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Video: Relativer Quantenquark – kann moderne Physik die Esoterik belegen?

| 8 Kommentare

Jetzt online: das Vortragsvideo von Skeptics in the Pub Köln:

Holm Hümmler führt ein, womit sich die moderne Physik wirklich beschäftigt und wie Esoteriker die Physik gezielt mißverstehen, um ihren Glaubenssätzen einen schein-wissenschaftlichen Anstrich zu geben. In seinem Vortrag widerlegt er einige der abstrusesten Beispiele.“

Zum Weiterlesen:

  • Holm Hümmler: Relativer Quantenquark – Kann die moderne Physik die Esoterik belegen? Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2017, 234 Seiten, 19,99 €

8 Kommentare

  1. Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Vortrag einverstanden ;-)
    Die Aussage, daß die Spezielle Relativitätstheorie(SRT) einen Beobachter braucht, den es nicht gibt, würde ich nicht so unterschreiben.
    Auch wenn die SRT nur gleichförmige Bewegungen berücksichtigt, sind die Erkenntnisse aus dieser doch von fundamentaler Bedeutung und deshalb sollte man sie nicht einfach so wegschieben! Das Licht bewegt sich gleichförmig ohne Beschleunigung und es ist ein elementares „Objekt“ und die Bewegung ein elementares Gesetz.
    Die SRT beschreibt einen Zustand in dem Raum und Zeit am entstehen sind (nach dem Urknall), die Allgemeine Relativitätstheorie (ART) beschreibt die Wechselwirkung von Masse mit der Raumzeit.
    Photonen haben keine Ruhemasse, es sind masselose Teilchen, die eine Energie haben, die sich aus dem Produkt des Plank’schen Wirkungsquantum und der Frequenz des Teilchens ergibt.
    Zwar haben quantenmechanische Effekte keinen großen Einfluss auf unser Alltagsleben, aber wir verdanken diesen Effekten unsere Existenz.
    Wenn wir uns an den Anfang begeben (Urknall) werden diese Effekte immer wichtiger – sie können viel „uralte“ Fragen beantworten, sogar die Existenz eines Gottes…wie viel „Quantenphysik“ steckt in dem „Urknall“ – wie viel Zufall bedingt unsere Existenz, das sind „uralte“ philosophische Fragen, auf die die moderne Physik Antworten liefern kann und auch sollte, denn welche Wissenschaft kann die Fragen des Ursprungs klären, wenn nicht die Physik?
    Ich weiß, wie der Schlußsatz des Vortrags gemeint war, aber man kann nicht behaupten, daß die Quantenphysik oder Relativitätstheorie keinen Einfluß auf unser tägliches Leben haben und wir davon nichts zu wissen brauchen.

  2. „dass Realität nach der Quantenmechanik durch unsere Gedanken enstünde…“

    Da jeder seine eigenen Gedanken und somit seine eigene Realität hat, macht das ca. 8 Milliarden „Realitäten“ auf dieser Erde! Da kommen diese Quanten ganz schön ins grübeln,welche Realität gerade mal wieder REALITÄT werden könnte.

    Gedanken schaffen meiner Ansicht nach „subjektive Realitäten“ in dem sie -neurobiologisch gesehen- neue synaptische Verbindungen im Gehirn anregen und verschalten die dann durch stetes wiederholen (Hebbsche Lernregel)sich zu Gedankenmustern und Glaubensmustern verfestigen.

    Letzteres nennt man dann ganz profan LERNEN.Wer an diesen Quantenquark glaubt, lernt dann -da er solche Gedankenmuster bereits gebildet hat- natürlich immer nur die subjektive Realität der QuantenEsoterik da seine Gedanken aus diesen bereits bestehenden Mustern und Phantasiebrei kommen.

    Esoteriker sind somit Gefangene ihrer einmal selbst angelegten oder anerzogenen Gedankenmuster…

    Nicht nur Esoteriker.Sogesehen kann die Neurowissenschaft auch das esoterische Denken gut belegen…

  3. @Martin

    Unsere Gehirne besitzen wir nicht nur für das Vergnügen alleine. Sie dienen für das Überleben. Von daher ist es weniger praktisch wenn sie die Welt außerhalb unserer Körper falsch abbilden würden. So eine Fehlleistung kann tödlich sein.

    In einer Gesellschaft kann man sich solche Fehlleistungen durchaus auch leisten. Man hat auch in der Beziehung den sogenannten „Herdenschutz“. Viele solcher Fehlleistungen werden durch die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft kompensiert.

    Wie wichtig so ein Gehirn und dessen Fähigkeit zur korrekten Abbildung seiner Umwelt ist, wird erst deutlicher wenn man auf sich alleine gestellt ist und keine Hilfe und Rückendeckung hat.

  4. @nihil jie

    Ich meine, da hast Du mE Vieles sehr richtig dargestellt, aber ich hätte etwas zu ergänzen, und zwar zu Deiner Interpretation des „Herdenschutzes“:

    „Wie wichtig so ein Gehirn und dessen Fähigkeit zur korrekten Abbildung seiner Umwelt ist, wird erst deutlicher wenn man auf sich alleine gestellt ist und keine Hilfe und Rückendeckung hat.“

    Das ist zwar richtig, aber mE unvollständig. Ein Gehirn kann zwar all das leisten, aber uU dennoch nicht die „richtigen“ Dinge tun (können), zB wegen heftiger Depression und daraus folgend div Handlungsunfähigkeit, v.a. wg Motivationslosigkeit (ich kann leider div Lieder davon singen – eine sch..-Situation!).

