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Masern an der Waldorfschule: RKI zeichnet den Fall nach

| 24 Kommentare

Unser Gastbeitrag „Waldorfschulen als Brutstätten für die Masern“ vom 11. Juli 2013 führte zu einer recht lebhafte Diskussion im Kommentarbereich.

Ein Jahr später zeichnet auch das Robert-Koch-Institut (RKI) im Epidemiologischen Bulletin (Nr. 33/2014) den Fall ausführlich nach.

In dem Artikel heißt es:

Im Zusammenhang mit offensichtlich bestehenden Impflücken kommt es immer wieder zu Masernausbrüchen, die oftmals in Bevölkerungsgruppen oder Gemeinschaften auftreten, die Impfungen kritisch gegenüberstehen oder vernachlässigen. Ein solcher Ausbruch mit über 50 gemeldeten Masernfällen aus vier angrenzenden Landkreisen fand im Sommer 2013 in Nordrhein-Westfalen statt. Betroffen waren insbesondere jugendliche Schüler und Lehrer einer Schule im Rhein-Erft-Kreis […]

Am 4.7.2013 wurde durch Mitarbeiter des zuständigen Gesundheitsamtes der Impfstatus von allen Schülern und Lehrern der Waldorfschule überprüft. Bei dieser ersten Impfbuch-Kontrolle konnte ein ausreichender Impfschutz bei nur zirka 25 Prozent der etwa 400 Schüler ermittelt werden.

Da insbesondere auch in der Lehrerschaft eine Immunität gegen Masern nicht ausreichend sicher festgestellt werden konnte, konnte der Unterrichtsbetrieb nicht aufrechterhalten werden. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt veranlasste die Schulleitung daher für wenige Tage eine vorübergehende Schließung der Schule. […]

In einem Elternbrief wurden Informationen zum Krankheitsbild vermittelt, sowie die dringende Empfehlung zur (postexpositionellen) Masernimpfung für Kontaktpersonen ausgesprochen

Am 10.7.2013 wurde die Schule wieder für Personen mit ausreichendem Masernschutz geöffnet. Dazu führte ein Team von Ärzten und Gesundheitsaufsehern des Gesundheitsamtes Rhein-Erft-Kreis eine erneute Kontrolle der Impfpässe bzw. des Nachweises einer durchgemachten Masernerkrankung (ärztliches Attest) durch.

Bei dieser zweiten Überprüfung des Impfstatus konnte bei 43 Prozent der Schüler ein ausreichender Schutz vor Masern durch Impfungen festgestellt werden […]

Daten der Schuleingangsuntersuchung 2011/2012 zeigen für Nordrhein-Westfalen eine Masern-Impfquote von 97,7 Prozent (mindestens eine Impfung) beziehungsweise 94,1 Prozent (mindestens zwei Impfungen).

Auswertung und Erfahrungen

In dem beschriebenen Ausbruch war keine der erkrankten Personen gegen Masern geimpft (bei einer Person Impfstatus „nicht erhoben“ gemeldet). Die nachweisliche Masern-Impfquote in der betroffenen Schule lag deutlich unter 50 Prozent (25 Prozent beziehungsweise 43 Prozent […]

Fazit

Der Masernausbruch zeigt deutlich zwei Dinge auf, die für das Erreichen der angestrebten Elimination der Masern zwingend notwendig sind, aber bislang noch nicht erreicht werden.

Zum einen muss jeder Masernfall ernst genommen und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden und zum anderen bietet nur die vollständige Immunisierung gegen Masern durch zwei Impfungen einen verlässlichen Schutz gegen die Erkrankung und Ausbreitung von Masern.

Es ist daher als eine gemeinsame Aufgabe der Beteiligten im Gesundheitssystem zu verstehen, durch intensive Aufklärung und Impfangebote diese Impflücken zu schließen.“

Medizinische Details des Beitrags, etwa zur Genotypisierung des Masern-Virus, dürften auch im Hinblick auf den anhängigen „Masern-Prozess“ in Ravensburg interessant sein.

