Vince Ebert schreibt in seiner Spektrum der Wissenschaft-Kolumne über
Das Wunder der Homöopathie“
Homöopathen argumentieren […] mit einem Trick:
Die Information des Wirkstoffs werde durch das Schütteln mit Hilfe einer „geistartigen Kraft“ auf das Lösungsmittel übertragen. Und weil das Lösungsmittel ein Gedächtnis habe, speichere es die Information und erinnere sich auch nach mehreren Monaten noch daran.
Die geistartigen Kräfte der diversen Verunreinigungen, die durch das ständige Schütteln entstehen, werden auf wundersame Weise nicht potenziert. Das Mittel weiß offenbar ganz genau, welche Geister es verstärken soll und welche nicht.
Faszinierend, oder? Es gibt Menschen, die sitzen in geschlossenen Psychiatrien für weit weniger.“
Auch lustig:
Instant-Globuli zum selbst Beschriften kommen auf den Markt“
Zum Weiterlesen:
- Das Wunder der Homöopathie, spektrum am 10. Dezember 2016
- Homöopathie bringt nichts, Frankfurter Rundschau am 8. Dezember 2016
- Immerhin: Zwei Politiker finden die Zulassung von Globuli „problematisch“, GWUP-Blog am 8. Dezember 2016
11. Dezember 2016 um 12:09
Kein Mensch kommt nur wegen Glaubensvorstellungen in die Psychiatrie. Nur weil etwas nicht unseren wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, muss man selbst nicht genauso unwissenschaftlich werden, oder? Und dass es keine geistartigen Kräfte gibt, das konnte die Wissenschaft noch nicht mal eindeutig wiederlegen. Im Gegenteil, weiß man heute, dass z.B.unser Geist viel mehr Einfluss auf unsere Gesundheit hat, als wir denken.Aber dass man nicht allein deshalb in die Psychiatrie kommt, weil man an etwas Geistartiges glaubt, kann man in jedem ICD10 nachlesen.
11. Dezember 2016 um 12:20
@menschenfreund:
<< Aber dass man nicht allein deshalb in die Psychiatrie kommt, weil man an etwas Geistartiges glaubt, kann man in jedem ICD10 nachlesen. << Das behauptet auch niemand und geht auch nicht aus dem Satz "Es gibt Menschen, die sitzen in geschlossenen Psychiatrien für weit weniger." hervor. Das ist lediglich ein Vergleich von Absurditäten. << Nur weil etwas nicht unseren wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, muss man selbst nicht genauso unwissenschaftlich werden, oder? << Es geht in dieser Kolumne auch nicht um strenge Wissenschaft, sondern um Kabarett - so wird der Autor ja auch explizit bezeichnet. << Und dass es keine geistartigen Kräfte gibt, das konnte die Wissenschaft noch nicht mal eindeutig wiederlegen. Im Gegenteil, weiß man heute, dass z.B.unser Geist viel mehr Einfluss auf unsere Gesundheit hat, als wir denken. << Der Begriff der "geistartigen Kraft" in der Homöopathie hat absolut nichts mit dem "Geist" zu tun, den Sie meinen, und auch nichts mit dem Einfluss der Psyche auf die Gesundheit.
11. Dezember 2016 um 20:28
@menschenfreund
„Und dass es keine geistartigen Kräfte gibt, das konnte die Wissenschaft noch nicht mal eindeutig wiederlegen.“
Dem kann man nur entgegenhalten: Was ohne Beweis behauptet wird, kann auch ohne Beweis abgelehnt werden.
Dass jemand etwas nicht widerlegen kann, ist kein Beweis dafür, dass es existiert. Das nennt man das „Argumentum ad ignorantiam“, ein bei Esoterikern besonders beliebter logischer Fehlschluss.
Vielmehr muss der, der eine solche Existenz behauptet, den Beweis dafür liefern. Und daran ist die Homöopathie bisher kolossal gescheitert.
12. Dezember 2016 um 07:15
abgesehen von den abstrusen gedanken zur „wahl“ eines mittels,
„müßten“ eigentlich die homös beginnen zu zweifeln,
da es nicht möglich ist festzustellen „was“ ihr sogenanntes medi „ist“ wenn das etikett abgefallen ist.
