Zwischen jeder Menge Pitta, Vata und Kapha widmet das aktuelle GEO-Magazin (10/2015) gerade mal elf Zeilen den potenziellen Gefahren von Ayurveda-Produkten:
Aber auch Ayurveda-Kräuter können es in sich haben. So fanden Forscher in zwei amerikanischen Studien vor einigen Jahren Blei oder Arsen in Phyto-Arzneien aus dem Internet.
Indische und sri-lankische Behörden haben darauf reagiert und versuchen, über staatliche Kontrollen die Reinheit der Produkte von Pestiziden, Schwermetallen oder Mikroorganismen zu garantieren. 100-prozentige Sicherheit kann allerdings keiner gewährleisten.“
Was die beiden Autorinnen von „Die erstaunliche Heilkraft einer unterschätzten Medizin“ verschweigen:
Anders als häufig angenommen, handelt es sich bei Schwermetallen in der Ayurveda nicht um Verunreinigungen in eigentlich rein pflanzlichen Rezepturen. Sie sind darin enthalten, weil sie enthalten sein sollen, das heißt: Schwermetalle werden absichtlich zugesetzt, da ihnen eine bestimmte positive Wirkung zugeschrieben wird“,
erklärte die Biologin Jasmin Barman-Aksözen bei der SkepKon 2014 in München.
Neuerliche Fälle machten gerade erst Schlagzeilen:
In einem Kurhotel im Süden Sri Lankas wäre eine 55-jährige Hamburgerin beinahe an einer Vergiftung mit Quecksilber und Blei gestorben. Sie kam mit schweren neurologischen Schäden in die Notaufnahme.
Im selben Hotel zogen sich zwei Ehepaare aus Nordrhein-Westfalen Vergiftungen mit Arsen, Blei und Quecksilber zu.
In einem anderen Ayurveda-Resort auf Sri Lanka hat sich eine weitere Deutsche vergiftet:
Die Frau schluckte drei Wochen lang schwarze Ayurveda-Kügelchen, deren Quecksilbergehalt einer Analyse in Hamburg zufolge um das 2,31-Millionenfache über der zulässigen Norm liegt.“
Aus sicherer Quelle wissen wir, dass „das Problem viel größer ist, als dargestellt“.
Es sind mithin wohl eher die Risiken der volksmedizinischen Ayurveda-Methoden, die unterschätzt werden.
Zum Weiterlesen:
- SkepKon-Rückblick: Aryuveda mit Blei ist nicht gesund, GWUP-Blog am 7. Juni 2014
- Ayurveda-Medizin: Zwei deutsche Ehepaare auf Sri Lanka vergiftet, Spiegel-Online am 26. September 2015
- Jetzt online: „Homöopathie kann lebensgefährlich sein“ von Edzard Ernst in GEO, GWUP-Blog am 17. Sepember 2015
2. Oktober 2015 um 10:32
Da hat doch mal der schience blogger Peter Artmann was geschrieben, bevor er aus den schience blogs geflogen ist
Zitat:
„Zu den dümmsten Nachrichten der vergangenen Woche gehörte die Meldung über die Schwermetallverunreinigung von Ayurveda-Medikamenten.
Verbreitet haben die Nachricht: Zeit, Focus und sogar das Ärzteblatt.
Wir konnten da Sachen lesen von „verunreinigten” oder „belasteten” Mitteln und dann stand da auch etwas von „obwohl die Hersteller eine einwandfreie Herstellung garantiert hatten”.
Aber nun mal im Ernst. Wenn da keine Metalle drin wären, dann wäre das auch keine Ayurveda-Medizin! Metalle sind die Wirkstoffe der Rasashastra-Schule der Ayurveda-Medizin!“
Das war vor 6 Jahren.
http://scienceblogs.de/medlog/2008/09/04/ayurveda-enthalt-blei-ach-nee/
Danach wurde der blog von Herrn Artmann eingestellt. Ja und das gibt es tatsächlich immer wieder: Behauptungen, dass der ayurvedische Heiler mit Schwermetallintoxikationen umgehen kann, und die TCM Heilerin mit Aristolochiasäure einem hochpotenten Nierenkarzinogen auffindbar in TCM-Tees.
Leute vertrauen in den Heiler müßt ihr haben, dann klapps auch bei Ebola, wenn Homöopathen ohne Grenzen sich da einmischen.
oooohhhhhhhmmmmm…..
2. Oktober 2015 um 10:35
@Wolfgang:
Nach kurzzeitiger Besserung (Ernst-Interview) halt mal wieder ein ärgerlicher GEO-Fehlgriff – für mich nur noch eine schön bebilderte „Esotera“.
1. März 2018 um 14:46
Nicht zu glauben:
Wellness-Präparate aus Indien lösten beinahe einen Umweltskandal aus – Frau in medizinischer Behandlung
https://derstandard.at/2000075197051/Umweltalarm-durch-Urlaubssouvenir-Quecksilber-in-Wellness-Produkten
1. März 2018 um 18:37
Das ist ja auch der Grund, warum ich immer und immer wieder meine Ayurveda- und TCM-affinen Patienten dringend bitte, ihre verordnenden Heilpraktiker (in unserem Land leider auch fälschlich „Natur-Ärzte“ genannt) zu fragen, von wo die eigentlich ihre Präparate beziehen – aus Indien/China oder von europäischen Herstellern.
Das hat schon so mancher/m zu denken gegeben…