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Video: „Homöopathie – Nutzen oder Scharlatanerie?“ in 3sat

| 10 Kommentare

Gestern Abend in 3sat: Die ORF-Doku

Homöopathie – Nutzen oder Scharlatanerie?“

nu

Wie oft wird diese Frage noch gestellt?

Das Alter-Käse-Argument „Aber bei Tieren …“ hat gerade erst wieder die Zeit richtiggestellt.

Zum Weiterlesen:

10 Kommentare

  1. Wenn ich dem Herrn Pietschmann so lausche beschleicht mich das Gefühl dass man die Homöopathie einfach nutzen soll ohne sie zu hinterfragen.

    Deren Wirken speist sich womöglich aus einer nicht materialistischen Welt ohne Naturgesetze. Aber sie scheint in einer mit Naturgesetzen behafteten Welt ihre heilende Wirkung erst richtig zu entfachen. Wie die Liebe ;)

    Es tut einem schon richtig weh, wenn man weiß, dass diese von mir vereinfachte Zusammenfassung des Verstandenen, als eine Aussage von einem Mann kommt der Physik studiert hat.

  2. Diese Sendung habe ich gestern auch gesehen und wollte hier schon ein Kommentar absetzen, aber dann fehlte mir die Zeit…
    Besonders „blond“ fand ich die Begründung dafür, warum man für die Globuli-Herstellung keine elektrische Geräte verwenden darf, da die die Globuli „stören“…hier explodierte mein Aluhut!
    Die „Information“ wurde bei einer solchen Verdünnung schon milliardenfach gestört…das ist nicht einfach nur fehlende naturwissenschaftliche Bildung, sondern einfach nur Dummheit oder man will eine bestimmte zahlende Klientel erreichen, die auch oftmals strahlungssensitiv ist ;-)

  3. …noch etwas (ich könnte hier fast hundert Kommentare dazu schreiben, aber das will ich niemanden zumuten)
    Es gibt keine freie Information, genauso wenig, wie es freie Energie gibt, beides ist an Materie „gebunden“.
    Jeder weiß es, es gibt keine Software, die ohne eine Hardware läuft – keine Gedanken, ohne Gehirn…der religiöse Seelenspuk ist ein Grund dafür, daß Menschen auch an Globuli glauben können; Religionen sind kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt in archaischen Zeiten.
    Einsteins berühmte Gleichung zeigt auch diesen Zusammenhang:
    E = m c², dh Masse und Energie sind äquivalent, beides ist eine Einheit; auch werden Kräfte („Kraft-Informationen“), durch Austauschteilchen übertragen, zb Photonen für elektromagnetische Kräfte.
    Es gibt keine Welt, neben der „Materialistischen“…
    Meine persönliche materialistische „Superformel“ lautet:
    Information = Masse x Komplexität ;-)

  4. …die Austauschteilchen sind in „virtuellen Zuständen“, das ist der „Zwitterzustand“, in dem „Information“ und „Materie“ eins sind.
    Ich schreibe das nur, weil in dem Beitrag ein „Naturphilosoph“, eine Trennlinie zwischen naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Welt zieht; den gibt es aber nicht…gerade die Quantenphysik zeigt dies deutlich.
    Wir leben in einer Welt und nicht auch in einer transzendenten Welt. Geist und Materie bilden eine Einheit.
    In der Quantenphysik ist die Trennung nicht mehr zu leicht zu ziehen, wie in der klassischen Physik.

  5. Als Nicht-Physiker und durch schwere Dyskalkulie schon recht früh von den Naturwissenschaften separierter Mensch kann ich den Gedankengang der Eso-Gestörten zwar nicht teilen, aber einigermaßen nachvollziehen:

    – das eigene Nichtwissen durch Diskreditierung des Wissens kaschieren
    – vulgären Relativismus als gleichrangig mit der Relativitätstheorie (welcher der beiden auch immer) betrachten
    – „Wissenschaft weiß noch nicht alles, also weiß sie nix“
    – Wissenschaft als ein weiteres, Religionen gleichrangiges, Glaubenssystem definieren
    – usw.

    Dass de obige Aufzählung von einem (lang is‘ der Abschluss her, aber immerhin) Geisteswissenschaftler und erklärtem Surrealisten kommt, möge dem Ganzen eine Zahnkrone aufsetzen. Aus UV-gehärtetem Kunstharz!