12. Dezember 2016 um 08:51
selbst wenn es die „geistartigen Kräfte“ gäbe, wurde HP nicht funktionieren, weil die Wahl des „richtigen“ Mittels nicht funktionieren kann. Bei geschätzten 5000 Mitteln zu jeweils 10 verschiedenen Potenzen würden das 50.000 verschiedenen Mittelchen, von denen nur eines das „Richtige“ ist.
Das bedeutet, dass jeder Homöopath regelmäßig das falsche Mittel in der falschen Potenz erwischt- und das wirkt dann eben nicht, glaubt man den Homöopathen.
12. Dezember 2016 um 09:09
Hahnemann stellte sich -letztlich beruhend auf dem uralten Begriff des Animismus, der Allbeseeltheit- den Körper als amorphe Masse vor, der lediglich durch eine „geistartige Lebenskraft“ überhaupt ein lebendiger Organismus sei.
Krankheit gab es für ihn nicht, nur eine „Verstimmung“ dieser „geistigen Lebenskraft“, die durch eine entgegengesetzte, ebensolche „geistige Lebenskraft“ in seinen homöopathischen Arzneimitteln zu korrigieren sei.
Die Verstimmunng der „geistigen Lebenskraft“ werde laut Hahnemann nur an den Symptomen sichtbar, die der „Heilkundige“ genau zu erfassen habe, damit das eine, einzige, richtige Mittel mit genau der richtigen „geistigen Korrekturkraft“ gefunden werden könne.
All das hat mit psychischen Vorgängen nichts zu tun, Hahnemann beharrte -wie auch die heutigen Proponenten- auf einer spezifischen arzneilichen Wirksamkeit seiner Mittel auf der Grundlage dieses „geistigen Mechanismus“. Hahnemann war Chemiker genug, um zu wissen, dass seine Hochpotenzen eine „materielle“ Wirkung nicht haben konnten.
Daher ist seine Methode vollkommen auf die These der „geistigen Lebenskraft“ gestützt.
Die Unhaltbarkeit ist offensichtlich.
Eine besondere Absurdität gerade der heutigen homöopathischen „Forschung“ besteht nun ausgerechnet darin, mit aller Gewalt eben doch eine materielle, naturwissenschaftlich nachweisbare Wirksamkeit der hochverdünnten Ursubstanzen nachweisen zu wollen (vergeblich…) – womit Hahnemanns Hypothese ja nicht etwa bewiesen, sondern geradezu widerlegt werden würde.
Absurdität wo man hinschaut. Vince Ebert hat schon ganz recht…
12. Dezember 2016 um 13:04
Schön zusammengefasst, @U. Endruscheit
Nur eine Anmerkung: Hahenmann war nicht Chemiker genug, die Abwesenheit des Stoffes in seinen Mitteln zu erkennen, da er noch keine rechte Ahnung von Atomen und Molekülen hatte. Echte Atomvorstellungen kamen erst Anfang des 20 Jahrhunderts auf.
12. Dezember 2016 um 15:07
@Christian Becker:
Völlig richtig. Diesen Aspekt habe ich in meinem Blog auch besonders herausgestellt (unter https://keineahnungvongarnix.com/2016/11/18/es-gibt-keine-wissenschaftliche-kontroverse-ueber-die-homoeopathie/).
Hahnemann kann genau deshalb sogar zugute gehalten werden, dass er der Annahme anhing, eine Verdünnung „auf null“ gebe es nicht. Eine materielle Wirkung hat er gleichwohl nie behauptet, vielmehr verwahrte er sich gegen die „grobe Allopathie“, die mit materiell wirkenden Gegenmitteln (contrares) therapieren wollte.
12. Dezember 2016 um 20:02
@Udo Endruscheit
Man kann sogar annehmen, dass Hahnemann, wenn er schon das heutige Wissen über Atome und Moleküle gehabt hätte, nie seine abstrusen Theorien entwickelt hätte.
