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Homöopathie: nichts als „Zucker gewordener Betrug?“

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Die Augsburger Allgemeine blamiert sich mal wieder mit ihrer hemmungslosen Homöopathie-Begeisterung (löscht aber immerhin diese Nonsens-Behauptung nach einem dezenten Hinweis von Dr. Christian Lübbers):

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Der Jurist Heinrich Schmitz fragt sich bei den Kolumnisten, ob Homöopathie nicht als gewerbsmäßiger Betrug einzustufen sei.

In die Politik setzt der Rechtsanwalt und Blogger indes wenig Hoffnung:

Da es auch nicht verboten ist, sich gegen Kopfschmerzen eine heiße Frikadelle in die Stirn zu nageln oder auch nachweislich krebserregende Substanzen zu inhalieren, wird der Gesetzgeber sich schwer tun, diesen kugelförmigen Unsinn einfach zu verbieten. Das würde höchstens den Preis der dann auf dem Schwarzmarkt gehandelten Wundermittel erhöhen.

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Aber aufklären müsste er vielleicht mal und das nicht nur in homöopathischen Dosen, sondern mit deutlichen Worten.

Erstaunlich, dass unsere Politiker sich da so zurückhaltend verhalten. Fürchten die vielleicht Wählerstimmen zu verlieren?“

Es ist nicht mehr zu übersehen:

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Zum Weiterlesen:

  • Im Wunderland der Globuli, die kolumnisten am 25. Februar 2016
  • Das Bollwerk der Homöopathen wankt, watson am 25. Februar 2017
  • Homöopatische Abgründe: Wenn Globuli den Tod bringen, GWUP-Blog am 22. Februar 2017
  • „Homöopathische Impfungen“ – gibt es das? Informationsnetzwerk Homöopathie
  • Der DZVhÄ und das Ringen um Akzeptanz oder sollte Russland schlauer sein? Homöotology am 17. Februar 2017

15 Kommentare

  1. Dummerweise dürfte rechtlich kein Betrug vorliegen, solange die Schüttler selber an ihren Mist glauben.

  2. Ich meine, dass man die Homöopathie so wie sie in Deutschland präsent ist weiter nach Justiziabilitäten durchleuchten kann und sollte.

    Und zwar beginnend beim Patienten und seiner Auffassung, aus Homöopathika bzw. durch Homöopathie gesundheitlichen Nutzen für Erkrankung zu ziehen. Die Auffassung des Patienten, dass er durch Homöopathika geheilt werde, ist letztlich eine suggerierte Auffassung, die an der Faktizität der Wirksamkeit von Homöopathika bzw- allgemeiner ausgedrückt am Prinzip Ursache-Wirkung vorbeigeht und das ist der springende Punkt, wie später aufgezeigt wird. Unerheblich ist dabei erst einmal, ob der Homöopathie-Behandler (vorsätzlich) täuscht oder selbst von der vermeintlichen Wirksamkeit überzeugt ist. (In beiden Fällen ist er persönlich aber nicht bzw. weniger geeignet Krankheiten zu behandeln [meine Auffassung].)

    Essentielle Teile seines therapeutischen Handelns, wiedersprechen allgemeiner akzeptierter Ursache-Wirkungs-Kausalität, die zur Lebensbewältigung (zu zielgerichtetem Verhalten) erforderlich und notwendig ist und deren Missachtung dysfunktionales Verhalten zur Folge hat.

    Ein Therapeut der außerhalb von Ursache-Wirkungs-Kausalitäten agiert, handelt dysfunktional. Werden Patienten dysfunktionale Ursache-Wirkungs-Verhältnisse vermittelt oder wird er durch einen Therapeuten billigend im Glauben falscher Ursache-Wirkungs-Beziehungen belassen, wird die Fähigkeit zum zielgerichteten Verhalten beeinträchtigt bzw. kann beeinträchtigt werden. Realitätswahrnehmung und Persönlichkeit können beeinträchtigt werden.

    Das verhält sich aber Gesundheit entgegen und hat Gesellschaftliche Implikationen negativer Auswirkung. Dabei ist der Patient in der Rolle des Schwächeren. Der Patient bedarf besonderen Schutzes, umso mehr, wenn er an Erkrankung leidet. Internalisierte falsche Ursache-Wirkungsbeziehungen, können auch als symptomatisch für eine inhaltliche Denkstörung begriffen werden. Sind aber nicht eine solche, solange keine schwerwiegenderen Beeinträchtigungen vorliegen (sensu DSM und ICD).

