Mal satirisch (von Piero Masztalerz), mal wissenschaftlich (von Hans Zauner, Laborjournal): Reaktionen auf die Schirmherrschaft von Gesundheits-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz beim Homöopathenkongress im Juni:
Über das Portal „Abgeordnetenwatch.de“ wollte ich wissen, welche Überlegungen Widmann-Mauz antrieben, diesen Ehrentitel anzunehmen.
Kennt die Gesundheitspolitikerin Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie? Und was hält sie inhaltlich von den geplanten Vorträgen – zum Beispiel zu homöopathischen Ansätzen bei Autismus, zur Behandlung von Frühgeborenen, oder in akuten epidemischen Situationen nach Naturkatastrophen? […]
Die Nicht-Antwort ist ein hilfloses Herumeiern um die eigentliche Frage, ob eine verantwortliche Gesundheitspolitikerin pseudowissenschaftlichen Hirngespinsten Glaubwürdigkeit verleihen sollte. Den Leipziger Homöopathenkongress in eine Reihe mit „anderen medizinischen Fachveranstaltungen“ zu stellen, zeugt entweder von Unwissen über das Wesen der Homöopathie oder von politischer Kaltschnäuzigkeit.
Nicht überzeugend ist auch die Aussage, man wolle durch die Übernahme der Schirmherrschaft lediglich im Dialog mit der homöopathisch arbeitenden Ärzteschaft bleiben […]
Insofern kann man nur hoffen, dass sich Widmann-Mauz ihre eigenen Worte zu Herzen nimmt und der Patientensicherheit höchste Priorität einräumt. Wenn es ihr ernst damit ist, müsste sie in ihrem Grußwort die versammelten Homöopathen in deutlichen Worten dazu anhalten, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben – oder ihre Schirmherrschaft gleich niederlegen.
Denn wer über Patientensicherheit spricht, darf über die (Un-)Wirksamkeit von Behandlungsoptionen nicht schweigen. Auch eine Placebo-Therapie, wie die Gabe von Globuli, hat Risiken – etwa dann, wenn eine rechtzeitige, wirksame Therapie wegen des Glaubens an Quacksalberei unterbleibt.
Wenn sich Risiko-Patienten auf die homöopathische Grippeprophylaxe verlassen würden und die Impfung beim Hausarzt deshalb sausen ließen, könnte der Glaube an die ach so harmlosen Kügelchen im ungünstigsten Fall tödliche Folgen haben.“
Zum Weiterlesen:
- Wieso beschirmt Staatssekretärin Widmann-Mauz einen Homöopathie-Kongress? Laborjournal am 21. Februar 2017
- Gesundheits-Staatssekretärin als Homöopathen-Schirmherrin, GWUP-Blog am 9. Februar 2017
- Wie die DAK die Homöopathie erklärt, Gesundheits-Check am 19. Februar 2017
- Impfen und Homöopathie: Wenn Schirme sich verhaken, Gesundheits-Check am 15. Februar 2017
- Homeopaths are keeping Andrew Wakefield’s ‘anti-vax’ fantasies alive, Spectator Health am 20. Februar 2017
- Barbara Karlich Show mit Natalie Grams: „Homöopathie ist Geldverschwendung“, GWUP-Blog am 19. Februar 2017
- Homöopathie wirkt – und die Erde ist eine Scheibe, Die Erde ist keine Scheibe am 20. Februar 2017
21. Februar 2017 um 20:06
Hallo Frau Mauz,
„Homeopathic remedies harmed hundreds of babies, families say, as FDA investigated for years“
https://www.statnews.com/2017/02/21/hylands-homeopathic-teething-fda/
21. Februar 2017 um 20:54
@crazyfrog:
Auch auf Deutsch:
https://blog.psiram.com/2017/02/10-tote-babies-durch-homoeopathisches-zahnprodukt/
27. Februar 2017 um 13:01
Barbara Klepsch, sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, toppt Widmann-Maunz mühelos:
http://laborjournal.de/editorials/1211.lasso
27. Februar 2017 um 15:20
Frau Klepsch hat das gleiche Problem wie Frau Widmann-Maunz und zwar der gelernte Beruf.
Sie ist Verwaltungs-Betriebswirtin und hat mit hoher Wahrscheinlichkeit null Ahnung, was evidenzbasierte Medizin eigentlich bedeutet und was tatsächlich hinter Homöopathie steckt.
BTW, der Laborjournalartikel von Hans Zauner trift den Nagel auf den Kopf.