  • Masernausbruch in einer Waldorfschule 2013 in Erftstadt, Epidemiologisches Bulletin Nr. 33 vom 18. August 2014
  • Waldorfschulen als Brustätten für die Masern, GWUP-Blog am 11. Juli 2013
  • Fatales Natürlichkeitsdenken der Impfgegner, GWUP-Blog am 11. Mai 2014
  • Masern-Prozess: Lanka scheitert mit Befangenheitsantrag, GWUP-Blog am 26. Mai 2014

24 Kommentare

  1. „Intensive Aufklärung“ hilft – wie das RKI meint – bei Anthroposophen sicher nicht:

    Anthroposophen glauben fest an den selbsternannten Hellseher Rudolf Steiner – und Rudolf Steiner sieht, warum Masern eine Krankheit sind, die man durchmachen muss:

    „Nehmen wir an, im späteren Leben bekommt eine Persönlichkeit Masern, und wir suchen nach dem karmischen Zusammenhang dieses Falles. Wir finden dabei, daß dieser Masernfall aufgetreten ist als eine karmische Wirkung von solchen Vorgängen in einem vorangegangenen Leben, die wir etwa so beschreiben können: Die betreffende Individualität war in einem vorhergehenden Leben eine solche, die sich nicht gern um die äußere Welt bekümmert hat, sich nicht gerade im grob egoistischen Sinne, aber doch viel mit sich selber beschäftigt hat; eine Persönlichkeit also, die viel nachgeforscht hat, nachgedacht hat, aber nicht an den Tatsachen der äußeren Welt, sondern die im inneren Seelenleben geblieben ist. Sie finden auch heute sehr viele Menschen, welche glauben, daß sie durch In-sich-abgeschlossen-Sein, durch Grübeln und so weiter zur Lösung von Welträtseln kommen können. Bei der Persönlichkeit, die ich meine, handelte es sich darum, daß sie mit dem Leben so fertigzuwerden suchte, daß sie innerlich nachgrübelte, wie man sich in diesem oder jenem Falle verhalten soll. Die Schwäche der Seele, welche sich daraus ergeben hat im Verlaufe des Lebens, führte dazu, daß im Leben zwischen Tod und neuer Geburt Kräfte erzeugt wurden, welche den Organismus in verhältnismäßig später Lebenszeit noch einem Masernanfall aussetzten.

    Jetzt können wir uns fragen: Wir haben auf der einen Seite den Masernanfall, der die physisch-karmische Wirkung ist eines früheren Lebens. Wie ist es denn aber nun mit dem Seelenzustand? Denn das frühere Leben gibt ja als karmische Wirkung auch einen gewissen Seelenzustand. Dieser Seelenzustand stellt sich so dar, daß die betreffende Persönlichkeit in dem Leben, wo sie auch den Masernanfall hatte, immer wieder und wieder Selbsttäuschungen unterworfen war. Da haben Sie also die Selbsttäuschungen anzusehen als die seelisch-karmische Folge dieses früheren Lebens und den Eintritt der Masern als die physischkarmische Folge jenes Lebens.

    Nehmen wir nun an, dieser Persönlichkeit wäre es gelungen, bevor der Masernfall eintrat, etwas zu tun, um sich gründlich zu bessern, das heißt, um eine solche Stärke der Seele sich anzueignen, daß sie nicht mehr ausgesetzt wäre allen möglichen Selbsttäuschungen. Dann würde diese dadurch heranerzogene Seelenstärke dazu geführt haben, daß die Masernerkrankung hätte unterbleiben können, weil das, was im Organismus schon hervorgerufen war bei der Bildung dieser Organisation, seinen Ausgleich gefunden hätte durch die stärkeren Seelenkräfte, welche durch die Selbsterziehung herangezogen worden wären. Ich kann natürlich nicht ein halbes Jahr über diese Sachen reden; aber wenn Sie weit im Leben herumschauen und alle Einzelheiten, welche sich als Erfahrungen darbieten, von diesem hier gegebenen Ausgangspunkt aus betrachten würden, so würden Sie immer finden, daß das äußere Wissen voll bestätigen würde – bis in alle Einzelheiten -, was hier gesagt worden ist. Und was ich jetzt gesagt habe über eine Masernerkrankung, das kann zu Gesichtspunkten führen, die erklären, warum Masern gerade zu den gebräuchlichen Kinderkrankheiten gehören. Denn die Eigenschaften, die genannt worden sind, kommen in sehr vielen Leben vor. Insbesondere in gewissen Zeitperioden haben sie in vielen Leben grassiert. Und wenn dann eine solche Persönlichkeit ins Dasein tritt, wird sie so schnell wie möglich Korrektur üben wollen auf diesem Gebiet und in der Zeit zwischen der Geburt und dem gewöhnlichen Auftreten der Kinderkrankheiten, um organische Selbsterziehung zu üben, die Masern durchmachen; denn von einer seelischen Erziehung kann ja in der Regel in diesem Alter nicht die Rede sein.

