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Florian Aigner über die „sanfte Verblödung“ 2018

| 8 Kommentare

Man kann’s wirklich nicht mehr sehen, die ganzen Condom Snorting-, Tide Pod- und anderen „Challenges“, ebenso wenig wie irgendwelche Youtube-„Influencer“, die was von „Chemtrails“ und giftiger Milch faseln.

Es reicht langsam, meint heute Dr. Florian Aigner bei Futurezone:

Wir müssen damit aufhören, dumme Menschen berühmt zu machen. Wer im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, wird als Vorbild wahrgenommen. Die Menschen auf den Titelseiten, auf Fernsehbildschirmen oder in viralen Internetvideos legen fest, in welche Richtung sich die Gesellschaft  bewegt, ob wir wollen oder nicht.

Wir sollten daher darüber nachdenken, wer es tatsächlich verdient hat, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.

Unsere Aufmerksamkeit ist kostbar. Wir sollten sie nicht jenen schenken, die uns kurzfristig unterhalten, sondern jenen, die uns als Gesellschaft besser, klüger und zukunftstauglicher machen.“

Ach ja – den Shitstorm bitte gleich an Twitter schicken.

Zum Weiterlesen:

  • Macht dumme Menschen nicht berühmt, futurezone am 3. April 2018
  • Nach der Milchverschwörung jetzt die Chemtrails: Dreht der Youtuber Unge völlig ab? GWUP-Blog am 13. März 2018
  • Das tun Jugendliche, um Influencer zu werden, heute.at am 1. April 2018
  • Hans A. Pestalozzi: Die sanfte Verblödung. Gegen falsche New-Age-Heilslehren und ihre Überbringer. Hermes-Verlag, Düsseldorf 1985

8 Kommentare

  1. Ich würde es anders formulieren: Macht dumme Menschen nicht bekannt!

    Meiner Meinung nach wird das Wort „Berühmt“ anstelle „Bekannt“ zu oft eingesetzt. Meiner Meinung nach ist es ein großer Unterschied, ob man berühmt oder einfach nur bekannt ist.

    Berühmt sind für mich z. B. Elvis Presley, Frank Sinatra oder Michael Jackson. Das sind Menschen, die etwas so Großes geleistet haben, dass sie in die Geschichte eingegangen ist. Solche Namen kennt man vermutlich noch in 50 Jahren.

    Bekannt (oft nur in deren Fangemeinde) sind für mich z. B. Michael Wendler, Sarah oder Pietro Lombardi. Solche Personen kennt in 50 Jahren niemand mehr.

  2. @Pierre Castell
    Ich stimme dir grundsätzlich zu, würde aber deine Aussage aber wie folgt noch einmal anpassen (und Florians ursprüngliche somit ein zweites Mal):

    Macht BANALE Menschen nicht bekannt!

    Eine Kanye West oder Dieter Bohlen, eine Victoria Beckham oder Verona Feldbusch sind nicht dumm, denn ansonsten würden sie mit ihren Aktionen/Tweets/Videos usw. nicht ein Millionenpublikum zu erreichen, unterhalten und auch entsprechend Geld verdienen (selbstverständlich mit tatkräftiger Unterstützung eines entsprechenden Managements). Sie sind nur schrecklich banal, gewöhnlich und ihre Handlungen im Grunde genommen nur einfallslos.

    Personen jedoch, die vereinfacht gesagt etwas auf dem Kasten haben, sollten jedoch bekannt und dann auch berühmt werden:
    – die von dir genannten Musiker, die ich noch um Freddy Mercury und Prince ergänzen möchte;
    – Wissenschaftler bzw. Wissensvermittler, wie Richard Feynman, Carl Sagan, der kürzlich verstorbene Stephen Hawking oder Richard Dawkins, Neil deGrasse Tyson, Harald Lesch oder Ernst Peter Fischer;
    – Sportler wie Max Schmeling, Muhammad Ali oder Miroslav Klose ;) ;
    – Bürgerrechtler wie Martin Luther King;
    – Politiker wie Willy Brandt.

  3. @ RPGNo1:

    Ich fürchte, dass wesentlich weniger Menschen auf der Erde Wissenschaftler wie Feynman, Sagan oder Fischer kennen, als Freddy Mercury, Muhammad Ali oder Martin Luther King. Sorry, aber nur weil WIR so viele Wissenschaftler kennen, müssen die nicht wirklich berühmt (im Sinne der o.g. Definition) sein.

  4. @noch’n Flo
    Du kannst auch gerne Albert Einstein, Isaac Newton oder Charles Darwin anstatt der von mir oben aufgeführten Wissenschaftler einsetzen. Diese Namen kennt jeder. :)

  5. Nun ja, die heutige Jugend schaut sich stundenlang You-Tube-Videos an, von sogenannten Influencer, die stundenlang über Beauty-Produkte o.ä. schwafeln und dabei gezielt von der Werbeindustrie benutzt werden…diese Entwicklung ist schlimmer als jeder Dieter Bohlen…junge Menschen werden in einer Filterblase von Nichtigkeiten gefangen.
    Auf der einen Seite will die Industrie keine kritischen Denker, da sie jeden Scheiß‘ kaufen sollen, auf der anderen Seite braucht sie hochqualifizierte Fachkräfte, gerade im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, wie soll das zusammenpassen? ;-)

  6. @Ralf i.V.:

    „Auf der einen Seite will die Industrie keine kritischen Denker, da sie jeden Scheiß‘ kaufen sollen, auf der anderen Seite braucht sie hochqualifizierte Fachkräfte, gerade im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, wie soll das zusammenpassen?“

    Gute Frage.

  7. @ Ralf i.V.:

    „die heutige Jugend schaut sich stundenlang You-Tube-Videos an, von sogenannten Influencer, die stundenlang über Beauty-Produkte o.ä. schwafeln und dabei gezielt von der Werbeindustrie benutzt werden…“

    Und am Ende kommt dann solches dabei heraus:
    http://de.webfail.com/d259d295c36?tag=ffdt

    Nicht vergessen: diese Leute zahlen irgendwann mal Deine Rente.

  8. Als Zyniker würde ich jetzt sagen: Unsere Wissenschaftler sollten mehr in Koch-Shows, bei Lets Dance, im Dchungelcamp etc. auftreten, um endlich bekannt und berühmt zu werden.

    Heute kann jemand, der im Dschungelcamp Kakerlaken und Stierhoden verspeist eher zum „Promi“ werden als ein Nobelpreisträger. Schuld ist die Sucht der Medien nach Einschaltquoten bzw. den damit erhöhten Werbeeinnahmen.Es geht nur noch um den Profit.

    Dafür bedient man die niedrigsten menschlichen Instinkte und Triebe und läßt Menschen unter Applaus in jede Scheiße fassen bzw. davon kosten.Der permanente Dauerkonsum solcher Sendungen wirkt sich dann auch auf die WertVorstellungen vieler Menschen aus…

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