort drauf! Genau dieses wäre nämlich die Grundanforderung, um auch nur einen Zulassungsantrag für ein pharmazeutisches Medikament beim BfArM einreichen zu können.

    Existiert so eine Studienlage, dann empfehle ich für das betreffende Homöopathikum einen Zulassungsantrag unter Verzicht auf die Priviliegien des Binnenkonsens! Das wäre doch wohl die durchschlagendste Werbung für die Homöopathie ever, wenn dem stattgegeben würde!

    PS Der Umsatz an Homöopathika betrug 2016 rund 620 Mio Euro. Davon entfielen wenig mehr als 100 Mio Euro auf therapeutisch rezeptierte Mittel. Etwa 10 Prozent der frei erworbenen Homöopathika entfielen auf den Apotheken-Versandhandel. (Quelle: BAH)

  19. In einer Gesprächsrunde in Anwesenheit von Albert Einstein und Borns Vater erwähnte jemand die Homöopathie fragte, was die beiden wohl davon hielten. Einstein dachte eine Weile nach und sagte dann:

    „Wenn man zehn sehr kluge Leute in einem Raum einsperren und ihnen sagen würde, dass sie erst raus dürfen, wenn sie die dümmste Idee haben, die man sich vorstellen kann, würden sie bald auf die Homöopathie kommen.“

    http://edzardernst.com/2018/04/gustav-born-1921-2018/

  20. @noch’n Flo

    „die HP-Hersteller gehören ebenfalls zu den Dachverbänden der pharmazeutischen Industrie, stellen somit also wohl auch Pharmazeutika her.“

    Zur Unterfütterung deiner Aussage: https://www.bpi.de/bpi/mitglieder/mitglieder/

    Eine kurze Suche spuckt mir sogleich die DHU aus. Ja, isses denn wahr? *ironisches Klatschen*

    @Martina Rheken:

    Da sich die DHU an Märchen versucht, sollte sie auch ein entsprechndes Buch herausbringen. Ich habe auch schon einen passenden Titel: „DHUs Kinder und Hausmärchen“.

    Und jetzt im Ernst: Dass es der Marketingabteilung und der Geschäftsführung von DHU nicht absolut peinlich ist, überhaupt Testimonials (ob wahr oder gelogen, echt oder gefälscht) als Werbeaktion einzusetzen, spricht Bände.

    Ich denke an die Pharmafirma, in der ich arbeite. Die führenden Mitarbeiter unserer Marketingabteilung dürften sich wohl einen neuen Job suchen, und auch bei den Geschäftsführern würde es via interner Rundmail bald heißen, dass sie auf eigenen Wunsch aufhören und sich eine neue Herausforderung suchen würden, wenn sie eine solche Kampagne starten würden.

  21. @ Ich:

    Zumal immer noch niemand weiß, wie Homöopathie „richtig“ geht, woran man „gute“ homöopathische Zubereitungen erkennt oder welche Homöopathen ihr Handwerk „wirklich verstehen“.

    Frag 100 Homöopathen und Du kriegst mindestens 96 verschiedene Antworten, und mit einer akuten Erkrankung kann man ja auch nicht alle durchprobieren.

    Da gehe ich dann lieber zum Arzt statt zum Homöopathen (egal ob letzterer auch Arzt ist).

  22. @gnaddrig:

    „Da gehe ich dann lieber zum Arzt statt zum Homöopathen (egal ob letzterer auch Arzt ist).“

    Wobei ich natürlich fairerweise einräume, dass es auch in der „Schulmedizin“ groteske Fehldiagnosen und Arzt-Odysseen gibt.

    Nur macht das „Alternativmedizin“ nicht besser oder wirksamer.

  23. @ Bernd Harder:

    Keine Frage. Die „Schulmedizin“ weiß längst nicht alles. Und längst nicht jeder Arzt weiß genug von dem, was er wissen sollte – angesichts des gigangischen und rasant wachsenden Wissensberges kann Weiterbildung wohl sowieso nur Flickwerk sein. Sicher gibt es auch unfähige oder auf die eine oder andere Art verpeilte Ärzte. Und auch mancher fähige Arzt greift schonmal krass daneben.

    Dass außerdem nicht jedes Mittel (oder jede Behandlung) bei jedem Patienten gleich anschlägt, dass Nebenwirkungen stärker ausfallen oder irgendwelche relevanten Umstände nicht erkannt werden, lässt sich angesichts der Komplexität des betrachteten Systems Mensch gar nicht vermeiden. Das führt dann auch leider zu Fehlbehandlungen mit Folgen zwischen unangenehm und tragisch.