  6. @Ralf in Altersteilzeit

    „Die “Information” wurde bei einer solchen Verdünnung schon milliardenfach gestört…“

    Wahrscheinlich deswegen weil, es in der Verdünnung keinerlei „Informationen“ der Ursprungssubstanz mehr existiert ?

    Aber was ist diese ominöse Information die da transportiert werden soll ? Oder anders gefragt, haben Medikamente mit einem chemischen Wirkstoff eine bestimmte Information ? Ich denke nein. Zumindest keine die „Ich bin ein Heilstoff“ heißt. Ich denke, dass die Art der Information eines Moleküls aus seiner räumlich-geometrischen Form besteht. Es kann nicht an jedem beliebigen Ort im Körper andocken und eine Wirkung (Reaktion) in Gang setzen, sondern nur da wo es eben andocken kann. Anders wirken Medikamente doch nicht, oder irre ich mich an der Stelle ? Da braucht man in dem Fall doch gar nicht erst die Quantenmechanik zu bemühen.

    Klar spielen sich auf den untersten Ebenen auch eines Moleküls quantenmechanische Vorgänge ab. Aber eben auf seiner atomaren Ebene und weniger in seiner Rolle als Medikament. Und wenn dann so oder so nur als begleitender Mechanismus beim Andocken an andere Chemische Strukturen neben seiner Geometrie. Und in den Medikamenten ist es sogar so, dass ein Molekül zwar eine Reaktion im Körper hervorruft aber um eine medizinische Wirkung zu entfalten man schon mehr von Solchen Reaktion braucht. Beispielsweise ändert ein einzelnes Molekül eines Botenstoffes, der zwischen den Synapsen übertragen wird, keinen Gedanken. Erst eine Kaskade von solchen Molekülen an verschiedenen Synapsen, die zu einem bestimmten Komplex gehören, tut es.

    Ich schätze mal, dass die Verunreinigungen in den „Hochpotenzen“ eines homöopathischen Mittels (also Wassers) mehr solcher Wechselwirkungen im Körper verursachen können als die Ursprungssubstanz die da mal ursprünglich gelöst war.

  7. Wie die Liebe ;)

    Schöner Hinweis, nihil jie, den Gedanken hatte ich auch schon mal. Das Phänomen ist evolutorisch und gehirnchemisch und bioelektisch usw. detailliert erklärbar, was Liebenden aber $§%#*egal ist. Wirkt wie die Schwerkraft auch ohne Kenntnis der Mechanismen. Für mich gehört die Liebe zusammen mit einigen anderen Phänomenen in den Bereich „real existierende Magie“.

    Der Unterschied zur Homöopathie ist, dass diese keine Wirkung über Placebo hat. Zu einem gewissen Grad wirken Placebos aber tatsächlich, besonders gut beobachtbar bei Schmerzen („wegpusten“ reicht ja manchmal schon). Nur weiß die Wissenschaft nicht genug darüber, wie. Bei der Liebe weiß sie es.

    In der Menschenheitsgeschichte hat es immer schon Leute gegeben, die mit Nichtwissen gut leben konnten bzw. das Phänomen dann eben zu erforschen versucht haben, während die anderen sich die Erklärung einfach ausdenken, danach an dieses Artefakt glauben und das Nachdenken daraufhin einstellen oder verbieten.

    Wer zu letzterer Gruppe gehört, kann kein „Natur-„wissenschaftler sein, egal was er/sie studiert hat.

  8. @ nihil jie:

    Es kommt ja noch etwas hinzu. Wenn die zwei, drei Atome Arsen, Blei, Cadmium oder sonstwas, die in irgend einer Hochpotenz vor sich hin kümmern, mit einem aufmunternden „huhu, ich bin Dein Heilstoff“ in mir aufkreuzen – woher wissen die denn, ob sie nicht aus einer bedenklichen Ausgangsdosis herkommen?

    Alle diese Stoffe sind nicht nur ubiquitär, sie sind in winzigen Mengen sogar essentiell. Von einem bestimmten Punkt an schlägt der Nutzen aber in einen Schaden um, und dieser Punkt ist dosisabhängig.

    Der überzeugte Homöopath muss also, wenn er von nebenwirkungsfreier Heilkraft schwärmt, unterstellen, dass diese Dosis-Wirkungs-Relation eben in der „Potenzierung“ verwirklicht und in die „Information“ übertragen wird, da sich die Atome und Moleküle einer Substanz gleichen wie ein faules Ei dem anderen, sich also nicht darin unterscheiden, ob sie aus einer bedenklichen oder aus einer unbedenklichen Dosis stammen.