Das genau muss man den heutigen Homöopathen vorwerfen: Trotz abgesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Bereichen Physik, Chemie und Biologie und daraus resultierend in der Medizin, die allenfalls noch in Grenzgebieten Ergänzungen und leichte Korrekturen erfahren dürften, ist man nicht bereit, 200 Jahre alte Theorien, die diesen neuen Erkenntnissen diametral entgegen stehen, über Bord zu werfen.
Analog zu den Flat-Earth-Theoretikern fällt mir da der Begriff Flach-„Mediziner“ ein.
12. Dezember 2016 um 21:05
@Udo Endruscheit
Sehr guter Kommentar!
Aber man darf auch nicht vergessen, daß es auch den magisch-sympathetischen Glauben gab, in dem alles eine sympathetische Entsprechung hat (Analogiezauber):
https://de.wikipedia.org/wiki/Analogiezauber
Ihre Analyse ist richtig, aber woher kommt es? Aus einer tief „mittelalterlichen“ Weltsicht: des Analogiezaubers.
15. Dezember 2016 um 12:23
The show must go on:
Dr Pawan Pareek visits from India to present
„Homeopathy for female diseases“
Birkbeck, University of London
Central London Campus
Malet Street
London WC1E 7HX
United Kingdom
http://events.r20.constantcontact.com/register/event?oeidk=a07ect7ywkd3d933eb4&llr=nupaa7pab
Ist wohl ein Fall für Prof. Ernst, weil näher am Drücker.
16. Dezember 2016 um 09:56
Einige Kommentatoren gebrauchen hier des öfteren den Begriff „Geist“. Ich denke, solange dieser Begriff nicht genau (wissenschaftlich) definiert ist, wird jeder Scharlatan, Quacksalber und Wunderheiler mit seiner persönlichen Interpretation dieses Begriffes Gewinn machen wollen.Solange dieser Begriff metaphysisch bzw. spirituell interpretiert wird, könnte er meiner Ansicht nach auch Grundlage vieler Phantasie- und irrationaler Wahnvorstellungen sein…
18. Dezember 2016 um 01:27
@Martin
„Geist“ gibt es auch nicht, denn alles hat seine materielle Entsprechung; der „Geist“ ist ein Produkt der Komplexität der Materie und zwar in der Weise sie wechselwirkt.
Unser Gehirn ist dafür ein gutes Beispiel: es ist eine schwabbelige Masse, aber verfügt über so viele Verknüpfungen, daß es eine Ebene erreicht, die wir „Bewußtsein“ nennen oder auch „Geist“.
Meine Gleichung dafür lautet: Information = Komplexität x Masse.
Ein Schwarzes Loch hat die Komplexität 0, ein Neutronenstern die Komplexität 1 usw…
(für ein Schwarzes Loch: I = 0 ∞, das Ergebnis ist unbestimmt, siehe Hawking Strahlung
18. Dezember 2016 um 07:54
Homöopathie beim Schwein für Einsteiger
Topagrar.com – Lesen Sie mehr auf: http://www.topagrar.com/termine/Homoeopathie-beim-Schwein-fuer-Einsteiger-5926768.html
Topagrar bewirbt doch eine Homöopathie Veranstaltung!!!!
20. Dezember 2016 um 05:43
hallo ich weiß gerade nicht wo ich das hinsenden soll aber T-Online hat diesen „tollen“ Artikel drin und ich wollte euch nur darauf aufmerksam machen :
http://www.t-online.de/ratgeber/id_76446970/homoeopathie-diese-globuli-gehoeren-in-die-reise-und-hausapotheke.html
20. Dezember 2016 um 12:35
@ Guido Huber:
Danke für den Link. Wer denkt sich bloß solche Sätze aus? –
„Inwiefern Homöopathie geeignet ist, muss letztlich jeder selbst entscheiden.“
20. Dezember 2016 um 15:36
@Guido Huber,
Dieser Text war früher – richtigerweise! – als Anzeige gekennzeichnet, inzwischen aber nicht mehr:
https://wahrsagercheck.wordpress.com/2016/05/13/wenn-sich-schamlose-werbung-als-ratgeber-tarnt-desinformation-ueber-homoeopathie-bei-t-online/