    Daraus sehen Sie, daß wir wirklich davon sprechen können, daß die Krankheit in gewisser Beziehung wieder zurückverwandelt werden kann in einen geistigen Prozeß. Und das ist das ungeheuer Bedeutsame, daß wenn dieser Prozeß in die Seele als Lebensmaxime aufgenommen wird, er eine Anschauung erzeugt, die gesundend auf die Seele wirkt. In unserer Zeit braucht man sich nicht besonders zu wundern, daß man so wenig auf die Seelen wirken kann. Und wer die Zeit heute vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus durchschaut, der wird es begreifen, daß so viele Mediziner, so viele Ärzte Materialisten werden (…)“

    Rudolf Steiner, „Die Offenbarungen des Karma“, GA 120, FÜNFTER VORTRAG, Hamburg, 20. Mai 1910, S. 102ff

    Quelle für das Steiner-Zitat (dort auch mehr zu den Masern in Waldorfschulen): Drei Gründe für die Waldorfschule

  2. Zu diesem Thema kann ich nur soviel sagen, dass diejenigen, die eine Waldorfschule besuchen, um die staatliche Schule zu umgehen, sich nicht daran halten und ihre Kinder impfen lassen.
    Problematisch sind die „Gläubigen“, die oftmals sehr überheblich auf weniger selbstbewusste Menschen wirken.

    Ich selbst habe jetzt keinen Masernausbruch erlebt, wusste aber aus Erzählungen von einer anderen Frau (deren Mann sogar Arzt war), dass eines ihrer Kinder nach den Masern eine Hirnhautentzündung durchmachen musste.

    Mumps und Röteln – ja. Die Rötelimpfung fand damals erst im Alter von 12/13 Jahren statt und da hatten das viele Kinder schon hinter sich.

    In diesem Zusammenhang stellt sich mir eine Frage: „Stimmt es, dass diejenigen, die eine Masernerkrankung durchgemacht haben, im späteren Alter ein höheres Risiko haben eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln?“ Habe ich zumindest gelesen, und mit steigendem Lebensalter würde dann ja auch ein solches Risiko steigen.

    Ich denke, was ganz wichtig wäre zu kommunizieren, dass es ganz wenige Menschen gibt, die trotz Impfungen, keine Antikörper bilden, oder es auch Leute gibt, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden dürfen. Auch für solche Menschen haben wir eine Verantwortung und sollten Impfungen nicht ablehnen.

    Hilfreich wäre sicherlich auch, wenn jeder in regelmäßigen Abständen daran erinnert würde, auf seinen Impfstatus zu achten. Mir selbst ist das auch passiert, dass bei einem Praktikum (in einer stinknormalen Klinik) im Rahmen einer Fortbildung ich meinen Impfpass kontrollieren musste und feststellte, dass ich dringend Auffrischungen benötigte.

    Gestern Abend habe ich mir, obwohl relativ spät, auf NDR eine interessante Sendung über evangelikale Gruppen angesehen – da gibt es schon Parallelen – und die finde ich beängstigend. Auch wenn Waldis nicht missionieren.

  3. @ Ehemalige Waldorfmutter

    Sie schreiben: „Auch wenn Waldis nicht missionieren.“

    Die beste Missionierung ist die, die man nicht bemerkt.