    Je mehr systematisch (intendiert oder nicht intendiert) Kognition geschaffen und aufrecht erhalten wird, die dysfunktionales Verhalten bedingt [Verhalten schließt auch Denken bzw. kognitive Prozesse mit ein], umso größer können Nachteile für Individuum und Gesellschaft sein. Gemeinhin werden Kognitionen, die Ursache-Wirkungs-Beziehungen widersprechen im Kontext, Religion und Privatheit toleriert und sogar durch Gesetze geschützt.

    Im Falle der Homöopathie oder anderer dysfunktionaler Therapiemethoden handelt es sich aber um soziale Interaktion, die auch die gesellschaftliche Ebene und damit auch das öffentliche Interesse berührt, auch rechtlich.

    Bis dahin. Ich expliziere nicht weiter aus (heute nicht).

    Das Geschrieben soll kein Aufreger sein, sondern umreißt nur ansatzweise in sehr sehr groben Zügen, was bei der Bewertung von Homöopathie allgemein und der juristischen Bewertung von Homöopathie in Deutschland berücksichtigt werden kann und ist in ober(st)en Bewertungs-Kategorien unvollständig.

    Das Geschriebene ist eine Deskription, eine Beschreibung aus soziologischen, psychologischen und implizierten juristischen Blickwinkeln (stichwortartig). Das Geschriebene soll mir auch als Hilfestellung für weitere kommunikative Aktivität dienen und idealerweise auch Weiteren dienen.

    Allgemein denke ich, je besser und verständlicher eine Angelegenheit beschrieben wird, umso mehr lässt sich daraus machen. Man denke es sich so: Je klarer eine Sache dargestellt und beschrieben wird, umso mehr Menschen verstehen sie oder können sie verstehen. Wenn an Politiker herangetreten wird, sollte [muss – finde ich] unmissverständliche die Sache kommuniziert werden und es muss auch fair bleiben nach allen Gepflogenheiten eines guten Umgangs miteinander.

    Wenn dem Politiker aufgezeigt wurde, worum es geht und man ein intersubjektives Verständnis der betreffenden Verhalte annehmen darf und möglicherweise eine Beziehung entstanden ist, sind günstige Voraussetzungen für positive Veränderungen geschaffen. Und zwar einmal dafür, dass der Politiker am gleichen Strang zieht und aber auch dafür, dass wenn er nicht am gleichen Strang zieht, politischer Druck ausgeübt werden kann.

    Denn je mehr ersichtlicher, für umso mehr Menschen wird, wie sich der Politiker entgegen der Sache verhält, umso mehr kann Druck auf Wegen der Öffentlichkeit, Beziehungen oder auch auf juristischen Wegen erreicht werden. Das erfordert aber exzellente Kommunikation mit hoher Reichweite und viel Involvement der Menschen. Da geht was.

    Auch die Medien sollten mitgehen, denn wenn Kommunikation exzellent ist und das Involvement hoch ist, wird die Nachfrage nach diesen Inhalten hoch sein. Content kann nur King sein, wenn es um etwas geht und um was es geht kann man beschreiben, gut beschreiben und das ist u.a. exzellente Kommunikation.

    Ohne gute Beschreibung, kein gutes Denken und Denken ist gut, wenn es Wahrheit und die Wirklichkeit nicht verkennt, weil nur so zielgerichtet die Welt gestaltet werden kann.

    Falls Du Kommentieren möchtest, schreib lieber nichts bevor du entmutigst. Selbst der zunächst größte Unsinn hat Menschen zu Fortschritten inspiriert. Und wenn ein Zwischenschritt fehlt, weil jemand entmutigt wurde, hätten wir vielleicht ganz Wichtiges nicht bzw. haben wir es nicht.

    p.S. In einem anderen Text, thematisiere ich die Entitäten, die dazu führen, dass der Patient Kognitionen entwickelt, Homöopathika bzw. Homöopathie heilten oder linderten. Der Text ist aber noch in Bearbeitung. Ich werde ihn evtl. unter meinem Kürzel „krkr“ bei passender Gelegenheit im GWUP-Blog einbringen.

  3. Das Gleichnis mit den Buletten finde ich ziemlich gut: „Wissenschaftler enthüllen: Buletten helfen genauso gut wie Globuli gegen Wehwehchen“ in den entsprechenden Medien.

    Rein wissenschaftlich müsste es sogar korrekt sein. Solche Gleichnisse helfen mehr, als mit komplizierten Erklärungen die Esoteriker zu überfordern. Siehe die Versuche mit den Kindersprüchen, die ein guter Anfang sind.

    Meinetwegen könnte der Slogan auch mit Schokoladenpudding als Beispiel dienen.

  4. @krkr: Ist das eine Drohung?

