Die „Stiftung Gesundheit“ schießt ihren nächsten Bock.

Die Initiative für „Transparenz im Gesundheitswesen“ hat den Ärzte-Ratgeber

Komplementärmedizin in der Arztpraxis: Akupunktur, Homöopathie und Naturheilverfahren erfolgreich anwenden“

zertifiziert.

In der Lesart der „Stiftung Gesundheit“ bedeutet das:

Das Gütesiegel darf in und auf den geprüften Werken sowie in direkt produktbezogenen Medien wie Katalogen, Werbeblättern und Anzeigen oder der Verlagshomepage erscheinen […]

Die Inhalte müssen fachlich qualifiziert, wissenschaftlich auf aktuellem Stand und unabhängig dargeboten sein.“

Seltsam, denn bekanntermaßen kann man Homöopathie weder „fachlich qualifiziert“ noch „wissenschaftlich“ praktizieren, da es sich um dogmatischen Unsinn handelt – sagen nicht nur wir, sondern zum Beispiel auch die Ärztevereinigung Virchow-Bund.

Die Evidenzlage der Akupunktur ist nur unwesentlich besser.

Was also treibt die „Stiftung Gesundheit“ um, ein Buch zu zertifizieren, das Ärzte dazu anhält, lupenreinen Nonsens anzubieten?

Ein unscheinbarer Satz auf der Webseite weist die Richtung:

Die Zertifizierung durch die Stiftung Gesundheit erfolgt in einem fachlichen, gutachterlichen Verfahren. In diesem Verfahren wird die Qualität der Inhalte geprüft.

Das Thema der jeweiligen Publikation, die medizinische Lehrmeinung, bleibt von einer Bewertung unberührt.“

Ach so, ob es sich bei dem Verfahren um Quacksalberei, Scharlatanerie, Geldmacherei handelt, ist den wohlmeinenden Stiftungs-Experten vollkommen Banane.

Hauptsache, das Büchlein ist nett geschrieben und der Verlag zahlt für die „Begutachtung“.

Es hat sich also nichts geändert bei dieser ach so seriösen Stiftung bürgerlichen Rechts.

Zum Weiterlesen:

• Die „Stiftung Gesundheit“ und ihre zertifizierten Webseiten, GWUP-Blog am 18. März 2013
• Stiftung Gesundheit – alles Müller, oder was? BZB Juli/August 2012
• Stiften gehen … oder wie lässt sich Nachfrage steuern, Zahnärzte für Niedersachsen am 7. Mai 2012