    Auf diesem Weg haben sie allemal das am Hals, was sie geradewegs leugnen: eine Dosis-Wirkungs-Relation.

  9. @2xhinschauen

    Das mit der Liebe hat Herrn Pietschmann in der Doku gesagt ;) Deswegen habe ich es auch wiederholt. Es sollte wohl so eine Analogie zur Homöopathie sein. Die Interpretation der Aussage sollte wohl in die Richtung laufen dass es egal ist warum und wie es wirkt aber es wirkt eben, udn damit sollte man sich auch zufrieden geben. So oder ähnlich habe ich diese aussage auch verstanden. Zumindest in dem Kontext aller anderen Aussagen von Herrn Pietschmann.

    Wenn es um die Liebe geht ist es natürlich egal wie sie entsteht und auch wo. Für die Liebenden zumindest ist das so. Auch für mich. Für einen Forscher der sich mit dem Phänomen beschäftigt ist das natürlich anders. Bei der Homöopathie ist das aber, meiner Meinung nach, nicht egal wie man sich ihre „Wirkung“ erklärt. In dem Fall geht es nicht um individuelle Befindlichkeiten wie bei der Liebe, sondern um Dinge die sich auf der medizinischen und sogar sozialen udn ökonomischen Ebene abspielen. Und solche Vorgänge haben wenig mit einer individuellen Selbstverantwortung oder der für einen Partner zu tun. Es geht hier eben um mehr als das. Und an der Stelle kann ich so einen Umgang, wie mit einem Individuellen Gefühl, wie die Leibe das ist, nicht so einfach hinnehmen. Deswegen habe ich diese Aussage vom Herrn Pietschmann so humoristisch in meinem Beitrag eingewoben.

    „In der Menschenheitsgeschichte hat es immer schon Leute gegeben, die mit Nichtwissen gut leben konnten bzw. das Phänomen dann eben zu erforschen versucht haben, während die anderen sich die Erklärung einfach ausdenken, danach an dieses Artefakt glauben und das Nachdenken daraufhin einstellen oder verbieten.“

    Naja… ich kann auch sehr gut mit so manch einem Nichtwissen sehr gut leben. ZB. bei der Frage „Warum gibt es überhaupt irgendetwas ?“. Ich weiß es schlicht nicht. Ist zwar schade, aber das beeinträchtigt nicht mein Leben. Und ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob mir die Antwort auf diese Frage wirklich gefallen könnte, falls sie denn jemand wirklich hätte ;)

    @klauszwingenberger

    „Die Dosis“ ist in dem Fall schon auch ein gutes Stichwort. Die Funktionsweise von biologische Systeme beruht doch auch auf.. naja.. ich nenne es mal vorsichtig „Pegelverhalten“. Sie reagieren auf Mängel- und Sättigensprozesse. Zu wenig von etwas ist schlecht aber auch zu viel. Das verstehe ich schon. Aber wie ist es bei der Homöopathie ? Was ist den eigentlich die Dosierung ? Das Verhältnis der Substanzen zu dem Wasser bei der Herstellung ? Oder deren Verdünnungsstufen oder später bei der Einnahme der Globulen. In der Form einer, zweier oder dreier auf ein mal eingenommenen Globulen ? Ich weiß es wirklich nicht.

  10. Nachtrag @Ralf in Altersteilzeit

    Es gibt doch auch diese hübsche Analogie mit dem Schlüssel und dem Schloss Prinzip. Die fiel mir gerade wieder so spontan ein *gg Ja… passiert mir gelegentlich ;)

    Wenn der Schlüssel in das Schloss passt und ich damit als Reaktion beim Drehen des Schlüssels bewirken kann, dass die Tür aufgeht, dann sind die quantenmechanischen Vorgänge im Schlüssel oder dem Schloss unwichtig. So lange sie die Form des Schlüssels oder des Schlosses nicht dauernd verändern, sodass ich die Tür mit dem Schlüssel nicht mehr auf bekomme, ist das alles Banane was in den beiden quantenmechanisch passiert.

    Das meinte ich mit den „Ebenen“ zwischen einem Molekül und dessen Bestandteilen und den Prozessen darin, die quantenmechanischer Natur sind… so ;)

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