    Hab Ihren ersten Post nur überflogen, der ist ja übel verschwurbelt formuliert und widerspricht stark der verständlichen Aufgabe der gut aufbereiteten verstandlichen Information der Gesellschaft.

  5. http://laborjournal.de/editorials/1211.lasso

    War das schon Thema? Unglaublich, was Politiker so zusammen schwurbeln.

  6. Was aber, wenn homöopathische Präperate ohne Wissen des Patienten verschrieben werden?

    Ist mir schon so passiert. Meditonsin gegen hartnäckigen Husten. Damals vor 20 Jahren hatte ich noch keinen Schimmer, was homöopathisch bedeutet. Vom Hausarzt verschrieben, also wird es schon helfen.

    Das sehe ich heute als klaren Betrug.

  7. Nicht @ Bernd Harder sondern @ anderer Bernd

    Ja Lieber Bernd, es freut mich sehr, dass obwohl Sie den Inhalt nur überflogen haben er doch soweit verständlich für Sie war, dass sie sich die Frage stellen, ob in dem Inhalt eine Drohung für Sie liegt. Mich würde interessieren worin genau Sie eine Drohung bzw. Bedrohung sehen und wofür.

    Für das Gewissen, die Integrität, wegen möglicher Justiziablitäten, wegen des politischen, wegen des möglichen Verlustes wie Ansehen, Status, Anerkennung, Ressourcen? Ihre Abwertung meines Kommentares, was soll ich denn davon halten, wenn Sie mir mitteilen, dass sie den Kommentar nicht richtig gelesen haben sondern nur den ersten Post überflogen haben.

    Natürlich ist das meiste andeutungsweise formuliert darauf weise ich ja auch hin und darauf, wie er gedacht ist. Aber wenn Sie das nicht gelesen haben(?) Die Leserschaft, die den Kommentar verstehen soll, kommt mit der Stichwortartigkeit gut zurecht, es werden Themen markiert über die diese Adressierten gut im Bilde sind und gut verstehen worauf angespielt wird. Aber ihrer Reaktion entnehme ich, dass der Kommentar auch allgemeinverständlicher ist.

    Das freut mich, wie gesagt. Diese Entgegnung mag ihnen möglicherweise scharfzüngig erscheinen. Aber ihr Abwertung oder Vorwurf war, wenngleich er sehr witzig war, frech und unangebracht, denn Sie haben meinen Kommentar ja nur teilweise Überflogen, geben eine pampige abfällige Bewertung und stellen noch eine Frage.

    Und wenn es jetzt auf einmal doch nicht so gemeint sein sollte, dann gestatten Sie bitte die Frage, warum haben sie dann so geschrieben, wie Sie es geschrieben haben. So etwas braucht keiner!

  8. @krkr:

    << Nicht @ Bernd Harder sondern @ anderer Bernd << Ich erlaube mir, trotzdem mal darauf zu antworten, da ich gestern ebenfalls überlegt habe, ein paar kurze Anmerkungen dazu zu machen. << Mich würde interessieren worin genau Sie eine Drohung bzw. Bedrohung sehen und wofür << Ich würde anregen, den Kommentar von @bernd einfach so zu nehmen, wie er da steht - als dezenten Hinweis auf Länge und z.T. Verständlichkeit Ihrer engagierten Ausführungen, insbesondere im Hinblick auf die angekündigte Fortsetzung. Sie selbst haben um Anmerkungen bzgl. dieser Form von "kommunikativer Aktivität" gebeten: << Das Geschriebene soll mir auch als Hilfestellung für weitere kommunikative Aktivität dienen und idealerweise auch Weiteren dienen. << Ich denke, dazu hat @bernd durchaus Nachvollziehbares angemerkt. << Die Leserschaft, die den Kommentar verstehen soll, kommt mit der Stichwortartigkeit gut zurecht. << Würde ich so nicht zwingend unterschreiben, offen gesagt, denn als langjähriger Moderator hier schätze ich @bernd als gut informierten Leser ein. << Aber ihrer Reaktion entnehme ich, dass der Kommentar auch allgemeinverständlich ist. << Genau das ist meinem Eindruck nach @bernds Reaktion nicht zu entnehmen. << was soll ich denn davon halten, wenn Sie mir mitteilen, dass sie den Kommentar nicht richtig gelesen haben sondern nur den ersten Post überflogen haben. << Man *könnte* zum Beispiel daraus schließen, dass der Kommentar relativ mühsam zu lesen ist und schon der erste Absatz nicht unbedingt Lust auf "mehr" macht. << Je klarer eine Sache dargestellt und beschrieben wird, umso mehr Menschen verstehen sie oder können sie verstehen. << Ich denke, das ist der entscheidende Punkt - nicht nur für Politiker. Es sei denn, Sie schreiben Ihren Kommentar (und eine etwaige Fortsetzung) für genau eine bestimmte Person, die Sie zwischendurch recht mysteriös ansprechen: << Falls Du Kommentieren möchtest, schreib lieber nichts bevor du entmutigst. << Falls dem so ist, sei Ihnen das gerne unbenommen - nur "die Allgemeinheit" kann das alles nicht oder nur sehr schwer nachvollziehen. Darauf hat @bernd wohl hingewiesen - und mir einen entsprechenden Hinweis damit abgenommen.

