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Angstschweiß wegen Deos? Die Alu-Debatte geht weiter

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Das Thema Aluminium geht wieder durch die Medien.

Spiegel-Online und 3SAT berichteten, dass das Verbraucherministerium prüfe, wie gefährlich Aluminium in Kosmetika ist.

Ziemlich reißerisch ging RTL Explosiv die Sache an und rückte eine Brustkrebspatientin in den Fokus, die sich mittlerweile in einer Reha-Klinik befindet:

Die Möglichkeit, dass ihr Deogebrauch sie hierhin geführt haben könnte, macht sie wütend, denn sie wusste von der Gefahr lange nichts.“

Die Art der Darstellung ließ das „könnte“ und „die Möglichkeit“ indes schnell verblassen – stattdessen stellte der Sender einen kausalen Zusammenhang zwischen der Benutzung von Deos beziehungsweise Antitranspirantien mit Aluminium und Brustkrebs her.

Im Blog StimmtHaltNicht sind dazu zwei Beiträge erschienen:

So wie RTL es darstellt, teilen viele Fachleute die Auffassung, dass übermäßiger Deogebrauch krank machen kann. Welche Experten das neben Philippa Darbre sein sollen, wissen wir nicht.

Unseren Quellen zufolge ist diese Aussage nicht haltbar. Denn es mangelt schlicht an hochwertigen Untersuchungen zu dieser Fragestellung.

Über die Berechnung der Mengenangaben des aufgenommenen Aluminiums erfährt der Zuschauer so gut wie nichts, dabei wäre gerade das wirklich einmal hilfreich gewesen.“

Diese Berechnung hat StimmtHaltNicht dann selbst angestellt. Das Ergebnis und mögliche Konsequenzen daraus finden sich hier.

Zum Weiterlesen:

  •  Grenzwerte überschritten: Deos und Antitranspirantien enthalten zu viel Aluminium, StimmtHaltNicht am 7. Mai 2014
  • Experten: Aluminium in Deos macht Brustkrebs, StimmtHaltNicht am 28. April 2014
  • Kosmetik mit Aluminium: Regierung prüft Gefährlichkeit von Deos, Spiegel-Online am 1. Mai 2014
  • Gefahr aus der Dose, nano am 13. Mai 2014
  • Aluminium in Deos krebsauslösend? rtl.de am 4. Mai 2014
  • Angst essen Verstand auf oder „Die Akte Aluminium“, GWUP-Blog am 5. August 2013
  • Aluminium in Deos: Schweiß­hemmend und umstritten, test am 12. Juli 2013

16 Kommentare

  1. Ansonsten auch in großen Mengen ungefährliche Materialien können als Nanopartikel plötzlich in geringen Mengen starke Wirkungen erzielen.
    Imho ist das noch nicht genug erforscht, um es flächendeckend in Deos, Ketchups oder Schokoriegel zuzugeben. Auch ich habe daran schon oft Kritik geäußert.

    Einen kausalen Zusammenhang zu Krebs an einem einzelnen Beispiel zu ziehen ist aber unseriös und Panikmache – hilft also leider gar nicht weiter und ist total kontraproduktiv.

  2. Ich gehe mal davon aus, dass die aktualisiert Risikobewertung des BfR Schuld an der neuen „Diskusion“ ist. Da wird in der Tat davor gewarnt, dass bei langjährigem Gebrauch von Al haltigen Deos langfristig gesundheitliche Schäden nicht auszuschließen sind. Trotz der immer noch gleichen Studienlage zu den gesundheitlichen Auswirkungen haben die sich zu so einer Aussage hinreißen lassen. Was das genau bedeutet, lässt sich gar nicht einfach und schnell erklären, vor allem in den Medien wird dass dann wieder entsprechend gedeutet. Hauptsache Panik.

  3. @ Konfuse:

    Ja, bei langjährigem Gebrauch weiß man nie so recht. Man wird lange suchen müssen, bis einem da etwas völlig risikoloses einfällt.

    Butter, Sahne, Soja, rotes Fleisch, weißes Mehl, Salz, Zucker, Bier, Wein, Zigaretten, Nutella: mehr oder weniger alles mindestens verdächtig.