  5. @nihil jie

    Unsere Gehirne besitzen wir nicht nur für das Vergnügen alleine. Sie dienen für das Überleben. Von daher ist es weniger praktisch wenn sie die Welt außerhalb unserer Körper falsch abbilden würden.

    Genau da liegt aber auch oft das Problem.

    Wie wichtig so ein Gehirn und dessen Fähigkeit zur korrekten Abbildung seiner Umwelt ist, wird erst deutlicher wenn man auf sich alleine gestellt ist und keine Hilfe und Rückendeckung hat.

    Genau. Und im gleichen Maß wird die Bedeutung einer korrekten Wirklichkeitsabbildung geringer, je weniger das Individuum sich persönlich um sein Überleben kümmern muss – bzw. abhängig vom konkreten Fall.
    Wenn ich fälschlicherweise glaube fliegen zu können, wird das nicht lange gut gehen.

    Aber, wie Ralf oben schon sagte:

    Zwar haben quantenmechanische Effekte keinen großen Einfluss auf unser Alltagsleben, aber wir verdanken diesen Effekten unsere Existenz.

    Was wir im Bezug zur Quantenmechanik(uvm.) glauben, denken oder wissen, hat eben keinen Bezug zu unseren „Überlebensinstinkten“. Erschwerend kommt hinzu, das gerade die Quantenmechanik weit ausserhalb unserer eigenen Erlebenswelt stattfindet.
    Oder wie Pratchett es formuliert hat:

    ‚It’s very hard to talk quantum using a language originally designed to tell other monkeys where the ripe fruit is.

    Unsere Gehirne fordern geradezu nach Erklärungen. In einer wilden Welt voller gefahren ist es immens wichtig diese richtig zu erkennen und einzuschätzen zu können. Nur leben wir nicht mehr in dieser Welt…

  6. Zu nihil jie :
    Dieser „Herdenschutz“ ist evolutionär erklärbar und bietet kranken,schwachen,kleinen und alten Tieren einen gewissen Schutz,also Sicherheit in der Welt des Fressens und gefressen werdens..

    Diese Tiere ordnen sich damit einer Hierarchie von Alpha-Tieren unter.

    Wer in der Gesellschaft eine Art „Herdenschutz“ sieht, ordnet sich meiner Ansicht nach auch unter und zwar unter Autoritäten(Alpha-Tieren), die Sicherheit versprechen.Aber was sind Autoritäten ? Menschen,die nach Macht streben,die glauben die Wahrheit gefunden zu haben, die auch irren können und die die Medien hinter sich haben…

    Wer also diesen „Herdenschutz“ sucht,ackzeptiert, dass er von anderen bevormundet wird und ihre medial verkündete Meinung als seine eigene Meinung übernimmt(Fremdbestimmt).Und eigenständiges Denken ist keine „Fehlleistung“ sondern eine Gabe diese Gesellschaft zu hinterfragen.Die alten Griechen nannten das „Panta Rhei“-alles fließt.

    Diese heutige Gesellschaft ist also nicht der Endpunkt der Entwicklung sonder nur eine kurze Momentaufnahme in der Menschheitsgeschichte.Vielleicht gibt es einmal eine andere Gesellschaftsform ohne Herdenschutz ?

  7. Ja, @Sinapsis beschreibt das Dilemma. Wenn man rein von der Evolution her das Problem betrachtet, dann kann man es nicht in seiner Gänze erfassen.
    Die Evolution bildet unsere Erfahrungswelt und deren Wirkungen ab, deshalb ist es auch unsere Erfahrungswelt, da sie innerhalb der Wirkungen liegt, die direkt mit unserem Leben zu tun haben.
    Unser Gehirn entwickelte sich nicht, um die letzten Geheimnisse dieses Universums zu entschlüßeln, sondern um zu überleben.
    Aber auch das ist schon wieder zu zielgerichtet und eines sollte klar sein, die Evolution verfolgt keinen Plan oder Ziel.
    Unser Gehirn hat es aber geschafft auch Probleme abstrakt zu betrachten und eine Philosophie zu entwickeln, die sich Mathematik nennt, welche die Mutter der Physik ist.
    Die Physik ist eigentlich nur eine Modellvorstellung, die sich gut mathematisch beschreiben läßt – erstaunlich ist, daß diese Vorstellungen sehr gut die Wirklichkeit beschreiben, soweit wir sie messen können.
    Es gibt aber auch Lösungen, die uns so absurd erscheinen, aber klar in das mathematisch-physikalische Modell passen und auch Vorhersagen treffen, die sich durch Experimente (Stichwort: Teilchenbeschleuniger) bestätigten.
    Unsere Erfahrungswelt hebt sich auf eine abstrakte Ebene, die nur durch unser Denken zu erfahren ist und keinen Bezug mehr zu unserer Alltagswelt hat.

  8. „Uneingeschränkte Leseempfehlung für physikaffine Leserinnen und Leser, die nicht nur von moderner Physik mehr verstehen möchten, sondern auch Interesse daran finden, esoterische Glaubensvorstellungen sachlich fair, ohne Häme, widerlegt und Scharlatane entlarvt zu sehen.“

    https://hpd.de/artikel/relativer-quantenquark-14713

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