  9. „Je klarer eine Sache dargestellt und beschrieben wird, umso mehr Menschen verstehen sie oder können sie verstehen.“

    Das kann man leider Ihrem Kommentar nicht assistieren, verehrter krkr. Ich kann Ihnen da leider auch nicht beistehen.

    In der Kürze liegt die Würze. Das war viel zu weitschweifig und kam bei mir arg selbstverliebt rüber.

    Wissen Sie, ich breche in so einem Fall die Lektüre nach dem ersten Absatz ab. Das dürfte aber wohl kaum in Ihrem Interesse sein.

  10. @Michael Fischer:

    „In der Kürze liegt die Würze.“

    Allein die Erwiderung auf benrds kurzen Einwand ist viermal so lang wie sie sein müsste und mehrfach redundant.

  11. Die Einlassungen von krkr lesen sich ein wenig so, als wäre ein Kognitive-Verhaltenstherapie-Manual der Stichwortgeber gewesen.

    Wenn ich das richtig interpretiere, soll hier eine gesetzliche Einschränkung der Homöopathie (‚Justiziabilitäten‘) dadurch gerechtfertigt sein, dass die Konsumenten ja an eine medizinische Heilung glauben, es also ja als Medizin aufgefasst wird, obschon sie es nicht ist.

    Wenn ich das richtig interpretiert habe, ist das ein sehr gruseliges Verständnis von Legislative, in deren Kompetenz es liegen soll, gegen solche Ideologie vorzugehen. Da ist mir die Donquichotterie, die glaubt, dem Problem durch faktische Aufklärung über die Nicht-Wirkung entgegenwirken zu können, allemal lieber.

  12. @K. Adams:

    << Ist mir schon so passiert. << Mir auch. In der Apotheke habe ich es zum Glück bemerkt und das Zeug gleich zurückgehen lassen. "Betrug" weiß ich nicht, Aufklärungspflicht nicht erfüllt eindeutig.

  13. Der Verkauf von Homöopathika hat auch was von Bauernfängerei.

    Ich habe kürzlich bei meiner Mutter Meditonsin gefunden, obwohl sie eigentlich nichts von homöopatischen Heilmitteln hält. Sie hatte sich geirrt und gedacht, dass sie ein „pflanzliches Arzneimittel“ (auf Empfehlung einer Freundin) wie Gelomyrtol oder Sinupret zur Erkältungsbehandlung gekauft hat.

    Zumindest hat sie meinen Hinweis dankbar angenommen und das Mittel entsorgt. Und sie hat auch die Freundin über den Fehlgriff informiert.

    Man sieht, dass noch sehr viel mehr und vor allem bessere Aufklärung von Nöten ist.

  14. @Abe
    Schön Sie wieder einmal zu lesen ;-)

    @krkr
    Der Kommentar ist zu sehr für einen Laien in der Fachsprache gehalten und ich denke, daß ist nicht das Ziel dieses Blogs, der auch den „Otto-Normal-Leser“ informieren will und komplizierte Sachverhältnisse, möglichst einfach näherbringen will (ohne dabei in Populismus zu verfallen ;-))

    Natürlich steht es Ihnen frei, einen solchen Kommentar zu posten und ich habe auch einiges davon verstanden, aber er ist schon etwas merkwürdig – und ich denke, darauf bezog sich @bernd – das mit dem:

    Falls Du Kommentieren möchtest, schreib lieber nichts bevor du entmutigst.

    So wie Sie die Freiheit haben, dies zu posten, so haben auch andere die Freiheit darauf einzugehen, solange es den Foren-Regeln entspricht.

    Der Begriff „Betrug“ ist halt ein strafrechtlicher und deshalb klar definiert.
    https://dejure.org/gesetze/StGB/263.html
    Ein Merkmal ist die „Absicht“ und diese ist nur schwer zu beweisen.

    Ein Beispiel ist Frau Dr. Grams, die jahrelang als Homöopathin gearbeitet hat. War sie eine Betrügerin? – Nein, da sie nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat.

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