    Hätte man vor 180 Jahren mit so einer Risikobewertung Prohibition betrieben, führe heute noch keine Eisenbahn.

  4. In der ganzen Aluminium Diskussion wird ja immer Chris Exley angeführt, der von der wissenschaftsfeindlichen Impfgegnerstiftung Dwokin Family Foundation hoch gesponsert wird.

    In einer Publikation findet Exley mit einer Entfettungsmethode in den äußeren Quadranten der Brust bei Brustkrebspatientinnen eine signifikant höhere Al 3+ Konzentration als in den inneren Quadranten

    Quelle: Exley C, Charles LM,Barr L, Martin C, Polwart A, Darbre PD . Aluminium in human breast tissue. J Inorganic Biochem 2007;101:1344-6

    In einer anderen Publikation mit einer anderen Probenaufarbeitung (microwave digestion) findet er jedoch eine gleichverteilung von Al 3+ über alle Quadranten der Brust bei Brustkrebspatientinnen.

    Quelle:House E, Polwart A, Darbre P, ….Exley C.
    The aluminium content of breast tissue taken from women with breast cancer. J Trace Elements in Med and Biol 2013;27:257-266

    Ist schon kalr Aluminium ist überall, aber nach 30 Jahre Beschäftigung mit diesem Leichtmetall sollte Exley doch schon eine validierte testmethode für Aluminium in biologischen proben gefungen und validiert haben.

    Jedenfalls ist mit dem zweiten Paper die Hypothese dass Al3* Brustkrebs verursacht nicht mehr zu halten.

    Exley betreibt halt mit schwachen methoden eine „Wissenschaft“ die nur von finanzstarken Impfgegnervereinigungen gesponsert wird, weil es muss ja so sein , dass Impfen ganz gefährlich ist.

    Mit impfungen und Autismus hat nicht geklappt, mit Thiomersal und Autismus auch nicht, jetzt wird halt das Thema Aluminium durchgezogen.

  5. Das mit der Dwokin Family Foundation ist wirklich interessant und erklärt so manches. Dass er unsauber bzw. methodisch schlecht arbeitet, hat ja schon das BfR festgestellt:

    „Anmerkungen aus Sicht der Analytik zu den Daten von Burrell and Exley (2010)
    Es gibt nach wie vor keine offizielle (standardisierte) Methode zum Nachweis von Aluminium in Lebensmitteln. In einer Vergleichsuntersuchung der DIN-Arbeitsgruppe „Elemente und Elementspezies“ im Jahre 2008 konnte gezeigt werden, dass Aluminiumgehalte ab 4 mg/kg (evaluierte empirische Bestimmungsgrenze) in Lebensmitteln zuverlässig bestimmt werden können (GDCh 2008). Bei Konzentrationen unter 4 mg/kg Lebensmittel treten Probleme in Form von starken Schwankungen bei der Kontrolle des Blindwertes auf. Es wird eindringlich darauf hingewiesen, dass durch das ubiquitäre Auftreten von Aluminium der Nachweis niedrigerer Gehalte limitiert wird, wobei diese Hintergrundbelastungen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vermeidbar sind. Kontaminationen beim Aufschluss und durch Verdünnungen
    sind sehr wahrscheinlich.
    In der vorliegenden Arbeit wird die Validierung der Methode nicht erwähnt. Obwohl Standardreferenzmaterial kommerziell verfügbar ist (z. B.: non fat milk powder, SRM 1549), wurden damit die Ergebnisse nicht überprüft.“

    http://www.bfr.bund.de/cm/343/aluminiumgehalte-in-saeuglingsanfangs-und-folgenahrung.pdf

    Bei Gewebeproben werden ähnliche Schwierigkeiten auftreten. Für einen Analytiker ist das wirlich beschämend, gerade wenn es um so heikle gesundheitliche Themen geht. Wenn ich den Hintergrundwert nicht kenne, ist so eine Bestimmung eigentlich witzlos. Der scheint sich aus dem Rauschen halt die zu seiner Erwartung passenden Daten rauszufischen. So funktioniert Bad Science.

  6. @Konfuse,

    ja, weil Aluminium ja überall ist, sind die Werte ja so widersprüchlich. Bis weit in die 80er jahre wurden Glaseprouvetten verwendet, das war meist Borsilikatgla, welches Aluminiumhaltig ist und zumindest bei saurem pH kommt dann Al3+ vom Glas in die Probe.Die Publikationen sind doch alle zum Vergessen.

