Mari Lopez (l.) ist tot. Sie glaubte, ihre Krebserkrankung mit Rohkost, Säften und Gebeten heilen zu können.
Hat nicht funktioniert.
Liz (r.) will den gemeinsamen Youtube-Kanal trotzdem weiterführen. Sie glaubt, dass alles, was sie und ihre Tante den Hunderttausenden Zuschauern in ihren Videos erzählt haben, richtig war:
Sie glaubt, dass diese Videos Krebskranken helfen könnten. Und sie glaubt, dass Mari nur deswegen gestorben ist, weil sie vom Weg abgekommen sei und sich von ihrer Schwester zu einer konventionellen Behandlung und normaler Ernährung habe überreden lassen.
Vielleicht muss Liz das glauben, erklärt Steven Novella vom NeuroLogica-Blog:
This is another absolutely typical part of the faith healing narrative, borrowed heavily by the alternative medicine narrative. Failures are always blamed on the patient. It is a convenient rationalization – they lacked sufficient faith in the case of the former, and they did not adhere fanatically enough to the regimen, for the latter.”
Und trotzdem wünscht man sich, ihr Zitronen- und Ingwersaft würde Liz einfach mal sauer aufstoßen.
Zum Weiterlesen:
- More Victims of Alternative Cancer Treatments, NeuroLogica am 16. Februar 2018
- A YouTuber who claimed being vegan cured her cancer has died from cancer, babe am 14. Februar 2018
- „Alternativmedizin“ und der Krebstod der „Wellness Warrior“, GWUP-Blog am 10. März 2015
- Studie deckt auf: Mit Alternativmedizin sterben viele Krebspatienten früher als nötig, Informationsnetzwerk Homöopathie am 22. August 2017
19. Februar 2018 um 00:21
Zitat:
Das ist das was ich besonders perfide finde: Menschen die Schuld daran zu geben, wenn eine (Hokospokus-)Therapie scheitert!
Diesen Duktus konnte man schon bei fehlgeschlagenen magischen Riten erkennen: Wenn ein Zauber fehlschlägt, dann hat der Adept etwas falsch gemacht.
Ich kenne auch persönlich einen Fall, bei dem Jemand, der immer ein glühender Verehrer der „Alternativmedizin“ war…zb mit der Wünschelrute Begehungen bei Krebspatienten machte…
bei einer eigenen Krebserkrankung dankend die Segnungen der Schulmedizin angenommen hat und auch nach aktuellem Stand sehr gut seinen Krebs in den Griff bekommen hat (keine Frage ich gönne ihm das, aber was ich mich frage…hat er daraus etwas gelernt?
Das glaube ich nicht, zwar ist er etwas kleinlaut geworden, aber das wird sich wieder legen und er wird weiter seinen Mist verzapfen!!!)
19. Februar 2018 um 10:06
@Ralf
Ich habe zwei Ärzte erlebt, die an Krebs erkrankt sind. Vorher war CAM ein rotes Tuch für sie und als sie dann erkrankt waren haben sie komplementär zur wissenschaftlichen Behandlung alles probiert was a) nicht offensichtlich schädlich und b) nicht absoluter Hokuspokus war: Akupunktur, Check auf Schwermetalle, Mikronährstoffe, Sulfuraphan, Curcumin bei Kolonkarzinom, Misteltherapie und unzählige andere Dinge.
Die wussten es beide besser (wobei z.B. Sulfuraphan ja recht vielversprechend ist und von der Uniklinik Heidelberg erforscht wird) und haben es in der Not doch gemacht. Die beiden haben mir eindrucksvoll gezeigt was so eine Diagnose selbst in medizinisch top ausgebildeten Menschen auslöst und wie wichtig es ihnen war alles zu versuchen.
Daher denke ich dieser Kampf kann nur in soweit gewonnen werden als dass man erreicht, dass CAM sich auf nicht schädliche Verfahren beschränkt und nur von qualifizierten Leuten (also Heilpraktikerverbot) neben und nicht an Stelle von EbM eingesetzt wird.
19. Februar 2018 um 13:08
a propos Saft:
http://www.bento.de/today/fasten-vom-juice-cleanse-zur-entschlackungskur-kann-man-den-koerper-wirklich-entgiften-2101870/#refsponi