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Homöopathie: Spezifische Wirkung oder Placebo-Effekt?

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Interessante Frage:

(Wie) kann man Placebo-Effekt und spezifische Wirkung in der Homöopathie auseinanderhalten?“

Kurze Antwort: gar nicht.

Die lange Antwort gibt’s von Dr. Natalie Grams bei Homöopathie neu gedacht:

Einer der größten [Fehler] ist sicherlich, zu meinen, man könne als Homöopath die spezifische Wirkung sicher erkennen. Nein, das kann keiner. Kein Homöopath und auch sonst kein Mensch. Nicht von ungefähr wurde in der Medizin deshalb das hochkomplexe Trara der klinischen Studien etabliert.

Nur durch solche objektive Verfahren kann zumindest versucht werden, Irrtümer zu vermeiden und mit einer gewissen Sicherheit (100 Prozent gibt es hier nicht und kann es auch nicht geben) sagen zu können: A und B stehen im Zusammenhang und eine spezifische Wirkung ist vorhanden. Ohne solche komplexen Studien kann ein Placebo-Effekt nicht von einer spezifischen Wirkung unterschieden werden.

Und die Studien, die bereits gelaufen sind, zeigen, dass die Homöopathie nicht mehr als einen Placebo-Effekt zu bieten hat.“

Zum Weiterlesen:

  • (Wie) kann man Placebo-Effekt und spezifische Wirkung in der Homöopathie auseinanderhalten? Homöopathie neu gedacht am 13. September 2015
  • Nobelpreisverdächtige Homöopathen, Psiram am 11. September 2015
  • Edzard Ernst in GEO: „Homöopathie kann lebensgefährlich sein“, GWUP-Blog am 8. September 2015

10 Kommentare

  1. Es ist ein systematischer Fehler:

    § 20 des Organon sagt sinngemäß, dass die Wirkung einer Arznei, „die im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft, Menschenbefinden umzuändern und daher Krankheiten zu heilen“ nur und ausschließlich durch die Beobachtung des Patienten zu ergründen ist.

    Die Kognitionswissenschaften sagen nun, dass kaum etwas so trügerisch ist, wie des Menschen Wahrnehmung, und wir deshalb nicht um eine systematische Fehlerminimierung herumkommen.

  2. Der Schlußsatz ist abhanden gekommen:

    (…)

    Die Homöopathen sagen: „Scheiß´drauf!“

  3. „Nein, das kann keiner. Kein Homöopath und auch sonst kein Mensch.“

    Doch, denn: Homöopathen sind Leute, die ihr Konterfei auf einem Bild wiedererkennen, dessen Signal-Rausch-Abstand genau null beträgt.

  4. Nette Metapher, wobei ich meine gehört zu haben, dass die homöopathische Wahrnehmung auch dann noch zuverlässig funktioniert, wenn S/N negativ.

    Behaupten sie jedenfalls.

  5. Die homöopathische Wahrnehmung funktioniert sogar, wenn gar kein Bild da ist.

  6. Wenn es nicht so traurig wäre…
    „Finja will leben“
    http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1421015

    „Julia und Stefan Aldinger durchleben einen Albtraum: Bei ihrer kleinen Tochter wurde ein seltener Hirntumor diagnostiziert.“

    „Jetzt haben sich Aldingers eine zweite Meinung eingeholt und sind auf eine neue, alternative Therapie gestoßen, die Finjas Immunsystem stärken und die Folgen der Chemo lindern soll. Doch die begleitende homöopathische Therapie kostet 5000 Euro.“

    Und ich dachte immer, nur die „Schulmedizin“ wäre auf Geld aus.

  7. @der eine Andreas:

    Bei den Homöos dient die Kohle aber nur zum Energieausgleich im Universum… da würde nie einer darauf kommen das zur Bereicherung zu nehmen.

    Helfen eigentlich Röntgenglaubuli bei einer Strahlentherapie?

  8. Homöopathie als Begleittherapie ist immer nett. Wenn die eigentliche Therapie anschlägt – hurra! die Homöopathie hat’s gerissen.
    Wenn es nicht hilft: Naja, der Körper war durch die Chemotherapie und so weiter schon so geschwächt….

  9. Heute war ich wieder in meiner „Stamm-Apotheke“…da ich etwas warten mußte, hab‘ ich mir die Auslegeware mal etwas genauer angesehen – und siehe da, ich fand nichts „Homöopathisches“, sonst wird man immer mit zb „Schüßler-Salzen“ erschlagen…
    jetzt hab‘ ich noch ein Grund mehr, diese Apotheke zu unterstützen…ich bin da eigentlich nur hin gegangen, weil ich schon immer da hin gehe ;-)

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