    Es gibt ganz wenige Arbeiten- zum Thema Impfungen schon gar nicht- wo vielfältige Kontrollen, int. Al-Standards verwendet wurden und zusätzlich noch unter Reinraumbedingungen gearbeitet wurde.Reagentien mit pA Chemikalien (pro analysi) halte ich für nicht geeignet, weil evtl auch kontaminiert, es sollten ultrapure Reagentien verwendet werden.

    Sorry, gestern ha ich mich vertippt: es ist nicht die Dwokin Family Foundation sondern die DwoSkin Family Foundation, aber wers googelt kommt zum richtigen link .

    Aber es ist einfach eine wissenschaftliche Schweinerei, wenn sich jemand von einer wissenschaftsfeindlichen Impfgegnerfoundation sponsern läßt. Ein Kinderarzt sollte sich ja auch nicht von einer Pädophilenvereinigung sponsern lassen um eine Studie zum Thema Sexualität von 12 jährigen durchzuführen.

  7. Morgen (28. Juli 2014) läuft im Fernsehen auf WDR die Sendung

    „Der große Haushaltcheck“

    Thema:
    http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/haushaltscheck/sendungen/aluminium110.html

  8. Das Beste an der Sendung, naja, zumindest das Witzigste, war ja die Aussage von Exley mit dem Honig. Da er ungewöhnlich viel Al im Honig findet, vermutet er dies als eine Ursache für das Bienensterben. Die Bienen würden vermehrt an Alzheimer erkranken und könnten sich dann nicht mehr an den Standort des Bienenstocks erinnern. Sensationell, endlich ist auch das Mysterium geklärt. Auch sonst war die Sendung unterirdisch, Ehgartner durfte mal wieder seine Mythen verbreiten.

    @Bernd Harder: Der Artikel von Lars Fischer ist definitiv das Beste, was zu der Thematik bisher geschrieben wurde (soweit ich dies überblicken kann). Statt sich aber auf solche Informationen zu stützen, werden Ehgartner und Exley immer wieder als die Experten vorgeführt. Damit ist wohl einfach mehr Quote zu machen.

  9. @ Konfuse
    „…werden Ehgartner und Exley immer wieder als die Experten vorgeführt!“

    Das ist mir auch völlig unverständlich.

  10. @Pierre
    Es geht halt nicht mehr um objektive Aufklärung und sachliche Darstellung, wenn es überhaupt jemals darum ging.

    Ich bin auch mittlerweile etwas ernüchtert, was die öffentlich-rechtlichen Anstalten mit ihrem Bildungsauftrag angeht.

    Es gibt kaum noch sachliche Beiträge mit korrekter Darstellung der Fakten (zumindest soweit ich mich da in bestimmten Bereichen auskenne). Teilweise sind die Beiträge auf dem Niveau der YT-Academy.

    Von daher ist die sinkende Bedeutung des „Bildungsfernsehens“ auch nicht so tragisch.

  11. Na ja, wenn ich dieses Video durchsehe kommen mir doch leichte Zweifel ;)

  12. Und weiter …

    „Ich freu mich schon auf die ganzen „Aluminium ist böse“ Diskussionen“:

    https://pharmama.ch/2016/09/21/ich-freu-mich-schon-auf-die-ganzen-aluminium-ist-boese-diskussionen/

  13. @ crazyfrog:

    Aluminium im Deo – Kinderkram. Richtig harte Farmerfanboys lassen sich das direkt in den Muskel spritzen. Nennt man dann „Impfung“.

    Nicht so wie diese Lusche Chuck Norris – der wettert ja nur gegen Impfungen, damit nicht herauskommt, dass er vor so einem kleinen Pieks einen Riesenschiss hat. Aber gegen Masern hilft nicht einmal der Roundhousekick. :P

  14. Chuck Norris hat keinen Schiss. Er hat die Hosen voller Mut.

  15. @ klauszwingenberger:

    Ach, deshalb also seinerzeit der „Epic Split“ – das ist seine bevorzugte und entspannteste Kack-Haltung.

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