    Aber die Medizin verfügt immerhin über ein großes Repertoire an Methoden zur Diagnose und Behandlung, die grundsätzlich wirksam sind. Die Pharmakologie liefert dazu Medikamente, die ebenfalls grundsätzlich wirksam sind und deren Wirkung ebenso wie die Risiken und Nebenwirkungen im Wesentlichen bekannt sind und (im Idealfall vollständig und angemessen) berücksichtigt werden.

    Dem haben Methoden wie die Homöopathie genau gar nichts entgegenzusetzen.

    (Den Placeboeffekt und den oben erwähnten psychothropen Effekt einer homöopathischen Anamnese kann man auch ohne Homöopathie haben, das kann auch nicht als Argument pro Homöopathie zählen.)

    Am Ende läuft es auf die Frage hinaus, ob ich ein echtes Instrument anfasse oder mich mit der Luftgitarre zufriedengebe.

  24. „An den Gesamtausgaben haben die Satzungsleistungen einen Anteil von rund 0,16 Prozent.“

    Ich würde es schätzen, wenn zur Verdeutlichung der Größenordnung der Ausgaben für Homöopathie nicht der Prozentsatz von den Gesamtausgaben gebildet würde, sondern man die Zahl der Krankenpfleger nennen würde, die von diesem Betrag bezahlt werden könnten.

    @ gnaddrig:
    Ich denke, es gibt einen Punkt, in dem sich 100 Homöopathen einig sind, nämlich dass 99 der Anwesenden diese nicht richtig betreiben.

  25. Homöopathen könnten ihre Kunst ja mal an einer unkomplizierten Modellkrankheit unter Beweis stellen. Ich schlage Fußpilz vor.
    Die Krankheit ist weit verbreitet, gut beobachtbar, wunde Zehenzwischräume lassen sich fotografieren, und eine Fehlbehandlung ist selten tödlich.

  26. @ gnaddrig:

    „angesichts des gigangischen und rasant wachsenden Wissensberges kann Weiterbildung wohl sowieso nur Flickwerk sein“

    Zumal sich in der ärztlichen Weiterbildung ja auch viel Blödfug findet. Ich habe vor 5 Jahren mal bei der SGAM („Schweizerische Gesellschaft für Allgemeinmedizin“) angefragt, warum diese eine Nachmittagsfortbildung über „Craniosakraltherapie“ mit 4 Fortbildungs-Credits geadelt hatte.

    Zurück kam die ziemlich unwirsche Antwort einer Sachbearbeiterin, die mir erklärte, dass sie die Fortbildungen für 6 Kantone koordinieren müsse und deshalb nicht die Zeit habe, die Seriosität der Inhalte zu prüfen.

    Die aktuelle Credit-Zuteilung könne sie so kurzfristig sowieso nicht mehr aufheben, weil sich sonst Ärzte beschweren würden, die zur Fortbildung kommen und dafür keine Punkte bekämen (sic!).

    Ich bot ihr daraufhin an, dass sie mich künftig gerne für meine kritische Expertise zu neuen „alternativmedizinischen“ Fortbildungsangeboten kontaktieren könne, ich würde ihr dann fundierte Informationen zum jeweiligen Thema liefern.

    Ich habe nie eine Antwort erhalten. Und die CST-Fortbildung findet inzwischen 1x jährlich statt.

    Noch dreister ist ein Fortbildungsangebot, welches schon seit Jahren von der Landesärztekammer Baden-Württemberg mit Credits gewürdigt wird – da bekommt man tatsächlich 24 Punkte (für alle Nicht-Ärzte: in Deutschland und in der Schweiz muss mal als Arzt pro Jahr 50 Credits nachweisen) für ein Wochenende auf dem Golfplatz. Ernsthaft!

    Dahinter steckt eine geradezu abenteuerliche Geschäftsidee: da haben sich ein paar Leute eine dubiose Schwung-/Schlagmethode ausgedacht, die nun den teilnehmenden Ärzten beigebracht wird, so dass diese ihre golfspielenden Patienten beraten können (und gegen eine jährliche Gebühr den Gummi-Titel eines „Golf-Medical-Coach“ führen dürfen). Die Kurse kann man in Hamburg, München und auf Mallorca absolvieren.

    Glaubt Ihr nicht? Dann guckt mal hier:
    https://www.golf-active-method.com/fortbildung-fuer-aerzte-zum-golf-medical-coach-core-balance-free-release/

  27. @ crazyfrog:

    Wie verbürgt ist denn das Einstein-Zitat? Da kursieren im I-Net ja haufenweise Fakes.