  4. @ Andreas Lichte:

    Das kann ich bestätigen – auch außerhalb der Waldorf-Ideologie:
    Man verbirgt die Gehirnwäsche nach außen hin; man hütet sich, Dokumente zu hinterlassen; man hütet sich, im Beisein von Dritten seine „Theorien“ zu vertreten bzw. zu äußern.
    Man weist die Opfer an, nichts nach außen hin verlauten zu lassen.
    U. a. deshalb werden Schädigungen auch nicht bekannt.

    Es ist ganz furchtbar – wenn man dahinterkommt, kämpft man gegen Windmühlen … – weil die Opfer nicht mitmachen und zu indoktriniert und eingeschüchtert sind.

  5. So gesehen stimmt das.

    Das wird aber sicherlich in diesen Kreisen nicht als Argument durchgehen.

    Bei uns in der Schule gab es eine Erzieherin, die allen Ernstes behauptete schon echte lebende Hottingerzwerge gesehen zu haben.

    Dazu fällt einem dann nicht mehr viel ein.

  6. tja, missionieren…

    Das ist ein heikles Thema, denn offensiv missionieren die Waldis nicht.
    Es ist wohl so, wie Herr Lichte schreibt, daß man die Missionierung nicht bemerkt, wenn man nicht sensibilisiert ist für die kruden Theorien und das Auftreten der Waldis.

    Die Waldis, die ich kenne, die sind alle außergewöhnlich freundlich, sie halten bemerkenswerterweise ständig Augenkontakt, sie sind alle musisch, spielen Instrumente und malen. Das alles ist ja per se nicht Kennzeichen einer Sekte (abgesehen vom Augenkontakt, der mich anfangs sehr irritierte!)

    Was ich jedoch bemerke, ist so eine latente Art der Waldis, dem Gegenüber zu vermitteln, daß er noch nicht so weit sei, daß er noch warten müsse, lernen müsse, lesen müsse, um die gleiche Möglichkeit zur Erkenntnis zu erlangen wie sie.

    Ich kann nicht genau erklären, was das genau für Handlungen sind, ist es die Gesprächsführung, ist es „nur“ die Körpersprache? Zu den mir bekannten Waldis gehört auch jemand der in Dornach studiert(?) hat, ebenso jemand, der sich in Demeter-Landwirtschaft bildet.

    Es ist anstrengend, mit solchen Leuten zu diskutieren.

    Mir half dabei das Buch von Irene Wagner, welches mal im Skeptiker rezensiert wurde.

  7. Waldorf-Missionierung I (alles schon mal da gewesen):

    Zu einer Zeit, da Lichte immer noch ahnungslos, aber mit zunehmenden Bauchschmerzen, im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ saß.

    Manchmal war es auch einfach nur unerträgliche Langeweile, die ihn quälte, so wie bei der Unterrichtseinheit zum Thema „Die soziale Gestalt der Waldorfschule“.

    Hörte sich an, wie eine Vorlesung in Kindergarten-Bürokratie: jedes „soziale“ Bau-Klötzchen wurde – Ordnung muß sein! – an den einzig wahren, richtigen Ort gestellt.

    „Vielleicht könnte man das Thema mal ein wenig ‘großzügiger’ betrachten – mmh, am besten als Lob verpackt?!“ dachte sich Lichte und sagte zum Dozenten:

    „Herr Handtmann, ich finde es äußerst klug, dass die Anthroposophie wie der Jesuiten-Orden arbeitet.“

    „WAS?!!!“

    „Wie der Jesuiten-Orden ist die Anthroposophie in Bildung und Forschung tätig: in den Waldorfschulen, aber auch in eigenen Hochschulen wie z.B. Witten-Herdecke. Mit einer Zentrale in Stuttgart. Dabei spricht die Anthroposophie – wie die Jesuiten – eine gesellschaftliche Elite an, was ihr viel mehr Einfluß gibt, als wenn sie sich an die breite Masse richtete …“

    Haben Sie schon mal jemanden wirklich ROT werden sehen? So wie den Dozenten Handtmann?

