Heute greift auch Spiegel-Online ein Dauerthema der Skeptiker auf:
Mumpitz in der Apotheke.
Der Biologe und SPON-Autor Frederik Jötten wundert sich über „wirkungslose Mittel“ wie Bach-Blüten und fordert eine Neuauflage der Kampagne „Scheiß des Monats“, über die wir im Skeptiker 4/1995 berichtet haben.
Sein Fazit:
Scheiß des Monats“ findet sich immer noch in so manchem Schaufenster, es steht nur leider nicht mehr dabei […]
Ich sehe ein, dass man als Apotheker wenig machen kann, wenn Kunden für den Placebo-Effekt unbedingt viel Geld ausgeben wollen. Man kann nur versuchen, Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Menschen ihr Geld nicht für unwirksamen Unsinn ausgeben.“
Genau deshalb wächst unsere Link-Sammlung zum Thema immer weiter an.
Zum Weiterlesen:
- Bei welchem Notfall sollen Bachblüten helfen? Spiegel-Online am 10. September 2014
- Wirksamkeit: „Bei pflanzlichen Medikamenten ist es komplizierter“, Spiegel-Online am 10. September 2014
- Bach-Blüten: Von Trotz- und Dummköpfen, GWUP-Blog am 20. November 2010
- Globuli raus aus Apotheken, GWUP-Blog am 18. Juni 2014
- Offene Mail an eine homöopathische Apotheke, Ratgeber-News-Blog am 12. August 2014
- Pharmazieprofessoren protestieren gegen Unwissenschaftlichkeit im Apothekenwesen, Ratgeber-News-Blog am 14. Dezember 2013
- Schwachfug aus der Apotheke, GWUP-Blog am 15. Dezember 2013
- Skepkon 2013: Globuli und Pharmazie – eine Liebesgeschichte? GWUP-Blog am 19. Mai 2013
- “Homöopathie in der Pharmazie” von Claudia Graneis (Teil 1), BlooDNAcid am 8. Oktober 2012
- “Homöopathie in der Pharmazie” von Claudia Graneis (Teil 2), BlooDNAcid am 5. November 2012
- Zauberzucker aus der Apotheke, GWUP-Blog am 23. November 2012
- Kommt eine Frau in die Apotheke, Frischer Wind am 17. Juni 2014
- Nieder mit den Apotheken, diewahrheit.at am 21. November 2010
- Apotheke und Homöopathie – ein Vortrag – ein Erlebnis, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 8. Juli 2014
10. September 2014 um 17:44
Was mich wirklich sauer macht, sind nicht so Dinge wie Bachblüten. Klar ist das Blödsinn aber wer das Geld dafür ausgeben möchte, kann das von mir aus tun.
Der eigentliche Scheiß ist, dass man sich z.B. homöopatischen Firlefanz verschreiben lassen kann.
Die Krankenkassen zahlen für diesen Schwachsinn aber z.B. nicht für eine Brille oder eine vernünftige Zahnbehandlung.
Was ist das für ein System? Irgendwann kann man sich bestimmt auch noch einen Medizinmann bestellen und die Kasse zahlt. Kann man aber nicht mehr richtig sehen, hat man halt Pech gehabt.
Oder man geht mit seiner Sehschwäche nicht mehr zum Augenarzt, sondern zum Heilpraktiker und versucht sie durch Zuckerkügelchen zu heilen. Dabei hilft die Krankenkasse ja.
10. September 2014 um 19:01
@Fjunchclick
Das System braucht Konjunktur und ewiges Wachstum !
Ich habe da eher Angst, dass solche Phänomene erst den Anfang auf dem Absatzmarkt der Singlosigkeiten darstellen. Naja… vielleicht bin ich einfach nur zu pessimistisch gerade. Dennoch ist das Bullshit-Sortiment auf dem Markt doch inzwischen ziemlich ausufernd.
Ich bin sogar so pessimistisch, dass es die GWUP sogar noch in 200 Jahren geben wird, weil der Bedarf so groß und noch größerer bleiben wird ;)
11. September 2014 um 06:03
Das alternativheilerische Marketing
geht auf die Einsicht Schopenhauers zurück:
„Es giebt keine noch so absurde Meinung,
die die Menschen nicht leicht zu der ihrigen machten,
sobald man es dahin gebracht hat sie zu überreden,
dass solche allgemein angenommen sei.“
Der Apotheke – als vermeindlicher Handelplatz unzweifelhaft Gesundem – kommt deswegen eine besondere Bedeutung zu. Nicht umsonst hat der Pflüger (der mit dem P auf seinen Milchzuckerpresslingen)mit Vehemenz darauf gedrungen, dass auch solche Homöopathika, die nicht der Apothekenpflicht unterliegen, diese gefälligst wieder erhalten sollen.
12. September 2014 um 19:38
Es ist ja schön dass der Spiegel auch sinnvolle Artikel über Homöopathie hat, aber glaubt hier einer ernsthaft das Blatt würde nicht eine 180 Grad Wende machen wenn das mehr Klicks generieren würde?
13. September 2014 um 20:08
Zitat Frederik Jötten:
„Ich sehe ein, dass man als Apotheker wenig machen kann, wenn Kunden für den Placebo-Effekt unbedingt viel Geld ausgeben wollen. Man kann nur versuchen, Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Menschen ihr Geld nicht für unwirksamen Unsinn ausgeben.”
Pah! Es gibt durchaus ApothekerInnen, die diesen Quatsch glauben, nebst entsprechenden Weiterbildungsangeboten der Apothekerkammern. Raus kommt dann das Oxymoron „Fachapotheker für Homöopathie“.
Ich hoffe allerdings noch immer, dass der größere Teil dieses Berufsstandes vernünftig bleibt…
13. September 2014 um 20:26
Zitat Melanie
Die Hoffnung stirb zuletzt…und das ist eine Prämisse des Glaubenden…Sind Sie gläubig? Wenn ja, dann haben Sie hier nichts verloren…kleiner Scherz am Rande ;-)
Vernunft kann aber auch durch eine ordentliche „Finanzspritze“ (aber bitte nicht in homöopathischen Dosen) außer Kraft gesetzt werden oder milder ausgedrückt: „Der Zweck heiligt die Mittel. Amen“