    Immer dran denken:
    „Etwa 90% aller Internetzitate sind frei erfunden.“
    (Abraham Lincoln)

  28. @Noch’n Flo:

    Kann nur Prof. Ernst anführen:

    http://edzardernst.com/2018/04/gustav-born-1921-2018/

  29. Neu:

    „Wie bloß wirbt man für Homöopathie? Heute: Die DHU“

    https://keineahnungvongarnix.de/?p=6493

  30. Und natürlich geht die DHU auch direkt auf die jungen Mütter und deren Kinder zu… https://www.surveymonkey.de/r/ZS5M6KY Malbücher zu gewinnen!

  31. Wir haben aber viel hübschere Sachen! Nur zu… https://www.inh-shop.de/

  32. @Therapeut:

    „Die hier geführte Diskussion ist einfach nur bullshit von Leuten die keine Ahnung haben und den Rest der Bevoelkerung verarschen wollen.“

    Guggst Du:

    Homöopathie ist und bleibt vollendet veredelter Spitzenbeschiss! Rohglobuli für 218€ im 10 Kilo-Eimer kaufen und 10g für 2€ als #Placeboglobuli zum 10-fachen Preis verkaufen. Pro-Tipp: Irgendwas mit D12 oder C30 draufschreiben und 80-fachen Gewinn erzielen.

    https://twitter.com/tachy_/status/991226826302414848

  33. Der Focus legt noch ne Schippe drauf mit einem Interview:
    https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/naturheilkunde/altagsbeschwerden-mit-homooepathie-bekaempfen-selbstmedikation-alles-was-man-wissen-muss_id_8744782.html?google_editors_picks=true

    Eine Perle daraus:

    „Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Das einzige, was passieren kann: Bei der Dauereinnahme einer Arznei wird der Körper überstimuliert und es kann sein, dass ein Mittel dann die typischen Krankheitssymptome hervorruft“.

    Überstimuliert – das neue Zauberwort. Wenn’s spontan nix nutzt, isses die Erstverschlimmerung. Wenn’s am Ende auch nix nutzt, isses Überstimulation. Irgendwas passt schon. Nur, dass es von Anfang bis Ende dummes Zeuch war, kommt nicht in Betracht.

  34. @ Susannchen braucht keine Globuli

    Was für eine herrliche gute Idee. Kann ich jedem empfehlen: https://www.inh-shop.de/

    Ganz besonders witzig (und erforderlich) find ich „Das Wunschkärtchen“. Ich sehe schon jetzt die Kinnladen von so manchen Apothekern runterklappen.

    Für diese Wunschkärtchen sollte ein Sponsor gefunden werden, der es ermöglichen würde, jedem deutschen Haushalt (insbesondere älteren Menschen) ein solches Kärtchten in den Briefkasten zu werfen.

    Eine super Idee – das Ganze!!! (jaaa, mit drei Ausrufezeichen).

  35. @klauszwingenberger
    Argh, schon der erste Satz im Focus-Artikel erzeugt heftige Kopfschmerzen: „Ob Globuli heilen, ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt.“

    Nein, liebe FOCUS-Online-Autorin Sabine Knapp, das ist Bullshit. „Globuli heilen nicht, das ist wissenschaftlich belegt.“ So muss es korrekt heißen. Wer allerdings voll auf Pseudomedizin abfährt und auch entsprechende Jubelartikel verfasst, kann wohl nicht anders schreiben.
    https://www.focus.de/intern/impressum/autoren/archiv/sabine-knapp_id_7189854.html

  36. @ RPGNo1

    Ich bekomme so langsam den Eindruck, dass bei FOCUS-Online DIE Autoren arbeiten müssen, die in der Print-Redaktion keine Chance haben oder dort bereits rausgeflogen sind. Unerträglich, was FOCUS-Online in der letzten Zeit alles so veröffentlicht. Unterste Schublade!

  37. @Pierre Castell:

    Ich habe den Eindruck, dass es noch viel schlimmer ist.

    Ich glaube mittlerweile, dass dort jeder schreiben kann, der kein Geld verlangt und eine Tastatur bedienen kann.

  38. @ Bernd Harder:

    „Ich glaube mittlerweile, dass dort jeder schreiben kann, der kein Geld verlangt und eine Tastatur bedienen kann.“

    Hört sich nach einem Job für Jim Pandzko an.

  39. @Pierre Castell
    Deshalb ignoriere ich Focus Online im normalen Leben auch vollständig. Focus Online ist einfach nur sch****.

    @noch’n Flo
    „Hört sich nach einem Job für Jim Pandzko an.“
    Jo, lass den POL1Z1STENS0HN ran. ;)

  40. Kleiner Tipp. Man achte auf den Co-Autor von Frau Knapp.
    https://www.amazon.de/Sabine-Knapp/e/B0045B31UQ/ref=dp_byline_cont_book_2

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