    Damals hat Lichte überhaupt nicht verstanden, warum der Dozent einen Tobsuchtsanfall bekam – der „Jesuiten-Vergleich“ war sehr naiv als Kompliment gemeint.

  8. Ich kann schauen wie der alte Rudi S. Ramen

  9. Was bedeutet RAMEN ?

    Ganz „blöd“ gefragt?

  10. @ Beobachter & Mr. MIR

    ich teste mal, ob ich‘s verstanden hab …:

    „Ramen“: japanische Nudelsuppe – http://de.wikipedia.org/wiki/Ramen

    damit verbinde ich:

    – das „fliegende Spaghettimonster“ – http://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes_Spaghettimonster

    – und „Amen“

    Fazit: Mr. MIR ist ein Religions-Gründer,

    aber GURU-Status wie Rudolf Steiner … dazu ist Mr. MIR einfach nicht anthropoDOOF genug.

  11. Meine Erfahrungen mit anthroposophischer Gesundheitsversorgung waren heftig und Anthroposophen sind nicht selten heftig okkult belastet. Das checkt man erst mal gar nicht, wie abwegig das ist:

    Krankheiten werden in der anthroposophischen Medizin eine positive Rolle zugemessen: durchgemachte und erduldete Krankheiten führten zu einer Höherentwicklung. Was in einem Erdenleben als Krankheitserfahrung in der Unfreiheit durchlitten wird, zeigt sich in folgenden Leben als angeborene Begabung zu einer seelischgeistigen Möglichkeit.

    Im Übrigen wollen Schmerzen ausgehalten, Krankheiten erduldet und Arztbesuche nicht überstürzt werden. Und dankbar sollte man sowieso immer sein, dass Menschen, die die Weisheit mit grossen Löffeln gefressen haben, sich überhaupt mit einem auseinandersetzen. Natürlich immer aus rein selbstlosen Motiven.

    Rudolf Steiner: Wenn der Mensch soweit ist, dann steht er seiner eigenen Leiblichkeit wie einer fremden gegenüber. Er hat sich erniedrigt, Schmerzen ertragen gelernt, Verachtung ertragen gelernt. Jetzt umschwebt die Seele den Körper.

    Nach gut vier Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema Anthropospophie komme ich zu einem einfachen, klaren Schluss:

    Ganz klar rassistisch, verstörend, irrational und potentiell gefährlich; insbesondere für Kinder, psychisch labile Jugendliche, Behinderte und Kranke: Die bevorzugte Zielgruppe der Anthroposophen!

    http://siebenzwerge-report.info/fachklinik-siebenzwerge-defizitare-gesundheitsversorgung/

  12. @Sumo:
    „…Was ich jedoch bemerke, ist so eine latente Art der Waldis, dem Gegenüber zu vermitteln, daß er noch nicht so weit sei, daß er noch warten müsse, lernen müsse, lesen müsse, um die gleiche Möglichkeit zur Erkenntnis zu erlangen wie sie. “

    Sehr treffend.
    Und essenziell für die, die „es“ verstanden haben und sich auf dem Weg der Erkenntnis und der „Wahrheit“ wähnen….

    Es ist natürlich nicht nur typisch für Waldorf.

    Es ist typisch für alle, die ein Weltbild haben, welches über „Materie“ hinaus geht.

    Einen wie auch immer gearteten „Sinn“ in Krankheiten zu suchen und Ursachen anzunehmen, die „über“ oder „jenseits“ von denen liegen, die wir mit Diagnostik erfassen können, ist weit verbreitet.

    Genauso die Idee, Krankheiten mit der Idee von „Vorleben“ oder ähnlichen Konzepten in Verbindung zu bringen.

    Und auch die Anthroposophie ist ja nichts „neues“ sondern eine Mixtur viel älterer esoterisch-okkulter Konzepte.

    Du (stellvertretend) wirst in solchen Fällen wie der Maserndiskussion, wenn Du mit rationalen Argumenten aufklären willst, weiterhin bemitleidet werden.

    Es besteht von Seiten der „Wissenden“ (egal ob an einer Waldorfschule oder anderswo) gar kein Interesse daran, Deine Position zu verstehen (die haben sie ja schon analysiert:
    Defizitär, rein materialistisch und somit bemitleidenswert), oder gar etwas von Dir zu lernen.

    Das haben sie gar nicht nötig.

    Mit dieser (natürlich nicht oder nur selten reflektierten und oft unbewussten) Arroganz wurde auch ich unfreiwillig beglückt…

  13. Ich würde das nicht so eindeutig sagen wollen, dass man es nicht merkt missioniert zu werde.

    Ich weiß von vielen, dass sie das sehr wohl merken, oder vielleicht so eine Art Ahnung haben. Und, dass eine Menge Kinder die Waldorfschule wieder verlassen und durch Quereinsteiger ersetzt werden, spricht auch durchaus dafür, dass diese Form der Mission nicht auf Dauer funktioniert.

    Ich musste mich ja auch mal vor der „Gerichtsbarkeit“ verantworten, weil meine Ansichten nicht mit denen übereinstimmten, die dort vertreten wurden.

    Aus meiner Sicht müssen hier zwei Dinge geschehen, nämlich die öffentlichen Schulen müssen nicht nur reformiert, sondern revolutioniert werden (klaue ich mal von Precht, auch wenn ich nicht mit Allem von ihm übereinstimme). Auf der anderen Seite muss viel mehr über Waldorf aufgeklärt werden und, dass es sich nicht um eine „Pädagogik“ handelt. Zumindest nicht, wie ich das verstehe, sondern um eine extrem umstrittene Weltanschauung, die in Pädagogik verpackt wird. Das wird nicht einfach werden.

  14. Arroganz würde ich eigentlich immer als bewusst bezeichnen.

    Wenn diese Arroganz zur Selbstherrlichkeit wird, dann wirds problematisch.

  15. Das gilt auch für den Bereich Ernährung.

    Anthroposophische Ernährung ist zwar als vollwertig zu sehen.

    Vollwertige Kost ist aber nicht immer anthroposophisch.

    Auch über diesen Weg kann man die Anthroposophie weiterverbreiten.

  16. @ehemalige Waldorfmutter:

    Doch, man kann sehr gut unbewusst arrogant sein.

    Es liegt in der Natur der Sache, wenn man das eigene Weltbild über das anderer Menschen stellt.

    Ich habe das selbst ja auch lange so gemacht und habe es gar nicht gemerkt.

    Ich hatte es ja als das „richtige“ gelernt und habe erst nach und nach kapiert, dass das Unsinn ist.

    Ansonsten ist das Ziel ja genau, Anthroposophie und ihre Inhalte in alle Lebensbereiche zu transportieren, natürlich auch die Ernährung.
    Und schon kloppen sich die „Vollwertleute“ die ja auch wieder ihre eigenen Guru’s haben:-)

    Und da die lieben Anthroposophen schon lange kapiert haben, dass viele Menschen von der Anthroposophie nix wissen wollen, verpacken sie sie eben sehr geschickt und versuchen ihre Sprache zu „entsteinern“:-)

    So wird es immer schwieriger mit der Aufklärung, weil viele, die ihre Kinder in Waldorfeinrichtungen haben, ja sehr vehement beteuern, dass sie gar keine „Anthroposophie“ dort erlebt hätten.

    Das machen sie schon sehr erfolgreich.

    Und wenn dann auch manche Schulen MINT-Preise abräumen, zieht auch das Argument mit der Wissenschaftsfeindlichkeit nicht mehr.

  17. @ Ehemalige Waldorfmutter: Arroganz würde ich eigentlich immer als bewusst bezeichnen.

    Meinen Sie? Es ist oft schwer zu beurteilen, wie das eigene Verhalten von anderen aufgenommen wird. Ob ich jetzt arrogant wirke oder nicht, hat nicht notwendigerweise mit meinen Absichten zu tun, sondern mit den Vorstellungen meines Gegenübers davon, was denn als Arroganz zu werten ist. Manchmal ist es sicher nur soziales oder kommunikatives Ungeschick, das jemanden arrogant wirken lässt, der das eigentlich nicht ist.

    Und wenn man von einer Sache sehr überzeugt ist und das eigene Verhalten davon bestimmen lässt, wie das Anhänger missionarisch aktiver Sekten meistens tun (nicht nur Anthroposophen tun das, auch Zeugen Jehovahs, Scientologen, Rosenkreuzer, Verschwörungstheoretiker aller Art), wird man das eigene Verhalten sicher nicht als Arroganz werten und sich gegen eine solche Wertung von anderen verwahren.

  18. Stimmt, Aufklärung wird immer schwieriger.

    Wenn ich so darüber nachdenke, dann frage ich mich, ob ich tatsächlich das hier Geschriebene glauben würde, hätte ich nicht ein Teil davon selbst erlebt.

  19. @ Ehemalige Waldorfmutter & alle

    das Problem bei der „Aufklärung“ sind vor allem die Verantwortlichen, die es eigentlich besser wissen müssten, wie z.B. der Hamburger Landesschulrat Norbert Rosenboom, siehe hier:

    https://blog.gwup.net/2014/08/27/lernen-im-dreischritt-weis-hamburgs-landesschulrat-rosenboom-nicht-was-eso-schlagworte-bedeuten/

    Schon 1984 schreibt Fritz Beckmannshagen von „Okkultusministerien“:

    „Der Kenner der pädagogischen Psychologie und ihrer umfangreichen Entwicklungsforschung steht verblüfft vor diesem kargen Modell [i.e. Steiners ‘Jahrsiebtelehre’] und fragt sich vergeblich, wie ein renommiertes Schulsystem seit über sechzig Jahren, unbekümmert um die Fortschritte der Wissenschaft, danach arbeiten kann. Möglicherweise liegt gerade in der Anspruchlosigkeit des ‘Gerätes’ seine Durchschlagskraft; dieses kann schließlich jeder begreifen und handhaben, auch ohne pädagogische Examen. Möglicherweise liegt sie auch in der okkulten Ableitung des ganzen oder aber in der schier unbegreiflichen ministeriellen Duldung und Förderung. (…)

    Heute [1984!] sind die Kultusministerien einiger Länder bezüglich der Waldorfschulen total unkritisch und unangemessem großzügig geworden. Ich kann mir dieses irrationale Verhalten nur erklären, indem ich vermute, daß an wichtigen Stellen der Ministerien stille Förderer der Bewegung sitzen und lenken, so daß man bald zutreffend von Okkultusministerien spricht.“

    Fritz Beckmannshagen, “Rudolf Steiner und die Waldorfschulen”, Paul-Hans Sievers Verlagsgesellschaft mbH, 1984, Seite 29

  20. Also das mit dem Tobsuchtsanfall habe ich auch mal geschafft – nicht in der Schule, sondern in einem anthroposophischen Altenheim.

    Ich habe eine Zusatzausbildung als Betreuerin nach §87b SGB, also für demenzell veränderte Menschen.
    Habe dann in diesem Haus eine Situation erlebt, die aus meiner Sicht auf eine grobe Vernachlässigung der Fürsorgepflicht hinwies. Ich wusste ja kritisieren nutzt nichts, da ich ja noch nicht so weit bin um dies überhaupt beurteilen zu können. Habe dann nur mal so nebenbei gesagt, dass man in diesem Falle m.M. nach seine Verantwortung gegenüber einem anvertrauten Menschen grob fahrlässig vernachlässigt. Oh, oh, da war was los. Ich wurde gefragt, ob ich hier jemanden entmündigen wollte etc. Da ich aber zwischen Betreuung und Entmündigung (die gibt es in Deutschland nicht mehr) unterscheiden kann, hatte ich da einen Nerv getroffen.

    Bzgl Aufklärung finde ich die Aktionen im Zusammenhang des Hamburger Schulversuchs auch gut.
    Mir wird noch zu wenig Augenmerk auf die Einrichtungen gelegt, die nicht auf den ersten Blick mit Anthroposophie in Verbindung gebracht werden. Ich habe auch nicht gewusst, dass „Sieben Zwerge“ ins anthroposophische Spektrum gehören. Aber auch Einrichtungen wie die Fleckenbühler, Lebensgemeinschaft Bingenheim, Schloss Eisenbach in Lauterbach, Therapeutikum in Hopfgarten usw. Die arbeiten im Verborgenen auf dem platten Land ohne groß kontrolliert zu werden. Dort hinterfragt man den ideologischen Überbau noch viel weniger, bringen diese Leute doch etwas Abwechslung in den sonst recht langweiligen Alltag.
    Gibt es eigentlich Synanon noch?

  21. @Christoph Betz,

    dieser Beschreibung kann ich, aufgrund eigener Erfahrungen, zustimmen
    Es ist nur so, dass glaubt doch kaum jemand, der/die das nicht irgendwie selbst erlebt hat.

    Ein ehemaliger Kollege von mir hat in o.e. Altenheim ein Praktikum gemacht, obwohl ich ihm meine persönlichen Erfahrungen erzählt habe. Er konnte das einfach nicht glauben. Nach dem Vorstellungsgespräch dort war er auch total begeistert, ihm wurden dabei enorm viele „Freiheiten“ eingeräumt, die Räumlichkeiten (die auf dem ersten Blick auch perfekt wirken)gezeigt usw.

    Nach seinem Praktikum war er nur noch wütend und lies kein gutes Haar mehr an dieser Einrichtungen. Das ist nämlich auch ein Problem, dass die meisten, die sich eben nicht entmündigen lassen, eine Wut entwickeln, die auch nicht gut ist.

    Eine totale Entmündigung tritt doch in der Regel erst nach einer jahrelangen Überforderung ein. Und das muss man erst mal durchschaun.

  22. @ Christoph Betz & Ehemalige Waldorfmutter

    http://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2009/03/07/camphill-schulgemeinschaft-brachenreuthe-oder-anthroposophische-kindesmisshandlung/

    „Camphill Schulgemeinschaft Brachenreuthe – oder: anthroposophische Kindesmisshandlung“

  23. Danke,Andreas Lichte,

    das ist einfach nur noch deprimierend.

    Passt aber wieder ins Bild.

    Der Begriff „behindert“ wird wahrscheinlich von Anthroposophen so nicht stehen gelassen. Dieser Begriff wird dort ja in der Regel nicht verwandt. Das Wörtchen „seelenpflegebedürftig“ hört sich ja auch so gut an. Wie diese „Seelenpflege“ aussieht interessiert dann eher weniger.

    Während eines Gespräches mit Bekannten und Freunden kam das Thema „Wachkomapatienten“ auf. In dem Haus, in dem ich damals arbeitete gab es einige Wachkomapatienten. Für mich war und ist es selbstverständlich, dass, betrete ein Zimmer in dem ein Bewohner im Wachkoma liegt, diesen grüße und auch mit Namen anspreche (viele Bekannte von mir arbeiten im KH bzw im AH). Ein Anwesender in der Gruppe (Mitglied der anthroposophischen Gesellschaft) meinte doch tatsächlich, dass das für ihn nicht notwendig sei. Ich kann nicht wiederholen, was er genau sagte, aber beim Rest der Anwesenden machte sich eine Stimmung breit, die extrem unangenehm war. Als dann noch jemand die „Frechheit“ besaß diese Äußerung als ausgrenzend bewertete, war dieser Mensch zutieft beleidigt. Eine weitere Auseinandersetzung war durch diese Reaktion nicht mehr möglich.
    Nicht nur ich fühle mich bei Anwesenheit dieser Person sehr unwohl.

  24. Wird bei Kindergeburtstagen eigentlich noch das umstrittene Buch:

    „Die Erdenreise des kleinen Engels“ vorgelesen?

    Dieser Logik folgend werden ja auch oftmals Probleme der Kinder mit den Eltern verharmlost, dass sie da durch müssen. SChließlich sucht sich doch jeder seine Eltern selbst aus.

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